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Archer

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.01.2017

Wem kannst du trauen?

Chosen 1: Die Bestimmte
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Emma war ihr Leben lang ein bisschen anders, denn sie kann in das Innere eines Menschen tauchen und dessen Emotionen wahrnehmen. Aus diesem Grund hat sie ihre Mutter nicht nur immer wieder angehalten, ...

Emma war ihr Leben lang ein bisschen anders, denn sie kann in das Innere eines Menschen tauchen und dessen Emotionen wahrnehmen. Aus diesem Grund hat sie ihre Mutter nicht nur immer wieder angehalten, mit niemandem darüber zu sprechen, sondern sie auch ein wenig isoliert gehalten. Alles ändert sich an dem Tag, als ihre Mutter bei einem Autounfall stirbt und bei der Beerdigung ein Mann auftaucht, der behauptet, Emmas Vater zu sein. Leider kann er das auch beweisen, und so zieht Emma mit dem Unbekannten nach Irland, wo sie Aidan kennenlernt, den Patensohn ihres Vaters, zu dem sie sich sofort hingezogen fühlt. Und sie kommt auf die Eliteschule Sensus Corvi, an der nur Schüler mit außergewöhnlichen Begabungen sind. Es dauert nicht lange, bis Emma in einen Krieg zwischen zwei verfeindeteten Menschengruppen mit diesen Fähigkeiten gezogen wird; niemand scheint die Wahrheit zu sagen, es wird blutig, es gibt Tote, und irgendwann weiß sie nicht mehr, wem sie überhaupt noch trauen kann.

Natürlich gibt es wieder die üblichen Verdächtigen: der schöne, mysteriöse Aidan, der mit 17 schon so außergewöhnlich ist, dass Superman bei seinem Anblick heulend in der Ecke sitzt. Dazu noch Jared, der fast genauso ungewöhnlich schön und toll ist. Keine Frage, dass beide total in Emma verknallt sind, die selbst aussieht wie Schneewittchen. Das ging mir auf den Zeiger. In der Hinsicht wünsche ich mir echt mal ein bisschen mehr Mut von den JugendbuchautorInnen. Nicht gerade wettgemacht, aber deutlich aufgewertet wurde die Story durch eine wirklich rasante Handlung, die für die Schnulzengedönsanteile wenigstens nicht so übermäßig viel Platz ließ. Emma muss ihre Aufgabe finden, sie muss sich durch die Intrigen schlängeln und dabei ständig auf der Hut sein, ihre Antagonisten sind zwar relativ zeitig klar, aber mit ein bisschen geschicktem Taktieren gelingt es der Autorin, da immer wieder Zweifel aufkommen zu lassen. Das Ende war dann sehr actionreich und auch blutig, allerdings auch ein bisschen abrupt mit diesem Cliffhanger, der auf alle Fälle Interesse für den zweiten, abschließenden Band weckt.

Veröffentlicht am 10.01.2017

Percy, Portis, Baby, Blizzard

Sweetgirl
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Es ist wirklich verdammt hart, wenn man erst sechszehn ist, aber schon arbeiten muss statt Highschool und College, weil deine Mutter eine Junkie ist. Noch härter ist es, wenn ein Schneesturm aufzieht und ...

Es ist wirklich verdammt hart, wenn man erst sechszehn ist, aber schon arbeiten muss statt Highschool und College, weil deine Mutter eine Junkie ist. Noch härter ist es, wenn ein Schneesturm aufzieht und du besagter Mutter hinterherlaufen darfst, weil dir jemand erzählt hat, dass sie high wie eine Schiffssirene im Haus eines Dealers herumliegt. Willkommen im Leben von Percy, die kein Halbgott ist, aber dafür mindestens ebensolche Probleme stemmen muss. Denn im Haus des völlig bekifften Shelton Potter findet sie nicht ihre Mutter, dafür ein halb erfrorenes und völlig vernachlässigtes Baby. Kurzerhand nimmt sie es mit. Weil der Schneesturm jetzt mit voller Macht aufzieht und ihr Wagen eingeschneit ist, flieht sie mit dem Baby zu Portis, der mal fast so was wie ihr Stiefvater war - ein versoffener Typ mit dem Herz am rechten Fleck, einer Schrotflinte und einem Wolfshund namens ... Wolfshund. Zusammen machen sie sich auf den weiten Weg in die Stadt, verfolgt von des Dealers Gehilfen, und plötzlich stapeln sich entlang des Weges ein paar Tote.

Mann, das Mädchen ist echt cool. Ich an ihrer Stelle hätte mir ja mehrmals in die Hosen gemacht, doch selbst wenn sie mal geheult hat, war das kein I'm a damsel in distress, rescue me Geheule, sondern ein Ich zieh mein Ding jetzt durch, ihr Vollpfosten. Und im Gegensatz zu den meisten Heldinnnen hatte sie echt auch mal Grund zum Heulen, denn mit einer Junkiemutter, die sie ständig aus drogenindiziertem Stress retten muss, plötzlich einem Baby und dann einem Dealer und seinen Leuten hatte sie die Hände mehr als voll. Wenigstens hatte sie Portis, zumindest eine Weile, denn es ging schief, was nur schief gehen kann. Das Buch ist flüssig geschrieben und liest sich fast schneller, als ich diese Rezi schreibe, es ist dramatischer und trauriger, als der Klappentext oder diverse Stimmen vermuten lassen und das Happy End ist nur ein halbes; ein interessantes Debut ist das Buch allemal.

Veröffentlicht am 01.01.2017

Die Hüter des Scriptum Futurums

Mount Caravan
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Jake ist Waise, lebt dementsprechend in einem Waisenhaus und wird dort ziemlich oft gemobbt. Eines Tages wird er von seltsamen Leuten einer Prüfung unterzogen, bei er er aus einem Buch lesen soll - dabei ...

Jake ist Waise, lebt dementsprechend in einem Waisenhaus und wird dort ziemlich oft gemobbt. Eines Tages wird er von seltsamen Leuten einer Prüfung unterzogen, bei er er aus einem Buch lesen soll - dabei wird er ohnmächtig. Trotzdem scheint er die Prüfung bestanden zu haben, denn er kommt auf die Mount Caravan, eine Schule für besondere Kinder. Der Name kommt daher, weil die Schüler tatsächlich in Wohnwagen leben, außerdem magisch begabt sind. Sie lernen in Jake unbekannten Fächern und lesen die Zukunft in dem Scriptum Futurum, einem mächtigen Buch, das bestimmte Leute gern in die Hände bekommen würden. Zum ersten Mal in seinem Leben findet Jake Freunde in Ava und Finley und er erhält eine Aufgabe, die alle in Gefahr bringt und doch noch größere Gefahr abzuwenden vermag, sollte er sie erfüllen können: den Diebstahl des Scriptum Futurums.

Ich habe das Hörbuch gehört, das sehr genial von Mark Bremer gelesen wird. Im Gegensatz zu den meisten Rezensenten finde ich keine Ähnlichkeit zu Harry Potter, Waisenkind und drei Freunde hin oder her. Doch Anna Ruhe hat sich was ganz Eigenes ausgedacht, mit eigenständigen Protagonisten, Fächern und Handlungen. Das hat mir mega gefallen, und ich war die erste Zeit auch durchgehend begeistert. Leider konnte die Autorin das nicht ganz bis zum Schluss durchhalten. Im Gegensatz zu ihrem ersten Buch Seeland kam es hier am Ende zu einigen unlogischen Sachen, die mich gestört haben, und der Showdown war mir zu überstürzt und selbst für ein Kinderbuch etwas zu übertrieben. Trotzdem gefällt mir Ruhe mit ihren Ideen und ihrer Schreibweise extrem gut und ich bin gespannt, was sie uns demnächst zu bieten hat.

Veröffentlicht am 27.12.2016

All our yesterdays

Zeitsplitter
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Em sitzt in einer Zelle, wird ständig verhört und gefoltert. Nebenan sitzt Finn, ihr Leidensgenosse und Freund. Em hat etwas, das der Doktor unbedingt braucht.
Marina sitzt in einem großen Haus, ist reich, ...

Em sitzt in einer Zelle, wird ständig verhört und gefoltert. Nebenan sitzt Finn, ihr Leidensgenosse und Freund. Em hat etwas, das der Doktor unbedingt braucht.
Marina sitzt in einem großen Haus, ist reich, verwöhnt und ziemlich oberflächig. Sie ist seit Jahren in ihren besten Freund verliebt, James, der ein Genie ist und bereits studiert. Dessen besten Freund, Finn, kann sie nicht ausstehen.
Was die beiden Sachen miteinander zu tun haben? Nichts. Fast nichts. Bis auf die Tatsache, dass Em Marina ist, nur vier Jahre älter. In der Zeit, in der Em in der Zelle sitzt, gibt es eine Zeitmaschine, die von dem Doktor gebaut wurde. Dem Doktor, der die Welt retten wollte, einst James hieß und bereit ist, einige wenige für viele zu opfern, selbst seine besten Freunde. Em springt in der Zeit zurück, um ihn aufzuhalten - doch die Zeit mag keine Paradoxien, und James aufzuhalten wird nicht einmal die schwierigste Angelegenheit.

Das Buch subbte bei mir schon ... sagen wir mal: einige Zeit, was irgendwie witzig ist, wenn man das Thema bedenkt. Ich hatte die Befürchtung, dass zu viel Liebesgedöns enthalten sein würde, und tatsächlich spielt Liebe eine große Rolle. Zum Glück nervt es nicht (sehr). Marina ist gerade 16, schätze mal, in dem Alter total verknallt zu sein, ist normal. Außerdem stammt sie aus einer reichen Familie, was bedeutet, sie ist extrem verwöhnt und zumindest anfangs eine ziemlich blöde Kuh. Aber sie macht auch eine meist nachvollziehbare Entwicklung durch, und wenn Finn ein wenig zu perfekt erscheint mit seinem Hintergrund - was soll's. Das Buch schaffte es, mich in die Geschichte zu ziehen und zu fesseln, lediglich den Schluss fand ich in einer Hinsicht ziemlich unlogisch. Mal sehen, ob da noch ein Sequel kommt, falls nicht, kann es auch für sich allein stehen.

Veröffentlicht am 25.12.2016

Archer, nur ein Glub und das Krokodilsmädchen

Die höchst wundersame Reise zum Ende der Welt
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Archer ist elf und in einem großartigen Haus eingesperrt, das einst seinen Großeltern gehört hat. Diese waren berühmte Forscher und sind seit zwei Jahren auf einem Eisberg verschollen. Weil Archer ein ...

Archer ist elf und in einem großartigen Haus eingesperrt, das einst seinen Großeltern gehört hat. Diese waren berühmte Forscher und sind seit zwei Jahren auf einem Eisberg verschollen. Weil Archer ein Helmsley ist und seine Mutter befürchtet, dass er nach seinen Großeltern gerät, verbietet sie ihm eigentlich alles, außer zur Schule zu gehen. Kein Wunder, dass er anfängt, mit den ausgestopften Tieren in ihrem großen Haus zu reden. Als eines Tages ein Einäugiger die Koffer seiner Großeltern vorbeibringt, weiß Archer, dass es so nicht weitergehen kann: Er muss sich auf in die Antarktis machen und seine Großeltern finden, denn schließlich und endlich ist er ein Helmsley, und ein Helmsley zu sein, bedeutet schließlich was. Unerwartet findet er Freunde in Oliver (nur ein Glub) und Adelaide, dem Krokodilmädchen mit dem Holzbein.

Das hier ist weniger eine Geschichte über eine tatsächliche Reise ans Ende der Welt, sondern darum, wie eben diese Welt von Kindern gesehen wird, wobei mir dabei die Protagonisten manchmal noch zu naiv an manche Sachen herangegangen sind. Andererseits ist es zumindest bei Archer verständlich. Er wird permanent in Watte eingepackt, ohne jedoch wirklich die Zuneigung seiner Eltern zu erhalten, die man als Kind erwarten kann. Sein Vater geht noch, ordnet sich aber grundsätzlich seiner Mutter unter, die für mich eine absolute Bi...h ist. Das Mutterbild, das Gannon hier vermittelt, erschüttert sowieso in den Grundfesten; auch Adelaides Mutter wird nie den Orden "Mutter des Jahres" erhalten. Erstaunlicher also, dass der Autor dieses Buch seiner Mutter widmet, an ihrer Stelle würde mir das zu denken geben. Überhaupt ist man hier falsch, wenn man eine tatsächliche Reise, egal ob höchst wundersam oder nicht, erwartet. Dieses Buch ist mehr oder weniger eine Reise in die Gedankenwelt von Kindern, in der es von Abenteuern, übermächtigen und oft übelst gemeinen Eltern und noch fieseren Lehrern nur so wimmelt, das Ganze echt gut untermalt (im Sinne des Wortes) von coolen Zeichnungen, die vom Autor selbst stammen.