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Veröffentlicht am 11.04.2020

Vom Zufall und von Fügungen

F
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Als ein Vater mit seinen drei Söhnen von zwei verschiedenen Frauen einen Ausflug zum Hypnotiseur macht, ahnen die vier nicht, was die Folgen sein werden: Der Vater verlässt im Anschluss auch seine zweite ...

Als ein Vater mit seinen drei Söhnen von zwei verschiedenen Frauen einen Ausflug zum Hypnotiseur macht, ahnen die vier nicht, was die Folgen sein werden: Der Vater verlässt im Anschluss auch seine zweite Lebensgefährtin und mit ihr seine drei jugendlichen Söhne.

Als die drei Söhne erwachsen werden, wählen sie die unterschiedlichsten Berufe und Lebensweisen. Der Älteste, Martin, wird zu einem wohl beleibten Geistlichen, der den Glauben nicht so recht finden kann. Von den Zwillingen, schlägt Iwan den Pfad eines Künstlers ein, ohne recht an seine eigene Kunst glauben zu können, und Eric heiratet, bekommt eine Tochter und wird zu einem Geschäftsmann, der an seine Realität und seinen Verstand nicht mehr so recht glauben kann.

Ungefähr in der Mitte wird der Roman F von einer Ahnenschau durchzogen. Lebensläufe und Figuren, von denen eine interessanter ist als die andere und sicherlich einen eigenen Roman füllen könnte – eine der Beschreibungen erinnert an Claus Ulenspiegel aus Tyll –, werden ausgebreitet.

Doch Kehlmann beschränkt sich nicht darauf, die Geschichte dieser drei Söhne und ihres Vaters zu erzählen. Was ihm in F gelingt, ist ein Aufrauen der Wahrnehmung von Wirklichkeit. Er spielt mit dem menschlichen Bemühen, (Lebens-)Geschichten eine Kausalität und Determiniertheit abringen zu wollen, indem er die Momente aufzeigt, in denen seine Figuren Entscheidungen treffen müssen. Sie bedienen sich Erklärungsmodellen, nach denen die Dinge werden, wie sie sein sollen, ob durch göttliches Eingreifen, einen höheren Plan oder Schicksal. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie ihr Glück in der Kunst, der Religion oder der Wirtschaft suchen.

Doch F fällt kein endgültiges Urteil darüber, ob die Personen dem Zufall, Schicksal oder etwas anderem unterworfen sind, sondern erweitert diese Frage um die Dimension, was passieren würde, wenn das „Schicksal“ selbst von Zufall oder Irrtum beeinflusst wäre.

F ist einer jener Romane, die nicht einfach nur gelesen werden können, sondern vom Leser wieder und wieder durchdacht und neu betrachtet werden können und müssen. So fügt sich, was anfangs aus verschiedenen Leben zusammengesetzt scheint, zu einem Ganzen zusammen, das den Leser so schnell nicht loslässt und bei dem die Grenze zwischen Realität und Vorstellung verschwunden ist.

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Veröffentlicht am 11.04.2020

Ein Fuchs wartet auf Antwort

Fuchs 8
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Ungesehen sitzt er vor dem Fenster eines Hauses und lauscht den Geschichten, die aus dem Innern zu ihm dringen. So lernt er, die Sprache der Menschen zu sprechen, zu lesen und zu schreiben.

Was bei einigen ...

Ungesehen sitzt er vor dem Fenster eines Hauses und lauscht den Geschichten, die aus dem Innern zu ihm dringen. So lernt er, die Sprache der Menschen zu sprechen, zu lesen und zu schreiben.

Was bei einigen nun vielleicht Erinnerungen an den Spracherwerb von Frankensteins Monster erweckt, wird dieses Mal jedoch von einem Wesen angewandt, das um einiges kleiner ist als das Monster aus Frankenstein: Es ist ein Fuchs, der die menschliche Sprache lernt.

Fuchs 8 wird dieser besondere Fuchs genannt, denn alle Mitglieder seines Rudels tragen eine Zahl in ihrem Namen. Und dieser Fuchs ist nicht nur, wenn es um die Geschichten der Menschen geht, sehr neugierig. Seine Neugier begleitet ihn das ganze Buch über, zum Guten und zum Schlechten.

»Zuers möchte ich sagen, Enschuldigung für alle Wörter di ich falsch schreibe. Weil ich bin ein Fuks! Und schreibe oder buchstabire deshalb nich perfekk.«

Und dieser Fuchs hat einige Fragen an uns.

Fuchs 8 Art zu sprechen und zu schreiben scheint im ersten Moment gewöhnungsbedürftig, doch in Windeseile verfliegt dieser Eindruck, denn das, was dieser Fuchs zu erzählen hat, ist um einiges wichtiger, als die Wörter, in die er es kleidet. Und für einen Autodidakten ohne Gesprächspartner macht er seine Sache doch sehr gut.

Es ist schwer, über ein Buch zu schreiben, das einen verzaubert hat. Zuallererst will Fuchs 8 eines klarstellen: Füchse sind nicht so, wie Märchen sie darstellen, nicht listig und schlau – auch bei Bären, Eulen und vor allem Hühnern weichen unsere Märchen von seinen Erfahrungen ab.

:spoiler: Dieser Fuchs lebt ein fröhliches Leben in seinem Rudel, bis ihr Wald kahl geschlagen wird, um ein Einkaufszentrum zu errichten. Und selbst dann behält Fuchs 8 seine Neugier und Offenheit und beschließt, in diesem Einkaufszentrum nach Futter zu suchen, um seine Freunde zu retten.

In all seiner Einfachheit und Kürze rührt George Saunders Fuchs 8. Es ist kein lautes Buch, das mit wichtig klingelnden Begriffen und Fachwörtern auf sich aufmerksam machen will, sondern ein sehr leises Buch: Fuchs 8 kann die Dinge, die er sieht und erlebt, nicht erklären. Doch er hat nach vielen, vielen Abenden vor einem Fenster die Sprache der Menschen erlernt, um seine Erlebnisse mitzuteilen und diese fragen zu können: oft amüsant und liebevoll formuliert.

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Veröffentlicht am 11.04.2020

Der Alltag und seine Besonderheiten

Die kleinen Momente der Liebe
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Einen Drachen töten, eine seltene Blume am Fuße eines dunstverhangenen Berges finden oder ein Königreich erobern? Die großen Momente der Liebe finden sich in der Literatur aller Zeiten und Länder. Heiraten, ...

Einen Drachen töten, eine seltene Blume am Fuße eines dunstverhangenen Berges finden oder ein Königreich erobern? Die großen Momente der Liebe finden sich in der Literatur aller Zeiten und Länder. Heiraten, und dann den lieben langen Tag damit zubringen, ihn sich gegenseitig zur Hölle zu machen? Auch dafür kennt die Weltliteratur vielerlei Beispiele.

Blind verstehen, dass eine Pizza gerade das beste auf der Welt wäre, kuscheln manchmal die ganze Welt ein wenig besser macht und man auch ungeschminkt und gammelig absolut liebeswert ist, zeichnet hingegen das Bild aus, das Chetwynds liebevolle Comics von der Liebe entwerfen. Und das auf über 150 Seiten voller Comiczeichnungen der bereits aus dem Internet bekannten Zeichnerin Catana Chetwynd, deren Stil auf dem Cover zusehen ist. Wer gerne eine klarere Vorstellung der Zeichungen bekommen möchte, wird auf der Website von Catana Comics oder der Verlagshomepage von dtv sicherlich fündig.

Chetwynds Comics sind schlicht, zeigen oftmals nicht mehr als die beiden Figuren Catana und John in ihrem Alltag und sind damit auf das Wesentliche reduziert: Die kleinen Momente der Liebe sichtbar zu machen.

Diese schöne Ausgabe von bold und dtv lädt dazu ein, allein oder mit dem Partner die Seiten zu durchstöbern und bekannte Erfahrungen in vielen der Comics zu finden: ob gemeinsame Abende daheim, zusammen Ausgehen oder Stunden allein.

Es ist schwer, anders zu können, als die beiden Comicfiguren Catana und John zu mögen und sich in ihnen wiederzufinden. Ähnlich ist es mit dem Bild von Liebe das Chetwynd hier – im wahrsten Sinne des Wortes – zeichnet. Liebe fernab der großen, heldenhaften Momente, für die der Alltag oft kaum Zeit lässt, und dafür spürbar in der eigenen Lebenswirklichkeit.

Die Liebe in den scheinbar kleinen, oft übersehenen Dingen ist es, die Chetwynd in ihren Zeichnungen einzufangen versteht: amüsant und hinreißend ehrlich.

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Veröffentlicht am 11.04.2020

Moorlandschaften und alte Herrenhöfe

Die großen Romane der Schwestern Brontë
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Als die drei Brontë-Schwester – Anne, Charlotte und Emily – die Romane dieses Schubers Mitte des 19. Jahrhunderts veröffentlichten, geschah dies unter männlichen Pseudonymen. Charlotte war kaum 30 Jahre ...

Als die drei Brontë-Schwester – Anne, Charlotte und Emily – die Romane dieses Schubers Mitte des 19. Jahrhunderts veröffentlichten, geschah dies unter männlichen Pseudonymen. Charlotte war kaum 30 Jahre jung, als Jane Eyre erschien, auch Emily und Anne waren zum Zeitpunkt der Veröffentlichung von Sturmhöhe (Wuthering Heights) und Agnes Grey erst Ende 20.

Emily und Anne starben bereits wenige Jahre nach der Veröffentlichung, Charlotte sollte mit nur 38 Jahren das längste Leben unter den Geschwistern vergönnt sein.

Sturmhöhe erzählt die Geschichte des Findelkindes Heathcliff und der Tochter des Mannes, in dessen Obhut Heathcliff aufwächst – Catherine Earnshaw –, über mehrere Generationen hinweg. Die Verbindung der beiden zueinander ist stark, sie ähneln sich in ihrem Temperament, ihren Leidenschaften und ihrer Willensstärke. Doch nachdem der alte Earnshaw stirbt, ändert sich das Leben auf Wuthering Heights. Catherines Bruder Hindley setzt alles daran, vor allem Heathcliffs Leben zur Hölle zu machen. Als auch noch der zukünftige Erbe des Herrenhauses Thrushcross Grange um Catherine wirbt, brechen die Geschehnisse über den beiden herein.

Emily Brontës Roman wird von der düsteren Atmosphäre der Hochmoore von Yorkshire und der Wildheit und Leidenschaft von Heathcliff und Catherine Earnshaw getragen. Während ihre besondere Freundschaft in ihrer Jugend gedeihen kann, droht sie unter den Anforderungen des Erwachsenenlebens zu zerbrechen.

Charlotte Brontës Roman Jane Eyre ist mit Abstand der umfangreichste der drei Bände des Schubers. Er erzählt die Lebensgeschichte der gleichnamigen Icherzählerin, die als Waise unter bedrückenden und schlechten Verhältnissen aufwächst.

Erst als ihre Vertraute, die Schulleiterin Miss Temple, das Internat Lowood verlässt, in dem Jane seit ihrer Kindheit lebt und nun als Lehrerin arbeitet, geht auch sie von dort fort. Sie tritt auf Thornfield eine Stelle als Gouvernante an. Bald entwickelt sich ein Band des Respektes und der gegenseitigen Anerkennung zwischen ihr und dem Hausherrn Mr. Rochester.
Doch immer wieder wird ihre Zeit auf Thornfield von seltsamen und unheimlichen Ereignissen unterbrochen, die bald schon nicht mehr nur zur Probe für Jane werden, sondern auch an Mr. Rochester nicht spurlos vorüber gehen.

Auch Anne Brontës Roman Agnes Grey erzählt die Geschichte einer jungen Gouvernante. Doch im Vergleich zu Jane wächst Agnes in behüteten und liebevollen Verhältnissen auf und ihr Wunsch, als Erzieherin zu arbeiten, rührt vor allem da her, ihrer Familie helfen und nützlich sein zu wollen.

Doch ihre Leben als Gouvernante erweist sich als weitaus schwieriger als bislang angenommen und da ihre Schülerinnen über vollständig andere Werte verfügen, als jene, die ihr wichtig sind, vereinsamt die junge Frau zusehends. Erst in dem jungen Geistlichen, Edward Weston, scheint die junge Frau eine verwandte Seele gefunden zu haben. Doch durch die Abhängigkeit, in der sie als Gouvernante lebt, steht sie bald vor weiteren Problemen.

So unterschiedlich diese drei Romane auch sein mögen, so fehlt es ihnen nicht an Gemeinsamkeiten. Jane Eyre und Agnes Grey erzählen die Geschichte einer jungen Gouvernante, die versucht einen Ort und einen Menschen zu finden, an den und zu dem sie gehört. Auch Catherine Earnshaw versucht, sich ein Leben aufzubauen, das besser ist als jenes, das sie auf Wuthering Heights führen kann. Ihre Verbindungen zu Männern werden entweder durch ihren sozialen Stand und ihre Wertevorstellungen erschwert, auf die Probe gestellt oder drohen, verhindert zu werden.

Agnes Grey zeichnet sich nicht durch die Düsternis und die unheimliche Atmosphäre aus, die in Jane Eyre und Sturmhöhe bisweilen herrscht. Und doch geben alle drei Romane einen Einblick in die Schwierigkeiten von Frauen – und Männern –, denen sich diese im 19 Jahrhundert gegenüber fanden, unter Schicksalsschlägen und Entbehrungen.

Noch heute haftet den Romanen der Brontë-Schwestern eine Intensität und Stimmung an, die den Leser oder die Leserin in die Welt der Romane ziehen kann: in Moorlandschaften, alte Herrenhöfe und Grafschaften. Zugleich sind sie Zeugnis der literarischen Produktion von Frauen, denen die Umstände geboten, unter männlichen Pseudonymen zu veröffentlichen. Nicht nur für Fans von Klassikern sind diese Romane ein Muss. Durch diesen wunderschönen Schuber von Reclam wird nicht nur der Inhalt zum Erlebnis, auch optisch können die Bände begeistern.

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Veröffentlicht am 11.04.2020

Vom Danke sagen und klareren Blicken

Magic Cleaning
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Ich habe nie gerne Dinge weggeworfen. Irgendetwas schien stets an ihnen zu haften, das mich sie behalten lies. Manche Dinge hatte ich geschenkt bekommen und obwohl ich sie nicht verwendete – und sie mir ...

Ich habe nie gerne Dinge weggeworfen. Irgendetwas schien stets an ihnen zu haften, das mich sie behalten lies. Manche Dinge hatte ich geschenkt bekommen und obwohl ich sie nicht verwendete – und sie mir oftmals nicht gefielen –, behielt ich sie. Immerhin waren es Geschenke und jemand hatte sich Gedanken gemacht.

Andere Dinge schienen eine Erinnerung zu tragen. Nicht unbedingt eine konkrete, eher eine Zeit, für die sie standen. Da ich oft umgezogen und auch früh von zuhause ausgezogen bin, wurden die Gegenstände, die ich mitnehmen konnte, ein Mitnehmen der Orte, an denen sie vor meinem Umzug gewesen waren.

Und über die Zeit kamen so einige Gegenstände zusammen. Viele trugen keine konkrete Erinnerung (oder keine bedeutende), sondern eher die Angst, sie könnten etwas Wichtiges tragen.

Somit sammelte ich nicht nur Gegenstände , sondern vor allem „schwere“ Gegenstände an. Ich habe mich oftmals gezwungen auszumisten, aber den durchschlagenden, anhaltenden Erfolg konnte ich nicht erzielen. Trotzdem spürte ich, dass ich dieses Thema für mich noch lösen musste, weil ich nicht von immer mehr Dingen auf enger werdendem Raum umgeben sein wollte, und versuchte erfolglos verschiedene Methoden.

Bis ich auf Marie Kondo und Magic Cleaning stieß.

Ausmisten mit diesem Prinzip ist vielleicht nicht für alle die erste Wahl, aber für jemanden wie mich, die vor allem mit der Emotions- und Bedeutungszuordnung ihrer Gegenstände klarkommen musste, war es befreiend.

»Oft sind hier bewusste oder unbewusste Blockaden und Abwehrmechanismen dem Aufräumen gegenüber am Werk. Also muss an der inneren Einstellung zur Ordnung gearbeitet werden.«

In ihrem Buch Magic Cleaning, in dem Marie Kondo ihre KonMari-Methode vorstellt, lernt der Lesende zuerst Marie und ihre persönliche Entwicklung im Kampf gegen die Unordnung kennen. Aus den Schwierigkeiten, die ihr über die Jahre begegnet sind – selten lang anhaltende Ergebnisse und bald schon neues Ansammeln von Dingen –, schuf sie diese Methode.

Die Grundprinzipien sind denkbar einfach und doch ist es wichtig, sich an die Methode zu halten (zumindest habe ich dies getan). Zuerst Kleidung, dann Bücher, dann Dokumente, jetzt alles andere und zuletzt Erinnerungsstücke.

Auch innerhalb dieser Kategorien ist das vorgehen simpel strukturiert, aber rigoros: Alle Gegenstände einer Kategorie auf einen Berg. Alle Kleider, die man besitzt, egal, ob auf dem Speicher, in Schränken, Kisten oder vergessenen Ecken. Alle Kleider auf einen Berg und die Masse dessen, was man besitzt, auf sich wirklich lassen. Ich gehorchte. Mein Schlafzimmer wurde zu einem riesigen Berg aus Kleidung.

»Nur durch das drastische Aufräumen in einem Rutsch wir ein Bewusstseinswandel ausgelöst.«

Aus Gehorsam wurde Überforderung und tiefes Durchatmen. Sehr tiefes Durchatmen. Weitermachen. Ein Kleidungsstück nach dem anderen, jedes einmal in den Händen gehabt und mich gefragt haben, ob es mich glücklich macht und, ob es zu dem Leben gehört, das ich führen will.

Der Berg wurde zusehends kleiner und kleiner, mein Selbstvertrauen in meine Aufräumskills wuchs und zugleich ein Gespür dafür, was ich wirklich behalten wollte. Ich habe mich durch das Buch und zugleich durch meinen Besitz gearbeitet. Marie Kondos Schreibstil ist schlicht, authentisch und einnehmend. Ihre Beobachtungen sind an vielen Stellen so treffend und ihre Erklärungen motivierend.

Natürlich habe ich nicht nur meine Kleider aussortiert, alle Kategorien habe ich in Angriff genommen, auch meine Bücher. Mittlerweile ist es über ein Jahr her, dass ich Marie Kondo und ihre Methode kennengelernt und mit meinem Ausmisteprojekt begonnen hatte. Und es hat funktioniert. Ich habe mich von Schätzungsweise 70–80 % meiner Dinge getrennt, und vermisse nichts davon. Zugleich habe ich den freiwerdenden Platz nicht mit neuem Kram gefüllt. Zum einen durch den Schock über die Maße an Dingen, die ich besaß, zum anderen, weil ich viel besser weiß, was ich wirklich behalten will. Ausmisten für einen freieren Blick auf die Dinge, die einem wirklich am Herzen liegen.

So ist Magic Cleaning ein kompakter, auf den Punkt gebrachter und erfrischend geschriebener Ratgeber, der definitiv einen Versuch wert ist.

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