Cover-Bild Das Gedächtnis des Herzens
(3)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Blessing
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 26.08.2019
  • ISBN: 9783896675026
Jan-Philipp Sendker

Das Gedächtnis des Herzens

Roman
Der zwölfjährige Ko Bo Bo lebt bei seinem Onkel U Ba in Kalaw, einem Ort in Burma. Er ist ein Kind mit einer ungewöhnlichen Gabe: Bo Bo kann die Gefühle der Menschen in ihren Augen lesen. Sein Vater kommt ihn einmal im Jahr besuchen, an seine Mutter kann er sich kaum erinnern.

Dann erzählt ihm U Ba von einer großen Liebe, die im Wirbel politischer Ereignisse zu zerbrechen droht, von der Tapferkeit des Herzens und einer geheimnisvollen Krankheit seiner Mutter. Bo Bo beschließt sich auf die Suche nach seinen Eltern zu machen. Er ist überzeugt, dass er seine Mutter heilen kann.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.10.2019

Ein Lesehighlight für 2019

0

Oh, was hab ich mich demletzt gefreut: Der wundervolle Blessing Verlag hat mir das neue Buch von Jan-Philipp Sendker zukommen lassen. Und zwar signiert! Vielen vielen Dank, die Überraschung ist mehr als ...

Oh, was hab ich mich demletzt gefreut: Der wundervolle Blessing Verlag hat mir das neue Buch von Jan-Philipp Sendker zukommen lassen. Und zwar signiert! Vielen vielen Dank, die Überraschung ist mehr als gelungen.

Ko Bo Bo lebt mit seinem Onkel U Ba Ba in einem kleinen Dorf namens Kalaw. Dort geht Bo Bo noch zur Schule, danach kümmert er sich um seinen Onkel. Ab und zu besucht er seinen einzigen Freund Ko Aye Min, mit dem er Schach spielt oder am Computer spielen kann. Denn in seiner Schule wird Bo Bo gehänselt, da eine große Narbe sein Gesicht entstellt. Einmal im Jahr kommt ihn sein Vater Thar Thar besuchen. Doch weder Thar Thar noch Ba Ba sprechen sich über Bo Bos Mutter aus. So hat Bo Bo kaum Erinnerungen an seine Mutter, ausser einem großen Feuer.

Bo Bo lässt aber nicht locker. Und so bittet er solange seinen Onkel, von seiner Mutter zu erzählen, bis sich Ba Ba erweicht und eine Geschichte erzählt, die von einer großen Liebe erzählt, die über Grenzen und Zeit hinweg geht. Julia – so heißt Bo Bos Mutter – und Thar Thar haben sich in einer Zeit kennen gelernt, in der Julias Mutter versucht hat, den Sinn des Lebens zu finden, und ihre Dämonen zu bekämpfen. Thar Thar hilft ihr, wieder eine gewisse Sicherheit zu gewinnen. Doch um Bo Bo zu schützen, zieht sie sich zurück, und so wächst Bo Bo bei seinem Onke Ba Ba auf.

Jan-Philipp Sendker gehört zu einem meiner Lieblingsautoren. Sein Talent, eine Geschichte so bildhaft und gefühlvoll zu erzählen, sucht oft genug seines gleichen. Für meinen Teil war ich leider noch nie in Burma, und dennoch kann ich mir die Umgebung lebhaft vorstellen. Seine Charaktere erwachen zum Leben, und man fühlt sich mit ihnen verbunden.

Die Geschichte über das Gedächtnis des Herzens hat eine Tiefe, die bewegt. Sie hätte nicht nur in Burma spielen können, sondern auch irgendwo anders in der Welt. Eine Geschichte über die persönlichen Ansprüche, über Erinnerungen, die auch schmerzhaft sein können. Erinnerungen, die einen prägen, und zu dem machen, was man ist.

Jan-Philipp Sendkers Bücher regen zum Nachdenken an. Und doch sind sie Geschichten, die das Herz bewegen, und noch sehr lange nachwirken.

Ich hoffe, Jan-Philipp Sendker hört nie auf, zu erzählen.

Wundervoll. Eins meiner Jahreshighlights 2019.

Veröffentlicht am 11.04.2020

Der Versuch, zu lieben

0

Ein zwölfjähriger Junge wächst allein bei seinem Onkel auf. Einmal im Jahr kommt sein Vater ihn für wenige Wochen besuchen. Mehr Zeit kann Ko Bo Bo nicht mit seiner Familie verbringen.

Warum das so ist, ...

Ein zwölfjähriger Junge wächst allein bei seinem Onkel auf. Einmal im Jahr kommt sein Vater ihn für wenige Wochen besuchen. Mehr Zeit kann Ko Bo Bo nicht mit seiner Familie verbringen.

Warum das so ist, weiß der Junge nicht. Er weiß nur, dass er seinen Vater gerne häufiger sehen würde und, dass er eine große Narbe im Gesicht hat. Warum seine Mutter ihn nie besucht und was mit ihr sein könnte, liest Bo Bo nur zwischen den Zeilen.

Obwohl sein Onkel U Ba ihn sehr liebt, sehnt sich der Junge nach seiner Familie, an die er nur vage Erinnerungen hat. Jedes Wort und jede Erzählung über sie, lässt ihn sofort aufhorchen.

»Es gibt verschiedene Gründe zu schweigen, habe ich von U Ba gelernt.
Einer kann Angst sein.«

Und während sowohl der Lesende als auch Bo Bo wissen, dass die Geschichte um seine Familie und seine Narbe keine einfache werden kann, fühlt es sich erleichternd an, als sein Onkel endlich die Geschichte von Bo Bos Mutter und Vater erzählt.

Das Gedächtnis des Herzens wird von einer Stimmung getragen, die zugleich fremd, exotisch und doch ebenso vertraut und bewegend ist.

Obwohl dieses Buch der dritte Teil einer Serie ist, lässt es sich problemlos eigenständig lesen. Ich habe diesen Roman geschenkt bekommen und hatte Band 1 und 2 der Burma-Serie zuvor nicht gelesen. Trotzdem hatte ich keine Schwierigkeiten, den Roman verstehen und genießen zu können. Natürlich werden Lesende, die Band 1 und 2 gelesen haben, in manchen Szenen sicherlich mehr sehen können als andere Leser, aber ein Muss ist es keinesfalls. Da mir der dritte Band aber so gut gefallen hat, werde ich die ersten beiden bestimmt nachholen.

Jan-Philipp Sendker gelingt es, uns in seinem Roman Das Gedächtnis des Herzens bereits nach wenigen Seiten zu Vertrauten des jungen Bo Bos und seiner Welt zu machen. Er ist eine jener Figuren, die man mögen muss, weil sie das Herz am rechten Fleck haben und mit sich und der eigenen Geschichte zu kämpfen hat.

»Wer wirklich liebt, hat keine Angst, wer Angst hat, kann nicht lieben.
Nur klammern.«

Er ist auf der Suche nach einem Ort, an den er hingehören darf und an dem er angenommen wird. Ein Ort, den sein Onkel ihm zwar zu geben versucht, der aber den Wunsch nach Vater und Mutter nie ganz ersetzen kann. Es ist auch diese Suche, die Ko Bo Bos Mutter in der Erzählung des Onkels anzutreiben scheint und Kinder mit Behinderungen in das Kloster führte, in dem Bo Bos Vater einst lebte. Ein Ort und ein Mensch, bei dem sie sich angenommen, geschätzt und sicher fühlen durften, bis die Ereignisse in Burma über ihnen hereinbrachen.

Mit Gefühl und doch ohne Kitsch erzählt Sendker die Geschichte eines Jungen, der sich seine Familie wünscht, und zugleich die Geschichte einer Familie, die im Schatten der eigenen Vergangenheit erst zu gedeihen lernen muss.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.10.2019

Kommt leider nicht an die ersten beiden Teile heran

0

!2,5 Sterne!
Na endlich gibt es eine 3. Fortsetzung zu Jan-Philipp Sendkers Burma-Reihe. Ich hab sehnsüchtig auf dieses Buch gewartet und es mit viel Lust zu lesen begonnen....ABER die ersten hundert Seiten ...

!2,5 Sterne!
Na endlich gibt es eine 3. Fortsetzung zu Jan-Philipp Sendkers Burma-Reihe. Ich hab sehnsüchtig auf dieses Buch gewartet und es mit viel Lust zu lesen begonnen....ABER die ersten hundert Seiten ziehen sich wie Kaugummi. Ja, es hat mich nicht umgehauen!
Wir erfahren eine Menge über Ko Bo Bo durch seinen Onkel U Ba aber das lässt keinen richtigen Lesefluss aufkommen. Es ist toll wieder von U Ba zu lesen, es war wie ein Wiedersehen mit alten Freunden aber irgendwie ist bei diesem Charakter die Luft raus. Als dann noch zu allem Übel eine Geschichte wieder erzählt wurde, hab ich mich wirklich gefragt was Sendker damit bezweckt. Wir kennen doch die Charaktere und auch wie Ko Bo Bo zu U Ba gekommen ist. Warum muss eine Geschichte die wir kennen wieder aufgewärmt werden? Ab der Hälfte des Buches hatte ich keine Lust mehr - mir war es wirklich zu blöd. Ich habe dann den letzten Rest des Buches quer gelesen was ein absolutes Zeichen ist, das Sendker hier wirklich versagt hat. Sein Schreibstil hat mich diesmal nicht gefangen genommen, hatte keinen Zauber inne. Auch die Gefühlswelt blieb diesmal recht verkrampft beschrieben. Man merkt, als Sendker-Kenner, auch, das es ihm sehr schwer viel sich in Ko Bo Bo hineinzudenken. Allein bei seiner Wortwahl, wenn er ihn erzählen/denken lässt, fällt dies schnell auf. Ein großer Pluspunkt war aber, das wir erleben durften das U Ba eben älter geworden ist und mit ihm auch ein gewisses Mitleid aufkommt. Aber auch hier fehlte irgendwie der richtige Knaller. Als großer Sendker-Fan, weiß ich, wie ruhig aber interessant und faszinierend er schreiben kann, aber hier ging es leider nach hinten los...