Cover-Bild Liebe: Dunkler Erdteil
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8,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Piper
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Lyrik, Poesie
  • Genre: keine Angabe / keine Angabe
  • Seitenzahl: 80
  • Ersterscheinung: 10.11.2011
  • ISBN: 9783492272551
Ingeborg Bachmann

Liebe: Dunkler Erdteil

Gedichte aus den Jahren 1942-1967

Zu den beiden Lyrikbänden »Die gestundete Zeit« und »Anrufung des Großen Bären«, die noch zu Lebzeiten Ingeborg Bachmanns erschienen, gehört als dritter Band »Liebe: Dunkler Erdteil«, der auch Gedichte aus dem Nachlass enthält. Er gibt durch die chronologische Folge der Gedichte einen Einblick in die Entwicklung der großen Lyrikerin: Schon in den Jugendjahren kristallisiert sich eine eigene Intensität heraus, die sich dann durch ihr ganzes Schaffen hindurch fortsetzt und verdichtet. Dabei berührt Ingeborg Bachmann nicht nur die menschlichen Existenzialien wie Liebe und Tod, sondern es gelingt ihr, sie durch eine Sprache der Empfindsamkeit neu zu definieren.

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Veröffentlicht am 26.03.2020

Lyrik 1942-1967

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Ingeborg Bachmanns Gedichte erschließen sich nicht leicht. Man muss Zeit mitbringen, will man sie lesen. Daher ist es kein Fehler, nicht gleich zur Werkausgabe zu greifen, sondern zu den kleineren Teilbänden, ...

Ingeborg Bachmanns Gedichte erschließen sich nicht leicht. Man muss Zeit mitbringen, will man sie lesen. Daher ist es kein Fehler, nicht gleich zur Werkausgabe zu greifen, sondern zu den kleineren Teilbänden, die der Piper-Verlag herausgegeben hat. „Die gestundete Zeit“, „Anrufung des Großen Bären“ und „Liebe: Dunkler Erdteil“ sind die Titel dieser Ausgaben. Die Gedichte basieren – mit den Anmerkungen – auf den Werkausgaben. Nimmt man die Teilbände zur Hand, hat man beim Lesen der Gedichte nicht so sehr den Eindruck, so gar nicht voranzukommen.

„Liebe: Dunkler Erdteil“ beinhaltet Gedichte der österreichischen Schriftstellerin aus den Jahren 1942-1967. Die Gedichte des Bandes sind zeitlich geordnet, sodass man den Versuch machen kann, eine Entwicklung zu erkennen. Mir ist das allerdings nicht gelungen. Vielleicht geht es in den Jugendgedichten mehr um die Selbstfindung durch Befreiung und den eigenen Ort in der Welt, in den Gedichten von 1948-1953 stärker um die eigene, menschliche Identität, später dann mehr um die Natur, während es in ihren letzten Gedichten von 1964 bis 1967 vorwiegend um das Schreiben als solches und um die Heimat geht – auch um die Heimat in Worten.

Unabhängigkeit und Ungebundenheit gehören zu den Themen der ersten Gedichte. „Sklaverei ertrag ich nicht“ heißt es in Bachmanns frühem Gedicht „Ich.“. „Eine einzige Stunde frei sein“ ist die Forderung in „Nach grauen Tagen“. Überhaupt ist Bitterkeit ein immer wiederkehrendes Motiv der frühen Gedichte. Nur selten verwandelt es sich wie in „Aufblickend“, wo das lyrische Ich „in sich greift“ und sich als „wert“ bezeichnet, weil es dem Strom gleich sich auf den Weg macht zum Meer. Zumeist ist nur die Hoffnung nach „Licht“ sichtbar.

Hoffnungsfroh geht es auch in den Gedichten zwischen 1948 und 1953 nicht zu. Was allein Hoffnung macht ist die Erkenntnis: „wir sind nicht zum Bleiben gezwungen“. Die Menschen sind untereinander entfremdet, die Welt alles andere als harmonisch. Später entsteht als Gegenbild das der Natur. Ob in „Freies Geleit“ oder in „Liebe: Dunkler Erdteil“: Bachmanns Gedichte werden immer mehr auch zu Lobgesängen auf die Natur.

Niederdrückend, ja geradezu erdrückend wirken die letzten Gedichte Bachmanns. Zwar ist das Thema des Todes, des „Mörders Zeit“, zwischen den Zeilen überall bei Bachmann präsent und damit verbunden auch eine ihr eigene Religiosität, doch in ihren letzten Gedichten stellt Bachmann immer stärker Sinnlosigkeit und Hoffnungslosigkeit in den Vordergrund. Zu schreiben? Vergeblich. „Mein Teil, es soll verloren gehen“, so endet Bachmanns Gedicht „Keine Delikatessen“.

Vielleicht gibt es sie tatsächlich, die Entwicklung in Ingeborg Bachmanns Werk. Eher aber sehe ich Themen, die immer wieder kommen. Deshalb lassen sich die Gedichte gut miteinander in Beziehung setzen. Wenn in dem Gedicht „Nach grauen Tagen“ „von der Bitterkeit langer Nächte“ die Rede ist und dies in den Wunsch mündet „Eine einzige Stunde Licht schauen“, so sagt das lyrische Ich in dem Gedicht „Aufblickend“ von sich, es sei „erniedrigt, bitter und lichtlos“.

Überhaupt die Metaphern. Man muss sich in sie hineinfinden. Sie sind zunächst so fremd wie etwa der Wunsch, Licht zu trinken. „Am Kaminfeuer […] hatte mein Haar seine äußerste Farbe“ – das ist keine Metapher, die man einfach so runterliest. Sie sind es vor allem, die die Gedichte Bachmanns, die mit 47 Jahren 1973 in Rom verstarb, so hermetisch machen. Man braucht Zeit, den „Mörder Zeit“, für Bachmanns Gedichte.

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Veröffentlicht am 11.04.2020

Gedichte aus den Jahren 1942–1967

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Es dauerte nach dem Tod von Ingeborg Bachmann im Jahre 1973 kaum vier Jahre, bis der nach ihr benannte Ingeborg-Bachmann-Preis 1977 zum ersten Mal verliehen wurde.

Seitdem wird der Preis einmal im Jahr ...

Es dauerte nach dem Tod von Ingeborg Bachmann im Jahre 1973 kaum vier Jahre, bis der nach ihr benannte Ingeborg-Bachmann-Preis 1977 zum ersten Mal verliehen wurde.

Seitdem wird der Preis einmal im Jahr verliehen und ist zu einer der bedeutendsten literarischen Auszeichnungen im deutschen Sprachraum geworden.

Liebe: Dunkler Erdteil enthält Gedichte des Zeitraums als Bachmann ungefähr 16 Jahre alt war bis hin zu Gedichten, die sechs Jahre vor ihrem Tod entstanden sind. Viele der Gedichte des Buches sind bislang noch nicht veröffentlicht gewesen und aus ihrem Nachlass entnommen. Im Anmerkungsteil des Buches ist jedoch für jedes Gedicht angegeben, woher es stammte und ob andere Bearbeitungsstufen vorliegen.

Der chronologische Aufbau des Gedichtbandes ermöglicht es, den Veränderungen der Gedichte über die Jahrzehnte beizuwohnen. Doch fallen neben der Veränderung der Gedichte vor allem die ihnen gleichbleibenden Elemente auf.

Ingeborg Bachmanns Gedichte scheinen stets gefüllt zu sein von einem Lyrischen Ich, dessen Gedanken und Gefühle ihren Gedichten Struktur und Leben geben.

Bachmanns Gedichte sind gleichzeitig von Leichtigkeit und einer Schwere erfüllt. Während die Leichtigkeit vor allem durch ihre klare Struktur und ungekünstelte Form kommt, erwächst die Schwere aus ihrem Inhalt. Das Dunkle, Verlorene, nicht recht dazugehörende findet in einigen ihrer Gedichte Gestalt.
So laden die in diesem Band zum Teil erstmals abgedruckten Werke auch heute, über 45 Jahre nach ihren Tod, noch dazu ein, gelesen zu werden.

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