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Veröffentlicht am 14.12.2022

Nicht mein Geschmack

Der Salon
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Eigentlich mag ich Geschichten aus den 60ern, aber mit dem Salon hatte ich meine Schwierigkeiten. Ich weiß nicht, ob es daran lag, dass es in Bayern spielt, zu dem mir der Bezug fehlt oder ob es an der ...

Eigentlich mag ich Geschichten aus den 60ern, aber mit dem Salon hatte ich meine Schwierigkeiten. Ich weiß nicht, ob es daran lag, dass es in Bayern spielt, zu dem mir der Bezug fehlt oder ob es an der Mode liegt, die ständig hervorgehoben wird...
Leni und Charlotte sind zwei mutige Frauen, die ihrer Zeit voraus waren, aber ich konnte einfach keine Beziehung zu ihnen aufbauen. Das mag daran liegen, dass ich Teil 1 nicht kannte; obwohl Julia Fischer die Fakten aus dem ersten Teil so wiederholt hat, dass man kein Verständnisproblem hatte, fehlte dadurch sicherlich der Prozess des Kennenlernens und der Identifikation mit den Protagonistinnen.
Was mich gestört hat, waren die vielen Fakten aus der Zeit, die oft völlig zusammenhangslos und vor allem emotionslos gestreut wurden. Für mich haben sie den Lesefluss deutlich gestört. Teilweise wurde mitten in einem Gespräch etwas erwähnt, was gar nichts damit zu tun hatte, und wenn die Antwort dann kam, wusste ich schon nicht mehr, was vorher gesagt wurde und ich musste nochmal zurückblättern. Die Sätze waren teilweise sehr lang, weil immer wieder ein Nebensatz mit irgendwelchen überflüssigen Infos eingefügt wurde.
Der Tod von Willy Bogners Freundin wurde beispielsweise erwähnt, aber so eine Tragödie, die damals sicher viele Menschen bewegt hat, wurde einfach so als Info gestreut... Die Frauen hatten diese Skifahrerin sogar kennengelernt, aber mir war diese Passage einfach zu emotionslos - wenn so etwas erwähnt wird, dann hätte ich mir gewünscht, dass Charlotte mit Maria Bogner darüber gesprochen hätte oder es in einer anderen Art in die Handlung mit eingeflossen wäre.
Mir hat eigentlich der Nebenstrang der beiden Herren am besten gefallen, die als schwules Paar nach Frankreich ausgewandert sind. Das war authentisch und ich konnte mir gut vorstellen, wie sich der Schriftsteller gefühlt haben muss, der einen Teil seines Lebens im Lager verbracht hat.

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  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 24.09.2022

Nicht immer nachvollziehbar

Schneiderei Graf - Wendezeiten
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Ich habe der ersten Teil der Schneiderei Graf geliebt und war gespannt auf die Fortsetzung.

Diese ist mit Wendezeit auch ganz gut gelungen. Vor allem die Schilderung des Mauerfalls hat mir Gänsehaut ...

Ich habe der ersten Teil der Schneiderei Graf geliebt und war gespannt auf die Fortsetzung.

Diese ist mit Wendezeit auch ganz gut gelungen. Vor allem die Schilderung des Mauerfalls hat mir Gänsehaut verschafft (und das bei 32 Grad am Pool!). Die Personen sind wie im ersten Teil authentisch und liebenswert, und viele Themen der 80er werden angesprochen.

Den Tag des Mauerfalls habe ich damals in Bonn verfolgt und fand die Schilderung daher ein bisschen merkwürdig: in Berlin waren alle dabei, aber in Godesberg haben ihn alle verpennt.... so war das nicht! Wir haben alle gebannt vor den Fernsehern gesessen und diesen Moment miterlebt. Gerade wer Verbindungen in die DDR hatte, konnte das gar nicht verschlafen.

Was mich auch stutzig gemacht hat war, dass nach diesem aufregenden Ereignis nicht gleich alle miteinander telefoniert haben. Es ist nicht nachvollziehbar, dass sie sich erst 2 Tage später zufällig in Berlin treffen. Überhaupt... es wird immer geschrieben, dass Astrid ihren Vater nie kennenlernen kann. Zu DDR-Zeiten konnten BRD-Bürger durchaus nach Ost-Berlin. Astrid oder Edith hätten Paul also auch besuchen können (ich meine, für Berliner war das nicht so einfach, aber ich konnte als Bonnerin ganz leicht einen Tag in Ostberlin verbringen).

Schade, dass dies anscheinend nicht gut recherchiert war. So frage ich mich gerade, ob der erste Teil auch nicht korrekt war. Ich hatte mich da schon gewundert, dass ein Eifler nicht ausreisen durfte. War es tatsächlich so, dass alle Menschen, die beim Mauerbau gerade "drüben" waren, dort für die nächsten Jahre gefangen waren?

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Veröffentlicht am 10.04.2021

Humorvoll mit einigen Schwächen

Die Liebe ist ein dicker Hund
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Franzi wird aus ihrem geordneten Leben aprupt herausgerissen, als ihr Ehemann Manolito nach Nepal abhaut und sie mit Haus, Schulden und der ungeliebten Leonberger Hündin Andromeda sitzen lässt.
Auf dem ...

Franzi wird aus ihrem geordneten Leben aprupt herausgerissen, als ihr Ehemann Manolito nach Nepal abhaut und sie mit Haus, Schulden und der ungeliebten Leonberger Hündin Andromeda sitzen lässt.
Auf dem Weg zu einer hundeliebenden Frau, die die Raten für das Traumhaus selbst stemmen kann, helfen ihr Vater, der selbst gerade verlassen wurde, ein neuer Nachbar mit seinem Dalmatiner, dessen Neffe und ein Polizist aus der Nachbarschaft.
Den Humor, mit dem der Roman geschrieben ist, kann ich durchaus teilen und das Buch liest sich flüssig und gut. Vielleicht kann man es auch dabei belassen, aber ich erwarte auch in lustigen Büchern eine gewisse Realität, und die hat mir hier echt gefehlt.
Natürlich sind es in diesem Genre die Zufälle und die Liebe, die die Story ausmachen, aber die Charaktere fand ich einfach nicht glaubwürdig. Der Vater, der als wortkarger Mensch beschrieben wird, der alles mit sich selbst ausmacht, wird plötzlich zum empathischen Ratgeber. Manolito lässt sich einfach abspeisen und schmollt nur kurz über sein verkauftes Lieblings-Spielzeug - der Mann ist sowieso völlig überzogen dargestellt.
Die Buchhalterin Franzi lässt so gar keine Emotionen aufkommen: man wundert sich, warum sie mit dem egoistischen Mann verheiratet und mit drei Karriere-Tussis befreundet sein kann, wenn sie doch eigentlich sehr emotional sein soll. Das kann ich jedoch auch nicht wirklich erkennen, denn als der Vater ihren "geliebten" Küchentisch weg gibt, bleibt sie auch erstaunlich unemotional. Als Buchhalterin hätte sie eigentlich auch selbst auf die Idee kommen können, sich mit ihrem Service selbständig zu machen, aber für diese Idee wird der Nachbar Mick gefeiert.
Insgesamt kann ich keinen richtigen Zugang zu der Story finden, da mir die Charaktere zu wenig ausgereift sind. Der Polizist Markus taucht ab und zu auf - sollte hier eine Dreiecksgeschichte entstehen?
Unklar ist mir auch das Ende: Kann Franzi das Haus jetzt behalten, indem sie die Raten zahlt? Das allein wird doch wahrscheinlich nicht reichen, da sie bei einer Scheidung Manolito auszahlen muss, oder? (Mit Scheidung kenne ich mich glücklicherweise nicht aus).
Im übrigen stinkt die Beschäftigung für Micks Immobilienfirma ziemlich nach Schwarzarbeit: angestellt ist sie ja nicht, und eine Rechnung hat sie sicher auch nicht geschrieben, da sie zunächst gar nicht wusste, wie viel Geld sie dafür bekommen sollte...
Der Umgang mit den Hunden hat mir leider auch nicht so gefallen. Ich denke nicht, dass Hunde Worte verstehen, daher konnte ich mit Andis Gedanken nicht so viel anfangen. Das Verhalten der beiden Hunde und später auch der Welpen ist nach meinen Erfahrungen völlig unrealistisch. Dass man weder mitkriegt, wenn die Hündin heiß ist, noch dass die beiden Hunde im Garten hängen, noch dass eine Hündin trächtig ist, ist insgesamt schon sehr traurig!
Wer mit diesen Schwächen leben kann und darüber hinweg sieht, liest ein kurzweiliges lustiges Buch für zwischendurch.

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Veröffentlicht am 08.05.2020

Bonner Republik

Bonner Verrat
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Als Bonnerin mag ich die Bücher von Alexa Thiesmeyer sehr. Ich mag es einfach, wenn man die Orte direkt vor sich sieht und man sich dorthin versetzen kann.
"Bonner Verrat" arbeitet die Vergangenheit der ...

Als Bonnerin mag ich die Bücher von Alexa Thiesmeyer sehr. Ich mag es einfach, wenn man die Orte direkt vor sich sieht und man sich dorthin versetzen kann.
"Bonner Verrat" arbeitet die Vergangenheit der Bundeshauptstadt auf. Nach dem Tod von Uwes Mutter tauchen auf einmal Papiere auf, die Seinen Vater als Spion enttarnen. Natürlich geht er der Sache auf den Grund, denn der Vater ist damals plötzlich verschwunden und Uwes Bruder starb kurze Zeit später bei einem Badeunfall.
Seine ehemalige Klassenkameradin Bärbel veranstaltet zeitgleich ein Klassentreffen und verfolgt ihn, um ihn zur Teilnehme an diesem Treffen zu überreden. Sie und ihr Neffe Malte fangen ebenfalls an zu recherchieren.
Anfangs erscheint die Geschichte noch irgendwie logisch, aber irgendwann sind einfach alle Personen in den Spionagefall verwickelt...
Mir waren es am Ende zu viele Zufälle und Verwicklungen. Man könnte meinen, in den 60-70ern hätten nur DDR-Spione in Bonn gelebt. Die "normalen" Krimis der Autorin gefallen mir besser.

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Veröffentlicht am 13.04.2020

Entwicklung einer Freundschaft

Drei Frauen am See
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Friederike, Alex, Marie und Jule sind seit ihrer Kindheit befreundet gewesen, aber vor 10 Jahren haben sich ihre Wege nach einem erbitterten Streit getrennt.
Nun ist Marie gestorben und vererbt ihren ehemaligen ...

Friederike, Alex, Marie und Jule sind seit ihrer Kindheit befreundet gewesen, aber vor 10 Jahren haben sich ihre Wege nach einem erbitterten Streit getrennt.
Nun ist Marie gestorben und vererbt ihren ehemaligen Freundinnen das Haus am See, in dem sie zusammen viele Sommer verbracht haben. Die restlichen Freundinnen müssen aber als Bedingung die nächsten 3 Jahre Pfingsten zusammen dort verbringen.
Als Leser erfährt man aus allen 4 Perspektiven die Entwicklung der Freundschaft.
Ich fand die Geschichte spannend und interessant bis man den Grund für das Zerwürfnis erfährt. Danach fand ich sie einfach nur noch voraussehbar und langweilig. Alles passiert so wie Marie und ihre Frau es geplant hatten. Marie kannte alle ganz genau, und selbst das Essen war komplett vorausgeplant. Ein paar Rituale sind ja ganz schön, aber das war mir am Ende echt zu viel.

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