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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.04.2020

Rundum gelungen!

Northanger Abbey
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Zuerst fangen wir mit dem Inhalt von Northanger Abbey an, einem wirklich ausgezeichneten Roman von Jane Austen, der die richtige Portion von Humor, Sarkasmus, Gesellschaftsbild und Romantik hat.
Catherine ...

Zuerst fangen wir mit dem Inhalt von Northanger Abbey an, einem wirklich ausgezeichneten Roman von Jane Austen, der die richtige Portion von Humor, Sarkasmus, Gesellschaftsbild und Romantik hat.
Catherine ist eine Heldin, die naiver nicht hätte sein können und zur Romanheldin gemacht wurde, ohne dafür geeignet zu sein. Sie ist keine beeindruckende Person, gerät aber in einem amüsante Lage und mit ihrer Vorliebe für Schauerromane geht ihre Fantasie mit ihr durch, als sie in Northanger Abbey verweilt.
Um sie herum geschieht mehr, als sie zunächst begreift und ein kleines Liebeswirrwarr bannt sich an, gespickt von Verwirrungen und ungesagten Dingen.
Dieser Roman von Jane Austen gehört zu meinen liebsten Geschichten von ihr, da er eine gewisse Leichtigkeit und Witz mit sich bringt für den ich die Autorin so Liebe, doch auch Spannung fehlt hier nicht durch die Schauerromanelemente.

Aber kommen wir nun zum wichtigen Teil, zum Hörspiel.
Ein Hörspiel ist kein Hörbuch, wie das Wort schon sagt, hier wird die Inszenierung akustisch untermalt mit verteilten Sprecherrollen, Musik und Geräuschen.
Bei diesem Hörspiel wurde viel Arbeit reingelegt, was man gleich nach den ersten Minuten merkt und ich konnte es nur schwer auf Pause drücken.
Es sind insgesamt 14 Sprecher an dem Werk beteiligt und die zahlreichen Sprecher fand ich durchweg passend für die Figuren.
Besonders Max Bretschneider, der die männliche Hauptrolle Henry Tilney spricht ist mir gleich positiv aufgefallen, da er wunderbar das schalkhafte an der Figur in der Stimme wiedergeben konnte.
Untermalt wird das Hörspiel von klassischer Musik, bzw. einem Streichquartett, dass zwischen Szenen, bei Erzählungen und zwischen Dialogen auftritt. Sie wirkte auf mich stimmungsvoll und unterstreicht gekonnt die Szenen um Catherine herum. Im Großen und Ganzen gab sie der Geschichte die richtige Atmosphäre und die eingebauten Geräusche, wie ein Halleffekt in der Stimme, gruselige Elemente für die Schauerteile rundeten alles gekonnt ab!

Es handelt sich hierbei um eine gekürzte Fassung von der Originalgeschichte und mit knapp über 2h Hörspaß ist es “leider nur” ein kurzer Spaß. Dafür kommt es in einem schönen gebundenen Booklet mit ausgeschmückten Vorwort und Informationen zu den Beteiligten. Es sieht sehr edel aus und auf jeden Fall sehr empfehlenswert für Jane Austen Fans und die, die es noch werden möchten!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.11.2024

Interessant!

Ein letztes Geschenk
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Mit “Ein letztes Geschenk” legt Calla Henkel einen Thriller vor, der die moderne Kunstszene New Yorks in den Fokus rückt und eine spannende Wendung ins True-Crime-Genre bietet. Im Mittelpunkt steht die ...

Mit “Ein letztes Geschenk” legt Calla Henkel einen Thriller vor, der die moderne Kunstszene New Yorks in den Fokus rückt und eine spannende Wendung ins True-Crime-Genre bietet. Im Mittelpunkt steht die Künstlerin Esther Ray, die aus Geldnot den Auftrag einer wohlhabenden Auftraggeberin, Naomi Duncan, annimmt. Esthers Aufgabe: die Gestaltung eines Scrapbooks, das Naomis Ehemann zum sechzigsten Geburtstag überraschen soll. Doch was als kreatives Nebenprojekt beginnt, entwickelt sich bald zu einer düsteren Entdeckungsreise, als Naomi plötzlich unter mysteriösen Umständen ums Leben kommt. Getrieben von ihrer Neugierde – und vielleicht auch von ihrem eigenen True-Crime-Faible – gerät Esther in einen gefährlichen Strudel von Geheimnissen und Lügen.
Der Roman besticht durch eine ungewöhnliche Protagonistin, die als moderne Künstlerin nicht nur gut in die New Yorker Szene passt, sondern auch durch ihre Leidenschaft für True Crime eine spannende Meta-Ebene ins Spiel bringt. Die Spannung wächst langsam, aber stetig, und durch Henkels modernen Schreibstil und die gezielt eingesetzten Beschreibungen fühlt sich die Geschichte aktuell und lebendig an. Man merkt, dass die Autorin einen genauen Blick auf das gesellschaftliche Milieu richtet, in dem sich die Handlung entfaltet, und dabei nicht nur die Oberfläche, sondern auch die Ambivalenzen und Schattenseiten dieses Lebensstils zeigt.
Obwohl das Buch faszinierend aufgebaut ist und immer wieder kleine Überraschungen bietet, braucht es etwas Geduld, um vollends hineinzufinden. Doch sobald die Geschichte Fahrt aufnimmt, entwickelt sie einen Sog, der die Lesenden bis zum Schluss fesselt. Ein Kritikpunkt ist jedoch das Ende: Während die Geschichte in Teilen unkonventionell und erfrischend wirkt, bleibt das Finale überraschend simpel und löst den Spannungsbogen auf eine Weise, die etwas zu vorhersehbar erscheint. Da hätte man sich eine pfiffigere, cleverere Lösung gewünscht, um der Spannung bis zuletzt gerecht zu werden.
Insgesamt ist “Ein letztes Geschenk” ein ungewöhnlicher Thriller, der gerade durch seinen künstlerischen Hintergrund und die moderne Perspektive überzeugt. Für Fans von atmosphärischen, psychologisch geprägten Krimis, die das gesellschaftliche Umfeld der Figuren genauso spannend finden wie das eigentliche Verbrechen, ist dieses Buch ein echter Geheimtipp. Ein etwas „anderer“ Thriller, der gerade deswegen seine Stärken entfaltet, auch wenn er zum Ende hin etwas an Raffinesse einbüßt.

Veröffentlicht am 27.10.2024

Binge-Reading!

How To Catch A Magical Light (New York Magics 1)
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“How to Catch a Magical Light” von Lily S. Morgan ist der perfekte Mix aus Spannung, Magie und knisternder Romantik, der sich für einen gemütlichen Lesetag oder ein komplettes Wochenende im Binge-Reading-Modus ...

“How to Catch a Magical Light” von Lily S. Morgan ist der perfekte Mix aus Spannung, Magie und knisternder Romantik, der sich für einen gemütlichen Lesetag oder ein komplettes Wochenende im Binge-Reading-Modus ideal anbietet.
Die Geschichte dreht sich um Arlyn Dorell, eine 21-jährige Meisterdiebin mit einem besonderen Vorteil: Als Irrlicht kann sie unsichtbar werden und so jede Sicherheitseinrichtung umgehen, was sie zur unschlagbaren Nummer eins unter den Dieben New Yorks macht. Doch als bei ihrem neuesten Raubzug plötzlich ein Drachenwandler auftaucht und für Chaos sorgt, steht Arlyn plötzlich dem dämonischen – und erschreckend attraktiven – Special Agent Marlon Heaton gegenüber, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, sie zu fassen. Die Sache nimmt eine unvorhersehbare Wendung, als ein Unbekannter hinter Arlyns Geheimnis kommt und sie zur Zusammenarbeit zwingt. Um sich zu retten, muss sie ein wertvolles Artefakt aus dem Magical Bureau of Investigation stehlen – und das an der Seite von ausgerechnet Marlon, ihrem schärfsten Verfolger.
Morgan schafft es, diese spannungsgeladene Situation mit einer Prise Humor und einer ordentlichen Portion „Enemies to Lovers“-Vibes zu verpacken. Die Chemie zwischen Arlyn und Marlon sorgt für ein angenehm knisterndes „Slow Burn“-Feeling, das sich mit jeder Seite weiter aufbaut.
Das Tempo der Geschichte ist rasant, und die überraschenden Wendungen lassen einen das Buch kaum aus der Hand legen. Wer Serien von Helen Harper oder Ilona Andrews mag, wird auch hier schnell in den Bann gezogen. Die humorvollen Schlagabtäusche und die spritzige Dynamik zwischen den Charakteren verleihen dem Ganzen eine Leichtigkeit, die perfekt zur modernen Fantasywelt passt.
Ein kleiner Wermutstropfen ist vielleicht, dass die magische Welt nur in Teilen ausgearbeitet ist und man sich hier und da mehr Tiefe wünschen würde. Doch für einen zweibändige Reihe ist das verzeihlich. Arlyn und Marlon entwickeln sich über den Verlauf der Geschichte weiter und sind nicht nur typische Stereotypen, auch wenn einige Aspekte klischeehaft wirken – was bei einer urbanen Fantasy-Geschichte aber absolut charmant rüberkommt. Schließlich wollen wir die starke Frau und den mies gelaunten Bad-Boy sehen, die langsam zueinander finden, während die Funken sprühen.
Mit “How to Catch a Magical Light” legt Lily S. Morgan einen gelungenen, locker-flockigen Fantasy-Roman hin, der Urban-Fantasy-Fans alles bietet, was sie sich wünschen: Spannung, Charme, Humor und ein gutes Prickeln. Das Buch lässt sich angenehm leicht lesen und bietet eine ausgewogene Mischung aus Action und Romantik, die Lust auf den abschließenden Band macht.

Veröffentlicht am 24.10.2024

Ein Chadwick wie eh und je!

Das Erbe der Hofdame
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Elizabeth Chadwick beweist einmal mehr, warum sie zu den Meisterinnen des historischen Romans gehört. "Das Erbe der Hofdame" entführt uns ins England des 13. Jahrhunderts, eine Zeit des politischen Umbruchs, ...

Elizabeth Chadwick beweist einmal mehr, warum sie zu den Meisterinnen des historischen Romans gehört. "Das Erbe der Hofdame" entführt uns ins England des 13. Jahrhunderts, eine Zeit des politischen Umbruchs, der Intrigen und der Machtkämpfe. Im Mittelpunkt steht die junge Joanna, die unvermittelt zur Erbin von Ländereien wird und sich plötzlich in einer völlig neuen Rolle wiederfindet: als gefragte Partie auf dem Heiratsmarkt. Der König selbst übernimmt die Aufgabe, einen Ehemann für sie zu finden, und die Wahl fällt auf niemand Geringeren als William de Valence, seinen Halbbruder. Doch das Leben als Adlige ist alles andere als romantisch, denn der Bürgerkrieg zwingt Joanna bald, selbst die Zügel in die Hand zu nehmen.

Chadwick gelingt es, wie immer, ein lebendiges und authentisches Bild des Mittelalters zu zeichnen. Ihr historisches Setting ist detailliert und stimmungsvoll, ohne jemals überladen zu wirken. Die historische Kulisse dient nicht nur als Hintergrund, sondern wird durch die präzise Beschreibung und die sorgfältige Recherche zum integralen Bestandteil der Geschichte. Wer einen Roman über das Mittelalter lesen möchte, ist bei Elizabeth Chadwick in besten Händen.

Was mich an ihren Romanen besonders begeistert, sind die starken, eindrucksvollen Frauenfiguren. Joanna ist keine passive Heldin, sondern eine Frau, die ihren eigenen Weg geht, auch wenn die Umstände gegen sie sprechen. Ihre Intelligenz und ihr Mut, in einer von Männern dominierten Welt zu bestehen, machen sie zu einer unvergesslichen Protagonistin. Elizabeth Chadwick erweckt historische Persönlichkeiten auf faszinierende Weise zum Leben – man fühlt sich als Leser so tief in die Geschichte hineingezogen, dass man glaubt, Seite an Seite mit den Figuren zu stehen.

Ein weiteres Highlight ist Chadwicks Schreibstil. Sie schreibt mit einer Klarheit und Eleganz, die es leicht macht, sich in der komplexen Welt des 13. Jahrhunderts zurechtzufinden. Ihre Fähigkeit, die Lebenswege ihrer Protagonisten von Jugend an zu begleiten und dabei die emotionale Tiefe ihrer Figuren auszuloten, schafft eine intensive Bindung zwischen Leser und Geschichte.

Für alle Fans des Mittelalterromans ist Elizabeth Chadwick ein fester Begriff. "Das Erbe der Hofdame" reiht sich nahtlos in ihre beeindruckende Sammlung von Werken ein und zeigt erneut, warum sie zu den Besten ihres Genres gehört. Dieser Roman bietet alles, was man von einem historischen Epos erwartet: Spannung, Liebe, Intrigen und eine Protagonistin, die einem lange im Gedächtnis bleibt.

Wenn ihr das Mittelalter hautnah erleben wollt, ist dieser Roman ein absolutes Muss!

Veröffentlicht am 23.10.2024

Schweres Thema und wichtiges Buch!

Die schönste Version
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Ruth-Maria Thomas “Die schönste Version” ist ein beeindruckender Debütroman, der tief unter die Haut geht. Inmitten der späten Nullerjahre und frühen 2010er Jahre in einer ostdeutschen Kleinstadt erzählt ...

Ruth-Maria Thomas “Die schönste Version” ist ein beeindruckender Debütroman, der tief unter die Haut geht. Inmitten der späten Nullerjahre und frühen 2010er Jahre in einer ostdeutschen Kleinstadt erzählt die Geschichte von Jella und Yannick von der ersten großen Liebe, die tragisch aus den Fugen gerät. Besonders berührend ist die Art und Weise, wie die Autorin Jellas Rückblick gestaltet: Sie zieht den Leser durch eine schmerzhafte Selbstreflexion, in der Jugend und Erwachsenwerden, Freundschaften und die bedrückenden Abgründe ihrer Beziehung beleuchtet werden. Das heißt, wir springen durch Rückblicke, bis sich die Person Jella für den Leser ergibt und das Ereignis, das zum Auslöser ihrer Rückblicke führt. Eine immer interessante und spannende Art, eine Geschichte zu erzählen, in dem Fall auch eine feinfühlige Art und Weise.
Der Schreibstil ist dabei besonders markant: Er wirkt zugleich nah und distanziert, was eine gute Spannung erzeugt. An einigen Stellen ist der Text jedoch aufgrund der Tiefe und Schwere der behandelten Themen schwer zu lesen, wir reden hier inhaltlich über Missbrauch und Gewalt an Frauen. Das Gefühl, nach der Lektüre Zeit zur Verarbeitung zu benötigen, ist keine Seltenheit – das Buch hallt lange nach.
Die thematische Auseinandersetzung mit Gewalt, Selbstfindung und den Herausforderungen des Frauseins in der heutigen Gesellschaft macht “Die schönste Version" zu einem wichtigen Werk. Die Drastik und Klarheit, mit der die Autorin die dunklen Seiten von Beziehungen aufzeigt, ist erschütternd, aber auch notwendig. Es ist ein Buch, das einen fordert und bewegt – ein bitterer, aber unverzichtbarer Roman, der den Leser nachhaltig beschäftigt.
P.S: Der Roman war auf der Longlist für den Buchpreis 2024!