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Veröffentlicht am 11.07.2020

Göttinnen, Glückssterne und eine drohende Finsternis

Sternenregen
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》INHALT:
Ihr kleines Häuschen in North Carolina ist für die junge Künstlerin Sasha Riggs ein sicherer Ort. Umgeben von ihren Gemälden lebt sie hier zurückgezogen von der Welt und den Träumen, die sie seit ...

》INHALT:
Ihr kleines Häuschen in North Carolina ist für die junge Künstlerin Sasha Riggs ein sicherer Ort. Umgeben von ihren Gemälden lebt sie hier zurückgezogen von der Welt und den Träumen, die sie seit ihrer Kindheit quälen. Doch ihre Gabe zu verdrängen wird immer schwieriger und ein gefährlich attraktiver Mann stiehlt sich nicht mehr nur nachts in ihren Kopf. Ein Mann, der sie erwartet, sie berührt wie keiner zuvor und sie schließlich auf die griechische Insel Korfu führt. Doch was wird Sasha dort erwarten?

》EIGENE MEINUNG:
Viele Nora Roberts-Romane füllen meine Regale, aber ein besonderes Herz habe ich für die Trilogien mit Fantasy-Anteil. Entsprechend groß war meine Freude, als die Sternen-Trilogie einziehen durfte und passend zur Sommerzeit habe ich nun mit dem ersten Teil „Sternenregen“ begonnen.
Sternen-Trilogie:
1. Sternenregen
2. Sternenfunken
3. Sternenstaub

Das System ist bekannt: Es existiert eine große Gefahr, gegen die sich sechs Personen verbünden und gemeinsam ankämpfen müssen. Jede der Figuren hat dabei bestimmte Fähigkeiten, Geheimnisse und Charaktereigenschaften. In jedem Teil findet von ihnen ein Paar zusammen, die den romantischen Anteil der Geschichte bestimmt.
In diesem Band bilden dies Sasha und Bran. Gemeinsam mit Sasha starten wir in die Geschichte. Sie weiß zu Beginn noch sehr wenig und zusammen mit ihr ergründen wir die Aufgabe die der Gruppe gestellt wird. Sie als Charakter ist eher zurückhaltend, unsicher und war bisher eine Einzelgängerin. Es macht Freude ihre Integration ins Team und ihre Weiterentwicklung zu erleben. Schließlich nimmt sie darin sogar eine ganz besondere Rolle ein. Bran bildet zu ihr einen spannenden Gegenpol: Er ist selbstsicher und sich seiner Fähigkeiten sehr bewusst. Die Romantik umfließt die Haupthandlung sanft und wird durch kleinere erotische Szenen untermauert. Vielleicht hätte die Liebesgeschichte tatsächlich etwas mehr Tiefgang vertragen.
Es ist interessant zu verfolgen wie Sasha und Bran zu den 4 weiteren Charakteren finden und sie kennen lernen. Fesselnd sind dabei vor allem deren Hintergrundgeschichten und Fähigkeiten. Hier kann man durchaus anmerken, dass die Autorin viele verschiedene fantastische Ansätze integriert hat. Sie sind aber alle divers aufgebaut und somit gut zu unterscheiden. Zusammen ergibt alles eine spannende und doch harmonische Mischung, die sich so einigen Aufgaben stellen muss! Am wenigsten nahe ist mir bisher allerdings Annika, die mir viel zu kindlich und naiv beschrieben wird, um mir einen der Männer mit ihr vorstellen zu mögen.
Der Fantasy-Anteil durchzieht sowohl die Hintergrundgeschichte, als auch die einzelnen Figuren. Dabei sollte für jeden etwas dabei sein, ohne zu aufdringlich zu werden. Die Erzählung dazu ist abenteuerlich und erinnert teilweise fast an eine Schnitzeljagd. Dabei konnte mich auch die Umgebung wahnsinnig von sich begeistern. Der gemeinsame Wohnort, die blühenden Städte in der Nähe, das wundervolle Wetter und Meer. Ich war ganz klar im Fernweh-Fieber und habe Google um das ein oder andere Bild zu Korfu bemüht! Das Cover trägt zu diesem Gefühl bei, ohne wirklich aus der Menge an Büchern heraus zu stechen. Dafür haben die einzelnen Bände eine aufeinander abgestimmte Gestaltung, was mir sehr gefällt! Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und angenehm. Schön finde ich auch, dass der Klappentext wenig der Handlung vorweg nimmt und man damit die ein oder andere Überraschung und Action erlebt.

》FAZIT:
Eine leichte Nora Roberts-Trilogie mit viel Magie und Fantasy! Der Handlungsort Korfu führt zu tollem Urlaubsflair, die Charaktere sind divers und interessant. Die Hintergrundgeschichte ergibt erst nach und nach ein komplettes Bild, während man sich auf eine abenteuerliche Schnitzeljagd, mit einem Funken Romantik, begibt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.05.2020

Velkomin til undralandsins

Wo Elfen noch helfen
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》INHALT:
Andrea Walter bekommt ein Stipendium bei einer isländischen Zeitung. Noch weiß sie nicht viel über das kleine Land im Nordatlantik. Außer, dass es dort Elfen geben soll und die Telefonbücher nach ...

》INHALT:
Andrea Walter bekommt ein Stipendium bei einer isländischen Zeitung. Noch weiß sie nicht viel über das kleine Land im Nordatlantik. Außer, dass es dort Elfen geben soll und die Telefonbücher nach Vornamen sortiert sind, dass man im Winter die Bürgersteige beheizt und es das erste demokratische Land war, das eine Frau zum Staatsoberhaupt wählte. Dann lernt sie Island kennen und stellt fest: Es ist alles noch viel besser! So beginnt eine Liebe für eine außergewöhnlichen Fleck hoch oben im Norden, dessen Bewohner ebenso freiheitlich wie kauzig sind. Naturverbundene Individualisten mit einem liebenswerten Knall und dem Willen, niemals aufzugeben.

》EIGENE MEINUNG:
„Ich kenne den deutschen Ausdruck für isländischen Lebensstil. Er heißt: Extremismus. Wir gehen immer den ganzen Weg, die ganze Zeit.“
HELGI, ein Kollege vom Morgunbladid

Dieses Büchlein, mit 206 Seiten, habe ich zur Einstimmung auf unseren diesjährigen Island-Urlaub gelesen. Das Cover ist dabei einprägsam und doch locker leicht gestaltet. Der Titel, zusammen mit „typisch isländischen“ Dingen, lässt gleich das Herz vor Vorfreude höher schlagen und mich als Leser leicht schmunzeln.
Das Buch ist in zwei große Kapitel, mit vielen kleinen Unterkapiteln, eingeteilt:
Teil 1: Mein erster Besuch im Land der Wunder
Teil 2: Rückkehr ins Land der Wunder. Ist Island noch, was es einmal war?

Der Schreibstil ist locker und leicht; die Kapitel haben eine angenehme Länge. Die Einblicke werden subjektiv aus der Sicht der Autorin selbst geschildert und vor allem auch die beschriebenen Personen üben einen großen Reiz daran aus. Es fühlt sich an, als würde eine Freundin von ihren Erfahrungen berichten, einem Tipps für die Reise mitgeben oder etwas erklären.
Die einzelnen Abschnitte behandeln dabei völlig unterschiedliche Themen, sind jedoch immer spannend, interessant, humorig, kurios uvm. Island wird nie verkitscht oder auf niveaulose Art dargestellt. Es geht um Geschichte, Nachtleben, Spezialitäten, Natur, ein berühmtes Schachspiel, Gefängnisse, Museen,… Man hat das Gefühl zusammen mit der deutschen Autorin in Land, Leute und Lebensweise einzutauchen und sich in sie zu verlieben. Ich hatte durch das Buch eine noch größere Vorfreude auf unsere Reise und das Gefühl, schon etwas näher dran zu sein. Tatsächlich hat mir allerdings der erste Teil – in dem die Autorin das erste Mal nach Island reist – besser gefallen, als der zweite. In diesem geht es vor allem auch um die Situation in Island nach der Finanzkrise. Interessant, aber nicht mehr so gefühlvoll und spannend wie Teil 1.

„Wir glauben an das Leben vor dem Tod.“
DAGUR, noch ein Kollege vom Morgunbladid

》FAZIT:
Amüsantes Eintauchen in die Lebensart der Isländer und dieses wundervolle Land! Subjektiv, humorvoll, spannend und viel Vorfreude bereitend!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.04.2020

Memento mori

Meridian Princess 1. Die Clockmakers Academy
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》INHALT:
Es scheint als stünde der 15jährigen Jade erneut ein langweiliger schottischer Sommer, im Hause der herrischen Lady Graham, bevor. Doch bevor es dazu kommen kann ändert sich alles: Jade wird angegriffen ...

》INHALT:
Es scheint als stünde der 15jährigen Jade erneut ein langweiliger schottischer Sommer, im Hause der herrischen Lady Graham, bevor. Doch bevor es dazu kommen kann ändert sich alles: Jade wird angegriffen und muss sich auf eine Reise begeben: nach London, an die Clockmakers Academy! Diese historische Geheimgesellschaft, setzt sich aus Zeiterben zusammen, die über die Zeit und den Nullmeridian wachen. Und Jade ist eine von ihnen! Ihr Stundenplan umfasst nun Fächer wie Zeitfenstersprung und Dämonenabwehr. Doch diese wundervoll magische Welt wird überschattet von Chronos Plänen. Der selbst ernannte Gott der Zeit hat nichts Geringeres zum Ziel, als die Herrschaft über die diese…

》EIGENE MEINUNG:
Ach, was für ein wundervolles Cover! Oh, eine Geschichte über die Zeit? - Das waren meine ersten Gedanken zu „Meridian Princess – Die Clockmakers Akademy“, dem Auftaktband zu einer neuen Fantasy-Trilogie.
Wieder einmal hat mich ein wundervolles Cover zu einem wundervollen Buch gelockt. Die Gestaltung wirkt etwas aus der Zeit gefallen und ist damit absolut passend zum Inhalt. Die Farben sind gedeckt gehalten und sehr stimmig. Das Abbild des Mädchens in der Mitte ist nicht zu kindlich, wirkt eher spannend und geheimnisvoll. Besonders gefallen mir die vielen Einzelheiten, die es auf dem Cover zu entdecken gibt – alle mit der Geschichte selbst verbunden! Eine wahre Freude waren die Beigaben der Autorin zu unserer Leserunde: Wunderschön gestaltete Tarot-Karten der handelnden Personen, inklusive Erklärungen, und eine traumhafte Karte der wichtigsten Orte in Greenwich/London, die wir zusammen mit Jade entdecken dürfen. Hier steckt viel Herzblut und Liebe drin!
Der Einstieg ins Buch wurde mir durch einen locker-leichten Schreibstil ganz einfach gemacht. Zugleich wird schnell Spannung aufgebaut und durch sympathische Charaktere untermauert! Die einzelnen Kapitel haben eine angenehme Länge und interessante Überschriften. Am Ende findet sich ein Glossar mit den wichtigsten Begriffen im Buch. Normalerweise mag ich es überhaupt nicht, wenn Bücher mit Harry Potter verglichen werden, aber hier muss ich selbst sagen, dass die Stimmung in „Meridian Princess“ mich immer wieder an diese Reihe erinnert hat. Auch finden sich kleinere Parallelen darin, ohne störend zu wirken, was auf die gemeinsame erzählerische Grundlage der Heldenreise zurück zu führen ist.
Die Stimmung im Buch ist abenteuerlich, geheimnisvoll, spannend, magisch und dabei eindringlich und bildlich beschrieben. Hinzu kommen Fünkchen an Humor und man reist wirklich mit Jade. Für ihre 15 Jahre ist sie absolut nicht naiv, sondern mutig, für sich einstehend und neugierig. Sie stellt die richtigen Fragen und ist umgeben von einer Vielzahl an interessanten Personen (laut der Autorin ohne ein einfaches Gut und Böse). Diese hätten für mich zum Teil noch deutlicher ausgearbeitet werden können, aber uns stehen ja noch zwei weitere Teile bevor. Bei vielen Protagonisten kann man zusätzlich noch nicht genau deren Gesinnung bzw. Beweggründe bestimmen. Wie Jade muss man jederzeit und überall auf der Hut sein. Erwähnen möchte ich noch, dass trotz des Zeit-Themas Zeitreisen bisher keine Rolle spielen und auch das Thema Liebe weicht – zum Glück – von anderen Reihen ab. Es gibt Charaktere, bei denen man sich in diese Richtung etwas vorstellen kann, aber bisher kein „Liebe auf den ersten Blick“-Klisschee!
Der 1. Teil der Trilogie findet einen runden Abschluss innerhalb der gesamten Geschichte, ohne unnötigen Cliffhanger, und leitet dabei bereits mit neuen Hinweisen auf den Anschlussband über. An einigen spannenden Stellen hätte ich mir jedoch ein paar Seiten mehr gewünscht, um die Handlung noch weiter auszuarbeiten und dem Leser mehr Zeit im Geschehen zu geben.

1) Meridian Princess – Die Clockmakers-Academy
2) Meridian Princess – Die Zeiterben von London
3) ???

》FAZIT:
Imps, Zeitgene, Galeonsgeister, Schattenhunde, Prognosetiere,… Hier erwartet den Leser eine innovative Urban Fantasy-Welt – mit tollen Charakteren, spannenden Bösewichten und einem wundervollen Handlungsort – die Lust auf mehr macht!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.04.2020

Eine sehr spannende Doppelbiographie – Ehe und Zeit im Wandel

Die Schmidts. Ein Jahrhundertpaar
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》INHALT:
Die erste Doppelbiografie des Jahrhundertpaars. Ein bewegendes Stück deutscher Geschichte.
Die Schmidts waren ein einzigartiges Paar – für viele fast ein Mythos. Umso erstaunlicher, dass ein vertiefender ...

》INHALT:
Die erste Doppelbiografie des Jahrhundertpaars. Ein bewegendes Stück deutscher Geschichte.
Die Schmidts waren ein einzigartiges Paar – für viele fast ein Mythos. Umso erstaunlicher, dass ein vertiefender Blick auf diese singuläre Beziehung bislang nicht erfolgt ist. Diese Lücke schließt Reiner Lehberger mit seiner fesselnden Paar-Biographie. Anhand der gemeinsamen Lebensgeschichte der Schmidts erzählt er zugleich die Geschichte Deutschlands im 20. Jahrhundert, das die Schmidts gemeinsam erlebt haben: 68 Jahre waren die Schmidts verheiratet, 81 Jahre kannten sie sich. Die Verbundenheit überstand den Zweiten Weltkrieg und die darauf folgende Mittellosigkeit, den frühen Tod des ersten Kindes, den Terror der RAF und die politische Karriere des Ehemanns. Helmut und Loki Schmidt hielten in Krisenzeiten zusammen – und stellten sich den äußeren Herausforderungen ebenso wie jenen, die nur ihre Ehe betraf.
Ein besonderer Blick auf die innere Dynamik dieser einmaligen Beziehung, die die Menschen bis heute fasziniert.

》EIGENE MEINUNG:
Wie immer wenn ich ein Buch als Sachbuch betrachte, versuche ich den Inhalt nicht in eigenen Worten darzustellen, sondern halte mich an den Klappentext. Für mich sollen diese Bücher genau mit diesen, vom Autor gewählten, Worten beginnen.

Ich hatte vor diesem Buch bereits „Auf einen Kaffee mit Loki Schmidt“ gelesen und empfinde das Cover als ähnlich schlicht gehalten und zu den Personen passend. Das Bild sagt bereits einiges aus und lässt einen gespannt auf diese Lebens-(Liebes-)Geschichte sein.

„Die Schmidts. Ein Jahrhundertpaar“ verbindet dabei mehrere Aspekte: Natürlich geht es um das Kennen und Lieben lernen der Ehepartner, sowie ihr gemeinsames Leben mit allen Höhen und Tiefen. Aber das Ganze wird dabei in den zeitlichen und geschichtlichen Kontext gepackt. Auch spielen die Lebensstationen der Beiden als Einzelpersonen – sofern es das für das Paar überhaupt gab – eine Rolle. Auch Hobbys, Freundschaften, moralische Überzeugungen, wichtige Orte etc. kommen nicht zu kurz.

Reiner Lehbergers Respekt vor Loki und Helmut Schmidt ist dabei das ganze Buch hindurch deutlich zu spüren. Es gibt Momente in denen er beschreibt, wie er haderte bestimmte Fragen zu stellen oder wie er die Treffen mit den Menschen über die er schrieb empfand. An einigen Stellen habe ich mich allerdings auch gefragt, ob er dadurch ein gewisses Schutzbedürfnis empfand z. B. wenn es um die Affären Helmut Schmidts ging. Sie wurden erwähnt, und vor allem die Auswirkungen auf Loki Schmidt nicht verschwiegen, aber ich hatte das Gefühl, dass er es mit Zurückkaltung erwähnt hat. Hier hätte ich mir mehr Ausführlichkeit gewünscht, da sie einen schweren Einschnitt – und doch keine Trennung – vor allem für Loki bedeuteten. Für mich ist die Dauerhaftigkeit ihrer Ehe dabei vor allem ihr Verdienst. Sie konnte sich scheinbar kein Leben ohne ihn vorstellen – so wie es ihm wohl in ihren Anfangsjahren erging. Diese Wechselseitigkeit ist sehr mitreißend dargestellt.

Sehr klar wurden jedoch die Entwicklungen als Paar im Laufe ihrer ereignisreichen Ehe: Krieg, Politik, der Verlust eines Kindes, Reisen, Kunst, Kultur uvm. Auch das Thema 2. Weltkrieg und Naziregime werden sehr kritisch – in Bezug auf die Personen Loki und Helmut Schmidt – beleuchtet. Sehr spannend empfand ich es vor allem wie Loki Schmidt es schaffte neben und nicht hinter Helmut Schmidt zu stehen, der Einfluss ihrer Schulbildung, langjährige Brieffreundschaften und wie scheinbar schlecht Helmut Schmidt einschätzen konnte, was er Loki mit seinen Affären antat. Die persönliche Vielseitigkeit in ihrer beinahe 70jährigen Ehe ist erstaunlich! Dabei war mir gegen Ende der Werdegang von Helmut Schmidt als Politiker etwas zu ausgeprägt dargestellt– lieber hätte ich noch mehr von Lokis wissenschaftlichen Reisen erfahren. Immer spürbar war jedoch, wie sich die beiden ergänzten: Sie die Empathische, er der kühle Staatsmann. Ein inniges Familienverhältnis, gerade auch zu Tochter Susanne, fehlte eher. Aber das ist natürlich bei Weitem nicht alles. Reiner Lehberger hat zusammen mit Loki Schmidt einige Bücher verfasst und ihre Sicht so gut erlebbar gemacht. Bei Helmut Schmidt schafften dies für mich vor allem in den Anfangsjahren seine tagebuchartigen Kalendereintragungen. Darüber hinaus hätte ich gerne mehr aus seinem Inneren gelesen. Er sprach ja durchaus von sich als einem guten Schauspieler.

Der Autor geht zunächst streng chronologisch vor und schließt mit einigen kürzeren Kapiteln zu versch. Themen. Es ist nie belehrend oder aufdringlich erzählt. Der Schreibstil ist flüssig, aber mit gewissem Anspruch. Zum Schluss erwartet den Leser ein schöner Bildteil und ausführliches Quellenverzeichnis.

Insgesamt bleibt bei mir vor allem der Eindruck einer unglaublichen Zeitgeschichte, spannenden Lebenswegen und einer Loki Schmidt zurück, die fast an den Affären Helmut Schmidt zerbrochen wäre. Die in den Medien unserer Zeitgeschichte teils dargestellte Musterehe gab es so nicht. Nichts desto trotz empfinde ich Bewunderung für die Geschichte dieses Paares. Dieses Buch hat sie nahbarer, erlebbarer gemacht – aber trotzdem scheinen sie noch Distanz gewahrt zu haben.

》FAZIT:
Sehr lesenswerte Biografie zweier Menschen, eines Paares + der dazugehörigen Zeitgeschichte. Manchmal etwas sehr auf Helmut Schmidts Karriere fokussiert und gerade in Bezug auf seine Affären nicht klar genug.

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  • Handlung
Veröffentlicht am 09.03.2020

Der Ursprung der Magie liegt in der Kunst…

Die letzte Dichterin
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》INHALT:
Phantopien - einst von Magie durchzogen und durch sie geformt - ist durch deren langsames Verschwinden zu einem Ort der harten Arbeit und des täglichen Überlebenskampfes geworden. Nur noch wenige ...

》INHALT:
Phantopien - einst von Magie durchzogen und durch sie geformt - ist durch deren langsames Verschwinden zu einem Ort der harten Arbeit und des täglichen Überlebenskampfes geworden. Nur noch wenige Menschen widmen sich ihren Gaben. Für sie, so auch Minna Fabelreich, scheint die Stadt Fernab wie ein Paradies. Nur dort herrscht noch Magie, werden die Künste noch verehrt und ausgelebt. Doch dorthin darf nur, wer eine Einladung besitzt und die Stadt findet. Als Fernab jedoch einen Dichterwettstreit ausruft und Minna dazu eine Einladung erhält, macht sie sich zusammen mit Schatzsucher, Finn Mienengräber, auf den Weg. Nichts ahnend, dass Königin, Stadt und selbst Gaben Geheimnisse verbergen, die ganz Phantopien für immer zu verändern drohen…


》EIGENE MEINUNG:
Das Cover dieser neuen Geschichte, aus Katharina Secks Feder, hat mich mit seiner Reduziertheit auf nur wenige Farben schnell in seinen Bann gezogen. Die vereinzelten, ineinander greifenden Elemente wirken märchenhaft und erwecken den Anschein eines Scherenschnittes! Zu Beginn des Buches finden wir eine Karte Phantopiens, eine Playlist zum Buch und zu jedem neuen Kapitel einen Auszug aus geschichtlichen Aufzeichnungen des Landes.

Als Nächstes hat mich, wie immer bei dieser Autorin, der Schreibstil gefesselt. Poetisch, nachdenklich und einnehmend. Es wird mit wechselnden Perspektiven erzählt, wodurch der Leser teils mehr weiß als einzelne Protagonisten. Die Figuren fühlen sich dabei sehr real an und lassen mitfühlen. Finn und Minna sind zwei sehr unterschiedliche Charaktere, die jedoch ihre Gaben und das Schicksal zueinander führt. Ich mochte beide – die Person, die mich jedoch am meisten berührt hat, war der Gabensucher. Insgesamt haben wir es bei unseren Hauptcharakteren mit Personen im Alter von ca. 25 bis 30 Jahren zu tun. Eine schöne Abwechslung bei all der momentanen Jugendfantasy. Dabei ist klar eine Charakterentwicklung zu erkennen, obwohl man sich im Grunde des Herzens treu bleibt. Die heutigen Handlungen der Figuren basieren auf Erfahrungen der Vergangenheit, auf die oft nicht allzu tiefgehend eingegangen wird.

Im 2. Akt finden sich Minna und Finn auf einer Reise wieder, die nicht groß ausgebaut wird. Ziel ist es schließlich Fernab zu erreichen und die dortige Handlung war für mich die Spannendste – leider mit Akt 3 auch eher kurz gehalten. Es hätte ruhig noch mehr Magie und Erklärungen dazu geben dürfen, aber auch die Charaktere vor Ort sorgen für viel zum Nachdenken. Vielleicht ist dieses Buch genau darum etwas für Fantasyeinsteiger. Die Tiefe anderer fantastischer Geschichten und Magiesysteme erreicht es so aber nicht. Auch, wenn die Grundidee etwas Neues erschafft.

Gerade das Ende kommt dann mit Schwung und einigen Überraschungen. Die Antagonisten sind, ebenso wie unsere Protagonisten, nicht rein gut oder böse. Die Autorin geht hier neue, nicht so abgedroschene, Wege. Es geht weniger um romantische Liebe, als um Vertrauen, Mut und Selbstfindung.


》FAZIT:
Weniger Magie als gedacht, eine kurze Reise und einen spannende Zeit in Fernab. Vor allem das Ende kann begeistern, sowie Schreibstil und erwachsenere Charaktere.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Fantasie