Drei Familien, drei Jahrhunderte und der alles entscheidende Kampf gegen das Aussterben der Arten.
Vom St. Petersburg der Zarenzeit über das Deutschland des Zweiten Weltkriegs bis in ein Norwegen der nahen Zukunft erzählt Maja Lunde von drei Familien, dem Schicksal einer seltenen Pferderasse und vom Kampf gegen das Aussterben der Arten. Ein bewegender Roman über Freiheit und Verantwortung, die große Gemeinschaft der Lebewesen und die alles entscheidende Frage: Reicht ein Menschenleben, um die Welt für alle zu verändern?
Ich kenne die ersten beiden Bücher des klimaquartetts von Maja Lunde, bis jetzt hat mir das "Wasserbuch" am besten gefallen.
So konnte ich es kaum erwarten auch dieses in meinen Händen zu halten. Ich habe ...
Ich kenne die ersten beiden Bücher des klimaquartetts von Maja Lunde, bis jetzt hat mir das "Wasserbuch" am besten gefallen.
So konnte ich es kaum erwarten auch dieses in meinen Händen zu halten. Ich habe dieses buch regelrecht Verschlungen und auf einen Tag ausgelesen. Der Anfang zieht sich meiner Meinung nach ein kleines bisschen, aber auch nur weil man die verschiedenen Charaktere sehr gut kennen lernt. Es gab für mich auch wieder sehr viele "WOW" Momente die mich dann dazu brachten immer weiter und weiter zu lesen.
Ich kann zwar nicht viel mit Pferden anfangen, fand es aber dennoch wieder ein wirklich sehr gut gelungenes Buch!
Daher kann ich es jedem, der sich für so etwas interessiert nur empfehlen :)
Ich bin schon sehr auf den vierten und letzten teil von Maja Lunde gespannt :)
Der dritte Band von Maja Lundes Klimaquartett spielt, wie auch schon die vorherigen Bände auf drei verschiedenen Zeitachsen.
Michail: Im Jahre 1883 schreibt Michail in ...
Eine Geschichte über Wildpferde
Der dritte Band von Maja Lundes Klimaquartett spielt, wie auch schon die vorherigen Bände auf drei verschiedenen Zeitachsen.
Michail: Im Jahre 1883 schreibt Michail in Sankt Petersburg seine Geschichte auf. Er arbeitet im städtischen Tierpark und ist dort für die Anschaffung und Pflege exotischer Tierarten zuständig. Eines Tages erfährt er, dass in der Mongolei Wildpferde gefunden wurden. Przewalski-Pferde, oder auch Thakis, die ältesten Wildpferde überhaupt. Voller Aufregung beginnt er eine Expedition zu planen und gewinnt schließlich den Deutschen Wilhelm Wolff als Sponsor und Expeditionsgefährten. Gemeinsam reisen sie in die Mongolei, um die Wildpferde nach Europa zu bringen.
Karin: 1992 reist auch Karin in die Mongolei. Sie ist Zoologin und beschäftigt sich seit ihrer Jugend mit den Przewalski-Pferden. Sie sieht es als ihre Lebensaufgabe an, diese in der Mongolei wieder anzusiedeln und erfolgreich zu züchten. Begleitet wird sie von ihrem erwachsenen Sohn Matthias und Jochi, einem einheimischen Kollegen.
Eva: In der Zukunft, dem Jahr 2064 stehen zwei einsame Przewalski-Pferde auf einer Weide mitten im Nirgendwo in Norwegen. Der Hof gehört Eva und ihrer Tochter Isa, die gemeinsam im kleinen Dorf Heiane leben. Wegen des ständigen Regens und den bitteren Wintern stirbt das Dorf aus, Isa und Eva sind mit die letzten übriggebliebenen Einwohner und kämpfen mit begrenzten Ressourcen um ihr Überleben. Isa möchte fort aus Heiane, doch Eva kann sich nicht von ihren Tieren trennen, insbesondere nicht von den beiden Wildpferden. Eines Tages begegnet sie einer fremden Frau auf der Flucht und beschließt, sie bei sich aufzunehmen.
Eine Geschichte über Familie
Alle drei Geschichte drehen sich um die Entdeckung, die Bergung, oder die Rettung der Wildpferde. In allen drei Zeiten ist ihre Art selten. Zwischen den Ereignissen beschäftigt sich die Geschichte aber auch immer wieder mit der Frage, was es heißt, eine Familie zu haben, nicht gründen zu können, oder zu verlieren.
Michail wohnt mit seinen knapp 30 Jahren nämlich immer noch bei seiner Mutter und kann sich nicht von ihr losreißen. Sie würde sich wünschen, dass er eine eigene Familie gründet, aber er fühlt sich zu Frauen nicht hingezogen und pflegt stattdessen intime Männerfreundschaften.
Karins Sohn Mathias entstammt einer ungewollten Schwangerschaft und sie hat große Probleme ihm die Liebe zu geben, die er braucht. Sie verlor ihre eigene Mutter unter dramatischen Umständen und vergräbt sich in ihrer Arbeit, um dem nicht aufgearbeiteten Trauma zu entgehen. Ihr Sohn Mathias entgleitet ihr zunehmend, nimmt Drogen und bringt sich selbst immer wieder in Gefahr. Karin fühlt sich ihm gegenüber fremd und doch verantwortlich.
Eva und ihre Tochter verbindet eine tiefe Einsamkeit, denn sie haben niemanden außer sich. Das führt zu Konflikten und Abhängigkeit. Eva sehnt sich nach einem anderen Erwachsenen in ihrem Leben, mit dem sie Isa gemeinsam erziehen kann, aber Isa Vater ist alkoholabhängig und gewalttätig und andere Männer gibt es im Dorf nicht mehr.
Was die Geschichte bewegend macht
Auch der dritte Teil des Klimaquartetts von Maja Lunde hat mich in seinen Bann gezogen und tief bewegt. Maja Lunde schafft es auf unglaublich geschickte Art und Weise das Schicksal der Tiere mit dem der Menschen zu verbinden.
Bei den Wildpferden gibt es eigentlich nur drei relevante Fragen:
1) Gibt es genug Futter?
2) Wer darf sich mit wem paaren?
3) Werden die Fohlen überleben?
Während alle drei Protagonist*Innen sich diese Fragen stellen, richtet sich auch ihr eigenes Leben an diesen aus. Evas Alltag ist bestimmt von der Sorge um ihre Vorräte. Michail kann seinen Partner nicht frei wählen und Karin sorgt sich um das Leben ihres Sohnes. Gleichzeitig macht gerade Evas Geschichte auf bedrückende Weise deutlich, dass auch wir Menschen letztlich nur eine von vielen Arten sind. Auch wir können die letzten unserer Art sein, als erstes in einem verlassenen Dorf, dann in einem verlassenen Landstrich und irgendwann vielleicht weltweit. Das stimmt nachdenklich.
Tief erschütternd ist außerdem dass Maja Lunde in diesem Buch alle bisherigen Dystopien zusammenführt. Eva und Isa leben auf einer Welt, in der es keine Bienen mehr gibt, der Süden verdurstet, während es im Norden wegen des ständigen Regens keine erfolgreichen Ernten und Überschwemmungen gibt. Die Welt steht am Abgrund und es tut weh und macht Angst, das zu lesen.
Ich frage mich, was uns im nächsten Band des Klimaquartetts erwartet. Wird Maja Lunde gnädig mit uns sein und uns am Ende einen Hoffnunsschimmer geben, dass die Menschheit es doch noch irgendwie schaffen kann? Oder wird sie am Ende zugrunde gehen, gemeinsam mit der Natur, die sie zugrunde gerichtet hat?
Die gesamte Reihe ist nicht nur lesenswert sondern eine absolute Buchempfehlung, und dieser Band steht den anderen Bänden in nichts nach. Wenn überhaupt, geht er, vor allem im letzten Drittel, noch tiefer unter die Haut.
„Die letzten ihrer Art“ ist der dritte Band des Klimaquartetts der norwegischen Autorin Maja Lunde. Nachdem sich die ersten beiden Bücher mit den Themen Bienen und Wasser befasst haben, geht es jetzt um ...
„Die letzten ihrer Art“ ist der dritte Band des Klimaquartetts der norwegischen Autorin Maja Lunde. Nachdem sich die ersten beiden Bücher mit den Themen Bienen und Wasser befasst haben, geht es jetzt um das Artensterben.
Die drei Handlungsstränge drehen sich immer um den Arterhalt des Przewalski-Pferdes, spielen aber zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten.
1881 erfährt Michail in St. Petersburg von der Entdeckung des Przewalski-Pferdes und möchte einige Exemplare bei einer Expedition in die Mongolei für den Tierpark fangen, in dem er arbeitet. Dabei begleitet ihn Wilhelm, der bereits einige Expeditionen erlebt hat. Für Michail ist das alles neu und er lernt während der Reise nicht nur viel über die Wildpferde, sondern auch über sich selbst.
1992 arbeitet Karin in der Mongolei daran die Wildpferde wieder in ihrem ursprünglichen Lebensraum anzusiedeln, aus dem sie zu der Zeit völlig verschwunden sind. Neben den ständigen Sorgen, ob die Pferde sich eingewöhnen werden, hat sie auch viel mit sich selbst, ihrem Sohn und der Vergangenheit zu kämpfen.
Zuletzt versucht Eva im Jahre 2064 in Norwegen trotz aller Schwierigkeiten und Knappheiten ihre beiden Wildpferde weiter zu versorgen und vor einer Artdurchmischung zu schützen. Sie lebt mit ihrer Tochter auf einem Hof auf dem sie sich selbst versorgen müssen, da die Versorgungen abgebrochen sind. Neben dem harten Leben gibt es also auch immer wieder Konflikte zwischen Eva, die auf dem Hof bleiben, und der pubertierenden Isa, die lieber gehen möchte.
Wie auch bei den ersten beiden Teilen gefällt mir, dass es unabhängige Handlungsstränge mit einem übergeordneten Thema gibt. Durch diesen Dreiklang kann man als Leser in die Vergangenheit, die Gegenwart (zumindest fast) und die Zukunft eintauchen und Schlüsse über die Entwicklung über einen langen Zeitraum ziehen. Dadurch wird man meiner Meinung nach auch immer angeregt zu hinterfragen und zwar sowohl das Geschehen im Buch als auch sein eigenes Handeln und die gegenwärtige Situation. Trotzdem ist das Buch nicht mahnend geschrieben, sodass der Lesespaß die ganze Zeit da ist. Das liegt sicherlich auch an dem angenehmen fließenden Schreibstil.
Das verbindende Element der Przewalski-Pferde wirkt nicht zu dominant, sondern ganz natürlich in die unterschiedlichen Lebenswelten integriert, die jeweils aber auch noch ganz andere Ebenen haben. Die drei Charaktere nehmen einen mit all ihren Angewohnheiten, Problemen und Gedanken total ein und wirken auf mich authentisch und sympathisch.
Am liebsten hätte ich Michail, Karin und Eva noch ein bisschen weiter durch ihr Leben begleitet, um noch die ein oder andere Antwort zu bekommen.
So hat mich das Buch auch nach dem Beenden einige Zeit weiter beschäftigt, was mir gut gefallen hat.
Alles in allem ist das Buch sehr zu empfehlen. Es regt zum Nachdenken an ohne den Zeigefinger zu erheben. Meiner Meinung nach wurde hier das ernste Thema des Artensterbens sehr gut in die drei vielfältigen Handlungsstränge integriert, sodass eine komplexe und dennoch sehr fließende Geschichte entsteht.
Das Buch handelt von der Geschichte der Wildpferde über den Zeitraum des 19. bis zum 21. Jahrhundert. Drei Menschen sind mit dieser zu unterschiedlichen Zeiten fundamental verflochten: Michail, ...
Inhalt:
Das Buch handelt von der Geschichte der Wildpferde über den Zeitraum des 19. bis zum 21. Jahrhundert. Drei Menschen sind mit dieser zu unterschiedlichen Zeiten fundamental verflochten: Michail, Karin und Eva.
Ersterer ist Zoologe und plant um 1881 eine Exkursion in die mongolische Steppe, um die Wildpferde, welche eigentlich schon als ausgestorben gelten, zu suchen.
Karin ist Tierärztin und möchte um 1992 den schwindenden Bestand an Wildpferden wieder aufbauen.
Und Eva lebt in der Zeit des Klimakollaps in Norwegen im Jahr 2064 und kämpft gemeinsam mit ihrer Tochter ums Überleben - aber auch um das Fortbestehen der letzten beiden Wildpferde.
Meinung:
Das Buch besteht größtenteils aus dem Wechsel der Ich-Perspektiven von den drei oben genannten Personen - Michail, Karin und Eva.
Zu Beginn ist das ein wenig verwirrend und es braucht etwas Zeit, damit man sich zurechtfindet. Da es nicht nur ein Wechsel der Perspektiven ist, sondern auch automatisch ein Sprung durch die Zeiten, gestaltet sich das Lesen nicht immer als sehr flüssig.
Teilweise sind an ungeschickten Zeitpunkten das Ende des Kapitels gewählt und gleich darauf muss man sich im nächsten Kapitel wieder auf eine ganz andere Situation in einer anderen Zeit, mit ganz anderen Charakteren und Umständen einlassen.
Der Schreibstil der Autorin erleichtert diesen Umstand ein wenig - er ist bildhaft und einfach - und führt dazu, dass man sich mehr auf diese Art des Erzählens einlassen kann.
Die Geschichte an sich ist in ihren Einzelteilen überraschend gut aufeinander abgestimmt. Ein roter Faden ist während des Lesens deutlich zu erkennen und die Nebenhandlungen sind mal mehr, mal weniger vorhanden. Letztere tragen dazu bei, die Spannung größtenteils aufrecht zu erhalten.
Insgesamt ist dieser Roman zwar fiktiv, dennoch hat die Autorin viele reale Begebenheiten recherchiert, die sie zur Inspiration genutzt hat. Dies wird definitiv sehr deutlich.
Die Handlung ist sehr detailreich, was die ganze Geschichte sehr authentisch macht und man wirklich denken könnte, alles wäre in der Realität geschehen - zumindest Michails und Karins Geschichte.
Bei den Kapiteln von Evas Geschichte merkt man, dass diese ein wenig freier gestaltet wurde. Der Fokus liegt nicht mehr hauptsächlich nur auf den Wildpferden, sondern auch auf den weiteren Folgen des Klimawandels, die das Leben zu dieser Zeit beeinflussen. Das hat mir persönlich sehr gut gefallen und trägt des Weiteren dazu bei, dass die Handlung nicht zu eintönig ist.
Das allgemeine Thema des Buches - die Folgen des Klimawandels beziehungsweise den negativen Einfluss der Menschen auf die Erde - finde ich sehr wichtig. Die Autorin hat es mit diesem Buch geschafft, diese aktuelle Thematik dem Leser durch eine Geschichte näherzubringen und sie ihm begreiflich zu machen. Es wird in dem Roman deutlich, dass alles Auswirkungen auf eine spätere Zeit haben wird - für die Menschen, die Tiere und die Natur.
Die Charaktere sind insgesamt alle gut ausgearbeitet. Jeder einzelne Protagonist hat eine Tiefe, so wie ich es in vielen Romanen nicht gesehen habe. Man merkt deutlich, dass die Autorin sich viele Gedanken um ihre Hintergrundgeschichten gemacht hat, was sich in meiner Gesamtbewertung positiv widerspiegelt.
„Die letzten ihrer Art“ von Maja Lunde ist ein detailreicher, authentischer Roman, der die Wichtigkeit des Klimathemas sehr deutlich aufzeigt. Trotz der verwirrenden Wechsel zwischen den Kapiteln - verbunden mit Perspektivenwechseln und Zeitsprüngen - ist es ein Buch, dass nur zu empfehlen ist.
Drei Menschen, die die Tiere lieben und die Art erhalten wollen. Zum einen ist da Michail, der im Jahr 1881 eine Expedition unternimmt, um Wildpferde aus der Mongolei in einen Tierpark zu bringen. Des ...
Drei Menschen, die die Tiere lieben und die Art erhalten wollen. Zum einen ist da Michail, der im Jahr 1881 eine Expedition unternimmt, um Wildpferde aus der Mongolei in einen Tierpark zu bringen. Des Weiteren versucht die Tierärztin Karin im 1992 die Pferde wieder in der Mongolei anzusiedeln. Mit ihrem Sohn und einer kleinen Gruppe von acht Tieren erreicht sie die Steppe, die einen eigenen Reiz ausübt. In der Zukunft im Jahr 2064 lebt Eva mit ihrer Tochter in einer verlassenen Gegend auf ihrem Hof. Die meisten sind schon gegangen, doch Eva kann sich nicht losreißen, sie ist doch für die noch übrig gebliebenen Wildpferde verantwortlich.
In diesem dritten Band des „Klimawandel-Quartetts“ erzählt Maja Lunde von den Wildpferden, einer vom Aussterben bedrohten Tierart. Über die Jahre oder Jahrhunderte versuchen die Menschen, die Art zu erhalten. Wobei es zunächst im 19. Jahrhundert wohl eher darum ging, die Tiere zur Schau zu stellen und auch ein eigenes Lebensziel zu finden. Im 20. Jahrhundert dagegen sollen die Wildpferde wieder in ihrem natürlichen Lebensraum zurückkehren, daneben wird Karins Familie fast zur Nebensache. Auch für Eva sind die Tiere wichtig. Doch im 21. Jahrhundert scheint es nicht mehr viel zu retten zu geben. Die Jugend sollte den Rest Zukunft bekommen, das ist wohl das Wichtigste.
Die Autorin nimmt sich wichtiger Themen an. Dabei folgen ihre Romane einem gewissen Muster, welches im ersten Band am ansprechendsten umgesetzt ist. Beim zweiten Band und auch im vorliegenden Band treten die Zusammenhänge nicht so deutlich hervor. Man wartet irgendwie auf die tolle Geschichte, die Erklärungen liefert. Die Geschichte der Erhaltung einer Art berichtet auch vom Scheitern der Menschen im Miteinander, da gerät man beim Lesen mitunter in eine niedergedrückte Stimmung. Zum Glück kommt zum Ende hin etwas Hoffnung auf, dass doch noch ein Silberstreif auftauchen kann. Auch wenn man vom ersten Band der Reihe am meisten beeindruckt war, wird man doch neugierig auf den abschließenden vierten Band. Vielleicht erhält man da eine bemerkenswerte Erklärung.