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Veröffentlicht am 31.07.2020

Unterhaltsamer Liebesroman vor wunderschöner Kulisse…

Echo Lake - Liebe findet ihren Weg
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Der Liebesroman „Liebe findet ihren Weg“ aus der Echo Lake -Reihe von Maggie McGinnis ist am 28.07.2020 im Bastei Entertainment - Verlag erschienen.

Gabrielas Sommerurlaub in die Karibik steht kurz bevor. ...

Der Liebesroman „Liebe findet ihren Weg“ aus der Echo Lake -Reihe von Maggie McGinnis ist am 28.07.2020 im Bastei Entertainment - Verlag erschienen.

Gabrielas Sommerurlaub in die Karibik steht kurz bevor. Doch dann fressen ihre Schützlinge etwas aus und sie muss mit den 4 Mädels in ein Sommercamp, damit die nicht von der Schule fliegen. Sommercamp ist aber eine schöne Umschreibung für das, was die sie dort tatsächlich erwartet, denn das Motto scheint: „Back to the roots“ zu sein, kein fließendes Wasser, gefährliche Tiere und ein Zelt, das sie sogar selbst aufbauen müssen. Gabriela möchte am liebsten alles hinschmeißen, wäre da nicht der charmante Outdoor-Experte und Camp-Leiter Luke, durch den sich Gabriela irgendwie herausgefordert fühlt. Vor ihnen liegt eine aufregende Zeit, die geprägt ist von vielen witzigen, aber auch herausfordernden Situationen und ihrem inneren Konflikt, ob man schlecht ist in seinem Job, wenn man Hilfe von anderen annimmt.

Einen Tag habe ich für dieses Buch gebraucht, dass mich insgesamt zufrieden zurücklässt.

Das Cover gefällt mir sehr gut und es passt ausgezeichnet zu dieser Geschichte.

Der Klappentext hat mich sofort gehabt. Er führt die Hauptfiguren und den Hauptkonflikt ein und der verspricht jede Menge Spaß.

Gabriela ist eine junge, selbstbewusste Frau, die als Hausmutter in einem Internat an einer renommierten Privatschule arbeitet, d.h. vielmehr als Leiterin der Wohnhäuser des Internats. Es macht ihr großen Spaß dort zu arbeiten, aber sie wünscht sich mehr Stipendien, d.h. den Zugang von sozial benachteiligten Mädchen, um ihnen gute Ausgangschancen für ihre Zukunft zu ermöglichen. Damit stößt sie nicht immer auf Zustimmung, aber sie konnte ihre ersten Erfolge verbuchen. Und sie glaubt weiter an ihren Erfolg und kämpft auch dafür. Leider gehören aber ihre beiden Erfolge zu den 4 Mädels, die als Strafe in das Sommercamp müssen. Doch auch dort zeigt Gabi sich als Kämpferin und stellt sich allen Herausforderungen so gut es geht. Ihr Stolz verbietet es ihr sogar, Hilfe anzunehmen, aber man kann nicht alles allein schaffen. Und so lernt auch Gabi in diesem Camp nicht nur eine Lektion für das zukünftige Leben. Anfänglich musste ich zwar erst etwas warm werden mit ihr, aber dann wurde sie mir recht sympathisch. Insgesamt hätte sie aber ruhig noch etwas aktiver sein können. Dafür, dass sie erst gar keine Hilfe annehmen wollte, lässt sie sich dann von Luke das Ruder ganz schön aus der Hand nehmen. Zum Teil wirkt es, als gehöre sie mit zu dieser Mädchengruppe. Hier hätte ich mir noch etwas mehr persönliche Reife und Stärke gewünscht.

Luke mochte ich sofort. Er ist total sympathisch und ich konnte mich von Anfang an super in ihn hineinversetzen. Wie er mit Gabi umgeht ist einfach einmalig und es hat mich so einige Male laut auflachen lassen. Wirklich toll! Auch Luke macht eine Entwicklung durch und ist als Figur sehr authentisch. Er lebt und kämpft für seinen Traum und kann auch andere dafür begeistern.

Auch alle anderen Figuren mochte ich sehr, allen voran die 4 Mädels, von denen jede ihr Päckchen zu tragen hatte. Sie waren allesamt sehr authentisch und in ihrem Verhalten auch prima nachvollziehbar. Ansonsten hatte jede Figur eine eigene Motivation und hat die Haupthandlung sehr gut ergänzt.

Die Handlung hat mir sehr gut gefallen. Es wurde eine ansteigende Spannungskurve mit vielen kleineren und größeren Konflikten und überraschenden Wendungen entwickelt. Mich hat es durchweg im Buch gehalten, denn es war sehr unterhaltsam und wirklich witzig. Das Ende war leider nicht nach meinem Geschmack. Bei mir hat es den Eindruck hinterlassen, als wurde der Hauptkonflikt von einer dritten Figur gelöst und nicht durch die Hauptfiguren. Überhaupt kam die Lösung des Konflikts für meinen Geschmack zu plötzlich und auch überraschend. Das fand ich sehr schade. Hier hätte ich mir gewünscht, dass die Hauptfiguren wirkliche Entscheidungen getroffen hätten.

Aber wie liest sich das Buch nun?
Es sind 36 Kapitel + Epilog, die in der . Person Singular im Präteritum im personalen Erzählstil abwechselnd aus Gabi’s und Luke’s Sicht geschrieben sind. Das hat mir gut gefallen, weil man sich so gut in die beiden hineinversetzen konnte.

Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Alles liest sich locker und flüssig und für mich auch sehr harmonisch. Die Dialoge sind sehr unterhaltsam und frisch und haben mich sehr häufig schmunzeln lassen. Durch die atmosphärischen Beschreibungen und die Beschreibungen der Settings hatte ich die gesamte Zeit in Bild vor meinem inneren Auge. Wirklich sehr gelungen. Ganz besonders hat mir der Besuch im Snowflake Village gefallen. Und auch die Darstellung der emotionalen Ebene fand ich gelungen und passend zu dieser Geschichte. Auf jeden Fall hat mich dieses Buch immer wieder zum Lachen gebracht. Vielen Dank für diese schönen Momente!

Mein Fazit nach 369 Seiten:

„Echo Lake: Liebe findet ihren Weg“ zeigt, wie schwierig es sein kann mit neuen, überraschenden Situationen umzugehen, wenn man sich innerlich dagegen sperrt und der neuen Situation nicht unbefangen und neugierig gegenübersteht.

Wer einen sehr unterhaltsamen Liebesroman sucht, der in der Natur spielt und die Themen „Vorurteile“, „Mobbing“ und „Stolz/gekränkter Stolz“ verarbeitet, der dürfte mit diesem Roman gut beraten sein.

Von mir erhält dieser Roman eine Kaufempfehlung (4/5 Sternen), weil er überaus unterhaltsam ist und mich so häufig zum Lachen gebracht hat, weil Luke eine wirklich großartige, männliche Hauptfigur ist und weil der Schreibstil wundervoll harmonisch ist. Ein halbes Sternchen ziehe ich ab für Gabi, d.h. von ihr hätte ich mir noch mehr Stärke gewünscht. Ein weiteres halbes Sternchen ziehe ich für die Lösung des Hauptkonflikts ab. Hier hätte ich mir gewünscht, dass die Hauptfiguren wirkliche Entscheidungen treffen und nicht, dass es ihnen im Grunde durch eine dritte Figur abgenommen wird.

Insgesamt ist es aber ein gelungener Roman, den ich weiterempfehlen kann.

Vielen Dank an Maggie McGinnis, Angela Koonen und den Bastei Entertainment Verlag für diese Geschichte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.07.2020

Collegeromanze mit äußerst sympathischer männlicher Hauptfigur…

Game on - Mein Herz will dich
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Der New Adult Roman „Game on - Mein Herz will dich“ von Kristen Callihan ist am 29.06.2020 im LYX-Verlag erschienen und ist eine Collegeromanze, die in den USA spielt.

Anna Jones steht kurz vor ihrem ...

Der New Adult Roman „Game on - Mein Herz will dich“ von Kristen Callihan ist am 29.06.2020 im LYX-Verlag erschienen und ist eine Collegeromanze, die in den USA spielt.

Anna Jones steht kurz vor ihrem Collegeabschluss. Und der soll so gut wie möglich werden. Nur leider kommt ihr dabei der Star Quarterback Drew Baylor in die Quere, in den sie sich Hals über Kopf verliebt, auch wenn sie es nicht wahrhaben will. Doch Anna weiß, wie sie ihn auf Abstand halten kann. Dabei hat sie aber nicht mit Drews Hartnäckigkeit gerechnet. Vor ihnen liegt eine aufregende Zeit die geprägt ist durch viele prickelnde Momente und Annas innerem Konflikt, ob so ein Typ wie Drew es wirklich ernst mit ihr meinen kann.

Drei Abende habe ich für dieses Buch gebraucht, das mich insgesamt zufrieden zurücklässt.

Das Cover hat mich auf Anhieb angesprochen und es passt aus meiner Sicht sehr gut zu dieser Geschichte und in dieses Genre.

Auch der Klappentext hatte mich sofort. Er führt die Hauptfiguren und den Hauptkonflikt ein und vermittelt eine erste Lesestimmung.

Anna Jones ist eine intelligente junge Frau, die sagt, was sie denkt und die sich nicht unterkriegen lässt. Es sei denn es geht um ihr Äußeres. Da ist sie sehr verletzlich, nachdem sie an der Highschool wirklich schlechte Erfahrungen gesammelt hat. Anna wirkt zwar auf den ersten Blick selbstbewusst, doch schnell wird klar, dass sie das nicht wirklich ist. Dazu kommt, dass sie kurz vor ihrem Abschluss steht, aber sie noch nicht weiß, was sie danach beruflich machen will. Trotzdem hat sie immer ihr Ziel im Blick und arbeitet recht aktiv darauf hin. Im Großen und Ganzen mochte ich Anna, doch der Wechsel zwischen „selbstbewusst“ und „nicht selbstbewusst“ war mir manchmal zu extrem, so dass ich ihr Verhalten nicht immer nachvollziehen konnte. Sie macht auch eine Entwicklung durch. Die hätte für meinen Geschmack aber ruhig noch etwas deutlicher sein können. Trotzdem mochte ich Anna auf ihre Art, auch wenn ich etwas brauchte, um mit ihr warm zu werden. Was mich wirklich gestört hat, war dass Anna Minderwertigkeitskomplexe wegen ihrer Figur hat und alle anderen aber immerzu betonen, was für zwei hervorstechende Eigenschaften sie hat. Und ihr enormer Vorbau wurde mir persönlich einfach zu oft thematisiert. Ich persönlich fand, dass die Figuren dadurch zum Teil etwas oberflächlich rüberkamen und auch zu häufig auf körperliche Eigenschaften reduziert wurden, d.h. auch bei Drew wurde immerzu sein großartiges Sixpack erwähnt. Ich hätte mir noch etwas mehr Tiefe gewünscht, gerade für Anna.

Drew Baylor war mir dafür sofort sympathisch. Er ist der typisch erfolgreiche Quarterback, gutaussehend, erfolgreich und von allen Frauen umschwärmt. Doch recht schnell wird klar, dass er seine Sturm und Drang Zeiten hinter sich hat. Auch Drews Ziel ist klar und er verliert es nicht aus den Augen. (bis auf einen kurzen Moment, der aber nachvollziehbar ist) Drew machte eine gelungene Entwicklung durch und ich fand ihn authentisch. Mir hat diese Figur sehr gut gefallen und ich fand Drew kam deutlich reifer rüber als Anna.

Auch alle anderen Figuren fand ich gelungen. Jede Figur hatte ein eigenes Ziel / eine eigene Motivation und hat die Haupthandlung ergänzt. Trotzdem wurde für meinen Geschmack ein wenig zu sehr mit Klischees gearbeitet. Da hätte ich mir noch mehr Einzigartigkeit gewünscht.

Die Handlung hat mir insgesamt nur gefallen. Die Autorin hat versucht einen ansteigenden Spannungsbogen mit verschiedenen Konflikten und überraschenden Wendungen zu entwickeln. Insgesamt hat es mich auch im Buch gehalten, aber stellenweise war es mir einfach etwas zu langatmig und es ist auch nicht wirklich etwas passiert. Dafür wurde aber viel Wert auf häufige Bettszenen gelegt, die sehr detailliert dargestellt wurden. Hier hätte ich mir einfach noch mehr Handlung gewünscht, in der das eigentliche Thema bearbeitet wird. Das Ende hat mir dann wieder sehr gut gefallen. Das war genau nach meinem Geschmack und hat mich mit einem Lächeln zurückgelassen.

Aber wie liest sich das Buch nun?

Es sind 37 längere Kapitel + Prolog + Epilog, die in der ICH-Form im Präsens abwechselnd aus Anna’s und Drew’s Sicht geschrieben sind. Das hat mir gut gefallen, weil man sich so sehr gut in die beiden Hauptfiguren hineinversetzen konnte.

Der Schreibstil fand ich toll. Alles liest sich locker und flüssig. Die Dialoge sind unterhaltsam und passen vom Ausdruck sehr gut in das Genre. Die Beschreibungen der Settings und die atmosphärischen Beschreibungen haben mir zu jeder Zeit ein Bild vor mein inneres Auge gezaubert. Und auch die Darstellung der emotionalen Ebene ist für meinen Geschmack gut gelungen. Für mich persönlich hätte es aber ruhig noch etwas emotionaler werden können.

Mein Fazit nach 513 Seiten:

„Game on - mein Herz will dich“ zeigt, wie schwierig es sein kann, wenn negative Erfahrungen aus der Vergangenheit nicht verarbeitet wurden und dazu führen, dass man in Schubladen denkt, ohne jemanden wirklich eine Chance zu geben.

Wer einen sehr „bettlastigen“ New Adult Roman sucht, der am College in den USA spielt und die Themen „Mobbing“ und „Vorurteile“ verarbeitet, der dürfte mit diesem Roman gut beraten sein.

Von mir erhält dieser Roman eine Kaufempfehlung (4/5 Sternen), weil Drew äußerst sympathisch und authentisch ist und er sich wirklich sehr um Anna bemüht. Auch der Schreibstil ist toll. Ein halbes Sternchen ziehe ich ab, weil die Figuren für meinen Geschmack etwas mehr Tiefe hätten vertragen können und ein weiteres halbes Sternchen ziehe ich ab, weil die Geschichte sich zum Teil sehr gezogen hat. Hier hätte ich mir noch mehr Spannung gewünscht.

Insgesamt ist es aber ein gelungener Roman, den ich weiterempfehlen kann.

Vielen Dank an Kristen Callihan, Christian Bernhard und den LYX-Verlag für diese Geschichte.

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Veröffentlicht am 28.06.2020

Sehr interessanter historischer Roman, aber auch sehr grausam… (keine romantische Liebesgeschichte)

Die Plantage
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Der historische Roman „Die Plantage“ von Catherine Marley ist am 25. Dezember 2014 im dtv Verlag erschienen und spielt meist in Charles Town bzw. in der Umgebung von Charles Town, South Carolina.

Antonia ...

Der historische Roman „Die Plantage“ von Catherine Marley ist am 25. Dezember 2014 im dtv Verlag erschienen und spielt meist in Charles Town bzw. in der Umgebung von Charles Town, South Carolina.

Antonia Lorimer ist seit Kurzem Witwe und muss sich nun allein um ihre Plantage „Legency“ kümmern, die durch den Krieg einigen Schaden genommen hat. Aber sie hat den festen Willen, wieder alles aufzubauen. Dann taucht plötzlich ein schwer verletzter britischer Colonel auf, den Antonia wieder gesund pflegt und der ihr zum Dank hilft, alles wieder in Schwung zu bringen. Sie verliebt sich in ihn, nicht ahnend, dass er ein Geheimnis hat, das ihr jetziges Schicksal begründet hat. Vor Antonia liegt eine anstrengende Zeit, die geprägt ist von vielen Widrigkeiten, Rückschlägen und Angst und ihrem inneren Konflikt, ob sie sich auf den Colonel William Marshall, also den Feind einlassen soll und ihm vertrauen kann.

Drei Abende habe ich für dieses Buch gebraucht, das mich insgesamt schockiert, aufgewühlt und am Ende aber auch ein bisschen enttäuscht zurücklässt.

Das Cover hat mir sehr gut gefallen und ich finde es passt auch prima zur Geschichte und zum Genre.

Der Klappentext hatte mich sofort. Er führt die Hauptfiguren und den Hauptkonflikt ein und vermittelt eine erste Leseatmosphäre. Am Ende musste ich aber leider feststellen, dass er bei mir falsche Erwartungen geweckt hatte.

Antonia Lorimer ist eine junge Frau, die frisch verwitwet ist. Doch sie lässt sich nicht entmutigen und auch von der Männerwelt nicht unterkriegen. Zwar weiß sie um den Stand der Frau, sucht aber auch Lösungen, wie sie mit dieser Situation in ihrem Sinne umgehen kann. Das hat mir sehr gut gefallen und es dürfte zur vorherrschenden Zeit auch eine Ausnahme gewesen sein. Nur auf William Marshall reagiert Antonia etwas befremdlich. Durch ihn gerät sie schnell in das tradierte Frauenmuster und lässt sich dort auch parken. Das fand ich ein wenig schade, denn ansonsten ist Antonia wirklich eine sehr starke, mutige Frau. Sie nimmt alle Hürden, die sich ihr in den Weg stellen und sie ist sehr aktiv. Antonia macht auch eine Entwicklung durch, die für meine Geschmack hätte ruhig noch etwas deutlicher sein können, nur warum sie den Psychopathen nicht verraten hat, das konnte ich echt nicht nachvollziehen, auch wenn es erklärt wurde. Antonia ist eine sehr sympathische Hauptfigur und ich fand sie sehr authentisch.

Mit William Marshall habe ich mich etwas schwerer getan. Man lernt ihn als Bösewicht kennen, der nochmal Glück hatte. Während Antonia ihn wieder gesund pflegt, wurde er mir immer sympathischer, doch dann geschehen Dinge, die mir überhaupt nicht zugesagt haben, vor allem, wie er mit Frauen umgeht und wie er sie sich nimmt. Das hat schon etwas Frauenverachtendes und das konnte ich ihm auch nicht verzeihen. Dafür ist er aber meines Erachtens auch sehr authentisch, betrachtet man die vorherrschende Zeit und die Konventionen. William macht auch eine Entwicklung durch, nur war die nicht immer nachvollziehbar für mich. In London wird ihm etwas klar. Deshalb geht er zurück nach Charles Town. Doch dann kommt plötzlich wieder alles ganz anders. Ich mochte William nicht so und konnte ihn als Figur auch nicht richtig fassen.

Alle anderen Figuren fand ich insgesamt gelungen, d.h. alle hatten ein eigenes Ziel eine eigene Motivation und haben die Haupthandlung prima ergänzt. Es gibt aber eben sehr viele spezielle Charaktere. Insbesondere die Geschichte um Oliver Roscoe und Algernoon Reed hat mir zu viel Platz eingenommen und war mir persönlich auch zu grausam und zu brutal. Da bewegt man sich meines Erachtens stellenweise im Psychothriller-Bereich. Es wird bestialisch gefoltert, gemordet und missbraucht. Und ich war eigentlich davon ausgegangen, dass es eine schöne Liebesgeschichte ist. Und nein, das ist sie definitiv nicht!

Die Handlung hat mir insgesamt trotzdem gut gefallen. Es wurde eine ansteigende Spannungskurve mit vielen kleinen und großen Konflikten und überraschenden Wendungen entwickelt. Ich musste immer weiterlesen, weil ich eben wissen wollte, wie es ausgeht. Die verschiedenen Themen wurden gut bearbeitet, nur bei einem Thema war ich völlig raus. Dass alle den Psychopathen schützen, obwohl sie wissen, wie bestialisch er vorgeht, das hat sich mir bis jetzt nicht erklärt. Und es tut mir jetzt schon leid, wie ich es gleich formuliere, aber was war das denn bitte für ein Ende? Ich war total enttäuscht und das hat mich echt unzufrieden gestimmt. Es war dann doch so, als hätte keine Figur mit der Zeit dazugelernt. Schade!

Aber wie liest sich das Buch nun?

Es sind insgesamt 50 längere Kapitel, unterteilt in 10 Leseabschnitte, in denen man vor allem die Schicksale/Geschichten der einzelnen Figuren nachvollziehen kann. Geschrieben ist das Buch in der 3. Person Singular im Präteritum in der personalen Erzählform. Das hat mir gut gefallen, weil so die Figuren in ihrem Denken und Handeln gut nachvollziehen konnte.

Den Schreibstil fand ich wunderbar. Alles liest sich sehr flüssig. Der Ausdruck passt sehr gut zur Geschichte und zum Genre. Die Dialoge sind individuell und sehr authentisch. Die Beschreibungen der Settings und die atmosphärischen Beschreibungen fand ich sehr gelungen und ich hatte zu jeder Zeit ein Bild vor meinem inneren Auge. Und es war auch sehr detailliert beschrieben, eben auch die Brutalität und die Grausamkeiten. Das war mir persönlich zu viel. Dafür fand ich die emotionale Ebene wieder super gelungen und auch nachvollziehbar dargestellt. Wirklich toll!

Mein Fazit nach 880 Seiten:

„Die Plantage“ zeigt sehr ehrlich, wie das Leben am Ende des 18. Jahrhunderts im Süden der USA tatsächlich und wie brutal und grausam der Umgang miteinander zum Teil war, vor allem den Sklaven und Feinden gegenüber.

Wer einen historischen Roman sucht, der am Ende des 18. Jahrhunderts in South Carolina spielt und die Themen „Sklaverei“, „Krieg“, „Misshandlung und Missbrauch“ und „Vertrauen“ verarbeitet und der sehr detailliert verschiedene Grausamkeiten beschreibt, der dürfte mit diesem Roman gut beraten sein. Es ist keine romantische Liebesgeschichte!

Von mir erhält dieses Buch eine Kaufempfehlung (4/5 Sternen), weil ich Antonia sehr stark und mutig fand, weil die Geschichte durchweg spannend war und der Schreibstil großartig ist. Ein halbes Sternchen ziehe ich ab, weil meine Erwartung nach dem Klappentext eine andere war. Ich ging von einer schönen Liebesgeschichte aus und bekam einen halben Psychothriller. Ein weiteres halbes Sternchen ziehe ich ab für die Geschichte um Algernoon Reed und Oliver Roscoe. Die hat mir einfach zu viel Platz eingenommen und war mir persönlich einfach zu krass (eben bei diesem Klappentext).

Trotzdem ist es ein sehr gelungener Roman, den ich weiterempfehlen kann.

Vielen Dank an Catherine Tarley und den dtv-Verlag für diese Geschichte.

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Veröffentlicht am 06.06.2020

Niedliche Highschool-Liebesgeschichte…

Hopelessly in Love (Weston-High-Reihe 2)
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Der Jugendliebesroman „Hopelessly in love“ von Emma Winter ist am 2. Juni 2020 im FOREVER-Verlag erschienen und spielt in Boston.

Sasha ist traurig und enttäuscht, nachdem sie Ben quasi in flagranti erwischt ...

Der Jugendliebesroman „Hopelessly in love“ von Emma Winter ist am 2. Juni 2020 im FOREVER-Verlag erschienen und spielt in Boston.

Sasha ist traurig und enttäuscht, nachdem sie Ben quasi in flagranti erwischt hat. Und auch, wenn er ihr die Situation glaubhaft erklären kann und sie ihm wieder vertrauen möchte, nagt es an ihr. Doch Ben braucht mehr Unterstützung denn je, weil sein Leben plötzlich völlig aus den Fugen gerät. Beide kämpfen darum, dass sich alles zum Guten wendet und als sie auch daran glauben, taucht jemand aus Bens Vergangenheit auf und stellt alles bisher Gewesene zwischen den beiden in Frage. Vor Sasha liegt eine aufregende Zeit, die geprägt ist von romantischen Momenten, Gefühlschaos und ihrem inneren Konflikt, ob sie Ben wirklich vertrauen kann.

Zwei Abend habe ich für dieses Buch gebraucht, das mich insgesamt zufrieden zurücklässt, nur dass der Cliffhanger am Ende echt gemein war, ich unbedingt weiterlesen wollte und nun noch warten muss.

Das Cover finde ich sehr ansprechend und auch passend zum Genre und der Geschichte.

Der Klappentext hat sofort meine Neugier geweckt. Er führt die Hauptfiguren Sasha und Ben und den Hauptkonflikt ein. Und ich konnte es wirklich kaum erwarten zu erfahren, wer aus Bens Vergangenheit auftaucht.

Sasha erlebt einen Albtraum. Gerade als es mit Ben ganz gut läuft, sieht sie sich seiner Ex gegenüber. Sie reagiert (aus meiner Sicht durchaus nachvollziehbar) recht eifersüchtig und es dauert einen Moment bis Sasha und Ben sich wieder annähern. Sasha hat aber fortwährend Probleme mit dem Vertrauen zu Ben. Natürlich hat Ben eine Vergangenheit, doch manchmal sind Sashas Reaktionen ganz schön krass für das, was Ben gemacht haben soll. Da hätte ich gern eine intensivere innere Entwicklung bei Sasha gesehen. Ansonsten empfand ich sie im zweiten Teil angenehmer als im ersten Band. Ich fand, sie war für sich irgendwie angekommen, hatte sich eingelebt und alles schien sich auch zum Positiven zu wenden. Sasha spricht Dinge an, die sie stören und ist insgesamt offen und ehrlich. Das hat mir besonders gut gefallen. Außerdem ist sie eine gute Freundin, was ihre Freundinnen betrifft. Sasha ist aktiv, macht eine Entwicklung durch und hört nicht auf zu kämpfen. Ich finde sie sympathisch, nur das Vertrauensverhältnis zu Ben ist mir zu extrem bzw. ihre Reaktionen, wenn sie glaubt, er hätte mal wieder etwas heimlich getan oder sie belogen. Hätte Ben ihr tatsächlich Anlass dazu gegeben, wäre es vielleicht nachvollziehbar gewesen, aber so tat einem Ben ja streckenweise richtig leid.

Ben wurde mir im zweiten Band deutlich sympathischer, obwohl ich ihn auch im ersten Band mochte. Man erfährt aber noch mehr über seinen Hintergrund und man spürt, wie wichtig ihm Sasha ist. Ben ist ebenfalls sehr aktiv und hilfsbereit. Er ist nun soweit, sich abzugrenzen und macht es auch, muss aber lernen, vorher mögliche Auswirkungen von Entscheidungen zu bedenken. Er entwickelt sich gut nachvollziehbar und stellt sich allen Herausforderungen. Er zeigt, dass er sich auch zurücknehmen kann und für andere ebenfalls kämpft. Und er ist Sasha ein toller Freund. Mir gefällt er sehr.

Auch alle anderen Figuren fand ich gelungen. Neben der Geschichte von Sasha und Ben wird auch die Geschichte von June und Jess erzählt. Die hat mich persönlich nicht so angesprochen, weil ich June nicht immer nachvollziehen konnte. Er hat sie zum Teil wie ein A… behandelt und auch wenn man im Laufe der Geschichte mehr über ihn erfährt, konnte ich es nicht nachvollziehen, dass June sich hat so behandeln lassen und derart schnell diese tiefen Gefühle für ihn entwickelt hat. Ich persönlich finde es wichtig, dass es gerade im Jugendbuchbereich, selbstbewusste, junge Frauen und Mädels gibt, die sich nichts gefallen lassen. Aber das ist nur mein persönlicher Geschmack. Ganz besonders gefallen hat mir in diesem Band aber Sashas Großmutter. Die Beziehung der beiden entwickelt sich großartig und ich habe sie jetzt lieb gewonnen. Hoffentlich färbt von ihr noch mehr auf alle anderen weiblichen Figuren ab. Die Damenwelt bedient mir ein wenig zu sehr die tradierten Rollenmuster, leider auch Ben’s Schwester. Hier hätte ich mir noch etwas mehr Abwechslung gewünscht.

Die Handlung hat mir insgesamt auch gut gefallen. Es wurde eine ansteigende Spannungskurve mit vielen kleineren und größeren Konflikten und auch überraschenden Wendungen entwickelt. Für mich war es durchweg spannend und ich fand es zu keiner Zeit auch nur ansatzweise langweilig. Die Themen sind meines Erachtens gut und vielseitig beleuchtet worden. Und dann gibt es einen echt fiesen Cliffhanger. Und ich muss noch so lange warten, bis ich endlich weiterlesen darf. Für mich ein wirklich gelungenes Ende. Ein richtiger Paukenschlag!

Aber wie liest sich das Buch nun?

Es sind 58 meist eher kürzere Kapitel, die in der ICH-Form im Präsens abwechselnd aus der Sicht von Sasha, Ben und June geschrieben sind. Das hat mir sehr gut gefallen, weil man sich so prima in die Figuren hineinversetzen und sie nachvollziehen kann.

Der Schreibstil gefällt mir wirklich gut. Alles liest sich locker und flüssig. Die Dialoge sind authentisch und frisch, wobei ich mir noch etwas mehr Individualität gewünscht hätte, d.h. Unterschiede, wenn ich beispielsweise aus Sashas oder Junes Sicht lese, also deren Ton. Die Beschreibungen der Settings und die atmosphärischen Beschreibungen fand ich insgesamt auch gelungen, wobei mir bei den „Bettszenen“ etwas Atmosphäre fehlte. Es war ein wenig abgehackt beschrieben und ließ wenig Stimmung aufkommen. Für meinen Geschmack hätte es diese Szenen gar nicht geben brauchen, ich fand die Handlung auch so gut und interessant. Was mir dann aber doch ein wenig zu sehr gefehlt hat, war die Darstellung und Beschreibung der emotionalen Ebene. Hier hätte ich mir noch deutlich mehr Tiefe gewünscht. Trotzdem hat es sich sehr gut gelesen

Mein Fazit nach 352 Seiten:

“Hopelessly in love” zeigt, wie wichtig es ist, sich in einer Beziehung zu vertrauen.

Wer einen niedlichen Jugendliebesroman sucht, der in Boston spielt und die Themen “Vertrauen” und “Offenheit/Ehrlichkeit” verarbeitet, der dürfte mit diesem Roman gut beraten sein.

Von mir erhält dieses Buch eine ganz klare Kaufempfehlung (4/5 Sternen), weil ich die Geschichte sehr unterhaltsam und spannend fand und die weibliche Hauptfigur, also Sasha insgesamt sehr selbstbewusst war. Auch der Schreibstil ist sehr angenehm und jugendlich. Ein halbes Sternchen ziehe ich ab für die zum Teil recht krassen Reaktionen Sashas, wenn es um einen möglichen Vertrauensbruch von Ben ging. Ein weiteres halbes Sternchen ziehe ich ab für die Darstellung der emotionalen Ebene. Hier hätte ich mir noch mehr Tiefe gewünscht.

Insgesamt ist es aber ein gelungener Roman, den ich nur weiterempfehlen kann.

Vielen Dank an Emma Winter für diese Geschichte.

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Veröffentlicht am 14.04.2020

Die Suche nach dem eigenen Glück vor der wunderschönen Kulisse Hawaiis…

Die Insel der vergessenen Träume
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Der Familiengeheimnis-Roman „Die Insel der vergessenen Träume“ von Christiane Lind und Julia K. Rodeit ist am 07. April 2020 im Selfpublishing erschienen und spielt die meiste Zeit auf Hawaii.

Ende des ...

Der Familiengeheimnis-Roman „Die Insel der vergessenen Träume“ von Christiane Lind und Julia K. Rodeit ist am 07. April 2020 im Selfpublishing erschienen und spielt die meiste Zeit auf Hawaii.

Ende des 19. Jahrhunderts stirbt Claras geliebter Vater und damit ändert sich ihr gesamtes Leben. Mit dem neuen Stiefvater kommt sie nicht zurecht und auch in der Familie ihres Onkels wird sie nicht glücklich. Dann lernt sie aber den charmanten Paul auf einer Feierlichkeit kennen, der bald zu einer Reise nach Hawaii aufbricht. Kurz nach ihrem Kennenlernen heiraten die beiden bereits. Leider muss Clara feststellen, dass alles nur eine Intrige war. Trotzdem geht sie mit ihm auf die wunderschöne Insel Kauai. Und auch wenn Paul nicht Claras Traummann ist, so findet sie dort trotzdem ihr Glück. Vor ihr liegt eine spannende Zeit, die geprägt ist von vielen schmerzhaften Erfahrungen, aber auch sehr romantischen Momenten und ihrem inneren Konflikt, eine treue und loyale Ehefrau zu sein oder aber ihren Wünschen und Träumen nachzugeben.

Über hundert Jahre später bekommt auch Leonie eine Chance auf Hawaii, ihre letzte. Doch leider geht wieder etwas schief und Leonie steht ohne Job und ohne Dach über dem Kopf allein da. Durch einen Zufall trifft sie aber auf den Einheimischen Nakoa, zu dem sie sich sofort hingezogen fühlt und der ihr hilft, Spuren ihrer Familie zu suchen. Dabei entdeckt Leonie ein Geheimnis, das alles verändert. Vor ihr liegt eine aufregende Zeit, die geprägt ist von vielen neuen Eindrücken, neuen Bekanntschaften und ihrem inneren Konflikt, ob sie jemals etwas finden wird, das sie und ihre Eltern glücklich und stolz macht.

Einen Tag habe ich für dieses Buch gebraucht, das mich zwar irgendwie glücklich, aber auch ein klein wenig enttäuscht zurücklässt.

Das Cover ist wunderschön, ein richtiger Eyecatcher und es hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Es passt ausgezeichnet zu dieser Geschichte und gibt einen ersten Eindruck des Settings.

Der Klappentext hat mich auch direkt gepackt. Ich liebe Familienromane, in denen Geheimnisse aufgedeckt werden. Er führt die Hauptfiguren und die Hauptkonflikte ein und schafft einen ersten Eindruck der Leseatmosphäre. Leider muss ich nach dem Lesen des Buchs sagen, dass er die Beschreibungen der Figuren nicht ganz getroffen hat. Aber das ist nur mein persönlicher Geschmack.

Clara ist eine selbstbewusste, junge Frau (besonders für die vorherrschende Zeit), die abrupt mit einer völlig veränderten Lebenssituation klarkommen muss. Sie ist gefangen zwischen den gesellschaftlichen Normen und ihren persönlichen Vorstellungen. Und auch wenn sie versucht, zu gehorchen, so lässt sie sich trotzdem nichts gefallen und sie sucht und findet fast immer einen Weg, um bestimmten Dingen zu entgehen. Clara ist mutig, hat ein Ziel vor Augen und arbeitet sehr aktiv darauf hin. Sie nimmt alle Hürden, die ihr in den Weg gelegt werden und versucht immer wieder aufs Neue glücklich zu werden. Clara macht eine nachvollziehbare Entwicklung durch und ich fand sie als Figur sehr glaubwürdig. Ich mochte sie von Beginn an.

Leonie ist eine junge Frau, die im Klappentext als impulsiv beschrieben wird. Sie kommt aus einer recht wohlhabenden Familie und sucht immer noch nach dem richtigen Job. Damit hat sie ein Ziel, das sie auch sehr aktiv verfolgt, doch wirkt es auf mich, als gäbe sie schnell auf, wenn sich Hürden auf ihrem Weg ergeben. Impulsiv habe ich Leonie gar nicht wahrgenommen, eher war sie für meinen Geschmack verunsichert und leider auch etwas oberflächlich. Aber sie muss sich ja auch entwickeln können. Leonie nimmt dann auch eine nachvollziehbare Entwicklung, doch hätte ich mir für diese Figur mehr Tiefe gewünscht. Irgendwie konnte ich nicht warm werden mit ihr und für mich bleibt sie ein wenig zu blass.

Alle anderen Figuren haben mir gut gefallen. Jede hatte ein eigenes Ziel/ eine eigene Motivation und sie haben die Haupthandlung gut ergänzt. Nur fand ich auch die Beschreibung aus dem Klappentext für Nakoa nicht so richtig passend. Als geheimnisvoll habe ich ihn persönlich nicht empfunden, eher ein wenig unnahbar. Ganz besonders mochte ich Olina. Die hatte so eine warme und herzliche Ausstrahlung und ich finde, man kann sie nur mögen.

Die Handlung um Clara hat mir richtig gut gefallen. Es wurde ein ansteigender Spannungsbogen mit vielen, kleineren und größeren Konflikten und auch überraschenden Wendungen entwickelt. Es ist durchweg spannend und ich habe die ganze Zeit mit Clara mitgefiebert. Auch wie das Thema verarbeitet wurde fand ich sehr gelungen. Und das Ende war schon fast herzzerreißend. Wow!

Die Handlung um Leonie hat mir nicht so gut gefallen. Für meinen Geschmack wurde zwar versucht eine Spannungskurve aufzubauen, mich persönlich hat es jedoch nicht abgeholt und ich fand es stellenweise schon fast ein wenig langatmig. Leider muss ich sagen, dass einiges recht konstruiert wirkte, z.B. der Grund für das erste Aufeinandertreffen mit Nakoa, wie Leonie dann zu einer Unterkunft kam oder aber das Auftauchen von Paopao. Mir persönlich gab es zu viele zufällige Zufälle. Und leider wurde auch die Handlung um Clara durch Leonies Erzählstrang zum Teil vorhersehbar. Das fand ich wirklich schade. Das Thema um Leonie fand ich gut verarbeitet und das Ende hat mir auch sehr gefallen, v.a. Leonies Erkenntnis.

Aber wie liest sich das Buch nun?

Es sind 59 längere Kapitel + Epilog, die in der 3. Person Singular im Präteritum abwechselnd aus Claras und Leonies Sicht auf zwei Zeitebenen geschrieben sind. Das hat mir sehr gut gefallen, weil man so die Figuren und deren Handlungen gut verstehen und nachvollziehen kann.

Der Schreibstil ist wunderbar. Alles liest sich locker und flüssig. Die Dialoge sind abwechslungsreich und authentisch. Der Ausdruck passt in die jeweilige Zeitebene und auch zum Genre. Auch die Darstellung der emotionalen Ebene fand ich sehr gelungen. Aber ganz besonders haben mir die Beschreibungen der Settings und die atmosphärischen Beschreibungen gefallen. Die beiden Autorinnen haben mir die gesamte Zeit ein Bild vor mein inneres Auge gezaubert und es hat sich angefühlt, als könne man alles live sehen. Großartig!

Mein Fazit:

„Die Insel der vergessenen Träume“ zeigt sehr eindrucksvoll, dass man nie aufhören sollte, für seine Wünsche, Träume, Ziele und die Liebe zu kämpfen, aber auch, dass es für die eigene Zufriedenheit wirklich wichtig ist, sich seine Wünsche bewusst zu machen und nicht nur danach zu streben, anderen zu gefallen.

Wer einen spannenden Familiengeheimnis-Roman sucht, der auf zwei Zeitebenen auf Hawaii spielt und die Themen „Vertrauen/Verrat“ und „Selbstfindung“ verarbeitet, der dürfte mit diesem Roman gut beraten sein.

Von mir erhält dieses Buch eine klare Kaufempfehlung (4/5 Sternen), weil Clara eine sehr aktive und mutige Hauptfigur ist, die für ihr Glück kämpft und weil gerade die Handlung um sie wirklich mitreißend ist. Die Impressionen Hawaiis sind überaus gelungen und auch den Schreibstil muss man gesehen haben. Ein halbes Sternchen ziehe ich ab, weil der Figur Leonie meines Erachtens etwas Tiefe gefehlt hat und ein weiteres halbes Sternchen ziehe ich ab, weil es Leonies Erzählstrang etwas an Spannung fehlte und leider auch dafür gesorgt hat, dass Claras Handlung zum Teil vorhersehbar wurde.

Insgesamt ist es aber ein sehr gelungener Roman, den ich nur weiterempfehlen kann.

Vielen Dank an Christiane Lind und Julia K. Rodeit für diese Geschichte.

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