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Veröffentlicht am 14.04.2020

Spannendes, düsteres Märchen

Reckless 1. Steinernes Fleisch
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Viele Jahre ist es her, dass John Reckless durch den Zauberspiegel in seinem Arbeitszimmer in eine fremde Welt reiste und nie mehr wiederkam. Auch sein Sohn Jacob ist zu solch einem Abenteurer geworden ...

Viele Jahre ist es her, dass John Reckless durch den Zauberspiegel in seinem Arbeitszimmer in eine fremde Welt reiste und nie mehr wiederkam. Auch sein Sohn Jacob ist zu solch einem Abenteurer geworden und streift seit Jahren durch die Spiegelwelt. Als sein jüngerer Bruder Will ihm folgt, geschieht etwas schreckliches, denn Will wird von der dunklen Fee verflucht. Wills Haut verwandelt sich nach und nach in eine Haut aus Jade und er wird zu einem Goyl. Gemeinsam mit Fuchs und Wills Freundin begibt sich Jacob auf die Suche nach Heilung für seinen Bruder. Dabei trifft er auf so manch eine Gefahr.
Meine Meinung
Schon lange stand die Reckless Reihe von Autorin Cornelia Funke auf meiner Wunschliste und diese überarbeitete Neuauflage sieht einfach nur wunderschön aus.
Hätte ich vorher gewusst, in welch eine wundervolle, düstere, aber auch märchenhafte Welt mich Cornelia Funke entführt, hätte ich schon lange zu diesem Buch gegriffen.
Vom ersten Augenblick an schaffte es die Autorin mich in ihre Welt zu ziehen. Dabei beschreibt sie bildhaft ohne unendlich auszuschweifen und absolut mitreißend.
Die Welt, die hier erschaffen wurde, ist eine Märchenwelt, dabei aber wirklich düster, teils grausam und so ganz anders, als ich es bis dato gedacht hatte. Mit vielen bekannten Märchenfiguren und Bezügen zu den Märchen der Gebrüder Grimm, ich sag nur Jacob und Will, versetzt die Autorin ihre Leser in die parallele Spiegelwelt. Insgesamt ist Reckless – Steinernes Fleisch sehr komplex und gerade zu Beginn braucht es auch ein wenig Konzentration, um hier einfach den Durchblick zu behalten, was ich aber auch eher positiv empfand.
Auf der Suche nach einem Heilmittel müssen Jacob und seine Gefährten, bestehend aus der Gestaltwandlerin Fuchs, seinem Bruder Will und dessen Freundin Clara, so manch eine Gefahr überstehen. Ich fand das alles super spannend und habe hier ordentlich mit den Charakteren mitgefiebert. Für mich wurde die Geschichte zu einem absoluten Pageturner.
Erzählt wird das ganze durch einen personellen Erzähler mit wechselnden Perspektiven, in erster Linie aus Jacobs Sicht, aber auch die Gegner, die Goyls, kommen zu Wort. Dadurch erfährt der Leser, teilweise, von den Plänen der Goyls, aber auch davon, was Jacob erlebt. Seine Gefühlswelt jedoch bleibt zu einem großen Teil noch aussen vor. Nichts desto Trotz ist Jacob mein Held in dieser Geschichte, denn er handelt mutig und tapfer und macht alles, um seinen kleinen Bruder zu retten. Ja, er macht dies durchaus auch aus einem schlechten Gewissen heraus und doch liebe ich Jacob für seine Loyalität. Auch Fuchs, seine Begleiterin durch viele Abenteuer, ist mir schnell ans Herz gewachsen. Fuchs ist eine Gestaltwandlerin, die sich als Fuchs sichtlich wohler fühlt und deren Loyalität Jacob gilt. Das sie deutlich mehr für Jacob empfindet, wird schnell klar und ich bin sehr gespannt darauf, wie es sich zwischen den beiden in den nachfolgenden Bänden weiterentwickeln wird.
Neben Jacob und Fuchs bleiben die übrigen Charaktere noch recht blass, aber noch soweit gezeichnet, dass man auch bei ihnen mitfühlen und mitfiebern kann und auch die Antagonisten sind spannend dargestellt.
Mein Fazit
Cornelia Funke konnte mich mit ihrer Geschichte rund um Jacob Reckless absolut fesseln und in eine düstere Märchenwelt entführen. Die Geschichte hat mich völlig gefangen genommen und ich bin sehr gespannt darauf, wie sich das Ganze fortsetzen wird. Es steht nämlich absolut fest, dass ich auch die nächsten Bände lesen muss. Fesselnd, spannend, düster und mit einem Helden, den man einfach lieben muss, konnte mich Reckless ganz für sich einnehmen und einfangen. Wer düstere Märchen mag, wird hier genau richtig sein.

Veröffentlicht am 28.03.2020

Wieder ein Highlight

Königsfluch - Die Empirium-Trilogie (Bd. 2)
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Achtung: Band 2 einer Trilogie – inhaltliche Spoiler zu Band 1 können vorhanden sein.

Rielle und ihre Tochter Eliana sind die beiden Königinnen aus der Prophezeiung. Die eine finster und böse, die andere ...

Achtung: Band 2 einer Trilogie – inhaltliche Spoiler zu Band 1 können vorhanden sein.

Rielle und ihre Tochter Eliana sind die beiden Königinnen aus der Prophezeiung. Die eine finster und böse, die andere die Retterin der Welt. Durch einen jungen Mann namens Simon, der die Kunst der Zeitreise beherrst, wurde Eliana von ihrer Mutter getrennt, getrennt durch tausend Jahre. Nun müssen beide versuchen, das Gleichgewicht der Welt, wieder herzustellen. Rielle soll die Pforte, die es zugelassen hat, dass die Engel auf die Erde kehren, wieder verschließen. Eliana hingegen soll von Simon, der sie nach langer Suche gefunden hat, darin unterrichtet werden, ihre magischen Kräfte zu beherrschen, um das Schicksal der Welt abzuwenden.
Meine Meinung
Endlich geht die Trilogie weiter und ich habe mich so gefreut, Band zwei in den Händen halten zu dürfen. Alleine schon das Cover ist wieder ein Traum und passt perfekt zum ersten Teil. Nun ist es schon eine Weile her, dass ich Band 1 gelesen habe, doch recht schnell fand ich wieder Zugang zur Geschichte rund um die beiden Königinnen, die zeitlich so weit voneinander entfernt und doch miteinander verbunden sind.
Claire Legrand hat einen absolut besonderen und fesselnden Schreibstil. Mit ihren Beschreibungen entwirft sie nicht nur die fremde Welt, sondern lässt diese auch lebendig werden. Dabei packt sie so unheimlich viel in ihre Geschichte, ohne das es unübersichtlich wirkt. Alles fügt sich glaubwürdig zusammen. Magie, Kämpfe zwischen gut und böse, bei der die Linien verwischen, Engel, Königinnen, Macht, Zeitreisen und Liebesgeschichten – all das verknüpft sie miteinander und entwirft dabei eine ganz eigene Welt, die mich nicht loslässt.
Dabei ist die Geschichte, die auch wie der erste Band aus zwei unterschiedlichen Perspektiven dargestellt ist und auf zwei Zeitebenen spielt, spannend erzählt. Immer wieder gab es überraschende Wendungen, wem man hier trauen kann, ist auf jeden Fall nicht offensichtlich. Zu guter Letzt bleibt man dann mit einem Ende zurück, dass man den letzten Band kaum noch abwarten kann.
Was für mich diese Geschichte aber zu etwas ganz besonderem macht, sind diese beiden Perspektiven. Dadurch, dass Eliana tausend Jahre von Rielle getrennt ist, weiß man eigentlich, wie es für Rielle ausgehen wird, doch trotzdem hofft und bangt man immer wieder.
Auch durch die wechselnde Sicht erhält man immer wieder kleine Cliffhanger und welche Sicht mir lieber ist, kann ich so gar nicht sagen.
Rielle, deren Ende man ja sozusagen schon kennt, sorgt hier doch immer wieder für Überraschungen. Man spürt immer mehr ihren inneren Konflikt, auch was Audric und Corien angeht, und die dadurch entstehende Entwicklung konnte ich gut nachvollziehen. Rielle ist auf jeden Fall ein durch und durch interessanter Charakter. Eliana macht ebenfalls eine sehr starke Entwicklung durch und sie hadert durchaus mit ihrem Schicksal und doch gewinnt auch sie immer mehr an Stärke.
Doch nicht nur die beiden Hauptfiguren machen die Geschichte besonders. Es gibt hier wirklich sehr viele Nebencharaktere und auch da erhält jeder immer mehr Tiefe. Dachte ich zunächst noch, dass ich mir sicher bin, wie ich eine Person einzuschätzen habe, gab es wieder Wendungen, bei denen ich schon wieder skeptisch wurde.
Mein Fazit
Claire Legrand konnte mich auch mit ihrem zweiten Band der Empirium Trilogie absolut abholen und überzeugen. Ihre Geschichte rund um die beiden so entfernten und doch verbundenen Königinnen ist so unglaublich komplex und doch so schlüssig, dass mich die Autorin immer wieder verblüffen konnte. Gerade zum Ende hin hat sie mich auf einer wahren Gefühlsachterbahn mitgenommen und ich bleibe sehnsüchtig auf den Abschlussband wartend zurück. Wer komplexe High Fantasy mit interessanten und ungewöhnlichen Figuren mag, wird hier voll auf seine Kosten kommen. Chapeau, Frau Legrand, das war grandios!

Veröffentlicht am 24.03.2020

Magisches Märchen

Shadow Tales - Das Licht der fünf Monde
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In einem Dorf im Königreich Vael, das so winzig ist, dass es nicht mal einen eigenen Namen trägt, wächst Lelani bei ihrer Ziehmutter auf. Wer ihre Eltern sind, weiß sie nicht, nur ein Amulett erinnert ...

In einem Dorf im Königreich Vael, das so winzig ist, dass es nicht mal einen eigenen Namen trägt, wächst Lelani bei ihrer Ziehmutter auf. Wer ihre Eltern sind, weiß sie nicht, nur ein Amulett erinnert an ihre Herkunft. Als an ihrem achtzehnten Geburtstag sich genau dieses Amulett öffnet, ist plötzlich alles anders als je zuvor. Denn das Amulett scheint Lelani zu rufen, nach ihrer Herkunft zu suchen. Als dann im Dorf Fremde auftauchen, von denen der junge Kyran sie vor einem Blutwolf rettet, wird es noch deutlicher, dass es etwas anders ist. Gemeinsam mit ihrem besten Freund Haze macht sich Lelani auf den Weg. Aber dieser wird von vielen Gefahren gekreutzt.
Meine Meinung
Das Cover hat mich magisch angezogen, denn es wirkt auch genauso, nämlich magisch. Schon beim Einstieg mit dem märchenhaft klingenden Prolog konnte mich Autorin Isabell May in ihren Bann ziehen. Doch auch danach geht die Geschichte leicht und locker erzählt weiter und gleich vorweg: mir hat es einfach richtig gut gefallen. Neben dem wirklich einnehmenden Schreibstil schafft es die Autorin mit vielen, teils auch humorvollen Dialogen, die Geschichte aufzulockern, womit sie auch wieder bei mir punkten konnte.
Isabell May erzählt ihre Geschichte rund um Lelani sehr spannend und geheimnisvoll. Zwar hatte ich so nach und nach immer mehr Vermutungen, was hinter den Geheimnissen stecken könnte, doch trotzdem fühlte ich mich hier sehr gut unterhalten und in keinster Weise gelangweilt. Es gibt hier für die Protagonisten so manch ein Abenteuer zu bestehen und dabei konnte die Autorin auch mit immer wieder actionreichen Szenen bei mir punkten. Alles in allem war es schwer, das Buch wieder aus der Hand zu legen, wenn man einmal begonnen hatte.
Das liegt hier unter anderem auch an dem wirklich gelungenen Weltenaufbau und den dazu passenden, magischen Geschöpfen. Die Autorin hat ein Händchen dafür, die Welt bunt und vorstellbar zu zeichnen, so dass das Kopfkino nicht zu kurz kommt. Vor allem ihre magischen Geschöpfe haben es mir angetan, allen voran die eine winzig kleine Elfe, die mich mit ihren Aktionen immer wieder schmunzeln ließ.
Lelani ist die Ich-Erzählerin der Geschichte, so dass man hier direkt mit ihr miterlebt und mitfühlt. Hin und wieder wechselt die Perspektive und man bekommt den ein oder anderen Einblick darauf, was zuvor vorgefallen ist und wie das alles mit Lelani zusammenhängen könnte. Da es der erste Band einer Dilogie ist, bleiben aber auch noch so einige Fragen offen und ich freue mich jetzt schon darauf, Band 2 in den Händen halten zu dürfen.
Protagonistin Lelani war mir auf dem ersten Blick sympathisch. Man spürt durchaus, dass sie recht behütet und fernab von allem Trubel aufgewachsen ist. So wirkt sie bei manch einer Handlung noch naiv, doch je mehr die Geschichte fortschreitet, desto mehr wird deutlich, dass sich hinter Lelani eine mutige und tapfere junge Frau verbirgt. An so manch einer Stelle habe ich sie für ihren Mut und ihre Entschlossenheit bewundert. Dadurch, dass man ganz durch ihre Augen das Geschehen verfolgt, kann man sich sehr gut in sie hineinversetzen.
Neben Lelani steht ihr bester Freund Haze, der mir mindestens genauso schnell sympathisch war. Die beiden sind zusammen aufgewachsen und das merkt man ihnen auch an, denn wenn es drauf ankommt, dann halten sie zusammen. Doch da gibt es auch etwas, dass Haze bisher vor Lelani verborgen hat, was erst deutlich wird, als der junge Kyran auftaucht. Dieser ist, nicht nur optisch, das Gegenteil von Haze, sondern der etwas großmäulige, strahlende Held. Natürlich liefert das genau das, was ich persönlich nicht mehr so gerne habe: nämlich die Steilvorlage für eine Dreiecksbeziehung. Ich habe zwar jetzt bereits eine Ahnung, wie sich das weiterentwickeln wird, aber wer weiß. Diese drei Charaktere bilden den Mittelpunkt der Geschichte, zwar gibt es auch Nebencharaktere, die aber in diesem ersten Band erst einmal eher nebensächlich bleiben. Auch hier denke ich, dass in Band 2 noch die ein oder andere Überraschung auf uns warten wird.
Mein Fazit
Ein toller Einstieg in eine Dilogie, der mich von der ersten Seite an gefesselt hat und der nur schwer aus der Hand zu legen ist. Sympathische Charaktere, eine Geschichte mit Spannung, aber auch mit Humor und ein tolles Worldbuilding konnten mich hier überzeugen. Ich freue mich bereits jetzt auf die Fortsetzung und sage hier: unbedingt lesen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Fantasie
Veröffentlicht am 24.03.2020

Auf der Suche nach der Wahrheit

Miracle Creek
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August 2008 – In dem kleinen Ort Miracle Creek in Virginia betreibt Pak Yoo eine Art Druckluftkammer. Diese soll therapeuthische Wirkung auf Menschen, insbesondere Kinder mit Behinderungen oder Einschränkungen ...

August 2008 – In dem kleinen Ort Miracle Creek in Virginia betreibt Pak Yoo eine Art Druckluftkammer. Diese soll therapeuthische Wirkung auf Menschen, insbesondere Kinder mit Behinderungen oder Einschränkungen haben. An diesem einen Tag jedoch geschieht etwas furchtbares, denn es brennt und der Sauerstofftank explodiert. Zwei der Menschen, eine fünffache Mutter und ein kleiner, achtjähriger Junge kommen bei dem Unglück ums Leben. Ein Jahr später befindet sich Elisabeth, die Mutter des Jungen, vor Gericht, denn sie soll absichtlich das Feuer gelegt und somit den Tod der Frau und ihres eigenen Sohnes verschuldet haben. Doch während der Verhandlung wird klar, dass in Miracle Creek auch andere noch etwas zu verbergen haben.
Meine Meinung
Das Cover ist absolut großartig und machte mich sofort neugierig. Die Geschichte beginnt gleich sehr spannend und als Leser wird man Zeuge des Unglücks. Hier gelingt es Autorin Angie Kim den Leser umgehend in die Geschichte zu ziehen, denn man fragt sich unweigerlich, was hier geschehen ist. Dabei erzählt Angie Kim so flüssig und mitreißend, dass man in ihren Bann gerät.
Aufgebaut ist das Buch wie eine Art Gerichtsthriller und doch verbirgt sich hier noch so viel mehr dahinter. Angie Kim widmet sich hier neben der Suche nach dem Schuldigen auch noch anderen Themen, wie z. B. das Leben der Migranten, in diesem Fall Familie Yoo, aber auch die etwas andere Art der Therapie für Kinder mit Autismus.
Da man gleich zu Beginn Zeuge der Explosion wird, ist man danach der Zuschauer im Gerichtssaal. Man erfährt durch Zeugenvernehmungen durch den Staatsanwalt, aber auch durch die Verteidigerin immer mehr darüber, was geschehen ist, bzw. was geschehen sein könnte. Doch die Abgründe der unterschiedlichen Personen in Miracle Creek sind tief.
Zwischen diesen Vernehmungen erhält der Leser immer wieder Blickwinkel aus den Perspektiven der jeweiligen Person, die gerade angehört wird. Gerade dadurch erlebt man, wie unterschiedlich die Betrachtungen der einzelnen Personen auf ein und das selbe Ereignis ausfallen, aber auch, dass hier nicht gleich alles so klar ist, wie man auf den ersten Blick meint. Bis zum Ende war es für mich nur schwer durchschaubar, was hier wirklich alles dahintersteckt und wer schuldig und wer unschuldig ist. Fakt ist, dass hier so manch einer etwas zu verbergen hat und nicht alles so ist, wie es scheint.
Absolut gelungen fand ich die Zeichnung der Charaktere, denn Angie Kim macht hier nur zu gut deutlich, dass sich so manch eine sympathische Figur ganz anders entwickelt, als gedacht. Elizabeth, die angeklagte Mutter, scheint die “perfekte” Schuldige zu sein, denn auch wenn sie finanziell gut situiert ist, leidet sie unter dem Anders sein ihres Kindes und jagt diesen kleinen Jungen regelrecht durch die Therapien. Auf den ersten Eindruck scheint sie völlig überfordert, doch auch hier gilt, lieber besser zweimal hinschauen.
Auf den ersten Blick scheinen es recht viele Personen zu sein, dessen Geschichten man verfolgt, doch jeder einzelne bekommt den nötigen Tiefgang und die passende Darstellung.
Mein Fazit
Mit Miracle Creek ist es Angie Kim gelungen, einen sehr tiefgründigen Roman zu erzählen. Was auf den ersten Blick wie ein Gerichtsthriller wirkt, zeigt auf den zweiten Blick, dass hier so einiges im Verborgenen bleibt, dass beinahe jeder Geheimnisse, aber auch Schwächen, mal mehr mal weniger erschreckend, hat. Ein spannender und sehr glaubwürdig erzählter Roman, der mir gut gefallen hat und meine Leseempfehlung erhält.

Veröffentlicht am 19.03.2020

Zwar mit Humor und doch stimmt es nachdenklich

Das Beste kommt noch
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Andrew ist zweiundvierzig und arbeitet als Nachlassverwalter. Bei seinem Job wurde er schon mit vielen unangenehmen Dinge konfrontiert, die nicht leicht zu verarbeiten sind. Doch seine Kollegen glauben, ...

Andrew ist zweiundvierzig und arbeitet als Nachlassverwalter. Bei seinem Job wurde er schon mit vielen unangenehmen Dinge konfrontiert, die nicht leicht zu verarbeiten sind. Doch seine Kollegen glauben, dass er ein glücklich verheirateter Familienvater ist, der nach dem Job zurück zu seinen Lieben kehrt. Leider entspricht das gar nicht der Wahrheit, denn irgendwie kam Andrew eher durch Zufall dazu, von einer Familie zu erzählen, die es gar nicht gibt. Nun ist sie sogar in seinen Vorstellungen so lebendig, dass es ihm keine Schwierigkeiten bereitet, von der Familie zu erzählen. Dabei lebt er in einer Einzimmerwohnung und liebt seine Modelleisenbahn. Dann taucht plötzlich die neue Kollegin Peggy auf und diese lockt Andrew immer mehr aus seinem Schneckenhaus. Doch was ist mit seiner imaginären Familie?!
Meine Meinung
Optisch kommt das Buch eher unscheinbar daher, doch die Farbgebung spricht mich hier an und vor allem der Klappentext machte mich neugierig.
Es fällt sehr leicht, Zugang zu dieser Geschichte zu finden, denn Autor Richard Roper erzählt mit einem Maß an Gefühl, aber auch Humor. Er schafft es, mit seinen Worten nachdenklich zu machen, denn in dieser besonderen Geschichte geht es nicht nur um den ruhigen Andrew.
Richard Roper ist es gelungen, seine sehr tiefgründige Geschichten einen leichten Anstrich zu geben. Dabei erzählt er hier nicht nur von Andrew, sondern auch von Menschen, die einsam sind, davon, wie es ist, einsam zu sterben und wie wichtig es doch für jeden einzelnen ist, Zuwendung zu bekommen. Auch wenn die Geschichte eher ruhig erzählt wird, lädt sie doch förmlich dazu ein, weiterzulesen, denn sie hat ihren ganz eigenen Sog, ihre ganz eigene Magie und natürlich liegt auch all das an Andrew.
Andrew, Protagonist von “Das beste kommt noch” ist natürlich hier der Mittelpunkt der Geschichte, aus dessen Perspektive der Leser die Geschichte verfolgt. Dabei werden dem Leser so nach und nach immer mehr Momente aus Andrews Leben gezeigt, die immer nachdenklicher stimmen.
Allem voran ist es natürlich Andrews Job als Nachlassverwalter und hier hat er wirklich schon schlimmes erlebt. Oftmals sterben Menschen einsam und viele werden erst nach längerer Zeit aufgefunden und das, obwohl sie mitten unter uns leben. Gerade dieser Aspekt, vor allem in der jetzigen Zeit, lässt innehalten. Ab und an sollte man vielleicht doch auf Menschen zugehen, denn wer möchte wirklich einsam sein?
Protagonist Andrew muss man einfach gerne haben, denn er ist so sympathisch, dass man ihn schnell ins Herz schließt. Dabei ist er eigentlich ein eher ruhiger, schüchterner Mensch, dessen Lebensinhalt seine Modelleisenbahn ist, die den gesamten Raum seiner Einzimmerwohnung einnimmt. Er ist irgendwie kauzig und doch durchweg nett. Dass er (s)eine komplette Familie erfindet, war eigentlich mehr ein dummer Zufall, doch wie leicht es ihm irgendwann fällt, von diesen Personen zu erzählen, zeigt wiederum, wie sehr er sich solche Menschen an seine Seite wünscht.
Neben Andrew fand ich natürlich auch Peggy toll, die schon einen guten Kontrast zu Andrew abgibt. Sie ist es auch, die es schafft, dass er seine Art zu leben doch noch in Frage stellt.
Letzten Endes hat es Roper hervorragend geschafft, seinen Charakteren Leben einzuhauchen.
Mein Fazit
Mit “Das bese kommt noch” hat Richard Roper ein emotionales Buch mit viel Humor verpackt. Die Tiefe, die hinter seinen Worten steckt, eröffnet sich bereits während des Lesens und je mehr man erfährt, desto mehr hält man inne und denkt nach. Andrew ist ein absolut liebenswerter Charakter und man hofft hier doch, dass auch er es schafft, über seinen Schatten zu springen, um nicht einmal so zu enden, wie viele seiner “Kunden”. Tiefgründig und doch mit viel Humor – zu empfehlen!