Freiheit ...
Was Freiheit eigentlich bedeutet ☺, fällt dem einen oder anderen gerade jetzt in den Corona-Zeiten besonders stark auf. Ohne Zwang eigenständig tun zu dürfen was man möchte und nicht in irgend einer Art ...
Was Freiheit eigentlich bedeutet ☺, fällt dem einen oder anderen gerade jetzt in den Corona-Zeiten besonders stark auf. Ohne Zwang eigenständig tun zu dürfen was man möchte und nicht in irgend einer Art und Weise von „oben“ reglementiert zu sein. Reisen in ferne Länder, oder mal eben schnell über die Grenze nach Holland oder Polen, dass geht zur Zeit nicht. Man möchte eine weitere Ausbreitung der Pandemie ja verhindern und nicht weiter fördern. Mein neuester Roman „Die Hölle war ihr Preis“ von der Spiegel Bestseller-Autorin Hera Lind, ist ein Roman nach einer wahren Geschichte. Das finde ich cool, denn diese Geschichten liegen der Autorin besonders, wie ich finde. Vom Cover, das eine junge Frau hinter Gitterstäben zeigt, über den Klappentext der mir das erste mal die Nackenhaare zu Berge stehen lässt, merke ich schnell, auch dieser Plot wird wieder unter die Haut gehen... Die Protagonisten Gisa, genannt Peasy und Ed sind nicht „frei“, denn sie leben in der ehemaligen DDR und sind sehr verzweifelt. Genug, um eine waghalsigen Flucht zu riskieren. Doch dieser Plan scheitert und das Ehepaar landet im Gefängnis. Vier Jahre Zuchthaus wegen unerlaubter Republikflucht lautet das Urteil. Ups, ich werde mir prophylaktisch schon mal die Taschentücher parat legen, denn dies scheint eine sehr traurige Geschichte zu sein. Gespannt schlage ich das Buch auf und fange an zu lesen. Am Anfang steht eine Widmung der mir noch unbekannten „Peasy“ an ihre Eltern. Auf der nächsten Seite muss ich das erste Mal schwer schlucken...
...Nein, ich war keine Träumerin. Ich bin durch die Hölle gegangen, um den Traum von Freiheit irgendwann einmal leben zu können....
Das Buch hat es wahrlich in sich und das 1973 noch solche Zustände herrschten, finde ich unvorstellbar. Der Spannungsbogen baut sich nach und nach, gewohnt gekonnt auf. Die Wortwahl und der Schreibstil von Hera Lind gefällt mir sehr und ist gut verständlich wiedergegeben.
Den Begriff "Stasi-Methoden" hatte ich zwar schon vorher gehört, aber so richtig bewusst war mir nicht, was das tatsächlich bedeutet. Das Nachbarn, Nachbarn ausspionieren oder belauschen, staatliche Behörden den Datenschutz aushebeln, wie im Roman beschrieben, oder ungesetzliche Aktionen zielgerichtet geplant und dann ohne Rücksicht auf Verluste durchgezogen werden. Der Grundbegriff „Demokratie“ zählt dann doppelt und dreifach und ich bin heil froh, im „hier und jetzt“ zu leben. Unvorstellbare Zustände, unermessliches Leid und bittere Tränen, was diesem Paar wiederfahren ist, und das stellvertretend für unzählige andere DDR-Bürger. Mir stellen sich die Haare zu Berge und die Tränen laufen beim Lesen. Das ich vorsorglich Taschentücher parat gelegt habe, war goldrichtig.
Spoiler:
„Um einen Staat zu beurteilen, muss man sich seine Gefängnisse von innen ansehen.“
Das Zitat (auf Seite 284) von Leo Tolstoi gefällt mir richtig gut und ist passend und treffend zum Fortgang der packenden Geschichte. Und die Stasi Gefängnisse Berlin-Pankow, Kaßberg oder das Frauengefängnis Hoheneck sind nicht ohne!!! Und von dort ins ferne Hamburg ist ein weiter und langer Weg, der wirklich durch die Hölle geführt hat.
...Der Traum vom Westen zerbricht in einer kalten Winternacht...
Inhalt:
Gisa Stein, genannt Peasy, wächst in Oranienburg nahe Berlin auf. Ihr Traum ist es, Tänzerin zu werden, und sie schafft es bis an die Staatsoper. Doch hier gerät sie in die Fänge der Stasi. In ihrer Verzweiflung versucht sie mit ihrem Ehemann Edgar, einem rebellischen Architekten, in den Westen zu fliehen. In einer kalten Januarnacht 1974 wird das Paar an der Grenze festgenommen und wegen Republikflucht zu fast vier Jahren Haft verurteilt. Was Gisa dann im Frauenzuchthaus Hoheneck durchmacht, ist die Hölle. Von unzähligen Briefen, die Edgar ihr schreibt, erreicht sie nur ein einziger: Er liebt sie und glaubt die Lügen nicht, die im Gefängnis über sie verbreitet werden. Aber Gisa hat ein Geheimnis. Wie hoch ist der Preis dafür?
Die Autorin:
Hera Lind studierte Germanistik, Musik und Theologie und war Sängerin, bevor sie mit ihren zahlreichen Romanen sensationellen Erfolg hatte. Mit den Tatsachenromanen wie »Die Frau, die zu sehr liebte«, »Hinter den Türen« und »Die Frau, die frei sein wollte«, eroberte sie erneut die SPIEGEL-Bestsellerliste und machte dieses Genre zu ihrem Markenzeichen. Hera Lind lebt mit ihrer Familie in Salzburg.
Weitere Bücher:
Vergib uns unsere Schuld, Hinter den Türen, Die Frau die frei sein wollte, Gefangen in Afrika, Drachenkinder, Himmel & Hölle, Die Sehnsuchtsfalle, Mein Mann, seine Frauen & ich, Verwandt in alle Ewigkeit, Der Prinz aus dem Paradies, Der Mann, der wirklich liebte, Tausend und ein Tag, Kuckucksnest und viele mehr ...
Fazit: 4****Der Roman „Die Hölle war der Preis“: nach einer wahren Geschichte ist im Diana Verlag erschienen. Das Taschenbuch hat 448 lesenswerte Seiten, die das kostbare Gut „Freiheit“ noch „wertvoller“ machen und dem Leser dies, meiner Meinung nach, auch eindrücklich vor Augen führen.