Genau wie ein Coming Out - Höhen und Tiefen
Girls like girls – Sag mir nicht, wie ich mich fühleDas Buch
In “Girls like Girls” geht es um Coley und Sonya. Es spielt in den Sommerferien vor ihrem letzten Schuljahr und Coley zieht neu in die Kleinstadt, in der Sonya schon immer gelebt hat. Die beiden ...
Das Buch
In “Girls like Girls” geht es um Coley und Sonya. Es spielt in den Sommerferien vor ihrem letzten Schuljahr und Coley zieht neu in die Kleinstadt, in der Sonya schon immer gelebt hat. Die beiden treffen sich zufällig und Coley ist gleich fasziniert von diesem Mädchen - und genauso stark abgestoßen von deren Freund Trenton. Sie versucht zu ergründen, was das für Gefühle sind, die sie plötzlich hat und ob es Sonya genauso geht. Gleichzeitig spielt die familiäre Situation beider Mädchen eine Rolle.
Die Autorin
Die Autorin ist die bekannte queere Sängerin Hayley Kiyoko, deren gleichnamiger Song sie vor Jahren auf einen Schlag berühmt machte. Allen, die das Musikvideo des Songs noch nicht kennen, lege ich nahe es sich erst im Anschluss an das Buch anzuschauen – vorausgesetzt ihr werdet nicht gern vorher gespoilert.
Meine Meinung
Mich hat bereits das einfach gehaltene Cover des Buches angesprochen. Man sieht Coley, wie sie auf ihrem Fahrrad durch die Straßen fährt. Das Buch ist aus ihrer Sicht geschrieben und liest sich flüssig. Kleine Kritzeleien lockern es an einigen Stellen auf. Sonyas Sicht fließt durch ihre öffentlichen und privaten Tagebucheinträge ein. Das hat mir sehr gut gefallen, weil es mir – genauso wie Coley – manchmal sehr schwer fiel dieses Mädchen zu durchschauen und ihre Beweggründe zu verstehen. Zum Ende des Buches kann ich sagen, dass ich nachvollziehen kann, warum sie sich so verhält wie sie es tut, einen richtigen Zugang zu ihr habe ich jedoch nicht vollständig bekommen.
Die Zerrissenheit und die widersprüchlichen Gefühle und Reaktionen auf die unerwarteten Gefühle hat Hailey Kiyoko sehr gut zu Papier gebracht. Auch die grundverschiedenen Strategien der Mädchen damit umzugehen, sind sehr authentisch.
Neben der neuen Liebe hat Coley auch noch den kürzlichen Tod ihrer Mutter und die Distanz zu ihrem ihr bisher unbekannten Vater zu verkraften. Das sorgt noch zusätzlich für ein Gefühlschaos sowohl bei Coley, als auch beim Lesen. Das ein oder andere Mal hatte ich einen Kloß im Hals, doch schon ein paar Seiten weiter brachte mich das Buch zum Grinsen oder Kichern.
Das Ende kam für mich dann etwas abrupt, nachdem sich die Handlung so wunderbar aufgebaut hatte. Einige Fragen sind für mich noch offengeblieben.
Fazit
Ich kann das Buch vor allem queeren Jugendlichen und jungen Erwachsenen sehr empfehlen. Vielleicht auch gerade denen, die selber noch nicht ganz wissen, wie sie mit diesen neuen Gefühlen und Eindrücken umgehen sollen. Aber auch für alle anderen ist es eine schöne, nicht ganz so stereotype Liebesgeschichte zweier Mädchen. Allerdings eine Vorwarnung: Das queer sein wird nicht beschönigt, auch Anfeindungen, Ängste und das Gefühl der Ausgrenzung finden Platz in diesem Buch. Der alltägliche Konsum von Gras und Alkohol, um damit umzugehen passt ins Setting, hätte für mich aber nicht zwingend sein müssen.