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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.04.2020

Rache eines ewig Zurückgestzten

Korsische Vendetta
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In diesem dritten Fall für Eric Marchand treffen wir wieder alte Bekannte aus den beiden Vorgängern.

Seit einem Jahr lebt der Schriftsteller mit korsischen Wurzeln nun hier auf der Insel. Er ist zwar ...

In diesem dritten Fall für Eric Marchand treffen wir wieder alte Bekannte aus den beiden Vorgängern.

Seit einem Jahr lebt der Schriftsteller mit korsischen Wurzeln nun hier auf der Insel. Er ist zwar noch nicht ganz als eine Sohn Korsikas akzeptiert, aber langsam, so scheint es, gelingt es.

Doch dann wird Laurins Haus verwüstet, der gemeinsame Freund, der Journalist entgeht nur knapp einem Attentat und die allgemeine Stimmung ist gereizt. Liegt es etwa daran, dass sich die Clans neu ordnen müssen, weil Jean-Baptist Santini vor Monaten entführt worden ist und keiner weiß, ob er noch am Leben ist? Oder liegt es an den zahlreichen Flüchtlingen, die die französische Zentralregierung auf Korsika untergebracht hat? Fremde, das weiß man, sind auf der Insel nicht gerne gesehen.

Auf Grund der unübersichtlichen Situation kommt es zu Allianzen, von denen bislang niemand zu träumen gewagt hat. Denn ausgerechnet Mateu Santini, Laurins Ex-Mann und der Sohn des entführten Mafia-Bosses, bietet dem örtlichen Polizeichef einen ungewöhnlichen Deal an. Dass das Ergebnis ein anderes ist, als Mateu erwartet hat, steht auf einem anderen Blatt.

Meine Meinung:

Auch in diesem dritten Band erfahren wir einiges über die Insel, ihre Geschichte, ihre Menschen und die Natur. Die Action hält sich in Grenzen, was aber nicht weiter stört. Stellenweise ist der Krimi ein kleines bisschen langatmig.

Der Showdown am Ende ist ein unerwarteter Knalleffekt.

Mit diesem Krimi scheint die Geschichte um den Schriftsteller Eric Marchand erschöpft zu sein.

Fazit:

Ein unerwartetes und spannendes Finale, dem ich gerne 4 Sterne gebe.

Veröffentlicht am 13.04.2020

Einfach zum Nachdenken

Zukunft wird mit Mut gemacht
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Dieses Buch von Susanne Wolf ist ein gut gemachtes Kompendium zu Fragen, die wir alle an unsere Zukunft haben.
In acht Kapiteln zeigt die Autorin, dass nicht ausschließlich Bürger und Konsumenten für ...

Dieses Buch von Susanne Wolf ist ein gut gemachtes Kompendium zu Fragen, die wir alle an unsere Zukunft haben.
In acht Kapiteln zeigt die Autorin, dass nicht ausschließlich Bürger und Konsumenten für die Rettung unseres Planeten verantwortlich gemacht werden dürfen. Die Industrie darf nicht (teilweise sinnlose) Güter produzieren als gäbe es kein Morgen.

Die nackten Tatsachen
Nachhaltigkeit - was war das nochmal?
Nachhaltigkeit ad absurdum geführt
Shoppst du noch oder lebst du schon?
Alles im Wandel
Hallo, ist da jemand?
Die Macht der Medien
Die Zukunft beginnt jetzt

Im Anhang finden wir noch zahlreiche weiterführende links.

Dieses Buch will aufrütteln und mobilisieren. Jeder kann und soll seinen Beitrag zu einer besseren Zukunft leisten.

Besonders im Bereich der Mode gibt es viele Möglichkeiten, ohne dass es zu Einschränkungen der Bequemlichkeit kommt. Allerdings muss man darauf achten, nicht einem Etikettenschwindel zu erliegen. Was sagt die „Better Cotton Initiatve (BCI)“ von IKEA aus? Bessere Baumwoll-Produktion? Für wen? Die Baumwollpflücker oder doch eher für die Industrie? Vor allem „besser“ als wer oder was? „Besser“ ist ein solch abstrakter Begriff, der alles oder nichts (eher nichts) aussagt.

Outdoorkleidung aus PET-Flaschen? Werden die für die Produktion nötigen Rohstoffe wirklich aus dem Meer gefischt wie einem suggeriert wird?

Oder das Thema Reisen: Muss man wirklich einen Wochenendtrip nach New York zum Shoppen machen? Ist es nicht unverschämt um 19 Euro nach Paris und retour zu fliegen? Muss wirklich jeder in den Urlaub fliegen?
Wenn das Kerosin genauso besteuert würde wie Treibstoff für Autos, sähe die CO2-Belastung gleich anders aus.

Die Autorin zeigt in ihrem Buch auf, was derzeit schief läuft und bietet zahlreiche Denkanstöße. Jeder einzelne Bürger und Konsument hat seine Möglichkeiten, Teil des notwendigen Wandels zu werden. Es bedarf nur ein wenig Mut, wirklich mit zu machen.

Veröffentlicht am 12.04.2020

Hat mich gut unterhalten

Mord bei den Festspielen
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Die „Bregenzer Festspiele“ ziehen jedes Jahr zahlreiche Opernstars oder solche die es einmal war oder vielleicht werden, an den schönen Bodensee, der im Dreiländereck Österreich-Deutschland-Schweiz liegt, ...

Die „Bregenzer Festspiele“ ziehen jedes Jahr zahlreiche Opernstars oder solche die es einmal war oder vielleicht werden, an den schönen Bodensee, der im Dreiländereck Österreich-Deutschland-Schweiz liegt, an.

Mittelpunkt dieser Festspiele steht neben Verdis Oper „Don Carlos“ Mario Miercoledi, der seine besten Jahre als Tenor schon hinter sich hat und nun als Bariton sein - vorrangig weibliches - Publikum erfreuen will. Die Opernfreunde lieben ihn, seine Kollegen und die Belegschaft der Festspiele kann seine arrogante Art so überhaupt nicht ausstehen. Nicht nur, dass er zahlreiche Starallüren hat, findet er sich selbst unwiderstehlich und baggert die holde Weiblichkeit auch vor den Augen seiner Ehefrau an.

Nun wird Miercoledi in seinem Hotelzimmer tot aufgefunden. Der eilig herbeigerufene Arzt stellt einen natürlichen Tod fest, was auf Grund der Medikamentenschachteln auf dem Nachttisch und dem Alter des Toten durchaus möglich sein kann. Wenig später ist alles anders und es steht fest, dass der Sänger mit dem Gift der Eibe ermordet worden ist. Nur, von wem? Die Anzahl der potenziellen Verdächtigen ist recht lang: Von der Ehefrau über Kollegen bis hin zur enttäuschten Geliebten oder einem gehörnten Ehemann. Also, lieber Leser, such dir einen aus ...

Die deutsche Polizei, denn der Mord passiert im schönen Lindau, tappt anfangs im Dunkeln, bekommt aber starke Unterstützung von Victoria Benning, der Regieassistentin und ehemaligen Journalistin. Sie ist die Gemahlin des Regisseurs und Sängers Lucas Benning und kennt ihre Papenheimer in der Opernwelt recht gut. Außerdem ist sie neugierig genug, um selbst einige Nachforschungen anzustellen. Dass sie dabei in Lebensgefahr gerät, und zwar nicht nur einmal, versteht sich von selbst.

Meine Meinung:

Dieser Krimi ist mein erster von Autorin Sibylle Luise Binder. In rasantem Tempo steigen die Leser gleich in die Opernwelt ein, in der es nicht nur auf der Bühne um Leidenschaft, Liebe und Gewalt geht.

Die Charaktere haben alle so ihre Ecken und Kanten. Sie sind mit viel Liebe zu Detail herausgearbeitet. Das trifft die Guten wie die Bösen.

Der Schreibstil ist herzerfrischend, locker und gut zu lesen. Unerwartete Wendungen führen Leser wie Ermittler in die Irre. Das Buch ist kurzweilig geschrieben und es gibt häufig Anlass zum Schmunzeln. Ich erwähne nur kurz die Ausfahrt mit dem Schwan oder die Bezeichnung “rorarei“ (= rote, rasende Reisschüssel) für ihr kleines Auto eines koreanischen Konzern. Auch der Musikerjargon, der aus dem Ballett „Schwanensee“ ein wenig despektierlich „Ententümpel“ macht.

Der eine oder andere Leser wird vielleicht mit den italienischen Ausdrücken bzw. mit dem Inhalt der einen oder anderen Oper so seine liebe Not haben. Doch erklärende Fußnoten helfen da weiter.

Ich hätte mir noch ein wenig mehr Lokalkolorit aus der schönen Stadt Bregenz gewünscht. So ein Spaziergang durch die Altstadt oder an der Seepromenade hätte mir schon gut gefallen. Aber, das ist Jammern auf höchstem Niveau. Allerdings gibt es ein paar Inkonsistenzen, die den 5. Stern kosten.

Fazit:

Gerne gebe ich für diesen unterhaltsamen Krimi aus der schönen Bodenseeregion 4 Sterne.

Veröffentlicht am 06.04.2020

Ein "Mut-mach-Buch"

Corona - Nichts wird mehr sein wie es war. 17 Geschichten, die jetzt Mut machen. Life is a story - story.one
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In diesem kleinen „Mut-mach-Buch“ haben 17 Personen ihre Gedanken zum „Corona-Virus“ aufgeschrieben. Darunter bekannte Namen wie Matthias Strolz oder Uwe Böschemeyer.

Es sind Gedanken die ebenso unterschiedlich ...

In diesem kleinen „Mut-mach-Buch“ haben 17 Personen ihre Gedanken zum „Corona-Virus“ aufgeschrieben. Darunter bekannte Namen wie Matthias Strolz oder Uwe Böschemeyer.

Es sind Gedanken die ebenso unterschiedlich wie ihre Autoren sind. Manche muten philosophisch an, andere beschreiben einfach den geänderten Alltag.

Die 17 Gedankensplitter sind:

Mama, die Corona-Fighterin!
Korrektur ohne Angabe von Gründen
Pasta mit Kaviar - in Zeiten von Corona
Der Grund für unsere Hoffnung
Verkehrt herum
Er hat Eier
#CorCooning - und du so!
Corona - nichts wird mehr sein wie es war
Nachbarschaftshilfe
Wahrnehmung
Geht’s ham!
Kaffeehaus im Kopf
Wenn der Wienfluss wieder leuchtet
Frau Mann
Die Rückkehr des Topfschnittes
Die Linse scharf stellen
Keine Schule


Es ist schwer, hier einen Favoriten zu wählen. Ich probier’s dennoch:

Sehr gut gefällt mir „Kaffeehaus im Kopf“: die plötzliche Einschränkung, nicht mehr in das Lieblingskaffeehaus gehen zu dürfen, weckt Sehnsüchte, die durch Betrachten der Website nur unzureichend gestillt werden können. Allerdings entwickelt sich eine Vorfreude dort, wenn alles Beschränkungen aufgehoben sind, einen Kaffee zu trinken.

Berührend finde ich „Frau Mann“ und „Keine Schule“. Wir machen uns vermutlich viel zu wenig Gedanken, wie es den Kindern mit den geänderten Rahmenbedingungen geht. Die erste Freude über „keine Schule“ ist einer Bangigkeit gewichen, FreundInnen, Lehrkräfte oder auch nur die gewohnte Routine wiederzusehen. Es scheint, als hätten viele Erwachsene nicht geahnt, wie gerne ihre Kinder in die Schule gehen.

Über „Er hat Eier“ muss ich herzlich schmunzeln, da der erste Impuls, den jungen Mann anzukeifen übermächtig gewesen sein muss. Allerdings hat die Autorin der Zeilen die Situation völlig verkannt.

Fazit:

17 Gedankensplitter, die so unterschiedlich wie die Menschen sind. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.

Veröffentlicht am 31.03.2020

Ein komplexer Krimi

Blumenrausch
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Es sind noch rund 300 Tage bis Eröffnung der Bundesgartenschau, liebevoll Buga genannt, in Heilbronn.
Zahlreiche Gärtner und Floristen werken gemeinsam mit der Landschaftsplanerin Vanessa Eickhoff, die ...

Es sind noch rund 300 Tage bis Eröffnung der Bundesgartenschau, liebevoll Buga genannt, in Heilbronn.
Zahlreiche Gärtner und Floristen werken gemeinsam mit der Landschaftsplanerin Vanessa Eickhoff, die zusätzlich an einem wissenschaftlichen Projekt zur Erforschung des Klimawandels teilgenommen hat. Der dafür, von ihr und ihrem Freund, entwickelte Mini-Satellit soll von Alexander Gerst, dem deutschen Astronauten, auf dem Weg zu Raumstation ISS ausgesetzt werden.

Dann wird Vanessa ermordet aufgefunden - erdrosselt mit einem Stück Blumendraht. Nachdem sich die Heilbronner Kripo keine weiter Blöße geben will, zieht man den bereits pensionierten KHK August Häberle mit Billigung der höchsten Stellen hinzu. Eine solche Pleite, wie vor Jahren auf der Theresienwiese, bei der eine Polizisten getötet und ein zweiter schwer verletzt wurde, will man nicht mehr erleben.

Häberle ermittelt souverän, bringt einen jungen Kollegen mit und muss feststellen, dass es rund um die Buga allerlei Gerüchte um mögliche Preisabsprachen und nächtliche Pflanzenlieferungen von immer derselben Spedition gibt. Vanessa Eickhoff ist dies auch zu Ohren gekommen. Musste sie deswegen sterben? Oder hängt ihr Tod doch mit dem Satelliten zusammen?

Meine Meinung:

Das ist mein erstes Buch mit August Häberle. Dass dies der bereits 19. Fall für ihn ist. merkt man kaum. Ich habe das Buch wegen des farbenfrohen Tulpencovers gekauft.

Der Krimi ist wegen seiner zahlreichen Handlungsstränge spannend. Allerdings hätte der Astronautenstrang nicht unbedingt sein müssen. Der ist auch ob seines pseudotechnischen Anteils eher langatmig. Nicht uninteressant, aber meiner Ansicht nach, zu viel. Daraus hätte ein eigener Krimi werden können. Denn die anderen Handlungsstränge bergen ohnehin schon einiges an Spannung. So werden Themen wie die ehemalige Basis der amerikanischen Pershings, Beziehungsdramen, Rauschgiftschmuggel, Menschenhandel und mögliche Malversationen bei Großbauvorhaben behandelt.

Der Großteil der Charaktere hat durchwegs Ecken und Kanten. Manche bleiben dennoch blass.

Gut gefällt mir, dass hier alle Polizeikräfte aufmerksam sind und zusammenarbeiten. Das sonst übliche Gerangel über Kompetenzen und Zuständigkeiten fehlt hier komplett - eine Wohltat. Selbst der kleinste Streifenbeamte meldet Vorkommnisse.

Manfred Bomm versteht es, seine Leser an der Nase herumzuführen. Er schickt Leser wie Ermittler auf falsche Fährten, die in Sackgassen enden. Dennoch ist die Auflösung für mich nicht wirklich überraschend gewesen.

Fazit:

Wer sich Verfolgungsjagden à la „Cobra 11“ erwartet ist hier falsch, denn hier wird ermittelt, Klinken geputzt und auf Teamwork gesetzt. Gerne gebe ich diesem 19. Fall für August Häberle 4 Sterne.