Profilbild von moehawk

moehawk

Lesejury Star
offline

moehawk ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit moehawk über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.10.2020

ein sehr spannendes Prequel

Kingsbridge - Der Morgen einer neuen Zeit
1

Ken Follett kehrt zurück zu den Anfängen seiner Histo-Reihe um die Kathedrale in Kingsbridge. In seinem gleichnamigen Prequel lässt er die die Zeit um 1000 nach Christus in Britannien wiederaufleben

Ein ...

Ken Follett kehrt zurück zu den Anfängen seiner Histo-Reihe um die Kathedrale in Kingsbridge. In seinem gleichnamigen Prequel lässt er die die Zeit um 1000 nach Christus in Britannien wiederaufleben

Ein englischer Alderman gewinnt das Herz einer normannischen jungen Edelfrau, holt sie nach England und heiratet sie. Ragna ist eine starke und kluge Heldin in einem Epos voller Liebe, Hass und Gewalt. Schnell schließt man sie ins Herz. Mit Edgar besetzt Follett seine männliche Hauptrolle wieder mit einem jungen Mann aus dem Volk, dem der Baumeister im Blut steckt und der sich mit Edelmut, Treue und technischem Geschick nach oben arbeitet. Ihn verschlägt es an einen kleinen Ort, der später zu dem großen Kingsbridge werden soll, welches wir schon aus anderen Romanen lieben gelernt haben.

Follett schreibt süffig und nah dran an seinen Charakteren. Seine Stärke liegt nicht unbedingt in den Grautöne seiner Figuren, als vielmehr der Freude daran, richtige Helden und Heldinnen und fürchterliche Bösewichte zu erschaffen. Und da ist er wirklich große Klasse, denn die Feinde von Ragna und Edgar sind erschreckend, mörderisch, grausam und es scheint sehr lange, als wäre kein Kraut gegen sie gewachsen.

In seinem kurzen Nachwort erwähnt der Autor, dass die Zeit auch als die Dunkle bekannt wurde, auch, weil man wenig davon weiß. Es fehlen ausreichend schriftliche Belege oder bauliche Zeugnisse aus dieser Zeit und Follett hat sich wohl einige Freiheiten genommen für seine Geschichte. Nichts desto trotz nimmt das Buch den Leser schnell gefangen. Ich kann nicht abschätzen, wie viel der Wahrheit entspricht und wie viel der Autor sich zurecht erzählt hat, aber ich hatte das Gefühl, genau so könnte es damals gewesen sein. Das Leben der einfachen Menschen ebenso wie dass der Könige und ihrer Aldermänner. Es war spannend zu erfahren, wie damals gelebt und geliebt wurde, wie Recht gesprochen wurde, wie es den Frauen erging und wie den zahlreichen Sklaven, die ein hartes Schicksal zu tragen hatten.

Mit Kringsbridge hat er mich wunderbar unterhalten und den heftigen Wunsch geweckt, im Anschluss gleich wieder mal die „Säulen der Erde“ zu lesen, einfach, um noch ein wenig länger dort zu verweilen, wo nun tatsächlich eine große Kathedrale gebaut wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
  • Cover
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Thema
Veröffentlicht am 15.04.2020

4,5 Sterne

Die Herren der Zeit
0

Eigentlich sollte man Trilogien ja nicht mit dem dritten Band beginnen. Da es sich aber um eine Krimireihe handelt und ich das Buch geschenkt bekommen habe, habe ich mal eine Ausnahme gemacht. Eigentlich ...

Eigentlich sollte man Trilogien ja nicht mit dem dritten Band beginnen. Da es sich aber um eine Krimireihe handelt und ich das Buch geschenkt bekommen habe, habe ich mal eine Ausnahme gemacht. Eigentlich sollte ich jetzt in Spanien im Urlaub sitzen - aber statt dessen lese ich halt jetzt einen Krimi aus dem Baskenland - auch schön.

Inspector Ayala alias Kraken ermittelt in einer Serie von Morden. Der Täter schient sich als Vorlage für seine Taten den Roman "Die Herren der Zeit" ausgesucht zu haben. Kann das Buch bei der Ergreifung des Mörders helfen? Wie ist der Kommissar persönlich in die Fälle verstrickt?

Gefallen hat mir das rasante Tempo. Es was zu keiner Zeit langatmig. Außerdem ist der Plot logisch aufgebaut und diverse Rückblenden in Geschehnisse aus der Zeit um 1192 geben Hinweise und erklären so einiges.

Ich mochte den Kommissar, der etwas eigenwillig arbeitet aber dennoch ein guter Teamplayer ist. Dass sein Privatleben bei den Ermittlungen eine Rolle spielt, war natürlich etwas überspitzt aber dadurch lernt man ihn auch noch genauer kennen. Ich konnte nicht feststellen, dass mir großes Vorwissen fehlte. Etwas schwierig finde ich Personennamen und Orte. Diese sind tatsächlich so lang und kompliziert für das ungeübte Ohr, dass ich sie mir nicht merken konnte und ein, zweimal etwas durcheinander kam. Das ist meine Schwäche gewesen und hatte natürlich nichts mit der Qualität des Buches zu tun.

Ich werde auf jeden Fall auch Teil 1 und 2 lesen und finde es schade, dass es nur eine Trilogie ist.

Veröffentlicht am 01.08.2019

blutiger Cocktail

Jagd auf die Bestie (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 10)
0

Chris Carter hat ein recht einfaches Rezept für seine Thriller.
Zwei sympathische und sehr schlaue Ermittler gegen einen Killer, der äußerst brutal und nicht minder schlau ist. Immer wieder entwischt der ...

Chris Carter hat ein recht einfaches Rezept für seine Thriller.
Zwei sympathische und sehr schlaue Ermittler gegen einen Killer, der äußerst brutal und nicht minder schlau ist. Immer wieder entwischt der Mörder. Es ist nicht nur ein Katz-und-Maus-Spiel, sondern bald ein ganz persönlicher Kampf. Die Ermittler geraten auch persönlich an ihre Grenzen und ins Visier des Täters.

Eigentlich war’s das schon, wenn man diesen Thriller kurz und knapp beschreiben möchte. Und damit ähnelt er einigen der bereits neun Vorgängerbände. Wie immer hatte ich Gänsehaut bei der Beschreibung der Taten und der Opfer. Ich sorgte mich um Garcia und Hunter und fand den Killer sehr speziell und sehr beängstigend.

Was ist es dann, was einen Carter-Thriller ausmacht? Warum wird man süchtig nach ihnen? Was macht er, was andere Autoren nicht machen? Keine Ahnung. Die Mischung macht es wohl. Und sein Mut, bis an die Schmerzgrenze bei seinen Beschreibungen zu gehen, dabei aber nie den Menschen und den Plot aus dem Auge zu verlieren. Außerdem ist sein Schreibstil eine Mischung aus kurz und rasant und aufmerksam und humorvoll. Ein irrer blutiger Cocktail. Cool.

Veröffentlicht am 26.02.2019

Joona gegen Jurek

Lazarus
1

Wer, wie ich, Kommissar Joona und seine Kollegin Saga seit nun sechs Bänden mit Begeisterung liest, der kommt auch am siebten Band "Lazarus" nicht lange vorbei. Der Titel gibt bereits preis, dass der Psychopath ...

Wer, wie ich, Kommissar Joona und seine Kollegin Saga seit nun sechs Bänden mit Begeisterung liest, der kommt auch am siebten Band "Lazarus" nicht lange vorbei. Der Titel gibt bereits preis, dass der Psychopath Jurek die Schüsse im letzten Teil überlebt hat. Diesen Spoiler verrät ja bereits der Klappentext und Fans hatten es ja geahnt, dass das dicke Ende noch kommt.

Gewohnt gradlinig steigt das Autorenduo in die Story ein und der Leser wird ziemlich schnell in eine Achterbahn der Gefühle gepresst, denn der Mörder hat sich neue Helfer gesucht und will sich an Joona und Saga rächen. Wie immer tut er das, in dem er den Zielpersonen ihre liebsten Menschen entführt und lebendig begräbt. Eine fürchterliche Vorstellung. Um seine Tochter zu schützen, setzt Joona sich erst mal ins Ausland ab und versucht sich mit ihr zu verstecken, bis Saga den Mörder gefasst hat. Aber natürlich läuft alles anders als geplant und Jurek ist schneller, schlauer und grausamer, als die Ermittler gedacht haben. Und er ist nicht alleine unterwegs.

Na, das klingt doch gut, oder. Ich will nicht verschweigen, dass Lars Kepler zwar Meister der Spannung aber nicht unbedingt Meister im Aufbau eines logisch-realistischen Plots sind. Es gibt so einiges, was dem geübten Krimileser seltsam vorkommt. Jurek ist der perfekte Bösewicht, der Polizei immer - wirklich immer - zwei Schritte voraus. Er hackt Internetprofile, beschattet ganze Polizeieinheiten unbemerkt, hört scheinbar jedes Telefongespräch ab, kennt jede noch so gut verschlossene Polizeiakte, spielt seine Gegner gegeneinander aus. Das ist sicherlich dem ein oder anderen too much. Da die Story aber trotz allem so gut geschrieben und so verflixt spannend ist, habe ich dies den Autoren weitgehend nachgesehen. Hier ging es nicht um Plausibilität sondern um Action und die sitzt, ist hart, blutig und rasant.

Dennoch ziehe ich einen halben Stern ab, denn der Showdown kam mir dann viel zu kurz und das Aufeinandertreffen der Kontrahenten hätte man viel mehr auskosten können. Und wer da am Ende so alles stirbt, das ist wirklich für einen Fan schwere Kost. Und ohne zu viel zu verraten, weiß ich nicht, ob ich mich jetzt nach einer baldigen Fortsetzung sehnen soll, um klarer zu sehen, oder ob ich einfach mein Entsetzen erst mal verdauen sollte.

Mein Fazit: Für Fans ein Muss! Für Leser, die gerne wieder mal einen richtig spannenden Thriller mit kleinen Schwächen lesen wollen, eine dicke Leseempfehlung. Nichts für Liebhaber kuscheliger Krimis und Happy-End-Freunde.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Geschichte
  • Figuren
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 12.07.2018

toller Erstling

Der Kreidemann
0

Der Kreidemann spielt in zwei Zeitebenen. Einmal in Eddies Kindheit. Hier ereignen sich geheimnisvolle, bedrohliche Dinge. Kreidezeichnungen werde als Botschaften verwendet und scheinbar von einem Mörder ...

Der Kreidemann spielt in zwei Zeitebenen. Einmal in Eddies Kindheit. Hier ereignen sich geheimnisvolle, bedrohliche Dinge. Kreidezeichnungen werde als Botschaften verwendet und scheinbar von einem Mörder missbraucht. Ein Jugendlicher ertrinkt, der Pfarrer wird fast getötet. Was passiert und wer ist der Täter?
Aber auch in der Gegenwart erhält Eddie plötzlich eine Kreidezeichnung. Und nicht nur er, sondern auch seine ehemaligen Jugendfreunde. Es wird Zeit, dem Spuk ein Ende zu machen.

Die Geschichte hat mir von Anfang an sehr gefallen. Es ist vor allem die Art, wie die Autorin erzählt. Eigentlich relativ unspektakulär in fast gemächlichen Tempo. Es ist fast ein Coming-of-Age-Roman und Eddie und seine Freunde wachsen einem ans Herz. Aber es steckt mehr hinter all den Andeutungen, hinter der spürbaren aber nicht greifbaren Bedrohung, die durch das Buch schleicht. Ist es wirklich der Albino-Mann, der die Kreidezeichnungen missbraucht und die Taten begeht?

Ein toller Erstling. Ich hoffe, sehr bald mehr von dieser Autorin zu lesen.