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Veröffentlicht am 12.05.2020

Hör auf dein inneres Kind

Das Kind in mir will achtsam morden
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Der zweite Teil rund um den Anwalt Bkörn Diemel spielt ein halbes Jahr nach dem Ende des ersten Teils. Meiner Meinung nach sollte man diesen auch gelesen haben, um "Das Kind in mir will achtsam morden" ...

Der zweite Teil rund um den Anwalt Bkörn Diemel spielt ein halbes Jahr nach dem Ende des ersten Teils. Meiner Meinung nach sollte man diesen auch gelesen haben, um "Das Kind in mir will achtsam morden" so richtig genießen zu können. Es wird nämlich viel auf die vorherigen Ereignisse Bezug genommen und es hat Spaß gemacht, sich während des Lesens diese wieder in Erinnerung zu rufen.

Auch hier ist das Buch in Kapitel unterteilt, die immer mit einer Lebensweisheit oder einem Rat des Achtsamkeitstrainers Joschka Breitner beginnen. Das ist auch der Therapeut, bei dem der Protagonistseine Fähigkeiten erlernt hat. Ich fand die immer besonders witzig, da genau diese Ratschläge im darauffolgenden Kapitel mehr oder weniger beherzigt werden. Sie haben einen wissenschaftlichen Anstrich, wobei es nicht belehrend rüber kommt.

Im Mittelpunkt steht natürlich wieder Björn, der mich mit seiner Art einfach restlos begeistert. Er sorgt dafür, dass auch die brutalsten Taten irgendwie witzig herüberkommen und man das ganze sehr locker sieht. Im Gegenteil zum ersten Band geht es aber etwas gediegener zu, denn die Hauptfigur hat dem Morden ja bereits am Ende des ersten Teils abgeschworen.

Nichtsdestotrotz gibt es auch hier wieder einige brenzlige Situationen mit überzeichneten Charakteren, die total übertrieben, aber genau deswegen so gut sind. Egal ob der Spagat zwischen der Vaterrolle und der Leitung zweier verfeindeter Mafia-Clans oder die Auseinandersetzung mit Randalierern im Park - Björn schafft es immer wieder, durch seine Stehmeditationen und Achtsamkeitsübungen die Ruhe in sich selbst zu finden. Auch wenn man sicher nicht seinem Beispiel folgen sollte, kann man den ein oder anderen Ratschlag sicher mitnehmen. Mit dem "inneren Kind" hat der Autor nochmal einen zusätzlich neuen und wichtigen Aspekt hereingebracht, der einfach super zur gesamten Story passt.

Ich wurde wirklich sehr gut unterhalten und habe das Buch nicht mehr aus der Hand gelegt, weil ich so viel Spaß hatte. Bitte, bitte, Karsten Dusse, es muss noch mindestens einen weiteren Band geben, denn anscheinend werde ich der Achtsamkeit nicht müde.

Von mir gibt es 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 23.04.2020

Erschreckend real

Leben
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Ob es Zufall ist, dass das Buch gerade jetzt erscheint, wenn Corona die Welt still stehen lässt? Man weiß es nicht und man sollte auch vorher überlegen, ob man den Thriller jetzt lesen möchte. Denn man ...

Ob es Zufall ist, dass das Buch gerade jetzt erscheint, wenn Corona die Welt still stehen lässt? Man weiß es nicht und man sollte auch vorher überlegen, ob man den Thriller jetzt lesen möchte. Denn man sieht schon mit anderen Augen als sonst auf den Plot.

Erzählt wird die Geschichte aus mehreren Perspektiven. Gerade am Anfang wechselt man oft die Perspektive und die Orte. Dabei lernt man die anfänglichen Auswirkungen der Pandemie kennen, die sich vor allem darin zeigt, dass massenhaft Tiere auf der ganzen Welt sterben.

Als Protagonist kristallisiert sich mit der Zeit Fabian Nowack heraus. Er scheint an einer seltenen Krankheit zu leiden und entdeckt mithilfe eines zunächst Unbekannten das ganze Ausmaß der Seuche. Mir hat gut gefallen, dass es ein "Mann von Nebenan" war, mit dem man sich gut identifizieren kann. Allerdings muss ich gestehen, dass für meinen Geschmack diese Rolle am Ende etwas überspitzt wurde.

Verschwörungstheoretiker kommen in diesem Buch auch auf ihre Kosten, denn es fehlen nicht nur wirksame Medikamente, es scheint vor allem um Profit und Macht zu gehen. Das war sehr erschreckend und ich hoffe, dass es in der Realität nicht so ablaufen würde.

Die Geschichte zeigt einen Wettkampf gegen die Zeit - und das war unglaublich spannend. Man erfährt immer mehr Details, die Jagd nach einem Gegenmittel beginnt, verschiedene Parteien mischen mit, etc. Das war ein richtiger Pageturner und ich habe das Buch nicht mehr aus der Hand legen können. Deswegen habe ich es auch an einem Tag ausgelesen. Ein Grund dafür war vor allem, dass es so real gewirkt hat. Die Welt scheint genauso hilflos zu sein wie gerade jetzt in Zeiten von Corona.

Es war ein tolles Buch - erschreckend real, spannend und sehr passend zur jetzigen Situation. Deswegen gibt es von mir 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 15.04.2020

Sehr spannend!

Abgefackelt
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Der Einstieg in den Plot ist gleich mal rasant: Man erlebt den Tod eines Menschen durch Brandstiftung, hat aber keine Ahnung, was die Hintergründe für diese Tat sein könnten. Ein Anfang, der gleich mal ...

Der Einstieg in den Plot ist gleich mal rasant: Man erlebt den Tod eines Menschen durch Brandstiftung, hat aber keine Ahnung, was die Hintergründe für diese Tat sein könnten. Ein Anfang, der gleich mal Fragen aufwirft und somit dafür sorgt, dass man sofort weiterlesen möchte.

Paul Herzfeld ist ein sehr sympathischer Protagonist, der mich durch seine Art direkt begeistert hat. Zwar scheint auch er - vor allem durch vorherige Ereignisse - einige private Probleme zu haben, aber diese werden nur am Rande thematisiert. Im Mittelpunkt stehen er und sein Gerechtigkeitssinn. Wenn ihm etwas komisch vorkommt, dann forscht er nach und ignoriert es nicht einfach. Dabei wirkt sein Verhalten sehr echt und authentisch.

Der Beruf des Protagonisten bringt es mit sich, dass auch die ein oder andere medizinische Sache erläutert wird. Hier hat mir gut gefallen, dass es für den Laien verständlich formuliert und heruntergebrochen wurde, ohne dabei platt und oberflächlich zu sein. Man hat tolle Einblicke in die Arbeit der Rechtsmediziner und Pathologen bekommen. Deswegen fand ich es auch sehr schön, dass mal nicht ein klassischer Ermittler im Vordergrund stand.

Der Fall an sich ist sehr spannend, da man als Leser schon etwas mehr weiß bzw. früher seine Schlüsse ziehen kann, als die Personen in dem Buch. Es entwickelt sich ein Katz-und-Maus-Spiel mit den Verbrechern, weswegen es deswegen nicht weniger spannend ist, sondern für Herzklopfen gesorgt wird. Unterstützt wird das auch von dem sehr flüssigen und lebendigen Schreibstil.

Richtig gemein ist aber das Ende: Ein riesiger Cliffhanger, der jetzt nichts mit dem eigentlich Plot zu tun, aber dennoch dafür sorgt, dass ich den nächsten Teil kaum erwarten kann. Ich werde Herzfeld auf jeden Fall treu bleiben und freue mich schon riesig drauf.

Insgesamt war ich begeistert, hatte Gänsehaut und wurde sehr gut unterhalten. Deswegen gibt es von mir 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 23.02.2020

Born ermittelt wieder...

Finsterthal
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Bei diesem Buch handelt es sich um den zweiten Teil einer Trilogie, die sich um Alexander Born, einen Ex-Polizisten, der da ermittelt, wo die Polizei nicht mehr darf, dreht. Man muss den ersten Teil nicht ...

Bei diesem Buch handelt es sich um den zweiten Teil einer Trilogie, die sich um Alexander Born, einen Ex-Polizisten, der da ermittelt, wo die Polizei nicht mehr darf, dreht. Man muss den ersten Teil nicht unbedingt kennen, aber ich empfehle es, denn erst dann kann man einiges besser nachvollziehen bzw. man kennt Born und seine Art schon.

Obwohl ich den ersten Teil bereits vor einem Jahr gelesen habe, kam ich auch hier wieder sehr leicht in die Geschichte hinein. Alexander Born hat bei mir anscheinend genug Eindruck hinterlassen, sodass ich sofort wieder drin war.

Er steht jedoch am Anfang noch gar nicht im Mittelpunkt, sondern die Entführung und Ermordung von jungen Frauen, allesamt Töchter von einflussreichen Geschäftsleuten. Eigentlich will Born damit auch gar nichts zu tun haben - aber natürlich kann er dann doch nicht anders, als seine Fühler auszustrecken.

Ich habe da Gefühl, dass dieser Teil sogar noch dunkler ist als sein Vorgänger. Man muss schon einiges aushalten können, wenn man sich auf diese Bücher von Linus Geschke einlässt, denn es wird brutal. Dabei finde ich gar nicht die körperliche Brutalität so schlimm, sondern das, was Menschen dazu bewegt, sich so zu verhalten und andere mehr als Dinge als als Lebewesen anzusehen. Hier musste ich beim Lesen mehrfach schlucken und tief durchatmen.

Der Autor schafft es hier, Figuren zu kreieren, die gefühllos und psychopathisch agieren, dass man es kaum glauben kann. Dabei schafft er aber eine sehr graue Atmosphäre - seine Figuren sind nicht nur böse oder gut, sondern etwas dazwischen. Denn auch dem schlimmsten Mafioso wünscht man nicht, was hier zum Teil passiert. Diese verschwimmenden Grenzen zwischen Schwarz und Weiß haben mich schon im ersten Teil begeistern können und tuen es auch hier wieder.

Alexander Born ist ebenfalls wieder wie gewohnt: Er will Gerechtigkeit, dafür ist ihm jedes Mittel recht. Er zeigt wieder viel Mut, auch wenn er diesmal persönlich involviert wird. Und hier hat das Autor etwas getan, was ich nie gedacht hätte. Ich war am Ende richtig erschüttert, kann es bis jetzt kaum glauben und weiß nicht, wie das im dritten Teil fortgeführt werden soll. Aber Hut ab für so viel Mut, Linus Geschke!

Insgesamt war ich wieder von der ersten Seite gefesselt. Es war spannend, brutal und einfach unglaublich - von mir gibt es deswegen 5 Sterne! Und hoffentlich dauert es nicht wieder ein Jahr bis zum nächsten Band...

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Veröffentlicht am 23.02.2020

Gruseliger Kopferinhalt

Das Fundstück
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Wie man es von Andreas Winkelmann kennt, egal unter welchem Namen er schreibt, fängt es schon zu Beginn spannend an. Ohne lange Vorrede werden der erste Koffer mit Leichenteilen gefunden, der nächste lässt ...

Wie man es von Andreas Winkelmann kennt, egal unter welchem Namen er schreibt, fängt es schon zu Beginn spannend an. Ohne lange Vorrede werden der erste Koffer mit Leichenteilen gefunden, der nächste lässt nicht lange auf sich warten. Als Leser macht es Spaß, die verschiedenen Funde mitzuverfolgen, man tappt aber genau wie die Ermittler ziemlich im Dunkeln, sodass richtig viel Spannung aufgebaut wird.

Sehr gut gefallen hat mir, dass es mal einen Ermittler gab, der sehr engagiert und intelligent agiert, aber nicht der typische gebrochene Kommissar ist, dem das Leben übel mitgespielt hat. So stand dessen Privatleben überhaupt nicht im Vordergrund, sondern es ging vor allem um die Aufklärung des Falles und die Festnahme des Killers. Das hat mir vor allem deswegen gefallen, weil dadurch die eigentliche Handlung durchweg im Vordergrund blieb.

Erzählt wird die Geschichte aus Sicht eines neutralen Erzählers, der uns immer wieder durch andere Augen blicken lässt. Mal verfolgt man die Ermittlungen, dann wiederum ist man hautnah beim nächsten Kofferfund dabei oder erlebt, wie der Mörder sein nächstes Opfer aussucht. Das hat sehr viel Abwechslung beim Lesen gebracht und einfach nur Spaß gemacht. Interessant war auch, dass auf einmal noch ein Privatdetektiv-Pärchen mitgemischt hat. Was für mich anfangs gar keinen Sinn ergab, fügte sich aber mit dem Fortschreiten der Geschichte in ein harmonischen Gesamtbild.

Außerdem kommt man bei diesem Plot sehr viel herum. Da die Koffer immer in Fernbussen gefunden werden, wechselt natürlich auch immer der Ort des Geschehens. Allerdings wird hier nicht viel auf die einzelnen Städte eingegangen, was die Handlung nur verzögert hätte.

Schwache Nerven sollte man als Leser bei diesem Buch nicht haben. Es geht sehr brutal und blutig zu. Der Autor scheut sich hier nicht, die Mordschauplätze detailliert zu beschreiben. Für mich war es an der Grenze und noch aushaltbar, viel mehr hätte ich aber nicht gebraucht.

Obwohl man zwischendrin eine gewisse Ahnung davon entwickelt, wer dahinter steckt, ist das Ende dann doch sehr überraschend und gar nicht so, wie ich es mir eigentlich vorgestellt habe. Zur Handlung und zum Motiv bleiben keine Fragen offen, trotzdem hat es mich etwas kopfschüttelnd zurückgelassen - aber einfach, weil diese Morde so schwer zu begreifen sind.

Für mich hat Andreas Winkelmann hier mal wieder gezeigt, was er kann. Ich empfehle das Buch uneingeschränkt weiter, deswegen gibt es auch von mir 5 Sterne.

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