Die Taucherin
Manhattan BeachAnnas Vater hat die Weltwirtschaftskrise leider nicht ungeschoren überstanden. Das Autor, das ihm früher gehörte, ist jetzt nur noch geliehen, von der Gewerkschaft. Von dort wird er mit Aufträgen betraut, ...
Annas Vater hat die Weltwirtschaftskrise leider nicht ungeschoren überstanden. Das Autor, das ihm früher gehörte, ist jetzt nur noch geliehen, von der Gewerkschaft. Von dort wird er mit Aufträgen betraut, zu denen er seine 12jährige Tochter Anna manchmal mitnimmt. So auch zu Dexter Styles, der sehr beeindruckt von der forschen Anna ist. Jahre später, der zweite Weltkrieg ist in vollem Gange, ist der Vater seit langem verschwunden. Anna arbeitet in den Docks von Manhattan Beach. Ihr Traum ist es Taucherin zu werden. Die meisten Männer sind eingezogen. Das ist ihre Chance. Eigentlich wird Anna nur auch Empfehlung ihres Chefs und als abschreckendes Beispiel zum Einstellungstest zugelassen.
Anna ist ihrer Zeit voraus. Sie ist geradeheraus und zielstrebig. Aber sie kümmert sich auch liebevoll um ihre behinderte Schwester und ist ihrer Mutter eine Stütze nachdem der Vater verschwand. Sein Verschwinden nagt an ihr und als sie Dexter Styles als 20jährige zufällig wieder trifft, sieht sie eine Chance, die Spur ihres Vaters aufnehmen zu können. Wie schon damals ist Dexter fasziniert von ihr, allerdings erinnert er sich nicht an sie. Und seinen gesicherten Stand in der Familie will er eigentlich nicht aufs Spiel setzen.
Das Thema dieses Buches, die weiblichen Mitarbeiter in der Kriegsmaschinerie, ist sehr spannend. Anna wirkt sehr energisch und es ist klasse wie sie ihrem Traum Leben einhaucht. Sie lässt sich nicht unterkriegen. Sie wird wie eine beschrieben, die ein Vorbild für andere sein kann. Dabei überstrahlt sie nicht alles, sie hat ihre kleinen Unzulänglichkeiten, was sie umso authentischer daherkommen lässt. Allerdings kann man den Eindruck gewinnen, dass die Geschichte ihres Vaters gröber zusammengeschraubt ist. Einige seiner Erlebnisse erscheinen zumindest recht weit hergeholt. Dennoch ist am Ende alles stimmig. Wenn man vielleicht mit früheren Büchern einige Mühe hatte, so ist man hier positiv überrascht über die sanft und stetig dahinfließende Geschichte, die vielleicht etwas gestrafft hätte werden können, die aber dennoch große erzählerische Kraft aufweist und damit nicht langweilig wird.