Cover-Bild Die Tanzenden
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Piper
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 240
  • Ersterscheinung: 06.07.2020
  • ISBN: 9783492070140
Victoria Mas

Die Tanzenden

Roman | Das preisgekrönte Literaturdebüt aus Frankreich. Jetzt als Film bei Amazon Prime!
Julia Schoch (Übersetzer)

Eine Hymne auf die Courage aller Frauen – der Bestseller aus Frankreich!

Ganz Paris will sie sehen: Im berühmtesten Krankenhaus der Stadt, der Salpêtrière, sollen Louise und Eugénie in dieser Ballnacht glänzen. Ob die Hysterikerinnen nicht gefährlich seien, raunt sich die versammelte Hautevolee zu und bewundert ihre Schönheit gerade dann, wenn sie die Kontrolle verlieren. Für Louise und Eugénie aber steht an diesem Abend alles auf dem Spiel: Sie wollen aus ihrer Rolle ausbrechen, wollen ganz normale Frauen sein, wollen auf dem Boulevard Saint-Germain sitzen und ein Buch lesen dürfen, denken und träumen und lieben dürfen wie die Männer.

Mit verblüffender Lebendigkeit erzählt Victoria Mas vom Aufbruch derer, die sich nicht zufriedengeben, von berührender Solidarität und unbeirrbarem Mut.

»Ein unentbehrlicher Roman.« Cosmopolitan Frankreich

»Eine der schönsten und augenfälligsten Überraschungen des Jahres!« Le Parisien

»In einer glasklaren Sprache, leicht wie ein Pastell, schreibt diese junge Autorin gegen die männliche Norm an und gibt denen eine Stimme, die man mundtot gemacht und unterdrückt hat.« L’Obs

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.04.2020

Ein gelungener hist. Roman

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Dieser historische Roman entführt uns in das Paris von 1885, genauer gesagt in das Hôpital de la Salpêtrière, dem im 19. Jh. wohl bekanntesten Krankenhaus Europas. Die Autorin erzählt an Hand von drei ...

Dieser historische Roman entführt uns in das Paris von 1885, genauer gesagt in das Hôpital de la Salpêtrière, dem im 19. Jh. wohl bekanntesten Krankenhaus Europas. Die Autorin erzählt an Hand von drei Frauen, Louise, Geneviève und Eugènie, die unterschiedlicher nicht sein könnten, dennoch vieles gemeinsam haben.

Louise ist Patientin, die an der gynäkologisch bedingten Hysterie leiden soll und regelmäßig von Professor Charcot unter Hypnose gesetzt wird, um zum Gaudium der Zuschauer einen makabren Tanz auszuführen. Sie eifert jener Augustine nach, die Charcots liebstes Forschungsobjekt war.

Geneviève ist seit langem Oberaufseherin der Anstalt. Als Tochter eines Arztes denkt sie rational. Doch ihre medizinischen Ambitionen sind weder im Krankenhaus noch in der Gesellschaft gewünscht. So unterdrückt sie diesen Wunsch zu helfen genauso wie die Trauer um ihre jüngere Schwester Blandine, der sie nach wie vor Briefe schreibt.

Die dritte Protagonistin ist Eugénie Cléry, eine Tochter aus wohlhabendem Haus, die sich standhaft weigert zu heiraten. Sie ist überdurchschnittlich intelligent, selbstbewusst und hat die Gabe mit Verstorbenen zu sprechen. Und genau das bringt sie in die Salpêtrière. Geneviève beobachtet die Neue genau und kann wenig Verrücktes an ihr finden - 20 Jahre in der Anstalt machen sie in ihrer Einschätzung sicher. Als sich Eugénie der Aufseherin anvertraut, nimmt die Geschichte einen Verlauf, mit dem kaum jemand gerechnet hat.

Meine Meinung:

Der Klappentext ist ein wenig irreführend, was mich in meiner Ansicht, jene nicht zu lesen, wieder bestärkt.

Die Autorin webt um historisch belegte Personen und Begebenheiten einen fesselnden Roman, der manchmal ein wenig gruselig wirkt. Nämlich dann, wenn Umstände, weswegen Frauen in die Anstalt eingewiesen werden und in die „Behandlungsmethoden“ beschrieben werden. Um von eigenen Vätern, Ehemännern oder anderen (meist) männlichen Verwandten in die Salpêtrière eingeliefert zu werden, bedarf es wenig: Ein falsches Wort zur Unzeit, aufmüpfig sein, sich den gesellschaftlichen Konventionen nicht unterordnen oder ein Vermögen zu besitzen, dass anderwertig verwendet werden will. UNs schwupps, ist frau den „Behandlungen“ von Professor Jean-Martin Charcot ausgeliefert. Charcot und seine Kollegen experimentieren am lebenden Objekt. Die Patientinnen werden hypnotisiert mit Äther und Kokain süchtig gemacht, um jene Effekte hervorzurufen, die sie „den Tanz“ nennen. Oft genug wird auch brutale Gewalt angewendet, wie der mehrmals erwähnte „Druck auf die Eierstöcke“. Die im Nachwort beschriebenen Torturen lassen viele Leser dankbar und glücklich sein, im Hier und Heute zu leben. Obwohl, die oft leichtfertig verschriebenen Psychopharmaka sind auch Gewalt.

Historisch belegt ist neben Jean-Martin Charcot (1825-1893) auch „Augustine“, selbst wenn man ihren echten Namen nicht weiß. Sie ist jahrelang die „Vorzeigepatientin“ und entwischt in einem unbemerkten Augenblick in Männerkleidern auf Nimmerwiedersehen.

Augustine ist nicht die einzige, die aus der Anstalt fliehen kann. Eine prominente Insassin, der die Flucht gelingt, ist Jeanne de Saint-Rémy, die Drahtzieherin der sogenannten „Halsbandaffäre“ rund um Marie Antoinette. Nachdem ihre Rolle in dem Kriminalfall entdeckt wurde, wird sie zu lebenslange Haft in der Salpêtrière verurteilt. Nach rund einem Jahr Aufenthalt kann sie fliehen und nach schreibt im Londoner Exil ihre Memoiren. Ihre Helfershelfer bleiben unentdeckt.

Das von Ludwig XIV. in Auftrag gegeben „Hôpital de la Salpêtrière“ war nicht nur Krankenhaus sondern hauptsächlich Asyl für Frauen, Arme und Obdachlose, um diese aus Paris fern zuhalten. Heute ist die Salpêtrière Teil der „Universität Pierre und Marie Curie“.

Fazit:

Ein gelungener historischer Roman, der zeigt wie leicht unangepasste Frauen im 19. Jahrhundert im Irrenhaus landeten. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 17.04.2020

Die Tanzenden

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"Die Tanzenden" wirkt durch die Covergestaltung zunächst wie ein eher leichter, freudiger und sorgenloser Roman. Mit Blick auf den Klappentext wird aber schnell der Schauplatz dieser Geschichte klar: Die ...

"Die Tanzenden" wirkt durch die Covergestaltung zunächst wie ein eher leichter, freudiger und sorgenloser Roman. Mit Blick auf den Klappentext wird aber schnell der Schauplatz dieser Geschichte klar: Die Salpêtrière, eine Psychiatrie in Paris, im Jahr 1885.
Der Schreibstil der Autorin ist sanft, fast schon peotisch aber dennoch schnörkellos und liest sich sehr leicht und flüssig. Für mich war die Kluft zwischen der klaren, zauberhaften Sprache und den menschlichen und gesellschaftlichen Abgründen enorm groß. Die Autorin beschreibt eine Gesellschaftsschicht, die in der damaligen Zeit in vielen Augen ganz unten stand: Frauen in der Psychiatrie. Einfühlsam werden drei Schicksale erzählt, die jeweiligen Charaktere sind facettenreich und lebensnah dargestellt. Erzählt wird die Handlung abwechselnd aus Sicht der drei im Fokus stehenden Frauen. Dadurch erschienen sie mir als Leser noch realer.
Die Stimmung im Buch schwankt zwischen düster und ausgeglichen, insgesamt konnte mich die Stimmung stets mitreißen, so dass auch ich beim Lesen ein Wechselbad der Gefühle durchlebt habe.
Einzig das Ende des Buches hat mir einen kleinen Dämpfer versetzt, hier wirkte es für mich ein wenig gehetzt, als wären nciht mehr genug Seiten für die verbleibende Handlung übrig gewesen. Das ist schade, denn das Tempo im Buch ist sehr angenehm und hätte ein weniger polterndes Ende verdient.
"Die Tanzenden" hat mich definitiv überrascht, ich hätte kein Buch erwartet, dass mich so mitnimmt und begeistert. Die Autorin hat es geschafft mich voll und ganz in die Welt der drei Frauen zu entführen, das mit einer teils beinah erdrückenden Ernsthaftigkeit.

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Veröffentlicht am 15.04.2020

Der Ball der Verrückten

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Im Jahr 1885 wird die junge, intelligente und vor allem sehr unangepasste Eugénie, Tochter aus gutem Hause, aufgrund einer außergewöhnlichen Gabe von ihrem eigenen Vater in die Salpêtrière eingeliefert, ...

Im Jahr 1885 wird die junge, intelligente und vor allem sehr unangepasste Eugénie, Tochter aus gutem Hause, aufgrund einer außergewöhnlichen Gabe von ihrem eigenen Vater in die Salpêtrière eingeliefert, die wohl bekannte psychiatrische Anstalt Europas. Hier werden die „Irren“, die „Hysterikerin“ oder einfach nur unbequeme Frauen entsorgt oder einfach nur zum Schweigen gebracht.

Victoria Mas erzählt von den unterschiedlichen Frauen, die es hierhin verschlagen hat: da ist Louise, die fest daran glaubt, durch die Hochzeit mit einem jungen Arzt diesem Ort bald entfliehen zu können; Therese, die fast ihr ganzes Leben in der Anstalt verbracht hat und sich ein Leben außerhalb dieser Mauern nicht mehr vorstellen kann und da ist Genévieve, die Oberschwester, deren Welt durch die Begegnung mit der jungen Eugénie komplett auf den Kopf gestellt wird.

Und da sind die Ärzte, allen voran der berühmte Jean-Martin Charcot, denen es in erster Linie um den eigenen Ruhm geht und weniger um die Heilung der Frauen. So werden diese allwöchentliche vor Publikum zur Schau gestellt, mit Hypnose zu Anfällen getrieben und mit fragwürdigen Mitteln wieder zur Ruhe gebracht.

Der Höhepunkt aber ist der alljährlich stattfindende Ball der Verrückten, dem die Patientinnen der Anstalt entgegenfiebern und bei dem die Pariser Oberschicht sich dem Nervenkitzel hingibt, die „Verrückten“ wie Tiere im Zoo zu begaffen.

Gekonnt verwebt Mas Fiktion mit wahren Begebenheiten und schafft es dabei mit einer bewundernswerten Leichtigkeit, dieses schwere Thema unterhaltsam und fesselnd zu vermitteln.

Ein absolut lesenswerter, zum Nachdenken anregender, berührender Roman.

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Veröffentlicht am 14.04.2020

Wer ist schon normal?

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Paris 1885. In der Salpêtrière, der berühmt-berüchtigten ‚Irrenanstalt‘ der Stadt, herrscht gespannte Erwartung. Bald soll der alljährliche Ball stattfinden, bei dem die Insassen tanzen und dabei von der ...

Paris 1885. In der Salpêtrière, der berühmt-berüchtigten ‚Irrenanstalt‘ der Stadt, herrscht gespannte Erwartung. Bald soll der alljährliche Ball stattfinden, bei dem die Insassen tanzen und dabei von der ‚feinen Gesellschaft‘ bestaunt werden - wie die Affen im Zoo. Besonders Geneviève, die Oberaufseherin der Anstalt, hat viel zu tun. Louise, die schon einige Jahre hier Patientin ist, soll vor versammeltem Auditorium unter Leitung von Dr. Charcot und Dr. Babinski einen epileptischen Anfall bekommen, was einiger Vorbereitung bedarf. Zudem macht ihr Eugénie, die von ihrem eigenen Vater mit dem Vorwurf, mit Toten zu reden und mit dem Teufel im Bunde zu sein, eingeliefert wurde, einige Probleme. Wie kann sie der jungen Frau helfen, von deren übernatürlichen Fähigkeiten sie sich selbst überzeugen konnte? Dann ist der Tag des Balles da, an dem sich das Schicksal von Louise, Eugénie und Geneviève entscheiden soll …

„Die Tanzenden“ ist der Debütroman der französischen Schriftstellerin Victoria Mas, die 1987 in Le Chesnay geboren wurde. Nach einem mehrjährigen Aufenthalt in den USA, wo sie als Script Supervisor, Standfotografin und Übersetzerin beim Film arbeitete, kehrte sie nach Paris zurück, wo sie an der Sorbonne Literatur studierte. Bereits 2019 erschien der Roman in Frankreich unter dem Titel „Le bal des folles“ („Der Ball der Verrückten“). Er wurde in 16 Sprachen übersetzt und mit dem Prix Stanislas und dem Prix Renaudot des lycéens ausgezeichnet. Heute ist Victoria Mas als freie Autorin und Journalistin tätig.

Man kann es kaum glauben, dass diese tragischen und erschütternden Schicksale und Ereignisse in solch flüssig-leichten, ja beinahe beschwingten Schreibstil erzählt werden können. Es ist somit, trotz teilweise schockierender Passagen, eine angenehm zu lesende Lektüre, die den Leser/die Leserin keineswegs deprimiert zurücklässt. Die brutalen Heilmethoden, die die Ärzte damals anwendeten, gehören zum Glück der Vergangenheit an und traumatisierte Opfer sexueller Übergriffe erfahren aus heutiger Sicht eine andere Behandlung. Die verschiedenen Charaktere sind sehr gut herausgearbeitet und wirken, wie auch die gesamte Handlung, für die damalige Zeit sehr realistisch. Die im Roman tätigen Ärzte Charcot und Babinski gab es wirklich und die Salpêtrière ist heute ein Krankenhaus in Paris, das der Universität Pierre und Marie Curie und zu einem Teil der Sorbonne gehört.

Fazit: Eine Geschichte die berührt und erschüttert und letztendlich dankbar macht dafür, dass bei uns die Zeiten der Willkür und Unterdrückung der Frauen vorbei sind.

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Veröffentlicht am 12.04.2020

Wundervoller Roman!

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In dem Buch geht es um drei Frauen, die komplett unterschiedlich sind und die jedoch durch einen gemeinsamen Ort verbunden sind: eine Psychatrie. Wir haben die Pflegerin Genevieve, die sich schon seit ...

In dem Buch geht es um drei Frauen, die komplett unterschiedlich sind und die jedoch durch einen gemeinsamen Ort verbunden sind: eine Psychatrie. Wir haben die Pflegerin Genevieve, die sich schon seit vielen Jahren um die Mädchen der Anstalt kümmert, die langjährige Patientin Louise, die unter Hysterie leidet und von der großen Liebe träumt und schließlich auch noch Eugenie, die Geister sehen kann.

Schon lange hat mich kein Buch mehr so in seinen Bann gezogen, wie "Die Tanzenden". Unglaublich, dass die Autorin es schafft eine so bedrückende Geschichte mit so leichter, feiner Sprache zu erzählen. Es fühlt sich an, als würde man über die Seiten schweben. Vielleicht braucht es auch gerade diese Leichtigkeit, damit man die Ereignisse im Buch gut verarbeiten kann, da die Charaktere in dem Buch mit viel Leid und Schmerz konfrontiert werden. Dabei fühlte ich mich den Charakteren stets sehr nahe und ihr Schicksal berührt mich sehr. Der Autorin ist es gelungen, wirkungsvolle und lebensnahe Charaktere zu schaffen und ich kann nicht sagen, dass ein Handlungsstrang interessanter war als der andere. Alle drei Perspektiven der drei Frauen waren spannend zu verfolgen und ich habe mit allen dreien bis zum Schluss mitgefiebert.


FAZIT:

Ein wundervoller, wenn auch bedrückender, Roman, der mich vollends in seinen Bann gezogen und bis zum Schluss nicht mehr losgelassen hat. Besonders erwähnenswert ist auch der zauberhafte Schreibstil der Autorin, bei dem man das Gefühl hat, durch die Geschichte zu tanzen. Eine absolute Empfehlung!

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