Ein schönes Buch über Freundschaft
Zusammenfassung – Worum geht es in Sieh mich an?
Die 16-jährige Ava ist seit dem Feuer, bei dem ihre Eltern und ihre Cousine starben mit Verbrennungsnarben am Körper versehen. Es gibt kaum ein Stück haut, ...
Zusammenfassung – Worum geht es in Sieh mich an?
Die 16-jährige Ava ist seit dem Feuer, bei dem ihre Eltern und ihre Cousine starben mit Verbrennungsnarben am Körper versehen. Es gibt kaum ein Stück haut, das noch gesund ist, ihr Gesicht gleicht einem Flickenteppich aus Implantaten. Sie wohnt bei ihrer Tante und ihrem Onkel, die trotzdem eigenen Verlust ihrer Tochter, die ebenfalls bei dem Brand umkam, Ava lieben und nur das Beste für sie wollen. Als die Therapeutin ihnen empfiehlt, dass Ava wieder ein Stück Normalität benötigt und sie deswegen wieder zur Schule gehen soll, ist Ava wenig begeistert. Sie vereinbart eine Probezeit von zwei Wochen. Die ersten Tage sind die Hölle, bis sie auf Piper trifft, die selbst Verbrennungsnarben hat und seit einem Autounfall im Rollstuhl steckt. Gemeinsam schaffen Sie es, sich den täglichen Blicken der Mitschüler auszusetzen.
Die Charaktere
Ava war mir von Anfang an sehr sympathisch. Ich hatte großes Mitleid mit ihr und konnte mich sehr gut in ihre Situation hineinversetzen. Besonders hat mir ihre eher sarkastische Art gefallen, mit der sie unter anderem die Blicke ihrer Mitmenschen beschreibt. Dabei kann sie diese auch sehr gut verstehen und ist nicht einmal besonders wütend auf die anderen. Es war natürlich nicht leicht, aus ihrer Sicht die Dinge mitzuerleben, die ihr täglich passieren.
Etwas schwieriger war es mit Piper. Anfangs mochte ich sie sehr gerne, weil ich auch gesehen habe, wie gut es Ava tat. Doch irgendwann ist dieses Gefühl etwas gekippt. Es war schnell klar, dass sich Piper mit ihrer lauten und teilweise auch schroffen Art einen Panzer aufbaut. Ava dagegen versucht es eher durch Zurückhaltung und will unsichtbar sein. Auch wenn ich glaube, dass Piper Ava sehr viel beibringt, so ist ihre Art dabei sehr anstrengend. Auch ihre besitzergreifenden Handlungen waren irgendwann einfach etwas viel, um sie wirklich gerne zu haben.
So sehr ich Ava mochte und so sehr ich auch mit ihr gelitten hatte, war da doch immer ein bisschen Distanz. Ich denke, dass dies gewollt ist, denn Ava baut zu jedem Distanz auf, auch zu sich selbst.
Die Geschichte
Ich hatte nach dem Klappentext eine Liebesgeschichte erwartet und war dann doch ein bisschen froh, keinen Liebesroman zu bekommen. Vielmehr geht es um Freundschaft, sich selbst zu akzeptieren, Trauerbewältigung und Mobbing. Ich fand besonders toll, wie sich einige Personen in Avas Umfeld mit der Zeit verändert haben. Überwiegend hat mich die Handlung sehr überrascht und besonders bewegt. Ich finde solche Schicksalsschläge besonders hart und kann mir nur zu gut vorstellen, wie diejenigen von anderen behandelt werden. Interessant fand ich auch die Storyline rund um die Theatergruppe, denn obwohl Ava besonders talentiert ist, muss sie dafür aus sich heraus kommen.
Der Schreibstil
Ich würde jederzeit wieder ein Buch von Erin Stewart lesen. Der Schreibstil ist sehr flüssig und ich habe das Buch innerhalb weniger Tage verschlungen. Besonders die Gefühlseben und die Dialoge hat die Autorin großartig in das Buch eingebunden. Man kann den Charakteren definitiv nicht vorwerfen, dass sie eindimensional wären und die Geschichte ist doch mal was ganz anderes. Ich finde das Buch sollten vor allem diejenigen Lesen, die von Avas Situation lernen können. Die Geschichte transportiert nämlich viel mehr, als nur eine einfache Geschichte über Freundschaft.
Fazit von Sieh mich an
Sieh mich an ist ein tolles und gefühlvolles Buch über Freundschaft und Akzeptanz. Auch wenn Ava das nicht hören wollen würde: Das Buch ist eine Inspiration für alle, die anders sind.