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Nadines_Buecher

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Veröffentlicht am 16.04.2020

Familien-Ermittlung in der katalanischen Sommerhitze

Mord in Barcelona
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Ein Kriminalroman angesetzt in der Sommerhitze Barcelonas, eine ermordete deutsche Touristin, die Geschichte ihres Todes ganz anders als erwartet – so, wie es in einem guten Kriminalroman sein muss. Ein ...

Ein Kriminalroman angesetzt in der Sommerhitze Barcelonas, eine ermordete deutsche Touristin, die Geschichte ihres Todes ganz anders als erwartet – so, wie es in einem guten Kriminalroman sein muss. Ein Friedhof wird zum zentralen Ort, daneben spielt Familie eine große Rolle. Sowohl die der Toten als auch die des ermittelnden katalanischen Kommissars. Dieser ist eher ruhig und gediegen, verspricht sich mehr davon eine wilde Katze am Tatort zu zähmen als sich allzu sehr in den Fall verstricken zu lassen. So wie das seine Mutter, Inhaberin einer Snackbar, und seine Schwester, berufsbedingt sehr ortskundig und zu unmöglichen Zeiten unterwegs, tun. Schließlich haben sie die rechthaberische Deutsche flüchtig gekannt. Da kapitelweise abwechselnd die Protagonisten erzählerisch verfolgt werden, hat es den Anschein, dass Mutter und Tochter mehr über die Ermordete und ihre Zeit in Barcelona erfahren und aktiver am Fall beteiligt sind, als es der Kommissar und damit die Polizei ist. Doch auch hier scheint in der Ruhe die Kraft zu liegen. Oder der Vorteil in der Institution Polizei, zu der ein entscheidender Hinweisgeber schließlich Vertrauen fasst. Gut zu verfolgen und angenehm zu lesen, Sommerunterhaltung für zwischendurch.

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Veröffentlicht am 01.03.2020

Vernissage einer Familiengeschichte

Die Galerie am Potsdamer Platz
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Die Geschichte einer Tochter aus ungewöhnlichen Lebensverhältnissen, die von ihrer Großmutter aus gutsituiertem Berliner Hause erfahren möchte, was ihrer Mutter einst das Herz brach. So macht sich Alice ...

Die Geschichte einer Tochter aus ungewöhnlichen Lebensverhältnissen, die von ihrer Großmutter aus gutsituiertem Berliner Hause erfahren möchte, was ihrer Mutter einst das Herz brach. So macht sich Alice nach dem frühen Tod ihrer Mutter auf zu deren Familie nach Berlin, wo sie von der ebenfalls von der Großmutter leidlich geduldeten Tante herzlich aufgenommen wird in die Galeristenfamilie Waldmann. Geprägt durch ihren Künstlervater, mit abgebrochenem Kunsthistorik-Studium und Spaß an der Fotografie lebt sich Alice auch mithilfe ihrer beiden Onkeln, die unterschiedlicher nicht sein könnten - der Professor und der Nachtclub-Besitzer, recht gut ein. Doch Großmutter Helena bleibt Eisblock und Sphinx in Personalunion. Ihre Enkelin kommt ihr nur so nah, als dass die alte Dame sie bei der Arbeit mit ihren Fotografien beobachtet. Natürlich dürfen eine komplizierte Liebe sowie die Versuchungen der wilden 20er Jahre im Sündenbabel Berlin nicht fehlen. Doch die gesamte Geschichte bleibt recht harmlos, oberflächlich und fasst zu blass. So richtig skandalös wird es diesbezüglich nicht. Vielleicht, um die eigentliche Pikanterie innerhalb der Familie nicht zu verwässern. Das wiederum wäre ein gelungener Kniff. Schöne Lektüre, schöne Geschichte.

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Veröffentlicht am 01.03.2020

Psycho-Krimi: Annahmen und ihre Folgen

LITTLE LIES – Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht
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In der amerikanischen Provinz, einem durch die IT-Branche gerade wieder aufstrebenden Kleinstädtchen, wird eine Frau lebensgefährlich verletzt, die der Protagonistin und Ich-Erzählerin Leah Stevens ähnlich ...

In der amerikanischen Provinz, einem durch die IT-Branche gerade wieder aufstrebenden Kleinstädtchen, wird eine Frau lebensgefährlich verletzt, die der Protagonistin und Ich-Erzählerin Leah Stevens ähnlich sieht. Die geschasste Ex-Journalistin und Neu-Lehrerin ist sich sicher, dass der Schul-Coach sie gestalkt hat, folglich er die beiden Frauen verwechselt und somit für den Überfall verantwortlich ist. Während sich die Polizei mit dem Fall und damit auch mit Leah beschäftigt, läuft im Hintergrund ein typisches Szenario von ursprünglichen Städtern und Zugezogenen, die jeweils Partei ergreifen. Dies zeigt sich insbesondere auch an Leahs Schülerinnen und Schülern, ihren Reaktionen im Klassenraum. Nachdem kurz darauf Leahs Mitbewohnerin Emmy Grey verschwindet und Häppchenweise aus Leahs Journalisten-Vergangenheit und der Aktion, die sie beruflich zu Fall gebracht hat, erzählt wird, ist man sich plötzlich nicht mehr so sicher, ob Emmy tatsächlich eine real existierende Person oder ein Hirngespinst Leahs, vielleicht ihr Alter Ego ist. Obwohl Polizist Kyle ein Verhältnis mit Leah beginnt, wird aufgrund fehlender Spuren in jeglicher Richtung immer zweifelhafter, ob sie tatsächlich glaubwürdig ist. Also forscht Leah, ganz jagende und getriebene Journalistin, in Emmys, ihrer persönlichen und in ihrer journalistischen Vergangenheit nach, um sich über sich selbst klar zu werden. Schließlich folgt Erkenntnis auf Erkenntnis, Wendepunkt auf Wendepunkt - und der Psycho-Krimi wird zum Pageturner, da man wissen möchte, was zur Katharsis mit Showdown in der amerikanischen Provinz führte, und warum alles so kommen musste, wie es kam. Wahrheit und Objektivität, deren leichte Beeinflussbarkeit, sind großes Thema der Story.

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Veröffentlicht am 17.12.2019

Romantisches Abenteuer in den Highlands

Die englische Lady und der Rebell
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Englische Pastorentochter trifft Highlander – und schon wird’s interessant. Denn sie hält ihn für einen ungehobelten Bauern, er ist sich nicht sicher, ob sie nicht doch eine englische Spionin ist. Trotz ...

Englische Pastorentochter trifft Highlander – und schon wird’s interessant. Denn sie hält ihn für einen ungehobelten Bauern, er ist sich nicht sicher, ob sie nicht doch eine englische Spionin ist. Trotz ihrer Bildung und der oftmals hervortretenden Lehrerinnenhaftigkeit kann Prudence jedoch auch anpacken, zeigt sich robust und mutig. Lachann ist geschickt und nimmt seine Aufgabe, Prudence bei ihrem Onkel heil abzuliefern, durchaus verantwortungsbewusst wahr. Noch dazu ist er ein guter Gesprächspartner, wenn er nicht gerade wachsam die Umgebung im Auge behält. Denn schließlich ist er ein aus dem Gefängnis geflohener und gesuchter Aufständischer. Auf der Reise gibt es die ein oder andere prickelnde Situation, die beiden kommen sich nah. Denn Prudence ist von dem Kilt tragenden Naturburschen ebenso begeistert wie er von ihren rosaroten Seidenstrümpfen und dem Inhalt ihres Mieders. Doch Prudence weiß, dass sie sich zurückhalten muss. Denn Lachann ist mit der Frau verheiratet, die Prudence, nachdem ihre Reisebegleiter sie im wahrsten Sinne des Wortes entsorgt hatten, wochenlang gesund pflegt. Und so gibt es Missverständnisse, gefährliche, heikle, aber auch urkomische Situationen vor dem Hintergrund der Jakobitenaufstände.

Einzig die an einigen Stellen merkwürdige Wortwahl, historisches Setting hin oder her, wie das oft verwendete „Sapperment“, verwirrt. Nichts desto trotz habe ich mich sehr gut unterhalten gefühlt.

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Veröffentlicht am 05.07.2019

Nur einer kann gewinnen

Something in the Water – Im Sog des Verbrechens
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Geld verdirbt den Charakter - dieses Sprichwort scheint auch auf das vermeintlich glückliche junge Paar Erin und Mark zuzutreffen. Sie Dokumentarfilmerin mit einer erfolgversprechenden Story am Haken, ...

Geld verdirbt den Charakter - dieses Sprichwort scheint auch auf das vermeintlich glückliche junge Paar Erin und Mark zuzutreffen. Sie Dokumentarfilmerin mit einer erfolgversprechenden Story am Haken, er Investmentbanker, Haus in London, nette Hochzeitsfeier, ein wenig Jetset, Kinderwunsch. Doch dann bricht Marks Arbeitslosigkeit über die beiden herein und Erin schmeckt durch die Interviews mit Inhaftierten unterschiedlichster Couleur in eine kriminelle Welt hinein. Ein Tauchfund auf der Hochzeitsreise in Bora Bora lässt die schwarzen Seelen der beiden erblühen - teils nachvollziehbar, teils einfach nur erschreckend. Da Erin uns ihre Geschichte erzählt, kennen wir lediglich ihre Perspektive und Reaktionen auf Marks Handlungen. Erzählstränge von ihm wären interessant gewesen. Oder sogar die gleich Story noch einmal aus seiner Sicht in einem zweiten Buch? Wäre eine Idee.
Die Charaktere sind pseudo-sympathisch. Wie erwähnt könnten sie als nettes junges Paar, das da in etwas hineingeschlittert ist, durchgehen, doch beide sind oberflächlich und mehr Schein als sein. Bei aller Nachvollziehbarkeit sind sie gierig, egoistisch und neureich bzw. sie leben über ihre Verhältnisse. Da hilft auch Erins früher Verlust der Mutter und der nicht vorhandene Kontakt zum Vater nicht. Genauso wenig wie die Tatsache, dass sich Mark aus einfachen Verhältnissen hochgearbeitet hat. Was jedoch den Lesespaß keinesfalls mindert. Schließlich sind jede Menge Psychospielchen enthalten.
Gerne hätte ich noch aufgelöst gewusst, woran Mark erkannt haben will, dass die Flugzeugpassagiere schlechte Menschen sind. Oder dient dies allein der Selbstberuhigung und der Beruhigung seiner Frau?
Ein starkes Buch. Das Cover-Bild wirkt so harmlos, doch der Titel spricht für sich.