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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.01.2017

Wortspiele für Zwischendurch

Ein halbes Paar Socken, bitte
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Aurelio Andersons Buch ist eine bunte Mischung diverser humorvoller Geschichten, die teilweise Themen bzw. auch Probleme des Alltages als zentrales Motiv aufweisen, aber größtenteils auch sehr der Fantasie ...

Aurelio Andersons Buch ist eine bunte Mischung diverser humorvoller Geschichten, die teilweise Themen bzw. auch Probleme des Alltages als zentrales Motiv aufweisen, aber größtenteils auch sehr der Fantasie des Autors entspringen.  Meist werden die alltäglichen Dinge durch viele Wortspiele und ein überspitztes weiterspinnen der Handlung erzählt und teilweise auch stark dramatisiert, wie z.B. bei dem Angler, bei dem so viele Fische anbeißen, dass er alles andere vergisst und sich letztendlich zu Tode angelt.
Der Autor benutzt einen ungewöhnlichen Erzählstil oder sollte ich Erzählstile sagen. Teilweise spielt der Autor in den Geschichten direkt mit, manchmal ist er nur ein Erzähler einer erdachten Begebenheit und gelegentlich redet er als allwissender Erzähler auch selbst mit seinen Figuren, während die Geschichte erzählt wird.
Schön finde ich einige bildliche Elemente, die verwendet werden. So gibt es neben einigen Zeichnungen in dem Buch, auch eine Geschichte in der dem Erzähler die Tinte ausgeht und die Buchstaben am Schluss immer schwerer zu erkennen sind.
Es gibt im Einzelnen einige Geschichten, die mir sehr gut gefallen haben. Vor allem betrifft das solche, die sich eher an alltäglichen Themen orientieren. Probleme hatte ich eher mit den stark abstrakten Geschichten, dessen Zusammenhänge sich mir nicht immer völlig erschlossen haben.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Buch bei seinem Humor sehr auf Wortspiele, Metaphern und andere bildliche Elemente setzt. Wen solche Dinge zum Lachen bringen können, dem wird auch dieses Buch einiges an Spaß bereiten. Leider wurde damit mein Humor jedoch nicht immer getroffen. Ein schönes Buch für Zwischendurch, dass aber sicher nicht jedem gefallen wird, da es doch sehr davon abhängt, was jeder persönlich als lustig empfindet.

Veröffentlicht am 11.01.2017

Gute Fantasy für Zwischendurch

Der schwarze Skarabäus
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Der junge Albenprinz Gelwyn wird als Geisel an den Hof der Menschen gegeben. Laut eines alten Gesetzes, welches nach der Niederlage der Alben auferlegt wurde, wird verlangt, dass ein königliches Mitglied ...

Der junge Albenprinz Gelwyn wird als Geisel an den Hof der Menschen gegeben. Laut eines alten Gesetzes, welches nach der Niederlage der Alben auferlegt wurde, wird verlangt, dass ein königliches Mitglied der Alben für einige Jahre an  den Hof der Menschen ausgeliefert wird. Schon zu Beginn der Reise, die er antreten muss, muss Gelwyn erkennen, dass einige Menschen ihm nicht wohlgesonnen sind. Lord Sraggs, der seine Eskorte nach Mahoonagh, der Stadt der Menschen, anführt, nutzt von Beginn an jede Möglichkeit dem Albenprinzen das Leben schwer zu machen. Was hat es mit dem Mal des Skarabäus auf sich das Gelwyn an seinem Handgelenk trägt? Gelwyn wird in einen Kampf um Macht und Magie verwickelt in den er niemals hineingeraten wollte.

Die Geschichte liest sich sehr flüssig. Der Schreibstil ist gut verständlich und die Beschreibung der Charaktere und Handlungsorte sehr bildlich. Die Geschichte wird vollständig aus der Perspektive von Gelwyn vermittelt, sodass sein Charakter auch am stärksten ausgearbeitet wurde. Ich finde es interessant, dass man miterlebt wie Gelwyn nach und nach seine eigene Magie entdeckt und immer weiter entwickelt. Schade ist leider, dass er bei der Entwicklung seiner Fähigkeiten auf sich allein gestellt ist und gleichwohl ihm große Macht nachgesagt wird, er diese im Verlauf des Buches ohne einen Lehrer oder fachkundigen Magiebenutzer gar nicht so deutlich weiterentwickeln kann.
Die Menschen in der Geschichte werden größtenteils, als eine sehr grausames Volk dargestellt. Die einzige etwas sympathischere Figur ist dabei Morton, der auf Gelwyn aufpassen soll. Er ist mit seinem Witz und Charme auch meine Lieblingsfigur in dem Buch gewesen.
Das Ende weist leider ein paar Schwächen auf. Vor allem vor dem großen Showdown am Ende, könnte meiner Meinung nach etwas mehr Handlung nicht schaden. Vor allem auch deshalb, weil am Ende ein paar Handlungsstränge, die im Vorfeld begonnen wurden, gar nicht aufgenommen werden. Dazu zählt z.B. der Verbleib des Rebellen Gisbert, der gefangen genommen wurde. Der Ausgang der Handlung ist dann doch etwas überraschend und es ist eigentlich schade, dass es keinen zweiten Teil geben wird, das Ende doch immer noch etwas offen bleibt.

Alles in allem ein schönes Fantasybuch, dass sich auch gut für Zwischendurch eignet und einige spannende und auch etwas gruselige Ereignisse verspricht, gewürzt mit einem Schuss Magie.

Veröffentlicht am 11.01.2017

Zuckers dritter Fall, spannend aber mit unglaubwürdigem Ende!

Töte und lebe!
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Der insgesamt dritte Fall um den außergewöhnlichen Ermittler Daniel Zucker und von meiner Seite aus die erste Geschichte. Auch wenn man die ersten beiden Teile nicht kennt, kann man ohne weitere Bedenken ...

Der insgesamt dritte Fall um den außergewöhnlichen Ermittler Daniel Zucker und von meiner Seite aus die erste Geschichte. Auch wenn man die ersten beiden Teile nicht kennt, kann man ohne weitere Bedenken auch, wie ich,  in diesem Teil erst einsteigen. Man bemerkt zwar die Anspielungen, die auf die ersten zwei Bände gemacht werden, aber es beeinflusst nicht im Wesentlichen die Handlung des dritten Bandes. Worum geht es also in diesem Band der Reihe. Der im Rollstuhl sitzende Ermittler Zucker bekommt es mit einer Reihe von Morden zu tun. In einem alten Industriegebiet werden die Leichen von zwei Behinderten gefunden, die am Down-Syndrom gelitten haben. Nach näherer Betrachtung wird klar, dass vor der Ermordung der beiden ein Kampf zwischen ihnen stattgefunden haben muss. Wer würde sich wohl einen Spaß daraus machen Behinderte in einem Kampf aus Leben und Tod aufeinanderzuhetzen. Und leider scheinen diese beiden Opfer weder die ersten, noch letzten Opfer des Killers gewesen zu sein.
Der Rollstuhlkommissar nimmt den Angriff auf behinderte Mitglieder der Gesellschaft persönlich und gerät dabei selbst viel zu weit in den Strudel der Ereignisse hinein.
Was mich sofort aufmerksam auf dieses Buch gemacht hat, war der doch ungewöhnliche Protagonist der Reihe. Daniel Zucker, ein Kommissar im Rollstuhl bei der Mordkommission, ist schon eine erstaunliche Besetzung für einen Krimi. Doch schon nach den ersten paar Kapiteln hatte ich diese Figur doch schnell in mein Herz geschlossen. Mit seinem Verstand, seiner Auffassungsgabe und Hingabe zu Beruf macht er sehr schnell andere Unzulänglichkeiten wieder weg und zeigt, dass er nach seinem Unfall immer noch ein hervorragender Ermittler ist.
Auch die kleinen Hindernisse des Alltages als Rollstuhlfahrer werden sehr schön in die Handlung eingebracht und lockern die Geschichte etwas auf.

Während mir die Haupthandlung, also die Ermittlungen um die Morde, bis auf eine Ausnahme (dazu komme ich gleich noch) sehr gut gefallen hat, dabei vor allem das ermittlerische Geschick und auch die Umwege und Sackgassen, die sich dabei ergaben, so sind die Nebenhandlungen eher langweilig für mich gewesen. Die Wege von Marie und Benjamin haben oft die spannenden Krimielemente unterbrochen. Auch wenn sich später Zusammenhänge zwischen diesen Nebenhandlungen ergeben, konnte ich persönlich nicht so viel damit anfangen.

Sehr schade ist auch das Ende des Romans, das für mich den Charme des Buches ein wenig zerstört hat. Ohne zu viel über den Ausgang der Handlung zu verraten, kann ich sagen, dass das Ende einfach unrealistisch ist. Es kommt mir eher wie das Drehbuch zu einem zweitklassigen Hollywoodactionstreifen vor und ist viel zu übertrieben und gar nicht passend zum Rest der Handlung.

Alles in allem hat die Geschichte mich nach einem sehr starken und durchdachten Anfang mit vielen gut ausgearbeiteten Charakteren, am Ende überhaupt nicht mehr mitreißen können. Das Potenzial der Handlung und eine noch bessere Bewertung des Buches sind leider auf den letzten Seiten verloren gegangen. 

Veröffentlicht am 11.01.2017

Moby Dick oder Der Wal

Moby Dick (Klassiker der Weltliteratur in gekürzter Fassung, Bd. ?)
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Irgendwie finde ich es ein wenig unsinnig, den Inhalt des Buches noch einmal in Worte zu fassen, da dieses Werk von Melville als Teil der Weltliteratur den Meisten nur allzu gut bekannt sein sollte, zumindest ...

Irgendwie finde ich es ein wenig unsinnig, den Inhalt des Buches noch einmal in Worte zu fassen, da dieses Werk von Melville als Teil der Weltliteratur den Meisten nur allzu gut bekannt sein sollte, zumindest vom Hören. Für diejenigen, die bisher noch keine Bekanntschaft mit dem Buch gemacht haben sollten, hier ein kurzer Satz zum Inhalt: Ismael zieht aus einen Wal zu fangen. Okay ganz so einfach ist es vielleicht nicht zu beschreiben. Ismael heuert auf der Pequod einem Walfangschiff an, dessen Kapitän Ahab sich der Aufgabe verschrieben hat, den großen, weißen Wal Moby Dick zu fangen, der ihm bei seiner letzten Fahrt, sein Bein in einen Stumpf verwandelt hat.

Wer sich an den langen verschachtelten Sätzen nicht schwindelig gelesen hat, der wird sehr viel, also sehr sehr viele Dinge über den Walfang lernen. Angefangen bei den Eigenschaften und Einteilungen der verschiedenen Walarten und jeder ihrer Eigenheiten, aber auch über das Schiff, die Art und Weise Tran zu kochen, die Beschaffenheit und den Gebrauch verschiedener Gegenstände, die zum Walfangen verwendet werden und so einiges an nützlichen und unnützlichen Dingen mehr.
Umgeben von diesen teilweise belanglosen Dingen jedoch liegt Ahabs Wahn Moby Dick um jeden Preis zu erlegen auch unter der Annahme, dass er und seine Mannschaft es nicht überleben. Was genau Moby Dick allegorisch versinnbildlicht ist wohl jeder Interpretation selbst überlassen, scheint er für Ahab einfach nur die Wurzel allen Übels und all seiner Schmerzen und seines Unmutes zu sein.
Das Ende ist dann doch relativ überraschend gewesen, soweit das bei dieser Geschichte möglich ist und man muss sich auch damit abfinden, dass es erst so richtig spannend wird, wenn es auf die letzten Seiten geht und alles Andere bis dahin eigentlich nur als Vorgeplänkel erscheint. 
Für jeden der dieses Buch lesen will kann ich nur empfehlen, sich auf das Buch einzulassen und auch darauf zu konzentrieren. Meiner Meinung nach ist es kein Buch, das sich mal so schnell nebenbei lesen lässt, wobei auch die sehr langen Sätzen ihren Beitrag leisten. Also wer sich für Schifffahrt und Wale interessiert, der ist bei diesem Buch gut aufgehoben. Ob man es wirklich gelesen haben muss, kann ich leider nicht beantworten. Wenn man es tut muss man sich wohl damit abfinden, dass es auch einige langweilige Stellen bereit hält. Trotzdem bin ich froh sagen zu können: Ja ich habe es gelesen und ja tatsächlich sogar die ungekürzte Fassung!

Veröffentlicht am 11.01.2017

Road-Trip durch Osteuropa

Die Chefin
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Die Protagonistin und Rocksängerin Marie ist nach einem Schlaganfall einseitig gelähmt und sitzt im Rollstuhl. Trotzdem versucht sie sich in ihr altes Leben zurückzukämpfen. Nachdem sie eines Tages in ...

Die Protagonistin und Rocksängerin Marie ist nach einem Schlaganfall einseitig gelähmt und sitzt im Rollstuhl. Trotzdem versucht sie sich in ihr altes Leben zurückzukämpfen. Nachdem sie eines Tages in der Nachbarwohnung einen Einbruch, ausgeführt durch zwei rumänische Kinder, beobachtet, wird sie mehr oder weniger unfreiwillig in ein Netz aus rumänischen Schmugglern und zwielichtigen Menschenhändlern reingezogen. Zusammen mit Tarkan, einem türkischstämmigen Muskelprotz und den beiden Kindern macht sie sich auf den Weg die Eltern der beiden unfreiwilligen Diebe zu finden. Quer durch Europa reisen die Vier und treffen dabei mehr als ein Mal auf Hindernisse. Doch es gibt scheinbar keine Hürde aus der sich Marie mit ihrer großen Klappe und einer gehörigen Portion Schlagfertigkeit nicht herausreden kann.

Gaby Kösters Alter Ego Marie Sanders begibt sich auf einen Road-Trip quer durch Osteuropa.
Um mit den positiven Aspekten der Geschichte anzufangen, finde ich generell die Grundaussagen und das Thema, welches das Buch aufgreift, beachtenswert. Die Situation in Rumänien und der Handel mit Menschen sowie deren schreckliche Unterbringung und die Arbeitsverhältnisse vor allem der Roma hier in Deutschland, aber auch in ihren Heimatländern, halte ich für eine erschreckende Realität. Was jedoch bei diesem Buch das eigentliche Problem ist, ist die Umsetzung.
Die Ernsthaftigkeit des Themas verliert sich allzu oft in aufgesetzten, überzogenen, ja schon zwanghaften Versuchen Witz in die Sache zu bringen. Platte Sprüche ohne die Möglichkeit ein ordentliches, ernsthaftes Gespräch zustande kommen zu lassen, sind für mich keine Art mit diesem Thema umzugehen. Selbst in den unpassendsten Momenten wird noch versucht einen Witz unterzubringen. Mit dieser Art der Erzählung kann ich mich also leider nicht anfreunden.
Schön wiederum finde ich, wie dem Leser gezeigt wird, dass man selbst mit einem körperlichen Hindernis alles erreichen kann, was man will und sich durch nichts abschrecken lassen sollte.
Inhaltlich ist die Geschichte neben einer soliden Grundstory und teilweise etwas langen Fahrtbeschreibungen für meine Begriffe zu oft von zufallhaften Begebenheiten geprägt. Das ermittlerische und systematische Vorgehen bei der Suche nach den Eltern der beiden Kinder, ist eigentlich nicht erfolgversprechend. Nur durch Zufälle scheint die Gruppe in ihrer Suche voranzukommen. Eigentlich schade, da sie sich bei ihren Einfällen, die Eltern zu finden doch sehr viel Mühe geben und diese Zufälle eigentlich völlig unnötig erscheinen. 

Alles in allem ist der Versuch einem so ernsthaften Thema mit Witz zu begegnen für meine Begriffe einfach schiefgegangen. An den richtigen Stellen hätte dem Buch etwas Ernsthaftigkeit besser gestanden. Trotzdem verdient Marie Sanders für ihre Art mit den Problemen ihres Alltages umzugehen meinen Respekt und es ist offensichtlich, dass gerade ihre „große Klappe“ dabei eine entscheidende Rolle spielt.