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Veröffentlicht am 16.08.2020

sommerliche Geschichte

Stürmischer Neuanfang in Laguna Beach
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Laguna Beach ist ein Ort, in dem man sich leicht wohlfühlen kann. Wunderschön an der Küste gelegen, so dass man jederzeit dem Rauschen der Wellen lauschen oder sich zum Beispiel zum Surfen in die Fluten ...

Laguna Beach ist ein Ort, in dem man sich leicht wohlfühlen kann. Wunderschön an der Küste gelegen, so dass man jederzeit dem Rauschen der Wellen lauschen oder sich zum Beispiel zum Surfen in die Fluten stürzen kann. Jackson Cooper ist zwar in Laguna Beach aufgewachsen, hat seiner Heimat dann jedoch den Rücken gekehrt und sich sehr schwer getan, zurück zu kommen, um sich seiner Vergangenheit nicht wieder stellen zu müssen. Nun wagt er den Schritt aber doch und wird bald von den Dingen eingeholt, die vor 10 Jahren passiert sind. Denn seine Exfreundin Eden Green lebt noch immer in dem Ort und schon zügig kreuzen sich ihre Wege…

Der Schreibstil von Emily Bold ist angenehm und flüssig. Der Ort, der zum Urlaubmachen einlädt wird immer wieder sehr schön beschrieben, so dass man sich die Umgebung gut vorstellen kann und selbst Lust darauf bekommt, dort am Strand zu spazieren und die Gegend zu erkunden. Auch wenn die landschaftlichen Gegebenheiten immer wieder in die Handlung einfließen, so steht die Geschichte rund um Eden und Jackson schon im Vordergrund. Dabei gibt es zwei Zeitebenen zwischen denen immer wieder gewechselt wird. Bereits zehn Jahre vor den aktuellen Ereignissen hatten Eden und Jackson eine enge Bindung zueinander, doch dann kam der Bruch, der alles verändert hat, für beide. Es ist viel Zeit vergangen, doch einige Wunden heilen einfach nur sehr schwer und werden durch die erneute Begegnung schmerzhaft an die Oberfläche geholt. Es gibt einen personalen Erzähler, der es ermöglicht, sowohl Eden, als auch Jackson zu begleiten. Durch die Rückblicke in die Vergangenheit schließt sich irgendwann das Bild und man bekommt gute Einblicke in die Zeit, die sie damals gemeinsam verbracht haben und was es mit ihnen gemacht hat.

Eden ist eine erfolgreiche Köchin und hat sich mit ihren Künsten einen Namen gemacht. Beruflich steht sie fest im Leben, doch ihr Innerstes ist lange nicht so gefestigt und glücklich, wie sie es sich wünschen würde. Noch dazu gibt es nun auch Schwierigkeiten auf der Arbeit, die es ihr unmöglich machen, dort zu bleiben, wo sie bisher gearbeitet hat. Mit leeren Händen versucht sie verzweifelt ihre neu gewonnene Freizeit zu genießen, doch das fällt ihr schwerer, als gedacht. Als dann auch noch Jackson wieder auftaucht, bringt er ebenfalls einiges in ihr durcheinander. Viele der Rückblicke sind Erinnerungen von Eden, die einem die vergangene Zeit näher bringen und auch recht verständlich machen, wieso die Situation nach wie vor eher angespannt, als überstanden ist.
Jackson hat mehrfach versucht in seine Heimat zurück zu kehren und ist doch immer wieder gegangen. Als er nun die Möglichkeit hat, ein altes Lokal zu übernehmen und neu aufzubauen, schlägt er zu und wagt den erneuten Versuch in Laguna Beach Fuß zu fassen. Er ist vertieft in seine Arbeit und auch wenn vieles schwer und zeitraubend ist, gehört aufgeben nicht zu seinen Vorhaben. Er hat ein festes Ziel vor Augen und trotz der Rückschläge, rappelt er sich wieder auf, mal allein, mal mit Unterstützung. Doch auch ihn bringt die Begegnung mit Eden ziemlich durcheinander. Ob er die Vergangenheit hinter sich lassen könnte?
Die beiden Protagonisten sind interessante Figuren, die sich auf der einen Seite gut ergänzen, auf der anderen aber auch immer wieder aneinander geraten. Verletzte Gefühle, unausgesprochene Sachen und Missverständnisse machen es für sie nicht unbedingt leicht. An sich haben mir die Entwicklungen zwischen den beiden gut gefallen, es war keinesfalls geradlinig, immer wieder wurden sie zurück geworfen und mussten sich neu sortieren. Nach dem, was zwischen ihnen passiert ist auf jeden Fall verständlich. Und auch wenn mir klar ist, dass es für den Verlauf der Geschichte wichtig war, wie es sich entwickelt hat, habe ich mir öfter gewünscht, dass die beiden doch einfach miteinander reden würden. Richtig reden, über das, was da zwischen ihnen steht. Ihr Wechselspiel aus Zuneigung und Abweisung zeigt zwar auch einige Facetten von ihnen, aber ganz nachvollziehen konnte ich es doch nicht immer.
Die Nebencharaktere waren mir teilweise sympathisch, teilweise jedoch auch nicht. Man bekommt auch nicht von allen so sehr viel mit, aber die wichtigsten Bezugspersonen von Eden und Jackson lernt man schon etwas kennen. Besonders Luke war für mich allerdings kein Sympathieträger. Auch wenn er zum Ende versucht zu retten, was noch zu retten ist, ging er mir zwischendurch fast schon auf die Nerven. Aber manche Wege der Freundschaft sind wohl unergründlich. Edens Bruder und Jacksons beste Freundin mochte ich hingegen ganz gern.

Am Ende des Buches befindet sich eine Leseprobe, die eine ganz kleine Vorschau auf den zweiten Band gibt. Ich vermute, dort werden andere Figuren als Protagonisten in den Fokus rücken mit denen man nach Laguna Beach zurück kehrt.
Fazit

Eine schöne, sommerliche Liebesgeschichte mit einigen Stolpersteinen und Schwierigkeiten. Besonders die Vergangenheit macht beiden Protagonisten zu schaffen, doch auch in der Gegenwart läuft nicht alles nach Plan. Die Kombination aus beruflichen und privaten Entwicklungen hat mir gut gefallen, auch die Protagonisten mochte ich gern, auch wenn ich nicht jede ihre Entscheidungen komplett nachvollziehen konnte. Der Handlung hätte es sonst aber wohl auch einige Konflikte genommen, wenn sie früher richtig miteinander gesprochen hätten.

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Veröffentlicht am 06.08.2020

schöne Geschichte

Nur in dich verliebt
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Phoebe, Rose und Eliza sind Drillinge und zwar optisch zum verwechseln ähnlich, von ihrem Wesen jedoch total verschieden. Jede ist bemüht ihren Weg zu gehen, unabhängig von der jeweils anderen, aber doch ...

Phoebe, Rose und Eliza sind Drillinge und zwar optisch zum verwechseln ähnlich, von ihrem Wesen jedoch total verschieden. Jede ist bemüht ihren Weg zu gehen, unabhängig von der jeweils anderen, aber doch immer irgendwie auch Seite an Seite. Während die eine von einer familiären Zukunft träumt, versucht die nächste mit ihrer Musik erfolgreich zu werden und die dritte bemüht sich wieder Ordnung in ihr etwas durcheinander geratenes Leben zu bringen. Und auch wenn sie alle so unterschiedlich sind, gibt es doch ein Thema, das sie alle beschäftigt: die Liebe. Doch nicht für alle gibt es das Happy End, auf das sie gehofft haben.

Ein Buch über eineiige Drillinge habe ich bisher nicht gelesen und ich war sehr gespannt, wie das in die Handlung eingebaut ist. Bereits früh hat sich angedeutet, dass das Aussehen der drei für ziemliches Chaos sorgen könnte, auch wenn man sie auf jeden Fall anhand ihrer Charaktereigenschaften auseinander halten kann. Denn so ähnlich sie sich auch sehen, so eigenständig und unterschiedlich sind ihre Wesen. Und auch untereinander geht es nicht immer harmonisch zu. Wieso es zu Streitigkeiten und Unstimmigkeiten kommt, wird im Buch immer wieder erläutert, auch wie unterschiedlich ihre Ansichten, Hoffnungen und Wünsche sind. So wird deutlich, dass die drei eigenständige Personen sind und auch wenn sie Gemeinsamkeiten haben, noch lange nicht das gleiche Leben führen.

Die Geschichte wird aus den drei Ich-Perspektiven der Drillinge geschildert, so hat man die Chance jede von ihnen gut kennenzulernen und auch zu erleben, mit wem sie sich gut verstehen und mit wem nicht, was sie beschäftigt, was sie denken und fühlen, mit welchen Ängsten sie zu kämpfen haben und welche Träume sie hegen. Da zu Beginn jedes Kapitels ersichtlich ist, mit wem man gerade unterwegs ist, hatte ich keine Schwierigkeiten sie Perspektiven auseinander zu halten. Auch beim Lesen der Szenen wird recht schnell deutlich, wer da erzählt.
Man erlebt die Protagonistinnen nicht nur in der Gegenwart sondern auch in einem jüngeren Alter. Dafür werden meistens Rückblenden in Form von Tagebucheinträgen genutzt, es gibt aber auch einige Erinnerungen, die die sich gegenseitig oder anderen berichten und somit ihre Entwicklung noch etwas intensiver präsentieren. Im Verlauf des Buches gibt es außerdem einen Zeitsprung von einem Jahr, der mir allerdings ein wenig zu schaffen gemacht hat. Ich habe den plötzlichen Bruch zunächst nicht verstanden und empfand es als ziemlichen Knick in der Handlung. Nach und nach haben sich dann die Puzzleteile zusammengesetzt und ich konnte nachvollziehen, wie es dazu kam und was die nachfolgenden Szenen für eine Bedeutung haben. Eigentlich war das ziemlich clever gemacht, denn ich wurde ordentlich in die Irre geführt. Und auch wenn ich die Auflösung dann gelungen fand, weil ich damit in der Form nicht gerechnet hatte, war der Knick im Handlungsverlauf für mich nicht mehr gänzlich zu beheben.
Abgesehen davon hat mir der Schreibstil jedoch gut gefallen und das Buch hat sich auch flüssig lesen lassen.
Neben den Drilligen spielen auch ihre Familie und enge Freunde beziehungsweise Partner eine wichtige Rolle. Von einigen erfährt man etwas mehr, andere bleiben eher im Hintergrund. Für das Zusammenspiel der Szenen und das Eintauchen in die Welt der Drillinge sind sie jedoch alle von Bedeutung.
Es wird immer wieder sehr gefühlvoll auf ganz unterschiedliche Weise. Für die Charaktere gibt es einige Stolpersteine, Umwege und Probleme, die sie auf ihrem Weg zum Glück überwinden müssen und doch kommen am Ende nicht all an dem Ziel an, das sie sich eigentlich gesteckt hatten. Einige Passagen haben mich sehr berührt, in anderen Abschnitten sind die Gefühle der Charaktere nicht komplett bei mir angekommen, es war aber dennoch interessant ihren Weg zu begleiten.
Fazit

Eine schöne Geschichte mit einer Protagonistenkonstellation, die ich in dieser Form auch noch nicht erlebt habe. Die Drillinge geben der Handlung einen besonderen, interessanten Rahmen, bringen aber auch Probleme mit sich, die man mit anderen Geschwistern nicht hätte. Jede der drei Frauen geht einen eigenständigen Weg, auch wenn die Schwestern in gewisser Weise immer mit dabei sind. Stellenweise wird es sehr bewegend und gefühlvoll, andere Abschnitte haben mich zwar nicht komplett erreicht, insgesamt hat sich das Buch aber gut lesen lassen und mir gefallen.

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Veröffentlicht am 12.05.2020

schöner Abschluss der Reihe

Die Prinzessinnen von New York - Secrets
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Band 4: meine Rezension kann kleine Spoiler auf die anderen Bücher enthalten!

Man sollte auf jeden Fall mit Vorwissen in diesen Band gehen, es ist in den ersten drei Bänden schon sehr viel passiert und ...

Band 4: meine Rezension kann kleine Spoiler auf die anderen Bücher enthalten!

Man sollte auf jeden Fall mit Vorwissen in diesen Band gehen, es ist in den ersten drei Bänden schon sehr viel passiert und auch wenn einige Dinge wieder aufgegriffen und wiederholt werden, würde man doch viel von der Geschichte verpassen. Zum Füllen von kleinen Erinnerungslücken empfand ich die Rückblenden, die es gab, jedoch als gut und auch ausreichend.

Sich in der New Yorker Gesellschaft um Jahr 1900 zu behaupten ist nicht leicht. Wer nicht auf den besten Empfängen und Festen tanzt und sich präsentiert, wie es alle von einem erwarten, der kann auch schnell ins Abseits gespielt werden. Denn Intrigen, Lügen und Lästereien warten an jeder Ecke, dafür muss man gar nicht viel vollbringen.
Auch die Familie Holland kann ein trauriges Lied von all den Entbehrungen und Intrigen singen. Kaum schien eine Schwierigkeit halbwegs überstanden zu sein, taucht von irgendwo die nächste auf. Entweder von außen oder aber von innen heraus, wenn Wünsche und Träume doch stärker sind, als alle gesellschaftlichen Zwänge, denen man eigentlich untersteht.
Auch für Diana Holland hat sich alles geändert in den letzten Monaten. Kaum hat sie ein bisschen vom Glück gekostet, floss es ihr auch schon wieder durch die Finger. Doch die junge Frau ist noch nicht bereit aufzugeben. Aber kann sie wirklich erreichen, wonach sie sich sehnt bei all den Problemen, die sich vor ihr auftürmen?

Wie auch schon in den ersten drei Bänden gibt es wieder einen personalen Erzähler, der es ermöglicht, die unterschiedlichen und teilweise parallel laufenden Handlungsstränge zu verfolgen und nicht so viel von den Entwicklungen der einzelnen Charaktere zu verpassen. Die Personen, um die es sich dabei dreht, kennt man bereits aus den anderen Büchern, was mir gut gefallen hat. Auch wenn hier und da noch mal Figuren auftauchen, die bisher keine so große Rolle spielten, sind die Protagonisten doch inzwischen alle bekannt und man weiß in etwa wie sie ticken, wofür sie stehen und wofür sie berüchtigt sind. So ist es bei all den unterschiedlichen Leuten, die im Laufe des Buches auftauchen, trotzdem gut möglich den Überblick zu behalten. Die Geschichten der einzelnen Protagonisten sind alle miteinander verknüpft, einige intensiver, andere etwas indirekter, aber ganz ohne Einfluss auf den jeweils anderen und dessen Entwicklung zu nehmen, geht doch irgendwie nichts in der New Yorker High Society. Was mir insgesamt in der Entwicklung des vierten Bandes gut gefallen hat, sind die zahlreichen Überraschungen und Wendungen. Einige Aspekte entwickeln sich, wie man sie erwartet hat oder wie sie sich andeuten, aber viele andere Dinge kommen dann doch etwas anders oder aber komplett anders, als ich erwartet oder befürchtet hätte. Nicht für jeden gibt es ein Happy End und so traurig das auch für die Figuren selbst ist, es war glaubwürdig und hat mir besser gefallen, als wenn alle am Ende glücklich gewesen wären. Das hätte auch einfach nicht so richtig gepasst.

Wie auch schon im Rest der Reihe spielen Empfänge und Feierlichkeiten wieder eine Rolle. Dabei ist es immer wichtig optimal gekleidet zu sein, die richtigen Leute einzuladen, mit den richtigen zu reden, Bündnisse zu schließen, Geheimnisse aufzuschnappen und all solche Dinge. Und auch wenn es einiges an Raum einnimmt, hatte ich den Eindruck, es steht in diesem Band nicht ganz so im Vordergrund beziehungsweise sind die Ereignisse auf diesen Veranstaltungen viel mehr im Fokus, als die Anlässe selbst. So blieb etwas mehr Zeit für die Charaktere sich zu entwickeln und ihre Geschichte fertig zu erzählen, was mir gut gefallen hat.
An den Schreibstil habe ich mich inzwischen gewöhnt. Es ist alles verständlich geschildert, aber einfach nicht immer so leichtgängig, wie man es aus anderen Büchern kennt, da die Sprache teilweise natürlich der Zeit angepasst ist.Ich bin auch einfach nicht so häufig im historischen Kontext unterwegs, sonst wäre ich es vielleicht mehr gewohnt. Zum Einstieg eines jeden Kapitels gibt es wieder Ausschnitte aus Zeitungen, Briefe oder Hinweise auf das angestrebte Verhalten der gehobenen Gesellschaft. Diese stimmen einen auf die nachfolgende Handlung ein und waren für mich ein inzwischen lieb gewonnenes Element.
Fazit

Ein schöner Abschluss der Prinzessinnen von New York Reihe, die mich insgesamt gut unterhalten hat, auch wenn ich nicht so durch die Seiten gerauscht bin, wie bei manch anderen Büchern. Die Sprache und die Umgangsformen sind der Zeit angepasst, was es teilweise nicht ganz so flüssig und leichtgängig zu lesen macht. Die Charaktere sind interessant und vielseitig. Jeder bekommt seinen Platz im Buch und darf seine Geschichte erzählen. Besonders gut gefiel mir, dass längst nicht alles so kam, wie man es im Verlauf der Reihe erwartet hat. Es gab einige Überraschungen und Wendungen, die nicht für alle zu dem Glück geführt haben, das sie sich eigentlich erhofft hatten.

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Veröffentlicht am 06.05.2020

spannend, aber auch kleine Schwächen

Belladonna
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Gerichtsmedizinerin und Kinderärztin Sara Linton findet eine aufgeschlitzte Frau auf der Toilette eines Restaurants. Brutal zugerichtet und ohne die Chance auf eine Rettung. Und was das ganze noch ein ...

Gerichtsmedizinerin und Kinderärztin Sara Linton findet eine aufgeschlitzte Frau auf der Toilette eines Restaurants. Brutal zugerichtet und ohne die Chance auf eine Rettung. Und was das ganze noch ein bisschen grausamer macht: Sara kennt die junge Frau, die in ihren Armen verblutet. Die gesamte Stadt ist erschüttert und auch die Polizei hat ein persönliches Interesse daran den Fall möglichst schnell aufzuklären, denn das Opfer ist die Schwester einer Mitarbeiterin. Umso tiefer die Beamten in den Fall eintauchen, umso mehr grausame Details kommen ans Licht. Und es geraten weitere Frauen in Gefahr…

Ich bin gut in die Geschichte hinein gekommen. Nachdem man kurz etwas über Sara Linton erfährt, geht es auch schon direkt los mit dem ersten Opfer. In dieser Szene wird nicht an Blut und Brutalität gespart und auch in den nachfolgenden Ermittlungen gibt es immer wieder Momente, die erschütternd und grausam sind. Für schwache Nerven sind diese Details sicherlich nichts, ich empfand es aber nicht als „schlimmer“, als ich es aus anderen Thrillern kenne. Es gibt der Handlung auf jeden Fall gleich eine ziemlich blutige Note.

Der Stil des Buches hat mir gut gefallen. Besonders gelungen empfand ich die Kombination aus dem Kriminalfall und den persönlichen Einblicken in das Leben der Figuren. Ich mag es immer ganz gern, wenn man auch in einem Krimi oder Thriller ein wenig was von den Menschen weiß, die dort ermitteln, untersuchen oder einfach beteiligt sind, besonders bei denen, die im Mittelpunkt der Geschichte stehen. Denn ihre Erfahrungen, Erwartungen und Charakterzüge haben ebenfalls Einfluss auf die Entwicklung der Handlung. Bei all den Grausamkeiten, die der Täter seinen Opfern antut, war es manchmal auch einfach eine willkommene Abwechslung ein wenig Abstand davon zu bekommen, ohne zu weit weggeführt zu werden. Auch die Entwicklungen zwischen Jeff und Sara haben mir einfach gut gefallen. Die beiden verbindet schon eine längere Geschichte und es kocht immer wieder hoch. Dabei sind sie nicht immer ehrlich, aber irgendwann wird doch klar, was sie eigentlich wollen und wieso auch wieder nicht. Daher waren die kleinen Episoden, in denen es nicht direkt um den Mordfall ging, für mich trotzdem interessant zu verfolgen und haben einen guten Blick auf zwei der Protagonisten gegeben.
Andere Szenen sind geprägt von Brutalität, Blut, Leid und Qual und machen sehr deutlich, was den Frauen angetan wurde. Es ist immer wieder erschreckend zu was Menschen fähig sind und doch weiß man genau, dass nichts davon aus der Luft gegriffen sein müsste, denn Gewaltverbrechen gibt es ja auch in der Realität mehr als genug. Im Verlauf des Buches werden verschiedene Abgründe offenbart und auch wenn man in einem Thriller natürlich damit rechnet, dass da jemand kranke Fantasien oder eine grenzenlose Mordlust hat, war ich doch wieder erschrocken, was manchen Menschen in den Kopf kommt.

Insgesamt gab es mir zu viele Fachbegriffe, besonders was den medizinischen Bereich anging. Ja, Sara ist Ärztin, man begleitet sie teilweise bei ihrer Arbeit und sie macht zusätzlich auch Atopsien, auch die für diesen Fall relevanten. Dass es da nicht ganz ohne Fachbegriffe zugeht, ist sicher verständlich, einiges ergibt sich ja auch einfach aus der Handlung. Hier hat es aber in einigen Szenen einfach Überhand genommen. Ich bin Krankenschwester, ich habe alles von dem verstanden, was sie im Krankenhaus unternehmen, was sie herausfinden und so weiter, aber für Laien dürfte es an einigen stellen schon etwas schwierig gewesen sein. Noch dazu kommt, dass die größte medizinische Szene fachlich nicht komplett korrekt war. So was nervt mich in Büchern. Wenn man schon so detailliert werden muss, dann sollte es doch bitte auch richtig sein. Für mich hat es in dieser Passage auch etwas von der Spannung genommen, weil ich mich immer fragen musste „was machen die da, warum machen die das, was soll das“… Das ändert nichts daran, dass mir das Buch insgesamt trotzdem ganz gut gefallen hat, es ist aber einer meiner Kritikpunkte, der anderen vielleicht nicht auffällt, mir aber wichtig war zu erwähnen.

Nicht jedes Detail in der Handlung wurde am Ende auch aufgeklärt. Es gab Dinge, die angedeutet, teilweise auch recht deutlich angedeutet wurden, anderes schien etwas unbeantwortet zu bleiben. Ob diese Aspekte in den Folgebänden noch mal aufgegriffen werden, weiß ich nicht, da ich den Fortgang der Reihe nicht kenne. Bei der einen oder anderen Sache würde ich darauf hoffen, damit es nicht so ganz in der Luft hängt. Es sind aus meiner Sicht jetzt keine dramatischen Elemente gewesen, ich bin nur einfach neugierig und hätte es gern gewusst. Bei den persönlichen Entwicklungen der Charaktere bin ich mir relativ sicher, dass diese im Verlauf der Reihe weiter geführt werden, hier wäre es schade gewesen, wenn sich schon alles zu Beginn geklärt hätte. Schließlich sind diese Passagen auch wichtig im Buch und haben für mich einen Rahmen um die Ermittlungen gebildet.

Die Stimme von Nina Petri ist passend für die Geschichte und die teilweise sehr düstere Atmosphäre in dem Thriller. Leider muss ich aber sagen, dass mir besonders die Gesprächspassagen bis zum Ende zu monoton und emotionslos waren. Es gab kurze Szenen, in denen es etwas besser war und die Gefühle der Sprechenden auch transportiert wurde, die meiste Zeit klangen sie jedoch gleich, unabhängig davon ob sie aufgebracht, wütend, enttäuscht oder völlig im Delirium waren. Mit der Zeit hat man sich beim Hören daran gewöhnt und einfach auch nicht mehr erwartet, dass da mehr kommt, schade war es aber dennoch. Zu Beginn empfand ich es auch als nicht so einfach die Charaktere anhand der Stimme auseinander zu halten, auch hier klang vieles einfach sehr ähnlich. Das wurde im Verlauf der Geschichte etwas besser und es ist aus der Handlung an sich auch eigentlich immer ersichtlich, wer sich da gerade äußert.
Fazit

Einige Kritikpunkte habe ich an der Handlung und der Vertonung, aber insgesamt muss ich sagen, hat mir die Geschichte trotzdem gut gefallen. Ich war gespannt, wie es weitergeht, neugierig auf weitere Details und Ermittlungserfolge und auch die Figuren an sich, zumindest die Protagonisten, haben mir gut gefallen. Vom Rest erfährt man nicht so sehr viel. Es würde mich jetzt auf jeden Fall nicht davon abhalten die Reihe weiter zu verfolgen, auch wenn ich nicht mit allem ganz glücklich und einverstanden war.
Es wird blutig und grausam, es ist erschreckend und auch spannend gewesen. Die persönlichen Entwicklungen waren für mich gelungen in die Handlung integriert und so bildete sich doch ein recht stimmiges Bild.

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Veröffentlicht am 17.04.2020

interessante Zeitreisegeschichte

Aquarius – Herz über Kopf durch die Zeit
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Rosalie ist Studentin für Kunstgeschichte und fasziniert von zahlreichen Gemälden, den Entstehungsgeschichten und Umständen der Zeit, in der sie entstanden sind. Doch niemals hätte sie sich träumen lassen, ...

Rosalie ist Studentin für Kunstgeschichte und fasziniert von zahlreichen Gemälden, den Entstehungsgeschichten und Umständen der Zeit, in der sie entstanden sind. Doch niemals hätte sie sich träumen lassen, dass sie den Werken der Renaissance so nah kommt. Als sie im Haus ihres Professors eine Gemäldesammlung entdeckt, fühlt sie sich von den wundervollen Werken magisch angezogen – im wahrsten Sinne des Wortes. Denn kaum kommt sie einem der Bilder zu nah, fällt sie durch die Zeit und landet im 15. Jahrhundert, ohne zu wissen, was da passiert ist und was sie dagegen machen kann. Mehr zufällig springt sie zurück in die Gegenwart. Doch die Zeit, um ihr zu erklären, was da vor sich geht, ist knapp. Denn jemand verändert die Vergangenheit und bringt damit auch die Zukunft in Gefahr. Es muss schnell gehandelt werden und ob es Rosalie gefällt oder nicht, sie muss dabei mit Leopoldo zusammen arbeiten, der ihr alles andere als sympathisch ist.

Ein Ausflug in das 15. Jahrhundert stellt einen vor ziemliche Herausforderungen, besonders wenn man nicht so optimal vorbereitet ist, wie man vielleicht sein sollte. Rosalie hat erst kurz vor der Mission überhaupt erfahren, dass sie eine Zeitreisende ist und die Informationen, die sie über die Fähigkeiten und Möglichkeiten erhält sind sehr dürftig. Und schwups ist sie schon wieder in Florenz gelandet, an ihrer Seite der mürrische Leo, der nicht verschwiegt, wie wenig Lust er hat, mit ihr gemeinsam an dem Fall zu arbeiten.
Leider bleiben viele Aspekte rund um die Zeitreise bis zum Schluss unerklärt. Es gibt zwar ganz kleine Erläuterungen, wieso gerade Leopoldo und Rosalie zusammen arbeiten müssen, aber das große Ganze bleibt insgesamt eher verborgen. Es ist für die Handlung an sich vielleicht nicht zwingend erforderlich, das alles zu wissen, aber ich hätte es doch interessant gefunden, da es die Geschichte noch etwas greifbarer und intensiver gemacht hätte. So fallen die beiden eben einfach durch ein Gemälde und fertig. Und auch für Rosalie hätte es sicher einiges einfacher gemacht, denn sie versteht häufig auch nicht genau, was da eigentlich passiert, worauf zu achten ist und so weiter.

Die Zeit in Florenz ist interessant zu verfolgen und für Rosalie wird dabei, nach dem ersten Schock, fast ein kleiner Traum wahr. Sie kann der Entstehungsgeschichte eines berühmten Werkes beiwohnen und auch wenn sie damit die Malerwerkstatt ziemlich auf den Kopf stellt, genießt sie in gewisser Weise ihre Anwesenheit im Jahr 15. Jahrhundert. Als Frau hat man in dieser Zeit noch deutlich weniger Rechte, als in der Gegenwart, was immer wieder zu Problemen und Auseinandersetzungen führt, da Leo und sie auf keinen Fall auffliegen dürfen. Nach und nach fügen sie sich allerdings in das Leben dort ein und Rosalie stellt immer mehr fest, auf welche Luxusgüter man gut verzichten kann und welche Annehmlichkeiten sie auf keinen Fall noch mal für so eine lange Zeit missen möchte. Viele Dinge bekommen eine andere Bedeutung und einen anderen Stellenwert und die Protagonistin beginnt die Welt mit anderen Augen zu betrachten.

Die beiden Hauptfiguren sind wie eine ziemlich explosive Mischung. Es gibt immer wieder Reibereien, Zoff und reichlich Gezicke. Auf der einen Seite war es ganz nett zu verfolgen, wie sich sich aneinander aufreiben, sich gegenseitig hochschaukeln und in ihrem Frust auch einige Dinge raus hauen, die sie sonst vielleicht nicht gesagt hätten, die aber viel Wahrheit enthalten. Auf der anderen Seite war es manchmal fast etwas viel. Die Stimmungsschwankungen hätten etwas weniger Raum einnehmen dürfen, dann hätte es mir persönlich noch besser gefallen. Manchmal benehmen sie sich wirklich wie kleine, unartige Kinder und im nächsten Moment sprühen fast die Funken. Im Laufe des Buches lernt man die beiden zwar gut genug kennen, um einen Großteil ihres Verhaltens einschätzen zu können, an der einen oder anderen Stelle war es mir aber doch etwas viel. Langweilig wird es bei und mit den beiden allerdings nicht. Kaum ist ein Hindernis überwunden, tut sich irgendwo das nächste auf und wenn es nicht von außen kommt, dann sorgen sie eben selbst dafür. Gegen Ende waren sie jedoch dann auch ein deutlich besseres Team, als noch zu Beginn und es war angenehmer sie zu begleiten, da nicht ständig ein Streit die Handlung überschattet hat.

Der Schreibstil an sich ist angenehm und flüssig zu lesen. Ich bin schnell in die Handlung rein gekommen und auch wenn es mir hier und da an Hintergrundinformationen gefehlt hat, hatte ich nicht das Gefühl die wichtigsten Zusammenhänge nicht zu verstehen oder ähnliches. Durch die Ich-Perspektive lernt man Rosalie am intensivsten kennen und ich kann einige ihrer Standpunkte schon verstehen, auch wenn mir ihr Gezicke manchmal etwas zu viel war. Für sie ist alles neu und die Erklärungen eher dürftig, wie soll man sich da auch richtig verhalten? Sie passt sich jedoch ziemlich gut an und ist immer wieder wichtig für den Fortgang der Handlung, obwohl sie „nur“ eine Frau ist – bezogen auf die Standpunkte des 15. Jahrhunderts.
Das Ende des Buches fühlt sich nicht wirklich wie ein Abschluss an. Zwar ist ein Teil der Geschichte nun abgeschlossen, aber es gibt mehrere Hinweise daraus, dass da noch mehr kommen könnte und ich würde mich auch freuen, wenn es eine Fortsetzung gäbe, in der man dann vielleicht noch mehr von den Figuren, dem Zeitreisen und von weiteren Abenteuern erfährt.
Fazit

Eine interessante Zeitreisegeschichte, die einen schönen Einblick in das 15. Jahrhundert in Florenz gibt. Mit der explosiven Charaktermischung ist immer etwas los und Leo und Rosalie können nicht nur über sich selbst, sondern auch über den jeweils anderen noch einiges lernen. Das Buch macht Lust auf weitere Abenteuern mit den beiden. Da das Ende sich sehr offen anfühlte, darf man vielleicht sogar auf eine Fortsetzung hoffen. Dann hätte ich jedoch gern noch ein paar weitere Hintergrundinformationen und Erklärungen, die jetzt teilweise ein wenig zu kurz kamen.

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