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Veröffentlicht am 19.09.2020

Ein besonderes Buch, das nachhallt

Zugvögel
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Worum geht es in dem Buch?
Franny Stone ist Ornithologin. Sie hat eine irische Mutter und einen australischen Vater und wächst in der Nähe des Meeres auf. Mal in Galway in Irland, mal in Australien. Von ...

Worum geht es in dem Buch?
Franny Stone ist Ornithologin. Sie hat eine irische Mutter und einen australischen Vater und wächst in der Nähe des Meeres auf. Mal in Galway in Irland, mal in Australien. Von ihrer Mutter wird sie verlassen. Das trifft sie sehr, und sie ist immer wieder auf der Suche nach ihrer Mutter.
Schon während ihrer Kindheit hat Franny eine Liebe zu Vögeln entwickelt. Sie möchte den Küstenseeschwalben bis zum Südpol folgen. Unter dem Vorwand, dass die Küstenseeschwalben wissen, wo sich Fische aufhalten, schafft es Franny, auf einem Fischerboot durch die Antarktis mitreisen zu können.
Auf dem Schiff hat sie es mit Menschen mit unterschiedlichen Charakteren zu tun. Aber auch Franny ist kein „unbeschriebenes Blatt“. Ihre Vergangenheit ist mysteriös, viel liegt im Dunkeln. Was ist beispielsweise mit ihrem Mann Niall und ihrer Tochter Iris passiert? Und warum war Franny im Gefängnis?

Meine Meinung zu diesem Buch:
Das Buch ist aus der Ich-Perspektive von Franny im Präsens (Gegenwart) erzählt. Als Leser lernt man mehrere Episoden aus Frannys Leben kennen, die in unterschiedlichen Jahren passiert sind. Einmal geht es um eine Zeit in der (wahrscheinlich nicht allzu fernen) Zukunft, in der schon viele Tiere ausgestorben und weitere Tierarten vom Aussterben bedroht sind.
Franny will Vögel retten und sie erforschen – zum Beispiel die Küstenseeschwalben. Allerdings ist sie nicht legal unterwegs. Wenn die Behörden sie erwischen, droht ihr eine Gefängnisstrafe.
Die Autorin hat eine schöne poetische Sprache, die ich sehr gerne gelesen habe. Und auch, dass die Handlung immer wieder in verschiedenen Jahren stattfindet, hat mich nicht gestört oder durcheinandergebracht, da durch passende Überschriften ganz klar ist, worüber man gerade liest – über Begebenheiten auf dem Fischerboot Saghani oder dem Eheleben von Franny und Niall oder anderen Ereignissen. Und langsam offenbaren sich die Antworten rund um die Rätsel, die Franny umgeben.
Nicht nur die Vögel, die Franny am Herzen liegen, sind Zugvögel – auch viele Menschen, die in dem Buch vorkommen. Franny beispielsweise und auch einige Leute auf dem Schiff.
Als ich das Buch zu Ende gelesen hatte, musste ich erst einmal viele Eindrücke „sacken“ lassen, darüber nachdenken. Dieses Buch erstaunte mich vom Anfang bis zum Ende – das komplett unerwartet ist. Es ist aber ein Ende, das ich als Leserin in Ordnung finde und das mich – trotz einiger düsterer Momente in der Handlung – zufrieden zurücklässt.

Mein Fazit:
„Zugvögel“ ist ein besonderes Buch. Ein Buch mit einer interessanten Handlung in einer schönen Sprache. Ein Buch, das mitreißt, fasziniert und zum Nachdenken anregt.
Ich vergebe alle Sterne und eine Weiterempfehlung.

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Veröffentlicht am 01.08.2020

Reizender Roman, der im Elsass spielt

Wie uns die Liebe fand
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Worum geht es in dem Buch?
Madame Nanon – genannt Madame Nan – ist 92 Jahre alt, Witwe und lebt in Bois-de-Val, einem Dorf mit 1.300 Einwohnern im Elsass (Frankreich). Sie hat vier erwachsene Töchter, ...

Worum geht es in dem Buch?
Madame Nanon – genannt Madame Nan – ist 92 Jahre alt, Witwe und lebt in Bois-de-Val, einem Dorf mit 1.300 Einwohnern im Elsass (Frankreich). Sie hat vier erwachsene Töchter, die sie immer wieder liebevoll als „Kröten“ bezeichnet.
Eines Tages bekommen sie und ihre Töchter die Chance, einen Laden zu betreiben. Grund ist Malou, der Freund von Tochter Marie. Sein Name erscheint auch im Namen des Ladens. Ein besonderer Verkaufsschlager im Laden sind die so genannten „Liebesbomben“, eine Leckerei, die manche Menschen sogar am Körper tragen. Es gibt nämlich Menschen, die glauben, dass diese Liebesbomben helfen, die große Liebe zu finden bzw jemanden, den man liebt, dazu zu bewegen, die Liebe zu erwidern. Manchmal scheint dieser Liebeszauber zu funktionieren.
Madame Nan entdeckt, dass sie Monsieur Boberschram liebt. Lange Zeit scheint es so, dass ihre Liebe unerwidert bleibt. Aber Monsieur Boberschram weiß ein Geheimnis, das Madame Nans heile Welt aus den Fugen geraten lassen kann…

Meine Meinung zu diesem Buch:
Die Ich-Erzählerin Madame Nan ist sympathisch und zog mich als Leserin sofort in ihren Bann. Zwar wurde das flüssige Lesen immer wieder erschwert durch indirekte Rede, aber daran gewöhnte ich mich schnell. Die indirekte Rede ist typisch für den Schreibstil der Autorin, der mir gut gefiel.
Interessant fand ich auch, während der Lektüre etwas elsässische Geschichte mitzubekommen. Es werden einige Ereignisse aus dem Zweiten Weltkrieg erzählt. Ereignisse, die die Bewohner des Elsass berührten und prägten.
Die Ereignisse rund um die Liebesbomben werden immer wieder mit einem humorvollen Augenzwinkern erzählt. Das Buch wird aber nie seicht oder nichtssagend. Es machte mir Spaß, die Ereignisse rund um Madame Nan, ihre Töchter und Malou zu lesen. Gegen Schluss des Romans gibt es einen spannenden und dramatischen Höhepunkt.
Abgerundet wird der Roman durch einige elsässische Rezepte am Schluss des Buches, von denen ich einige auf jeden Fall nachkochen will.
Mir hat das Buch wirklich sehr gut gefallen. Ich vergebe fünf Sterne und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 25.05.2020

Liebenswert und tollpatschig

Pandatage
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Worum geht es in dem Buch?
Danny ist Witwer. Seine Frau Liz starb bei einem Autounfall. Sein Sohn Will spricht seit diesem Zeitpunkt nicht mehr – weder mit Danny, noch in der Schule.
Danny verdient den ...

Worum geht es in dem Buch?
Danny ist Witwer. Seine Frau Liz starb bei einem Autounfall. Sein Sohn Will spricht seit diesem Zeitpunkt nicht mehr – weder mit Danny, noch in der Schule.
Danny verdient den Lebensunterhalt für sich und seinen Sohn als Bauarbeiter. Kritisch wird die Situation, als Danny seinen Job verliert. Sein Vermieter setzt ihn unter Druck und droht mit Kündigung, wenn Danny nicht bald die fällige Miete plus Zinsen bezahlt. Ersparnisse hat Danny nicht. Er traut sich nicht, seinem Sohn die Wahrheit zu sagen. Stattdessen kauft er sich ein Pandakostüm und versucht sich als Straßenkünstler, um Geld zu verdienen. Das klappt zuerst überhaupt nicht. Dannys Tanzversuche sind unbeholfen – und er erntet eher Spott statt Geld.
Krystal, eine Bekannte, bringt Danny einige Tanzschritte bei – und Danny verbessert sich allmählich.
Eines Tages sieht er, wie sein Sohn Will von anderen Jungs in Bedrängnis gebracht wird. Beherzt geht er dazwischen und kann Will retten. Will vertraut von nun an dem Panda – und beginnt sogar wieder zu sprechen. Allerdings weiß er nicht, wer in Wirklichkeit in dem Pandakostüm steckt.

Meine Meinung zu diesem Buch:
Dieser liebenswerte Roman zog mich sofort in seinen Bann. Er ist aus der auktorialen Erzählperspektive (kein Ich-Erzähler) mit einigen Dialogen geschrieben. Danny ist liebenswert, tollpatschig – beim Lesen tut er mir oft leid.
Will ist eher eine Nebenfigur – er entwickelt sich aber im Laufe des Buches.
Krystal fand ich oft ordinär – aber auch sie hat Herz und Verstand, besonders, als die Dannys Ex-Arbeitgeber eine Lektion erteilen kann.
Man liest das Buch, weil man wissen will, ob Danny im Pandakostüm beruflichen Erfolg haben wird – so wie beispielsweise der Zauberer El Magnifico, der ebenfalls als Straßenkünstler tätig ist – aber im Gegensatz zu Danny gut verdient.
Und man liest das Buch, weil man wissen will, ob Will auf lange Sicht mit seinem Vater sprechen wird, wenn er herausbekommt, dass dieser in dem Pandakostüm steckt.
Spannung, ein schöner Schreibstil, eine interessante Hauptperson – das sind die Aspekte, die das Buch lesenswert machen. Ich vergebe fünf Sterne und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 25.05.2020

Lustig, kurzweilig und lehrreich – nicht nur für Kinder

Antonella Augensterns abenteuerliches Alphabet
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Worum geht es in dem Buch?
Das Kinderbuch „Antonella Augensterns abenteuerliches Alphabet“ präsentiert sich meistens in Reimen. Die Schülerin Antonella Augenstern soll einen Aufsatz schreiben, in dem alle ...

Worum geht es in dem Buch?
Das Kinderbuch „Antonella Augensterns abenteuerliches Alphabet“ präsentiert sich meistens in Reimen. Die Schülerin Antonella Augenstern soll einen Aufsatz schreiben, in dem alle Buchstaben des Alphabets vorkommen. Eine sinnvolle Geschichte soll dabei herauskommen.
Nach langen Überlegungen fällt ihr ein Satz ein, in dem jedes Wort mit A beginnt. Sie schreibt ihn auf ein Blatt. Das Blatt wird vom Wind fortgeweht an verschiedene Orte zu verschiedenen Menschen. Menschen, die in verschiedenen Lebenssituationen stecken. So lernen die Leser beispielsweise Eddi Ebert kennen, der einen Zug erreichen will. Oder die umtriebige Familie Finkenbrink, deren Geschirr mit einem Schlauch gespült wird. Oder Josefine Jeddebrock, die sich um ihr Salatbeet kümmert.
Jede dieser Personen schreibt einen Satz, dessen Buchstaben mit einem bestimmten Buchstaben des Alphabets beginnen, auf das Blatt.
Wird Antonella auf diese Weise zu ihrem Aufsatz kommen?

Meine Meinung zu diesem Buch:
Das Buch ist lustig – nicht nur für junge Leser, sondern auch für Erwachsene, die es Kindern vorlesen. In kurzweiligen Reimen und dazu erfrischenden Bildern wird eine Geschichte präsentiert.
Kinder können mit lustigen Begebenheiten alle Buchstaben des Alphabets üben, und Erwachsene bekommen kurzweilige Unterhaltung. Dieses Buch regt auf jeden Fall zum Schmunzeln und Lachen an.
Die Aufmachung in Reimen und bunten Bildern ist so schön und originell gestaltet, dass man das Buch mehrfach zur Hand nehmen kann, um sich damit zu amüsieren. Langweilig wird es nie.
Die Frage, die man sich als Leser stellt – nämlich „Wird Antonella ihren sinnvollen ABC-Aufsatz bekommen?“ wird ebenfalls beantwortet.

Mein Fazit:
Bei diesem Buch ist der Lesespaß für Kinder und der Vorlesespaß für Erwachsene auf jeden Fall garantiert. Ich vergebe 5 Sterne und eine Lese- und Kaufempfehlung.

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Veröffentlicht am 18.04.2020

Zwei bemerkenswerte Frauen

Das Haus der Frauen
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Worum geht es in dem Buch?
Das Buch ist aus der Ebene des auktorialen Erzählers (also kein Ich-Erzähler) im Präsens geschrieben und beleuchtet zwei Frauen, die zu unterschiedlichen Zeiten leben.
Solène ...

Worum geht es in dem Buch?
Das Buch ist aus der Ebene des auktorialen Erzählers (also kein Ich-Erzähler) im Präsens geschrieben und beleuchtet zwei Frauen, die zu unterschiedlichen Zeiten leben.
Solène lebt im heutigen Paris – so, wie wir es vor der Corona-Krise kennen. Eine quirlige umtriebige Stadt. Solène ist eine erfolgreiche Anwältin mit einer eigenen Wohnung und einem gut gefüllten Bankkonto. Sie ist Single.
Eines Tages erleidet sie einen Burnout, nachdem sich einer ihrer Mandanten vor ihren Augen nach einer Gerichtsverhandlung umgebracht hat.
Das schockiert Solène so sehr, dass sie ihren Anwaltsberuf erst einmal ruhen lässt, sich psychologische Hilfe holt – und nach einigen Wochen überlegt, was sie Sinnvolles tun kann. So fängt sie an, ehrenamtlich einmal pro Woche in einem Frauenhaus – genannt „Der Palast“ – in Paris zu arbeiten. Sie hat ihren Computer dabei und schreibt Briefe für die Frauen.
Dabei erntet sie nicht nur Lob, sondern auch Kritik. Sie lernt unterschiedliche Frauen mit unterschiedlichen Schicksalen kennen.
Die zweite Handlung spielt im Paris der 1920er-Jahre. Blanche arbeitet bei der Heilsarmee. Ihr ist es ein Anliegen, armen Menschen zu helfen. Doch sie und ihr Mann Albin haben die finanziellen Möglichkeiten nicht, um vielen Menschen helfen zu können. Eines Tages findet Blanche das ideale Objekt, in dem man ein Frauenhaus eröffnen könnte. Aber das Gebäude ist nicht nur groß, sondern auch ziemlich teuer. So fasst Blanche einen kühnen Plan.

Meine Meinung zu diesem Buch:
Nachdem ich das Buch „Der Zopf“ von Laetitia Colombani gelesen hatte, das mir sehr gut gefallen hatte, war ich gespannt auf ihr neues Buch.
Die Handlung fängt gleich interessant an. Das Leben von Solène, einer sympathischen Anwältin, ändert sich von einem Moment auf den anderen. Sie überlegt sich, wie ihr Leben weitergehen kann, nachdem sich ihr Anwaltsberuf erst mal erledigt hat.
Als Leserin will ich wissen, was Solène unternimmt und wie sie die Aufgabe in dem Frauenhaus meistert. Anfangs ist es schwer, die Frauen nehmen keine Notiz von Solène. Nachdem sie aber einige der Frauen kennen gelernt hat und beginnt, sich in ihrer neuen Funktion wohlzufühlen, muss sie mit Kritik und einem weiteren schlimmen Ereignis fertig werden.
Mit der Geschichte rund um Blanche musste ich mich erst einmal anfreunden. Nicht nur schön, sondern auch düster ist das Leben im Paris der 1920er-Jahre – und ich wusste zuerst einmal nicht, was ich von Blanche halten sollte. Im Laufe der Lektüre wurde sie mir aber sehr sympathisch. Sie hat ein großes Herz und kann das Wenige, das sie bekommt, noch mit anderen Leuten teilen.
Sehr ansprechend finde ich den Schreibstil von Laetitia Colombani. Sie bringt alles auf den Punkt und verzichtet auf ausufernde Beschreibungen. Dabei kann sie gekonnt die Gefühle und Gedanken ihrer Hauptpersonen darstellen und malt mit Worten Bilder von Situationen, so dass man sich als Leserin alle Ereignisse und Schauplätze sehr gut vorstellen kann.
Am Ende bleiben einige Fragen, die man sich als Leser während der Lektüre stellt, noch offen. Aber das finde ich in Ordnung – so kann man sich seine eigenen Gedanken machen, wie manche Ereignisse weitergehen könnten.

Mein Fazit:
"Das Haus der Frauen" ist ein Buch über zwei bemerkenswerte Frauen, die über sich selbst hinauswachsen, indem sie versuchen, armen, bedürftigen Frauen zu helfen.
Ich vergebe alle Sterne und eine Leseempfehlung.

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