Cover-Bild Bayerisch Kongo
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10,90
inkl. MwSt
  • Verlag: Emons Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Thriller / Spannung
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 272
  • Ersterscheinung: 26.03.2014
  • ISBN: 9783954512768
Lutz Kreutzer

Bayerisch Kongo

Alpenkrimi
Der Geophysiker Friedrich Sperber landet auf unkonventionellem Weg beim bayerischen Landeskriminalamt. Sein erster Fall: der Tod eines Afrikaners, der mitten in München mit einer Machete umgebracht wurde. Als zwei weitere bizarre Morde im Chiemgau die Ruhe im Voralpenland stören, verdichtet sich die Spur in den Kongo. Sperber stößt bei seinen Ermittlungen auf das begehrte Hightech-Erz Coltan, auf einen mysteriösen belgischen Söldner - und auf Deutsche und Österreicher mit rabenschwarzer Vergangenheit.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.11.2020

Blutrote Wolken am weiß-blauen Himmel

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Friedrich Sperber hat einen neuen Job - nicht etwa als Geophysiker in einem anerkannten Institut oder gar als Inhaber eines Lehrstuhles einer Universität, nein, er soll als Seiteneinsteiger das LKA in ...

Friedrich Sperber hat einen neuen Job - nicht etwa als Geophysiker in einem anerkannten Institut oder gar als Inhaber eines Lehrstuhles einer Universität, nein, er soll als Seiteneinsteiger das LKA in München unterstützen. Die Ermittler benötigen seine Hilfe, da Sperber lange Jahre im Kongo gearbeitet hat und sich mit dem begehrten Erz Coltan auskennt. Doch wie hängen der Mord an einem Schwarzafrikaner, das mysteriöse Auftauchen eines belgischen Söldners und das Firmenimperium Hartung zusammen? Eines steht fest - Sperber und Co müssen tief in die Vergangenheit eintauchen und die ist rabenschwarz...



Lutz Kreutzer holt mit seinem ersten Fall für Friedrich "Silikon-Fritz" Sperber und Co skrupellose Geschäftsmänner, eiskalte Drahtzieher und gebrochene Seelen in das heimische Wohnzimmer des Lesers und lässt so die grausame Geschichte mit seinem äußert bildlichen und rasanten Schreibstil Wirklichkeit werden.

Die Idylle der Isarauen wird durch die Anhänger von hirnverbrannten braunen Ideologien gestört, wenn sie mit ihren Baseballschlägern auf scheinbar wehrlose Mitmenschen mit dunkler Hautfarbe einprügeln. Aber sie haben die Rechnung ohne den Wirt gemacht, denn dieser Irrtum kostet sie das Leben und sie werden grausam hingerichtet.

Messerscharf wie die Tatwerkzeuge ist auch die Beobachtungsgabe von Lutz Kreutzer, denn er schafft es, die Tatorte detailgenau zu schildern und so dem Leser das Gemetzel mit all seinen blutigen Einzelheiten vor Augen zu führen.

Mir blutet das Herz wenn ich lesen muss, wie die armen Menschen im Kongo geknechtet und missbraucht werden, nur damit in der westlichen Welt die Unterhaltungselektronik auf dem neuesten Stand ist. Die Jagd nach Coltan und die damit verbundene illegale Ausfuhr entpuppt sich als Machtgerangel in der Unterhaltungselektronik, denn nur wer den Markt beherrscht, kann ihn regieren. Ich muss gestehen, dass ich mein Smartphone jetzt mit anderen Augen sehe, denn ich weiß jetzt, unter welch menschenunwürdigen Bedingungen das Erz seinen Weg in den Westen findet. Es erschreckt mich, das man hier über die sprichwörtliche Leichen geht, nur damit der Profit stimmt. Ich glaube kaum, dass uns allen bewusst ist, unter welchen Umständen die einzelnen Rohstoffe gewonnen werden, nur damit die neueste Spielekonsole oder das neueste Smartphone auf den Markt kommen können - hier regt Lutz Kreutzer den Leser dazu an, selbstkritisch über das eigene Konsumverhalten nachzudenken. Hier hat der Schreibende mit seiner Recherche sehr gute Arbeit geleistet und er lässt die erschreckenden Tatsachen gekonnt in seine fiktive Handlung einfließen.

Ich habe atemlos die Schilderungen in Desirés Tagebuch gelesen und mit dem damals jungen Mädchen mitgelitten. Die martialische Beschneidungstradition hat auch vor ihr als weißes Mädchen, das in Afrika aufgewachsen ist, keinen Halt gemacht und ich habe ihre Seelenqualen und ihre Pein mitgetragen und um sie geweint. Das Rätsel um ihren Tod hat mich über die Dauer des ganzen Romans beschäftigt und ich habe hunderte von Theorien aufgestellt und wieder verworfen, aber auf die Lösung bin ich nicht gekommen.

Geschickt hat der Autor hier drei spannende Handlungen aufgebaut, die auf den ersten Blick nicht viel miteinander gemein haben. Beim genaueren Hinsehen verflechten sich die Handlungsstränge wie die Strähnen eines Zopfes und ergeben somit einen komplexen Fall aus Amoralität, Gewissenlosigkeit und der immer größer werdenden Gier nach Geld und Macht.

Der immer wieder einfließende bayerische Dialekt sorgt für lebhafte Dialoge, die mit einem Augenzwinkern zu lesen sind und die wiederholt für Erheiterung sorgen. Eine gelungene Abwechslung zwischen all den zwielichtigen Charakteren, die hier ihr Unwesen treiben. Ich mag die bayerischen Ermittler, denn sie sind so herrlich unkonventionell und heben sich von der breiten Masse der sonst so bekannten Ermittlerschablonen im Krimigenre deutlich ab. Sie haben einige Macken, die sie aber nach Herzenslust ausleben dürfen und genau das macht sie so authentisch. Neben Sperber ist mir Penelope ans Herz gewachsen. Ach, überhaupt ist die ganze coole Truppe fest in meinen Leserherzchen verankert, denn sie haben es geschafft, sich nach wenigen Seiten diesen Platz zu erobern

Das Ende lässt noch einmal einen dicken Kloß im Hals entstehen und ich komme nicht umhin, mir die ein oder andere Träne wegzuwischen. Selten hat mich ein Krimi so in Gefühlsschräglage gebracht wie "Bayrisch Kongo" - der Autor weiß, wie er seine Leser an die Seiten fesselt , in dem er ihnen falsche Ideale aufzeigt, das heile Alpenpanorama mit blutroten Wolken am blau-weißen Himmel bestückt und so eine ungeheure Spannung erzeugt, die einen nicht mehr aus ihren Klauen lässt.

Das macht auf jeden Fall neugierig auf weitere Fälle von Sperber und Co und somit bekommt dieses Buch eine absolute Leseempfehlung von mir !

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Veröffentlicht am 18.04.2020

Ein fesselnder Krimi

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Dieser Krimi ist in hohem Tempo verfasst und behandelt ein Thema, das gerne ausgeklammert wird: Die illegalen Importe des im Kongo unter miserablen Bedingungen abgebauten Erzes „Coltan“.

Wir begegnen ...

Dieser Krimi ist in hohem Tempo verfasst und behandelt ein Thema, das gerne ausgeklammert wird: Die illegalen Importe des im Kongo unter miserablen Bedingungen abgebauten Erzes „Coltan“.

Wir begegnen unfähigen Staatssekretären genauso wie skrupellosen Geschäftsleuten, auf Rache sinnende Kongolesen, Warlords - pardon - einer undurchsichtigen Waffenschieberin im Kongo und dem Geophysiker Fritz Sperber, der einen Job als „Hilfssheriff“ bei der Kripo angetreten hat. Mit seiner Kenntnis der Zu- und Umstände des Kongos ist er eine willkommene Hilfe, auch, wenn er mit den Hierarchie und dem Bürokratismus des Polizeiapparates so seine liebe Not hat.

Die Gewaltverbrechen finden bis auf wenige Ausnahmen in München statt. So sausen rasiermesserscharfe Macheten von instrumentalisierten Kongolesen auf Landsmänner, Neonazis und scheinbar Unbeteiligte herab.

Das Ermittlerteam rund um „Silikon-Fritz“ Sperber hat jede Menge zu tun. Erfrischend daran, dass statt der üblichen Meier eins und Meier zwei, diesmal zwei Polizisten namens Huber durchgezählt werden. Der breite Münchner Dialekt trägt zu einige humorvollen Passagen in dem doch eher blutigen Krimi bei.

Die ernste Kernaussage, nämlich die skrupellose Ausbeutung de der Bodenschätze Afrikas durch internationale Konzerne, die auf Kosten der bettelarmen Bevölkerung geht, ist sehr gut und aufschlussreich dargestellt. Kurze Rückblicke in die Geschichte des Konflikts Hutu gegen Tutsi geben einen Einblick in die Machenschaften der Kolonialherrschaft und deren Nachfolger, der internationalen Unternehmen.

Fazit:

Ein fesselnder Krimi, der mit „blutigem Erz“ ein geopolitisches heikles Thema aufgreift und mit hohem Tempo gut in Szene setzt. Nicht für Zartbesaitete. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.