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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.05.2020

interessante Erzählweise

Der Funke des Lebens
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Jodie Picoult greift wieder ein heißes Eisen an: Mit dem Thema illegale Abtreibung traut sie sich in Gebiete vor, die normalerweise kein Gegenstand von Romanen sind. Aber gerade hier liegt ja Picoults ...

Jodie Picoult greift wieder ein heißes Eisen an: Mit dem Thema illegale Abtreibung traut sie sich in Gebiete vor, die normalerweise kein Gegenstand von Romanen sind. Aber gerade hier liegt ja Picoults Stärke. Für ihr neues Buch „Der Funke des Lebens“ hat die Autorin wieder total gut recherchiert und bringt auch geschichtliche Hinweise mit ein, die ich sehr interessant fand. Z.B. wurden schon im Altertum Abtreibungen mit heißem Zwiebeldampf versucht oder dann im Mittelalter mit verschiedenen Kräutern.
Im Mittelpunkt der Handlung steht Hugh, der seine Tochter in den Händen eines Geiselnehmers weiß. Dieser ist in die Abtreibungsklinik eingedrungen und hat wild um sich geschossen. Erzählt wird die Geschichte rückwärts. Der erste Abschnitt beginnt mit dem Höhepunkt der Geiselnahme und endet dann mit einem Cliffhanger, der erst ganz am Ende – und da für meine Augen ein wenig zu lapidar – wieder aufgenommen wird.
Ein Buch rückwärts zu erzählen ist ja nicht einfach und ich hätte es mir auch zeitlich andersherum gewünscht, weil man so ja schon weiß, was als nächstes mit den Personen geschieht. Andererseits war es interessant, die Geschichten der Beteiligten dann näher kennenzulernen. Allerdings blieben am Ende noch einige Fragen offen, u.a. eine sehr wichtige, was mich ein wenig geärgert hat.
Teilweise hat sich das Buch ein wenig in die Länge gezogen, dennoch war es sehr interessant zu lesen. Da es in den USA teilweise noch illegal ist, sein Kind abzutreiben, bekam die Geschichte mit Beth noch zusätzliche Brisanz.
Fazit: Sehr interessante Geschichte über das Thema Abtreibung und die psychischen Folgen für Frauen, gekonnt verpackt in die Handlung und teilweise auch spannend erzählt.

Veröffentlicht am 09.05.2020

Freya und Huldar 4

Abgrund
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Ein kleiner Junge wacht in einer fremden Wohnung auf, die einem vermeintlichen Selbstmörder gehört. Der 4-jährige weiß nicht, wie er dorthin gekommen ist und die Polizei und das Jugendamt machen sich auf ...

Ein kleiner Junge wacht in einer fremden Wohnung auf, die einem vermeintlichen Selbstmörder gehört. Der 4-jährige weiß nicht, wie er dorthin gekommen ist und die Polizei und das Jugendamt machen sich auf die Suche nach seinen Eltern. Und stoßen in ein Wespennest.


Das Buch beginnt schon sehr eindringlich mit dem Mord an Helgi. Sigurdardottir beschreibt die Szene so anschaulich, dass man sich quasi als Zuschauer wähnt und die Tat sehr bildhaft vor Augen hat. Auch die Auffindesituation von Siggi und die nachfolgende Suche fand ich sehr interessant und authentisch. Die Suche nach den Mördern von Helgi gestaltet sich als schwierig, wenn nicht gar unmöglich. Zu bizarr ist der Tod und zu wenig Angriffsfläche bietet der Fall. Erst als im Internet ein Video auftaucht gerät Bewegung in die Sache. Obwohl der Fall anfangs sehr auf der Stelle tritt, habe ich mich nicht gelangweilt, denn die Polizeiarbeit hat mir gut gefallen.



Huldar und Freya sind ein gutes Team und auch wenn Huldar in der Vergangenheit Fehler gemacht hat, nähert er sich Freya jetzt wieder an. So bekommt das Buch auch noch ein wenig Privates und Persönliches, was ich immer sehr gerne mag. Und dann bin ich auch noch gespannt, wie Freya mit ihrer neuen Mitbewohnerin auskommen wird. Denn diese kleinen Details, von der Autorin gekonnt in die Handlung eingebaut, runden das Buch final sehr gut ab.



Das Ende überrascht noch mit einer netten Wendung, die ich nicht gebraucht hätte, die ich aber sehr gelungen fand.


Fazit: wieder ein toller Fall mit brisantem Hintergrund, allerdings habe ich ein wenig Spannung vermisst.

Veröffentlicht am 30.04.2020

schön zu sehen, wie es Margo weiter erging

Margos Töchter
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Schön, dass man erfährt, wie es mit Margo weiterging. Wenn es auch kein sonderlich gutes Ende ist.
Margos Enkelin Jana will mehr über ihre Familie wissen. Und der Leser zwangsläufig auch, denn das Buch ...


Schön, dass man erfährt, wie es mit Margo weiterging. Wenn es auch kein sonderlich gutes Ende ist.
Margos Enkelin Jana will mehr über ihre Familie wissen. Und der Leser zwangsläufig auch, denn das Buch startet sehr rätselhaft und vor allem der tragische Tod von Leonore wirft Fragen auf. Die im Laufe des Buches auch alle beantwortet werden.
Das Buch hat mich wieder sehr gefesselt, wenn es auch teilweise durch extrem langwierige politische Fakten etwas gelangweilt hat. Das war teilweise wie Geschichtsunterricht und ich wollte doch so gern mehr von Margo und ihren Mädchen erfahren. Allerdings finde ich, dass der Titel schon etwas viel verrät. Denn als Leser möchte man ja die Überraschung nicht schon vorweggenommen haben.
Das Buch ist in 3 Teile aufgeteilt: Leonores Geschichte, die ich sehr fesselnd fand, Claras Geschichte, die sehr zur Erhellung einiger Fakten aus dem 1. Teil beiträgt und der alles verbindende Schlussteil, den ich auch sehr mochte, weil Jana ihre Geschichte zufriedenstellend aufgeklärt fand.
Der Schreibstil von Cora Stephan ist sehr lebhaft und anschaulich, man kann die jeweiligen Personen gut zuordnen, auch wenn es sehr viele sind und man mit den Verwandtschaftsverhältnissen schon gut aufpassen muss.
Fazit: ein schön geschriebenes Buch, das allerdings teilweise darunter leidet, dass es mit Politik und Geschichte überfrachtet ist, wo mich die Geschichte der Protagonisten mehr interessiert hätte.

Veröffentlicht am 27.04.2020

gelungener Debutkrimi

Das Dorf der toten Seelen
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Als Alice‘ Großmutter stirbt will Alice dem Geheimnis ihres Jugendtraumas auf die Spur kommen: in einem kleinen abgelegenen Dorf sind auf einmal 900 Einwohner verschwunden und keiner hat sie jemals wiedergesehen. ...

Als Alice‘ Großmutter stirbt will Alice dem Geheimnis ihres Jugendtraumas auf die Spur kommen: in einem kleinen abgelegenen Dorf sind auf einmal 900 Einwohner verschwunden und keiner hat sie jemals wiedergesehen. Alice möchte einen Dokumentarfilm über das Dorf drehen und heuert eine kleine Filmmannschaft an. Doch bereits am ersten Abend geschehen merkwürdige Dinge.
Die Filmcrew hört Stimmen und sieht Fremde. Alice lässt sich nicht beirren, doch dann wenden sich die Ereignisse dramatisch und es gibt erste Tote.
Camilla Sten ist die Tochter von Viveca Sten und ich war sehr neugierig, ob sie das Schreibtalent ihrer Mutter geerbt hat. Ich muss sagen, ich habe mich in dem Roman von Anfang an sehr wohlgefühlt. Die Charaktere haben mir gut gefallen, wenn ich auch anfangs nicht recht wusste, wer die Geschichte erzählt und wer nun wessen Großmutter, bzw. Mutter ist. Aber das hat sich schnell gelöst und ich habe mich gut eingelesen.
Stens Schreibweise hat mir auch sehr gut gefallen. Sie versteht es, durch ihre Worte das Grauen erwachen zu lassen. Wenige Worte genügen und man kann sich die Umgebung und das Gruselige der Nacht dort sehr gut vorstellen. Auch die Auflösung des Falls hat mir sehr gut gefallen.
Die Handlung wird auf zwei Ebenen erzählt: Die Gegenwart und das Dorf vor 60 Jahren. Teilweise werden auch durch Briefe tiefere Einblicke in die Geschichte damals gewährt.
Fazit: sehr gelungenes Debut, wenn auch ein klein wenig vorhersehbar, außer das, was mit der Pfarrgemeinde passiert ist. Mir hat es viel Spaß gemacht, das Buch zu lesen.

Veröffentlicht am 18.04.2020

Flori als Abschluss

Die Schwestern vom Ku'damm: Tage der Hoffnung
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Im 3. Band der Kaufhaus-Trilogie steht Flori im Mittelpunkt. Flori, die nach Paris geflüchtet ist, jetzt aber wieder nach Berlin zurückkommt und ein neues Leben beginnen mag. Sie ertrotzt sich die Aufnahme ...

Im 3. Band der Kaufhaus-Trilogie steht Flori im Mittelpunkt. Flori, die nach Paris geflüchtet ist, jetzt aber wieder nach Berlin zurückkommt und ein neues Leben beginnen mag. Sie ertrotzt sich die Aufnahme an der Kunsthochschule und macht das, was sie schon immer wollte: malen und fotografieren. Doch das Leben stellt ihr immer wieder Steine in den Weg. Aber Flori wäre nicht Flori wenn sie nicht für alles eine Lösung hätte. Auch für die Liebe?

Schade, dass das Kaufhaus ein wenig in den Hintergrund rückt in diesem Band. Dennoch habe ich es genossen, zu lesen, wie es mit der Familie Thalheim weitergeht. Man trifft zwar wieder auf die Familie, dennoch ist der Großteil Florentine gewidmet. Man kann diesen Band auch ohne Vorkenntnisse der ersten beiden Bücher lesen, jedoch ist es schöner, wenn man diese Bände kennt, denn immer wieder gibt es Andeutungen auf diese. Zudem versteht man die verwickelten Familienverhältnisse mit Vorkenntnissen besser.
Riebe erzählt in altbekannter, mitreißender Manier von Florentine und ihrem Schicksal, aber auch der deutschen Geschichte nach dem 2. Weltkrieg und dem Mauerbau. Die Story ist abwechslungsreich, ohne überfrachtet zu wirken, auch wenn ziemlich viel passiert, das ich teilweise jetzt nicht gebraucht hätte, die Geschichte aber zu einem runden Abschluss gebracht hat.
Flori ist ein interessanter Charakter. Sie geht ihren Weg wie die anderen Thalheim-Schwestern, hat aber für das Kaufhaus nicht so viel übrig. Auf ihrer Suche nach sich selbst und ihrem Glück geht sie durch Höhen und Tiefen und verspricht dem Leser so ein tolles Lesevergnügen.
Fazit: Ein würdiger Abschlussband, der auch Handlungen aus dem zweiten Band zum Abschluss bringt. Insgesamt fand ich Band 1 und 2 aber etwas stärker und interessanter.

Fazit komplette Trilogie: Brigitte Riebe ist hier eine wunderbare Reihe gelungen, die den Leser mitnimmt ins Berlin des frühen 20. Jahrhunderts. Sie bringt dem Leser die damalige Zeit mit der Familie Thalheim nahe und flicht diese beeindruckend in historische Geschehnisse ein.