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Liselottchen

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.07.2021

»Das klingt kompliziert.«

Das Watt und der Tod
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Und damit hat Kommissar Olofsen aus Cuxhafen recht. Ein komplexer Fall erwartet ihn und sein Team, der mit einem erschossenen Wachmann und einem Toten in einem Krabbenkutter beginnt und in einem Labor ...

Und damit hat Kommissar Olofsen aus Cuxhafen recht. Ein komplexer Fall erwartet ihn und sein Team, der mit einem erschossenen Wachmann und einem Toten in einem Krabbenkutter beginnt und in einem Labor mit hochansteckenden Viren weitergeht. Involviert sind nicht nur das BKA, das zunächst für die »Dorfbullen« nur Häme übrig hat und glaubt, sie außen vor lassen zu können, sondern auch der britische und der türkische Geheimdienst. Schicht um Schicht arbeiten sich Olofsen und Kollege Greiner zum Kernpunkt vor ...

Es war für mich das erste Buch des Autors und somit auch der erste Fall mit diesem Ermittlerteam. Der Anfang war durch die vielen Personen und Handlungsstränge etwas verwirrend, doch ich kam dann rasch hinein. Olofsen ist ein sympathischer Ermittler, der sich mit norddeutschem Humor gegenüber den Kollegen vom BKA, den Briten und Türken behaupten kann. Der flüssige Schreibstil und die gute Recherchearbeit des Autors überzeugen, für mich waren die wissenschaftlichen Erklärungen manchmal etwas langatmig.
Unter dem Strich ist es jedoch ein mitreißend vielschichtiger Kriminalroman, den ich auf jeden Fall weiterempfehlen kann.

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Veröffentlicht am 29.08.2020

Verzwickter Politthriller

Tag X
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Ein erfahrener Pilot muss tatenlos zusehen, wie sein Kampfjet vom Bordcomputer direkt auf Rostock zum Absturz gebracht wird, was den Tod zahlreicher Menschen zur Folge hat. Auf der anschließenden Trauerfeier ...

Ein erfahrener Pilot muss tatenlos zusehen, wie sein Kampfjet vom Bordcomputer direkt auf Rostock zum Absturz gebracht wird, was den Tod zahlreicher Menschen zur Folge hat. Auf der anschließenden Trauerfeier explodiert eine Bombe, wiederum gibt es viele Tote. Schließlich fällt noch der Verteidigungsminister einem Attentat zum Opfer. Nicolas Eichborn und sein Team werden erneut von höchster Ebene gebeten, bei der Suche nach den Tätern mitzuwirken beziehungsweise sogar die Hauptrolle zu übernehmen. Ihm zur Seite steht wieder sein unorthodoxes Team, doch ist meist er selbst es, der an die Front muss ...

Ich kenne bereits den Vorgängerband aus der Reihe und wiederum wartet der Autor mit einer vielschichtigen fast undurchschaubaren Handlung auf. Die Kapitel sind kurz gehalten, mit wechselnden Schauplätzen und Figuren in der dritten Person geschrieben. Lediglich die Szenen mit Nicolas Eichborn sind in Ich-Form verfasst. Der Schreibstil ist flüssig und gut lesbar.
Ein wenig Mühe hatte ich mit dem raschen Wechsel von Ort und Handlungssträngen, sowie den zahlreichen Personen, die es auseinanderzuhalten galt. Ich musste oft zurückblättern um den Faden nicht zu verlieren. Die Spuren führen zu einigen Schuldigen, doch die Grenzen zwischen Täter und Opfer verwischen sich. Außerdem macht sich Nicolas Eichborn auch hier wieder seine Fähigkeit zunutze, Gegner auf seine Seite zu ziehen. Immer wenn ich dachte, so das ist jetzt aufgeklärt, öffnet sich eine neue Perspektive und Gefahr. So bleibt es spannend bis zum Schluss, der fesselnde atemberaubende Showdown gefiel mir besonders.
Was ist das Fazit? Traue niemandem, schon gar nicht den Obersten der Oberen, leider ist auch viel Wahres in der Story verpackt. Sehr zu empfehlen für alle Liebhaber des Genres.

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Veröffentlicht am 27.08.2020

Was geschah mit der Doppelgängerin?

Letzte Spur: Ostsee
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Johanna genannt Ann verbringt ihren Urlaub bei ihrer Oma Rose in Rerik. Beim Kramen in einem alten Karton findet sie ein zwölf Jahre altes Zeitungsfoto, das ein verliebtes junges Pärchen zeigt. Das Mädchen ...

Johanna genannt Ann verbringt ihren Urlaub bei ihrer Oma Rose in Rerik. Beim Kramen in einem alten Karton findet sie ein zwölf Jahre altes Zeitungsfoto, das ein verliebtes junges Pärchen zeigt. Das Mädchen auf dem Bild gleicht ihr wie eine Zwillingsschwester. Sie möchte ihre Doppelgängerin kennenlernen, doch das entpuppt sich als schwierig. Schließlich erklärt sich Lisa, eine Schmalspur-Reporterin, dazu bereit ihr zu helfen, stirbt jedoch wenig später bei einem mysteriösen Autounfall. Ann will nicht lockerlassen und auch die Neugierde eines jungen Polizisten, Fredde, ist geweckt. Sein Freund Marc, der nach einem Unfall im Rollstuhl sitzt, steht ihr ebenfalls zur Seite. Bei Ann meldet sich Florian Lehmann, der das Mädchen gekannt haben will, doch er ist sehr sparsam mit seinen Informationen. Ann hat endlich einen Namen: Meve hieß ihre Doppelgängerin und soll aus Schweden gekommen sein. Eine Kellnerin wird tot aufgefunden, gibt es da einen Zusammenhang?


Nach dem Prolog, der zwölf Jahre zurückliegt und auf mich einen gewissen Gänsehauteffekt hatte, drosselt die Autorin das Tempo. Es beginnt beschaulich, Ann fährt auf Urlaub zu ihrer Oma, ihre Familie nervt sie zwar, dennoch genießt sie die Stunden mit allen. Als Journalistik-Studentin möchte sie natürlich herausfinden, was es mit ihrer Doppelgängerin auf sich hat, stellt sich aber teilweise etwas ungeschickt an. Die Story ist aus mehreren Perspektiven geschrieben, aus Anns und Marcs Blickwinkel, mit Kapiteln vom Täter dazwischen. Nach der trägen Gemütlichkeit in den ersten Kapiteln geht dann es plötzlich Schlag auf Schlag: Eine Kellnerin genau jenes Gasthauses, in dem Meve und ihr Freund früher gearbeitet haben, wird unter mysteriösen Umständen tot aufgefunden. Mir gefiel besonders, wie Fredde seinen behinderten Freund Marc teilhaben ließ und die zwei miteinander überlegen und Thesen aufstellen. Es ist ein Puzzle, das nach und nach entwirrt wird. Obwohl sich mein anfänglicher Verdacht bestätigte, war der Weg dahin spannend zu lesen. Lediglich mit der Protagonistin wurde ich nicht wirklich warm, sie ist sechsundzwanzig und verhält sich oft wie ein Teenager, als zukünftige Reporterin reagiert sie überdimensional schreckhaft und ängstlich. Die anderen Charaktere waren sympathisch, Marc, und Fredde, sowie Anns Freundin Marie, die man in zahlreichen Telefonaten kennenlernt und die Ann sogar das Leben rettet.
Der Showdown wurde richtiggehend spannend, da lebte ich richtig mit. Auch wenn der Fall in sich abgeschlossen ist, bleiben ein paar Fragen offen, die dann vermutlich in der Fortsetzung geklärt werden.
Unter dem Strich ein fesselnder Kriminalroman mit Ostseeflair, den ich sehr gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 28.06.2020

»Beim Sex ist man nackter als nackt.«

Lovecoach
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Vier Freundinnen haben ganz unterschiedliche, jedoch freizügige Zugänge zu Sex. Katja war Sex-Beraterin bei einem Männermagazin, doch als ihr Freund Matthis sie verlässt, überkommt sie das große Elend. ...

Vier Freundinnen haben ganz unterschiedliche, jedoch freizügige Zugänge zu Sex. Katja war Sex-Beraterin bei einem Männermagazin, doch als ihr Freund Matthis sie verlässt, überkommt sie das große Elend. Zehn erste Mal in Sachen Sex will sie nun abhaken und macht sich eifrig daran. Tilda lebt in einer Art Bauern-Gemeinschaft, eine sektenartige Verbindung die zahlreiche Prinzipien, darunter Keuschheit verfolgt, bis auf drei Mal im Jahr, wo sie rudelartig übereinander herfallen. Mieze ist mit einer Frau verheiratet, die laufend fremdgeht und Fine hat am liebsten virtuellen Sex mit einer Love-APP.

Bei diesem Buch dachte ich am Anfang: Oh Gott, wo bin ich da hineingeraten? Es war definitiv nicht mein Geschmack. Aber ich habe ein wundervolles von der Autorin persönlich signiertes und geküsstes Exemplar geschenkt bekommen, daher beschloss ich auch, es fertig zu lesen.
Und was hätte ich versäumt! Waren die ersten Kapitel verwirrend, so löste sich der Knoten für mich nach dem ersten Drittel und ich konnte die Ironie und den Wortwitz dahinter erkennen. Katja wird in eine Show gelotst, bei der es intim aber nicht privat zugeht. Was genau dabei abgeht, konnte ich vorerst nicht eruieren, es wird viel geredet und nichts gesagt. Doch zunehmend eröffnete sich mir eine Welt, die verzweifelt zu provozieren versucht, in einer Zeit, in der fast nichts mehr schockieren kann. So läuft auch der Chat zwischen den vier Mädels zwar auf dem Niveau von Teenagern ab, dennoch ist der Subtext dabei der Interessante. Ab der Mitte formte sich so etwas wie eine skurrile Geschichte mit einem roten Faden, es gab komische Momente, bei denen ich lachen musste.
Der Schreibstil ist betont jugendlich herausfordernd gehalten, die Autorin wirft ungefähr jeden Ausdruck in den Raum, der irgendwie mit Sex in Verbindung gebracht werden kann. Prickelnde Erotik suchte ich vergebens, ich denke, das ist auch so gewollt. Die Kapitel werden mit Tipps rund um die Sexualität eingeleitet, amüsant, teilweise jedoch nicht neu. Wie zum Beispiel, dass man nichts ausplaudern soll.
Es ist eine Story, die ich in dieser Form so nicht erwartet habe, die aber dennoch eine gewisse Faszination ausübt. Dass sie ausschließlich aus der Sicht der vier Frauen geschrieben ist, macht meines Erachtens den Reiz der Geschichte aus. Vermutlich werde ich dieses Buch ein zweites Mal lesen, um all die hintergründigen Facetten erfassen zu können.
Der Schluss kam ziemlich abrupt und wirkte auf mich ein wenig aufgesetzt und gewollt positiv, ist aber bestimmt Geschmackssache. Mein Fazit: Absolut lesenswert, für alle, die sich auf Neues einlassen möchten.

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Veröffentlicht am 19.04.2020

Wenn der Opa Geheimnisse hat

Tödliche Rezeptur
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Krister hat keine innige Beziehung zu seinem Großvater Herrmann Jöhns, doch als er ihn auf einem Polizeifoto erkennt, verrät er ihn nicht. Er möchte ihn selbst zur Rede stellen, leider ist Opa von der ...

Krister hat keine innige Beziehung zu seinem Großvater Herrmann Jöhns, doch als er ihn auf einem Polizeifoto erkennt, verrät er ihn nicht. Er möchte ihn selbst zur Rede stellen, leider ist Opa von der Bildfläche verschwunden. Was hat er mit dem Einbruch, bei dem ein Wachmann ums Leben kam, zu tun? Krister beginnt Nachforschungen anzustellen, dabei hilft ihm die Journalistin Hanna. Sie finden heraus, dass Herrmann Jöhns vor dreißig Jahres des Mordes an seinem Chef, dem Bierbrauer Börnsen, angeklagt wurde und ein halbes Jahr in Untersuchungshaft verbrachte. Weshalb hat Opa das nie erzählt? Außerdem existieren vier Bilder, die miteinander Millionen wert sein sollen, weil sie das ultimative Bierbraurezept beinhalten. Krister sucht weiter. Er befragt alte Kollegen seines Großvaters und macht sich damit nicht nur selbst verdächtig, sodass er vor der Polizei flüchten muss, sondern er bringt sich auch direkt in die Schusslinie des Täters, der ohne Skrupel vorgeht.

Die Geschichte ist in der dritten Person aus mehreren Blickwinkeln verfasst, in verschiedenen Zeitebenen. Dennoch kam ich schnell hinein und fand die einzelnen Stränge sehr spannend. Der Erzählstil ist locker, flüssig zu lesen, ohne mit langatmigen Beschreibungen zu nerven, schuf der Autor ein Bild der örtlichen Begebenheiten. Wie ein Puzzle werden stückchenweise die Ereignisse in der Vergangenheit aufgeschlüsselt und eröffnen immer wieder neue Perspektiven. Die parallel laufenden Ermittlungsergebnisse (Polizei, Krister, Perspektive vom Täter oder auch anderen Personen) geben ein verschiedenartiges abwechslungsreiches Gesamtbild. Jedoch verlor ich zeitweise durch die zahlreichen Mitwirkenden ein wenig den Überblick. Vor allem die Menge von älteren Herren, die auftraten, konnte ich schwer einschätzen.
Es gab jedoch eine schlüssige Auflösung einen spannenden actionreichen Showdown, daher kann ich das Buch Krimi- und Thrillerfreunden auf jeden Fall weiterempfehlen.

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