Ein wunderbar trauriges Buch über Grausamkeiten, Qual, Loyalität, Freude und Liebe
LibellenschwesternDie Libellenschwestern lebten als Flusszigeuner mit ihren Eltern auf deren Boot Arcadia. Eines schönen Morgens, als neues Leben auf Arcadia einziehen sollte veränderte sich aber alles für die kleine Familie. ...
Die Libellenschwestern lebten als Flusszigeuner mit ihren Eltern auf deren Boot Arcadia. Eines schönen Morgens, als neues Leben auf Arcadia einziehen sollte veränderte sich aber alles für die kleine Familie. Während die Eltern auf dem Weg waren Zwillinge ins Leben zu holen kamen Fremde und brachten die zurückgebliebenen Kinder in ein Kinderheim,wo sie zur Adoption frei gegeben wurden.
Das Cover zeigt eine Libelle über einem Handgelenk, das auf wunderschöne Art im Buch wieder kehrt. Ein Symbol für den Zusammenhalt der Schwestern auch über die Krise hinaus. Aber so dünn, zerbrechlich und fast unsichtbar wie Libellenflügel.
Mir gefiel dieses Cover besser als das später neu aufgenommene mit den beiden jungen Frauen drauf.
Ich habe mir das Buch aufgrund der guten Bewertungen hier in der Lesejury in meiner Bücherei ausgeliehen.
Lange habe ich daran gelesen, aber nicht weil ich es nicht spannend oder unterhaltsam fand. Es hat mich so mitgenommen und streckenweise regelrecht erschüttert. Da brauchte ich immer erst wieder ein bisschen Abstand bis ich erneut in die Geschehnisse vor fast 100 Jahren eintauchen konnte.
Das Buch besteht aus zwei Handlungssträngen.
Zum einen gibt es da Rill Foss, die älteste der Kinder auf der Arcadia. Sie wird unter Vorspiegelung falscher Tatsachen mit ihren drei Schwestern und ihrem Bruder in Mrs. Murphys Kinderheim gebracht. Dort sollen die Kinder bis zu einer Adoption bleiben.
Da ist zum anderen Avery, eine junge Senatorentochter und Anwältin, die bei dem Besuch eines Pflegeheims die Bekanntschaft von May Crandall macht. Sie bewohnt mit ihren 90 Jahren das Altenheim und nimmt ein Libellenarmband Averys an sich.
Immer wieder taucht die Autorin mit dem Leser in die Vergangenheit ein und bringt katastophale Zustände und unfassbare Ereignisse ans Licht.
Was es nun mit dem Libellenarmband auf sich hat das May eines Tages am Arm von Avery entdeckt und an sich nimmt, kommt erst ganz am Schluss heraus.
Mich hat die Geschichte sehr bewegt und ich musste wie schon vorher geschrieben, meine Leseabschnitte immer wieder unterbrechen und mich anderen Dingen widmen um Kraft zu schöpfen weiter zu lesen. So sehr hat mich die Geschichte der Kinder mitgenommen und erschreckt.
Fassungslos las ich von den Geschehnissen und konnte nicht begreifen wie Menschen zu so etwas in der Lage sind.
Am Ende hat mich das Buch wieder ausgesöhnt. Die Kinder haben zwar nicht ihr geplantes Leben führen können, aber was sie später führten war trotzdem ein gutes Leben.
Und sehr erfreut hat mich auch der Zusammenhalt und die Liebe, die alles schaffen kann und hilft auch schlimme Sachen gemeinsam zu überwinden.