Reise in die Vergangenheit...
Irgendwann trifft es jeden, wie ein Keulenschlag ... Ein liebgewonnener Mensch verstirbt, meist sind es die Eltern oder Großeltern und man muss das Haus leer räumen! Das ist dann sehr bedrückend und drückt ...
Irgendwann trifft es jeden, wie ein Keulenschlag ... Ein liebgewonnener Mensch verstirbt, meist sind es die Eltern oder Großeltern und man muss das Haus leer räumen! Das ist dann sehr bedrückend und drückt zusätzlich auf die Tränendrüse. Mein neuester Roman „Zwei Wochen im Juli“ von Anne Müller beschreibt genau diese Gefühle. Das schwierige Thema wird als leichte Sommerlektüre und als grandiose Familiengeschichte dargeboten. Die Protagonistinnen Ada und Toni sind Schwestern, die nicht unterschiedlicher sein könnten und sich trotzdem lieben. Als die Mutter verstirbt, muss das Elternhaus an der Ostsee leergeräumt werden, um es zu verkaufen. Diese Reise in die Vergangenheit ist herzergreifend, traurig und Mut machend zugleich. Ich kann mich so gut in die beiden Romanfiguren hineinversetzen. Musste ich doch mit meiner Mama und Schwester vor einigen Jahren das Haus meiner Großmutter im Sauerland leerräumen. Jedes Teil, was da in den Müllsack wanderte, schien da eine stumme Anklage zu sein. Es ist uns unsagbar schwer gefallen! Der Schreibstil der Autorin Anne Müller ist, meiner Meinung nach, vortrefflich. Die Bilder, die vor meinem geistigen Auge entstehen, sind eindringlich. Detailreich beschrieben, meine ich mir einzubilden, die salzige, frische Meeresluft, das Haus an der See, die Gegenstände darin und die Schwestern persönlich zu kennen. Besonders gut gefällt mir gleich am Anfang das Zitat: „Schläft ein Lied in allen Dingen, die da träumen fort und fort...“ (Joseph von Eichendorff).
Das ist so schön und treffend ausgewählt, ebenso wie das hübsche Cover und der Titel des Buches. Berührend von der ersten bis zur letzten Seite kann ich diesen Familienroman nur empfehlen! Aber ich würde vorsorglich eine Stange Taschentücher zur Lektüre parat legen, da es doch sehr aufs Gemüt drückt. Aber gleichzeitig ist der Roman auch wohltuend tröstlich.
...Ein zärtlicher Familienroman, der von dem erzählt, was bleibt...
Inhalt:
Wenn das geliebte Elternhaus verkauft werden muss - und die eigenen Träume zu leben beginnen
Ada liebt ihr Elternhaus an der Ostsee mit dem herrlichen Bauerngarten, doch nun heißt es, Abschied nehmen. Nach dem Tod der Mutter muss Gragaard verkauft werden. Zusammen mit ihrer Schwester Toni räumt sie Haus und Bootsschuppen aus, und eine Reise in die Vergangenheit beginnt: Da sind die Abendkleider der Mutter, die die rauschenden Sommerfeste wiederaufleben lassen und die glücklichen Tage, bevor der Vater die Familie verließ. Und da sind die Ölporträts, die der russische Maler Maxim, um dessen Aufmerksamkeit die Mädchen buhlten, einst von ihnen angefertigt hat. Als sie im Sekretär einen Brief der Mutter an sie beide finden, fasst Ada endlich den Mut, sich ihren Sehnsüchten zu stellen, und aus dem Abschied wird Aufbruch.
Die Autorin:
Anne Müller wuchs in Schleswig-Holstein auf und lebt heute in Berlin. Nach dem Studium der Theater- und Literaturwissenschaften arbeitete sie zunächst als Radiojournalistin, dann als Drehbuchautorin. »Sommer in Super 8«, ihr erster literarischer Roman, fand viele begeisterte Leserinnen und Leser. »Zwei Wochen im Juni« ist ihr neuer Roman, der wieder in ihre Heimat an der Ostsee führt.
Weitere Bücher:
Sommer in Super 8
Fazit: ***** Sterne. Der Roman “Zwei Wochen im Juni“ ist im Penguin Verlag erschienen. Das Buch hat 240 Seiten, die sich großartig mit den Themen: „Abschied nehmen“, „Loslassen“ und dem „Neuanfang“ beschäftigen!