"Someone Else" Laura Kneidl
Someone Else
Cassie und Auri sind beste Freunde, seit sie zusammen wohnen (WG) und entdeckt haben, dass sie dieselben Hobbys teilen. Obwohl sie in manchen Punkten unterschiedlicher nicht sein könnten und ihre Welten ...
Cassie und Auri sind beste Freunde, seit sie zusammen wohnen (WG) und entdeckt haben, dass sie dieselben Hobbys teilen. Obwohl sie in manchen Punkten unterschiedlicher nicht sein könnten und ihre Welten manchmal verschieden wirken, fühlt sich Cassie sehr zu Auri hingezogen. Da ihr diese Freundschaft aber so unendlich viel bedeutet, verdrängt sie die Gefühle; zu groß ist die Angst, ihn wegen ihrer Schwärmerei zu verlieren. Doch je mehr Zeit die beiden miteinander verbringen, desto schwieriger fällt es ihr, die Gefühle zu unterdrücken…
Cassie ist ein introvertierter Typ: Sie mag es nicht, im Mittelpunkt zu stehen und kann keinen Smalltalk mit fremden Menschen betreiben (bzw. fällt es ihr sehr schwer). Der kleine, beständige Freundeskreis den sie hat und ihre Familie, ist quasi alles, was sie an Menschen in ihrem Leben braucht. Sie liebt es daheim zu bleiben und einfach zu lesen oder eine Serie bzw. Film zu schauen… bevorzugt mit Auri an ihrer Seite. Mit Feiern gehen und Partys kann sie nichts anfangen. Sie ist auch ein sogenannter Cosplayer, das heißt, sie gestaltet und fertigt Kostüme, schlüft in andere Rollen und geht mit diesen auf Conventions. Auch wenn diese Leidenschaft des Öfteren ins Lächerliche gezogen wird, steht sie doch vollkommen dahinter. Cassie empfand ich durchweg als sehr sympathisch und herzlich.
Auri ist offener als Cassie, ebenfalls herzlich und zudem noch attraktiv und ein toller Sportler – dementsprechend auch sehr beliebt. Er hat dieselben Hobbys wie Cassie, kann aber im Gegensatz zu ihr nicht gut dazu stehen. Immer wieder gibt es zwischen den beiden Reibereien deswegen, da er sich zu viel Gedanken um die Meinung anderer macht. Zwischendurch habe ich mich zwar nach dem Grund dafür gefragt, aber irgendwann konnte ich es dann doch nachvollziehen und ihn somit (zumindest ein bisschen) verstehen.
Die Geschichte ist zwar aus Cassies Sicht erzählt, aber nicht nur bei ihr waren die Gefühle (für mich als Leser) direkt ersichtlich, sondern auch bei Auri habe ich von Anfang an gemerkt, dass es bei ihm genauso knistert wie auch bei Cassie und das er sich eigentlich mehr als „nur“ Freundschaft wünscht. Obwohl die Geschichte damit zwar vorausschauend war, war was es dennoch sehr spannend, die Entwicklung der beiden mitzuerleben und welche Hürden und negative Gefühle sie erstmal überwinden müssen.
Wieder gewohnt flüssig und spannend hat mich Laura Kneidl in die Geschichte um zwei Freunde gezogen, die sich zwar zueinander hingezogen fühlen, aber Angst um ihre Freundschaft haben und diese somit versuchen zu verdrängen. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und habe durchweg mitgefiebert und gehofft, dass die beiden es schaffen.
Wie auch in vergangenen Büchern hat Laura Kneidl das ein oder andere schwierigere Thema mit in die Geschichte genommen, hier: Diabetes und die Einschränkungen und Vorurteile dadurch im Alltag. Die Einblicke waren sehr faszinierend und interessant, da ich mich nie näher damit befasst habe.
Alles in allem bin ich wirklich hellauf begeistert von „Someone Else“ und kann es nur wärmstens empfehlen. Wer Lust hat, sich in eine Geschichte rund um Freundschaft, Liebe, die Zwiespältigkeit dazwischen, „Nerdkram“ (oh ich liebe Nerdkram) mit einem fesselnden, sehr schönen Schreibstil, fallen zu lassen ist hier genau richtig.
Nebenbei als Randbemerkung. Dieses Buch hat es geschafft mich so zu beeinflussen, dass ich direkt danach alle drei „Herr der Ringe“ Filme geschaut und das Buch „Der Name des Windes“ von Patrick Rothfuss in meinem virtuellen Warenkorb gelandet ist.