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Veröffentlicht am 04.08.2020

Firewall – wenn Gerechtigkeit zu Rache wird. Jugendroman über Mobbing

Firewall
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„Firewall“ von Erin Jade Lange ist im Januar 2020 als hochwertiges Taschenbuch mit 352 Seiten beim Magellan – Verlag erschienen.

Ein Jahr, nachdem sich Jordan Springer in der Schulcafeteria selbst angezündet ...

„Firewall“ von Erin Jade Lange ist im Januar 2020 als hochwertiges Taschenbuch mit 352 Seiten beim Magellan – Verlag erschienen.

Ein Jahr, nachdem sich Jordan Springer in der Schulcafeteria selbst angezündet hat, weil er das Mobbing in den sozialen Medien nicht mehr ausgehalten hat, gibt es eine Gedenkfeier für ihn. Hier wird Eli von Seth und Mouse auf sehr interessante Art und Weise kontaktiert, die ihn als Dritten im Bunde der Computernerds haben wollen, um erfolgreich an einem Wettbewerb teilzunehmen. In diesem Rahmen soll eine Gedenkseite für Jordan Springer erstellt werden, um seiner zu gedenken.

Eli ist neugierig und geht zum Treffpunkt, und dann hängt er auch schon in der Geschichte mit drin: die Jungen wollen mit der Webseite Gerechtigkeit für Jordan, aber bald schon entwickelt die Seite eine enorme Eigendynamik und das Ganze wird zu Rache.

Eli plagen heftige Selbstzweifel, noch dazu ist das Treiben der 3 nicht ungefährlich, denn seit Jordans Selbstmord gibt es an der Schule eine Cyber-Stasi, die sämtliche Aktivitäten überwacht.

Mit Eli hat Erin Jade Lange einen sehr sympathischen, durch und durch menschlichen Hauptprotagonisten geschaffen, der sehr authentisch herüberkommt. In seinem ganzen Wesen ist er etwas naiv, was vermutlich seinem Alter geschuldet ist. Dadurch, dass er die Aktion mit Seth und Mouse macht und das geheim bleiben muss, vernachlässigt er seinen besten (und einzigen) Freund Zach total, was ihm ein unheimlich schlechtes Gewissen macht. Außerdem hat er so seine Probleme mit Misty, der neuen Freundin seines Vaters und er schwärmt für Isabel, eine Mitschülerin.

Der Schreibstil gefällt mir sehr gut, der Einstieg ist sehr krass und insgesamt kommt der Plot detailliert und anschaulich daher.

Leider fehlt stellenweise ein bisschen Spannung und das Ende wirkt nicht 100% glaubwürdig, darum von mir „nur“ 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 31.07.2020

Wenn Perfektion zu Obsession wird und Leben zerstört...

Ich will dein Leben
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"Ich will dein Leben" von Amanda Jennings ist im Juli 2020 als Taschenbuch mit 448 Seiten bei Lübbe erschienen.
Es ist als Thriller deklariert, und der Titel weckt evtl. falsche Erwartungen.
Meiner Meinung ...

"Ich will dein Leben" von Amanda Jennings ist im Juli 2020 als Taschenbuch mit 448 Seiten bei Lübbe erschienen.
Es ist als Thriller deklariert, und der Titel weckt evtl. falsche Erwartungen.
Meiner Meinung nach handelt es sich nicht um einen klassischen Thriller, sondern um einen äußerst spannenden Roman.
Der englische Original-Titel "The Cliff House" wäre in direkter Übersetzung ins Deutsche wohl zutreffender gewesen.

Das Buch spielt in Cornwall und wechselt zwischen den Zeiten "1986" und "Heute".
Hauptprotagonistin ist Tamsyn, eine 16-jährige aus eher einfachen Verhältnissen, die vor einigen Jahren ihren Vater verlor und sehr stark mit dem Verlust zu kämpfen hat.
So auch ihre Familie, die Mutter Angela, der Bruder Jago und auch der Großvater, jeder auf seine eigene Weise.

Die letzte gemeinsame Unternehmung mit ihrem Vater war das Schwimmen im Pool der Villa auf den Klippen - verbotenerweise.
So zieht es Tamsyn häufig zur Villa, und sie beobachtet die Davenports, eine Familie aus London, die aus London kommt und in der Villa ihre Wochenenden verbringt.

Die Davenports, das sind Vater Max, ein bekannter Schriftsteller, Mutter Eleanor, eine mondäne Dame mit Alkoholproblem sowie Tochter Edie, ein Teenager in Tamsyns Alter.

Die Mädchen lernen sich kennen, denn Edie erwischt Tamsyn beim heimlichen Besuch in der Villa... Die Mädchen verbringen mehr und mehr Zeit miteinander, und Tamsyn kann sich nun in der Villa aufhalten und gehört bald fast zur Familie. Die Freundschaft ist problematisch, denn die beiden Teenager kommen aus vollkommen verschiedenen Verhältnissen und Edie ist in ihrer Entwicklung wesentlich weiter als Tamsyn, die so dringend Anerkennung sucht...
Angela putzt in der Villa und auch Jago erledigt dort einige Arbeiten, und so geraten sie alle gemeinsam in einen verhängnisvollen Strudel, der schließlich zur Katastrophe führt...

Tamsyn ist regelrecht besessen von dem Haus und seinen Bewohnern und ihre Gedanken und Handlungen kreisen um nichts anderes, außer noch um den verstorbenen Vater, der bei einer Rettungsaktion im Meer ertrank.
Ihre Mutter Angela ist einsam und leidet ebenfalls sehr unter dem Verlust des Ehemannes, und auch Jago hat damit eine Menge Probleme und hat seinen Platz im Leben noch nicht so recht gefunden.
Leider findet innerhalb der Familie keine wirkliche Kommunikation statt, alles bleibt oberflächlich und Probleme macht jeder mit sich selbst aus...

Die Autorin hat die einzelnen Kapitel aus der Perspektive jeweils eines Charakters erzählt, die meisten aus der Sicht von Tamsyn, aber ebenfalls gibt es welche von Edie, Angela und Jago, so dass der Leser die Geschehnisse aus unterschiedlichen Blickwinkeln erfährt.
Das finde ich sehr gut gemacht, es ist abwechslungsreich und man will unbedingt weiterlesen, weil die Kapitel häufig mit kleinen Cliffhangern enden...

Amanda Jennings´ Schreibstil ist leicht und flüssig lesbar, man ist schnell im Thema und erfährt viel über die einzelnen Personen, trotzdem bleibt es teils geheimnisvoll, teils vage.
So war es mir in diesem Buch nicht möglich, zu einem Protagonisten besondere Sympathien oder Antipathien zu entwickeln, sie bleiben trotz allem gewissermassen auf Distanz.

Die Handlung geht relativ gemächlich voran, aber die Grundstimmung ist unterschwellig bedrohlich und es brodelt permanent unter der Oberfläche.
Dadurch wird eine Spannung aufgebaut, die sich kontinuierlich steigert und den Leser auf einen Ausbruch warten lässt.

Es gibt schließlich einen fesselnden Showdown, dessen Inhalt überrascht und für sämtliche Beteiligten weitreichende Konsequenzen hat...

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Veröffentlicht am 28.07.2020

Zappeduschder - spannender Krimi mit Lokalkolorit und Action!

Zappeduschder
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"Zappeduschder" von Jacqueline Lochmüller ist im Juni 2020 als Taschenbuch mit 256 Seiten beim Emons Verlag erschienen.

In einem Tanzlokal in Baureuth wurde ein Mann mitten auf der gut gefüllten Tanzfläche ...

"Zappeduschder" von Jacqueline Lochmüller ist im Juni 2020 als Taschenbuch mit 256 Seiten beim Emons Verlag erschienen.

In einem Tanzlokal in Baureuth wurde ein Mann mitten auf der gut gefüllten Tanzfläche ein Mann ermordet - kaltblütig erstochen mit einem vergifteten Brieföffner!

Kommissarin Kristina Herbich und ihr Kollege Konrad Breuer sollen den Fall aufklären. Die beiden sind ein sehr engangiertes, gutes, wenngleich auch völlig gegensätzliches Team. Allerdings stehen sie sich nicht sonderlich nahe, da sie einander siezen und insgesamt eher distanziert miteinander umgehen. Aber sie arbeiten noch nicht allzu lange zusammen, und der Start war auch nicht der Beste...

Kristina verliebt sich unterdessen und da Breuer mit dem Mordfall allein zurechtzukommen scheint, tritt sie ihren Urlaub an und fährt direkt zu ihrem neuen Freund Philipp, der im Saarland lebt.

Auf dem Weg dorthin hat sie ein Erlebnis mit einer Tramperin, die sie unfreiwillig ein Stück mitnimmt - kurze Zeit später wird das Mädchen tot aufgefunden, und es gibt weitere Vermisste, die zu einem Mann in eine nagelneue schwarze Limousine gestiegen sein sollen...

Jaqueline Lohmüller schreibt spannend und kurzweilig, der Krimi enthält sympathische Protagonisten, kreative und schlüssige Ideen sowie jede Menge Lokalkolorit und einige dialektische Einlagen. Die Spannung wird permanent aufgebaut und zum Ende hin gibt es einen actionreichen Showdown und überraschende Wendungen.

Ein besonderes Highlight für mich waren hier noch Kristinas Onkel Johan, der ihr sehr nahe steht und sich um ihr Wohlergehen sorgt und vor allem sein Dackel Arno :)

Ein toller Krimi für abwechslungsreiche, spannende Lesestunden!

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Veröffentlicht am 02.07.2020

Mit Motorrad und Katze von hier bis Nepal - Ein tierisch guter Reisebericht !

Einmal mit der Katze um die halbe Welt
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"Einmal mit der Katze um die halbe Welt" von Martin Klauka ist im April 2020 als Buch mit flexiblem Einband bei GU (Gräfe+Unzer Verlag) erschienen.

Auf 272 Seiten berichtet uns Autor Martin Klauka, wie ...

"Einmal mit der Katze um die halbe Welt" von Martin Klauka ist im April 2020 als Buch mit flexiblem Einband bei GU (Gräfe+Unzer Verlag) erschienen.

Auf 272 Seiten berichtet uns Autor Martin Klauka, wie er auf einer vorherigen Reise die Katze Mogli auf der Strasse auflas, klein und hungrig, und diese direkt im Tankrucksack seines Motorrads mit nach Hause nahm.

So bekam er einen ganz besonderen Bezug zu Mogli, und als die nächste Reise anstand, beschloß Martin, sein Kätzchen nicht bei anderen Menschen zurückzulassen, sondern sie mitzunehmen...von Deutschland bis nach Nepal.

Der Leser bekommt hier einen Reisebericht, der absolut außergewöhnlich ist, in jeglicher Hinsicht. Erstmal eine so weite Reise auf dem Motorrad, dann eine nicht gerade touristische Reiseroute und schließlich noch die Begleitung Martins durch seine Prinzessin Mogli, Vergleichbares gibt es wohl nicht öfter :)

Als Erstes erfährt man einiges über die Reisevorbereitungen, die dank Mogli besonders intensiv sein mussten ( Visa und Bescheinigungen für das Tier, die Gewöhnung an das Laufen im Geschirr und unterschiedliche Umgebungen usw.).

Als die beiden Reisegefährten schließlich die "Königin der Wüste" , Martins Honda, besteigen und auf 2 Rädern losrollen, geht es auf ins Abenteuer. Europa (Österreich, die Balkanländer, Griechenland, Türkei, der Iran, Dubai, Pakistan, Indien und schließlich Nepal stehen als Reiseländer auf dem Plan.

Martin und Mogli lernen unzählige Menschen kennen, werden mal mit Neugier, meist sehr herzlich aufgenommen und sehen und erleben viel Neues. Es gibt die unterschiedlichsten Schlafplätze, es entstehen kritische und heikle Situationen, z.B. wenn Mogli unerwünscht ist oder fast die Einreise verweigert wird, sogar Unfälle kommen leider vor...

Das Buch ist in Kapitel nach den bereisten Ländern übersichtlich eingeteilt und die Erzählungen werden begleitet von wunderschönen Fotos.

Am meisten fsziniert an der Reise hat mich jedoch das tiefe Vertrauen, das Mogli und Martin zueinander haben. So eine Reise wäre mit den meisten Katzen undenkbar, und kann nur dann überhaupt funktionieren, wenn beide bedingungslos füreinander da sind und es nichts Wichtigeres gibt. Zumal Katzen ja eigentlich keine Veränderungen mögen, aber na gut, abenteuerlustig sind sie schon.

Einige Male habe ich absolut mitgefiebert, wenn Martin nach seiner Prinzessin suchen musste, weil sie die ungewohnte Umgebung zu intensiv erkundet hatte und dann an einem schattigen Plätzchen eingeschlafen war, ohne seine Rufe zu hören.

Das Einzige, was ein bißchen zu kurz kam waren Schilderungen darüber, was sich Martin auf seinen Stops so alles angesehen hat, aber natürlich bieten 272 Seiten nicht annähernd Platz für alle Erlebnisse einer halben Weltreise!

Ich warte jedenfalls voller Vorfreude auf Band 2 und bin gespannt, was die beiden mit der Königin so alles auf der Rückreise bestauenen und erleben durften!

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Veröffentlicht am 21.04.2020

"Tödliche Rezeptur" - ein spannender, außergewöhnlicher Krimi, der im Brauereimilieu spielt

Tödliche Rezeptur
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„Tödliche Rezeptur“ von Manuel Martensen ist als Taschenbuch mit 336 Seiten im Dezember 2019 über BoD – Books on Demand erschienen.

Es handelt sich um einen Krimi im Brauereimilieu, der alles mitbringt, ...

„Tödliche Rezeptur“ von Manuel Martensen ist als Taschenbuch mit 336 Seiten im Dezember 2019 über BoD – Books on Demand erschienen.

Es handelt sich um einen Krimi im Brauereimilieu, der alles mitbringt, was ein guter Krimi braucht, und dennoch absolut kein Standard ist. Und keineswegs nur für Bierliebhaber ;)

Krister Jöhns hat kein besonders gutes Verhältnis zu seinem Opa Herrmann. Als seine Mutter aber aus dem Urlaub anruft, weil sie Opa nicht erreichen kann, fährt Krister nachsehen und findet das Haus leer vor.

Als er dann die Nachrichtensendung sieht, in der das Fahndungsvideo zu einem brutalen Mord gezeigt wird, und er seinen Großvater darauf erkennt, geht er auf die Suche nach Herrmann.

Eine Lawine von Ereignissen wird dadurch losgetreten, denn mit Hilfe von Hanna, seiner Journalistenkollegin, kommt Krister einem dunklen Familiengeheimnis auf die Spur. Er stellt sich recht ungeschickt an, will der Polizei nicht alles erzählen und gerät so erst recht ins Visier der Polizei, und dann gibt es da noch jemanden…einen Jäger…der scheint skrupellos und so ist Krister plötzlich in großer Gefahr.

Der Schreibstil von Manuel Martensen hat mir gut gefallen, man war schnell mitten im Geschehen und die Protagonisten sind gut und detailliert ausgearbeitet. Der Plot ist außergewöhnlich und interessant, die Spannung steigert sich stetig. Zudem gibt es eine humorvolle Komponente, an einigen Stellen musste ich derbe schmunzeln.

„Tödliche Rezeptur“ ist ein solider, spannender und lesenwerter Krimi, der mir einige Stunden Lesespaß bereitet hat.

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