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Veröffentlicht am 14.05.2020

Etwas Wärme und Liebe

Im Garten deiner Sehnsucht
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Von der ersten Seite an nimmt die Geschichte gefangen. Iris, die im Prolog als blumenliebende aufgestellte junge Frau dargestellt wird, wird viele Jahre später die Vermieterin von Abby. Was den Leser interessiert: ...

Von der ersten Seite an nimmt die Geschichte gefangen. Iris, die im Prolog als blumenliebende aufgestellte junge Frau dargestellt wird, wird viele Jahre später die Vermieterin von Abby. Was den Leser interessiert: wie wurde aus der aufgestellten jungen Iris von 1944 eine, hinter einem hohen Zaun, zurückgezogen lebende alte Frau im Jahr 2003?

Abby arbeitet als Ingenieurin und versucht ihre Sicht der Dinge, sprich die Farbbezeichnungen von Schiffsfarben an die Frau zu bringen - doch ihr neuer Chef glaubt nicht an Abbys Idee. Ihr Mann Cory leidet, seit er als Soldat aus dem Irakkrieg zurück ist, an posttraumatischen Belastungsstörungen. Das Leben mit ihm ist nicht sehr einfach, Abby und Lily leiden darunter.

Abbys siebenjährige Tochter Lily findet bald einen Zugang zu Iris, bei Abby dauert es länger. Aber auch Cory erregt die Aufmerksamkeit der menschenscheuen Iris. Er erinnert sie sehr an den Mann ihrer früheren Freundin. Doch erstaunlicherweise scheint gerade Iris zu Cory durchzudringen.

Iris lebt seit Jahrzehnten in ihrem Schneckenloch, einem umzäunten Haus mit wunderschönem Garten. Sie muss sich bald eingestehen, dass sie mit ihren neuen Nachbarn viel gemeinsam hat: die Neugierde von Lily, die sie so sehr an ihre Tochter Mary erinnert; sich wie Abby beruflich in einer Männerdomäne behaupten zu müssen; und das Trauma von Cory. Iris lebt für und mit ihrem Garten, er gibt ihr Trost, Erinnerungen und Heimat.

Der Autor zeichnet lebendige Charakter, die man so leicht und schnell nicht vergisst. Beide Frauen erleiden ähnliches, zu verschiedenen Zeiten. Scheinbar hat sich nicht viel in den letzten 60 Jahren in den Köpfen der Menschen geändert. Diese Parallelen berühren. Aber auch die Verbindung von Iris mit Cory ist etwas Besonderes, die man auf den ersten Seiten so nicht geahnt hätte.

Viola Shipman hat in ihrem neuen Roman ein für Amerikaner wichtiges Thema aufgenommen: Kriegswitwen und die Traumas der aus den diversen Kriegen zurückgekehrten Soldaten. Für viele amerikanische Frauen ist diese Szenerie Realität. Viola Shipman gibt ihnen in diesem Roman eine Stimme und erzählt eine extrem emotionale Geschichte.

Beim Lesen von "Im Garten deiner Sehnsucht" riecht man die Blumen und die feuchte Erde, hört das Meer rauschen und spürt die innere Zerrissenheit der Figuren. Trotz brisantem Thema ist es eine wunderbar hoffnungsvolle Geschichte, die garantiert nicht nur Blumenfans begeistern wird.

Fazit: Ein wunderbares Lesevergnügen mit viel Wärme und Liebe - und mit Nastüächlialarm.
5 Punkte.

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Veröffentlicht am 05.05.2020

Bezaubernde Gärten, leuchtende Glühwürmchen und so viel mehr

Die Zeit der Glühwürmchen
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Nachdem mir eine Freundin von den Büchern von Autorin Patricia Koelle vorgeschwärmt hat, hab ich mir vorgenommen diese zu lesen. Als erstes griff ich zu Koelles neuem Roman "Die Zeit der Glühwürmchen". ...

Nachdem mir eine Freundin von den Büchern von Autorin Patricia Koelle vorgeschwärmt hat, hab ich mir vorgenommen diese zu lesen. Als erstes griff ich zu Koelles neuem Roman "Die Zeit der Glühwürmchen". Es ist der erste Band der dreiteiligen Inselgärten-Serie, deren weitere Bände in den nächsten Monaten erscheinen, die man aber trotzdem als Stand-Alone lesen kann.

Wir lernen zuerst die 50jährige Journalistin Taru Favonius kennen, die sich nicht mehr über ihren kleinkarierten Chef ärgern will und, mit dem Kopf voller Ideen für tolle Artikel, die Reissleine zieht. Nach Jahren des Reisens geniesst sie ihr Häuschen im Grünen, ihren Garten, die Schafe und ihre beiden Nachbarskinder. Philea liebt Meeresschmetterlinge und Memo hinterlässt gerne Post-its auf allen möglichen Dingen und schreibt darauf, was diese Dinge auch sein könnten. Bald stösst auch Jara, die mondscheinkranke Nachbarin von der anderen Seite, dazu. Zusammen konkretisieren sie einen Mondgarten, der Jara ermöglicht Blütenpracht zu erleben und der Taru an ihre Kindheit erinnert.

Durch ihre Tochter Kaia lernt Taru Remy kennen. Beide lieben sie Geschichten und Biologie und haben dieselben Träume einer unabhängigen Zeitschrift. Während sie versuchen diesen Traum gemeinsam zu verwirklichen, entdeckt Remy einen alten Schrank mit Bildern von Glühwürmchen und anderen Insekten drauf. Remy kennt nur einen kleinen Teil der Schrankgeschichte, doch die hat sie so berührt, dass sie versucht, alles darüber heraus zu finden. Wen wundert's - auch hinter dem Schrank, eigentlich ein Sekretär, steckt eine Gartengeschichte.

Dieser Garten ist derjenige, der im Klappentext erwähnt wird. Er führt uns zu Mervin und Clara Lerner, in die DDR im Jahre 1964. Doch auch Tarus Erinnerungen führen in die DDR und erzählen ihre berührende Lebensgeschichte. Die Geschichte von zwei Kindern, die durch Wald und Feld streifen und offen, mutig und ängstlich sind, die Natur erforschen und Geschichten leben wollen, und langsam erwachsen werden.

Mich hat nicht nur Tarus Geschichte berührt, sondern der ganze wunderbare Roman. Hier ist so enorm viel drin: viele Geschichten werden erzählt, die perfekt zusammen passen und eine herzergreifende Wärme ausstrahlen.

Bewegend wird von Baumverstecken, dunklen Seen, leuchtenden Schnecken, weissen Hirschen, Drachengiebeln und Kesselhaken erzählt. Und immer wieder von Glühwürmchen, den Namensgeber dieses wunderschönen Romans.

"Die Zeit der Glühwürmchen" ist nicht nur ein Roman für Gartenliebhaber, nein, es ist ein Buch für alle, die immer noch staunen können, um das, was um sie herum geschieht und die den Zauber der kleinen, einfachen Dinge noch immer sehen.

Patricia Koelle hat mir mit diesem Roman mein erstes Lese-Jahreshighlight gegeben und ich weiss jetzt schon, dass ich ihn ganz oft verschenken werde, damit auch meine Freundinnen diese ergreifende Geschichte erleben dürfen.

Fazit: Ein bezaubernder, wunderschöner Roman für alle, die ihre kindliche Neugier nicht verloren haben!
5 Punkte.

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Veröffentlicht am 03.05.2020

Definitiv den Autoren-Kinderschuhen entwachsen

Orangenträume
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Was für eine schöne und tolle Story!

Mit diesem Roman ist Manuela Inusa endgültig den Autoren-Kinderschuhen entwachsen. Manuela Inusa kann damit definitiv mit Autorinnen wie zum Beispiel Debbie Johnson ...

Was für eine schöne und tolle Story!

Mit diesem Roman ist Manuela Inusa endgültig den Autoren-Kinderschuhen entwachsen. Manuela Inusa kann damit definitiv mit Autorinnen wie zum Beispiel Debbie Johnson oder Debbie Macomber mithalten. Die Geschichte wirkt sehr erwachsen, nicht mehr so brav wie noch die Valerie-Lane-Serie.

Wir Leser begleiten in "Orangenträume" die vier Freundinnen Lucinda, Michelle, Rosemary und Jennifer bei ihrem alljährlichen Treffen auf Lucindas Orangenfarm. Zusammen haben sie die Schulbank gedrückt, sich zwischen den Orangenbäumen Geheimnisse vertraut und nun treffen sie sich einmal im Jahr für ein Wochenende. Um einfach mal nur wieder Freundinnen zu sein und drei unbeschwerte Tage zu geniessen. Sie alle freuen sich immer riesig auf dieses, ihnen heilige, Wochenende.

Michelle kommt aus Texas, wo sie mit ihrem eifersüchtigen Mann und ihren beiden Kindern wohnt. Jennifer aus Atlanta, wo sie als Anwältin arbeitet und Rosemary aus Malibu - sie ist als Schauspielerin berühmt geworden. Lucinda wohnt am schönsten Platz der Welt, kann ihre Farm aber kaum mehr halten.

Dieses Jahr wird das Treffen aber ein anderes sein, denn fast jede der vier Frauen hat ein Geheimnis mitgebracht, welches im Laufe der Tage enthüllt wird. Dadurch bekommt der Roman eine enorme Tiefe trotz der sommerlichen Temperaturen und ist fesselnd zu lesen.

Spass macht das Lesen ebenso, denn trotz allem kommt auch der Humor nicht zu kurz. Ebensowenig wie die Liebe, Rosemary hat sie bereits in ihrem Ehemann gefunden, aber Lucinda und Jennifer sind auf dem besten Wege ihre Herzen zu verschenken. Das wird spannend, aber auch berührend.

"Orangenträume" hat genau die richtige Balance zwischen Tiefgang und Leichtigkeit, so dass man trotz den Schicksalsschlägen, die einige der Protagonisten zu ertragen haben, nicht im Elend versinkt. Ja, wie ich ganz oben bereits geschrieben habe, dieser Roman kann sich sehen lassen! In euren Bücherregalen und auf Bestsellerlisten zum Beispiel

Fazit: Definitiv der beste Manuela Inusa-Roman bisher und deshalb: absolut lesenswert!
5 Punkte.

Die Romane der "Kalifornische Träume"-Serie können unabhängig voneinander gelesen werden.

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Veröffentlicht am 22.04.2020

Liebe kann so spannend sein

Caféglück am Meer
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Genau das richtige Buch für die Lockdown-Zeit: was hab ich mich auf das Wiedersehen mit den lieb gewonnen Charakteren aus der "The Comfort Food Café"-Serie gefreut!

Im englischen Original ist "Caféglück ...

Genau das richtige Buch für die Lockdown-Zeit: was hab ich mich auf das Wiedersehen mit den lieb gewonnen Charakteren aus der "The Comfort Food Café"-Serie gefreut!

Im englischen Original ist "Caféglück am Meer" Band 6 und letzter Teil der Serie. Beim Lesen merkt man, dass einem Infos fehlen, die im fünften Band beschrieben werden. Auf Deutsch erscheint Band 5 zum Glück noch dieses Jahr am 14. September und erzählt die Geschichte von Katie Seddon, die jetzt, im sechsten Band, mit Auburn zusammen in der Drogerie von Budbury arbeitet.

"Caféglück am Meer" heisst im Original "A Wedding at the Comfort Food Café" - Lauras Hochzeit mit Matt steht kurz bevor und ganz Budbury sieht rot.

Nein, nicht rot, sondern rosa! Wir treuen Leser wissen: in Budbury weiss man zu feiern. Gerne, oft und immer ein wenig verrückt. Dieses Mal ist Farbe Trumpf. Alle Gäste, Weiblein wie Männlein, erscheinen in rosafarbener Kleidung zum Fest. Auch Auburn, Willows Schwester, die im vierten Band nach Budbury zurück zog, um Willow bei der Pflege ihrer Mutter Lynnie zu unterstützen. Auburn ist frisch verliebt in Finn, der mit Tom in Briarwood arbeitet.

Die ganzen Hochzeitsvorbereitungen bringen es ans Licht: Auburn ist bereits verheiratet. Alles schon lange her und weit weg. Sie weiss, dass sie Ordnung in ihr Leben bringen muss und reicht die Scheidung ein. Doch ihr Noch-Ehemann Seb will Auburn noch einmal sehen, damit auch er abschliessen kann - oder an der Ehe festhalten...

Auburns Gefühle fahren Achterbahn. Verständlich. Debbie Johnson schafft es, Auburns Emotionen, aber auch die Empfindungen der Männer wirklich gut rüberzubringen, ohne dabei kitschig zu werden.

Den lockeren-witzigen Schreibstil mit den schweren Vergangenheits-Traumas ihrer Figuren zu verbinden, ist die grosse Stärke der Autorin. Sie macht es uns Lesern genauso schwer wie Auburn, denn beide Männer haben ihre Vorzüge, für beide könnte man sich erwärmen. Debbie Johnson schiebt auch keinem die A'loch-Karte hin, ich mochte beide Männer und war sehr gespannt, für wenn sich Auburn letztlich entscheiden wird.

Deshalb habe ich auch bis Nachts um 2:30 Uhr gelesen - bis zum Ende hätte ich nicht sagen können, für wen sich Auburn entscheidet.

Fazit: Wunderschönes und spannendes Finale mit neuen und alten Bekannten aus Budbury!
5 Punkte.

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Veröffentlicht am 15.04.2020

Eine grosse Gefühlsreise

Die Mühlenschwestern - Die Liebe kennt den Weg zurück
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Im Berchtesgadener Land, eine halbe Stunde von Salzburg entfernt, steht Tante Lous Mühle. In Sternmoos ist Hannah zusammen mit ihren beiden Schwestern Rosa und Antonia aufgewachsen. Während die beiden ...

Im Berchtesgadener Land, eine halbe Stunde von Salzburg entfernt, steht Tante Lous Mühle. In Sternmoos ist Hannah zusammen mit ihren beiden Schwestern Rosa und Antonia aufgewachsen. Während die beiden Schwestern noch immer im Dorf wohnen, zog Hannah nach Hamburg. Ihr wurde es zu klein, zu eng - sie wollte fort.

Als Fotografin reist Hannah oft in die weite Welt hinaus, bis sie in Brasilien einen schrecklichen Unfall hat. Ihr WG-Zimmer in Hamburg ist noch untervermietet, deshalb entscheidet sie sich, nach Hause zu gehen, bis sie sich vom Unfall und ihren Verletzungen erholt hat. Hier hat sie vor 10 Jahren nicht nur ihre Familie, sondern auch ihre erste grosse Liebe, Jakob, zurück gelassen.

Er hat sich schnell mit einer anderen getröstet, innerlich tut das Hannah weh, denn sie liebt ihn noch immer. Das merkt sie, als sie Jakob im Dorf wieder sieht. Nicht nur deshalb fragt sie sich, ob es eine gute Idee war zurück zu kommen. Ihre Mutter ist übervorsorglich, alle wollen wissen wie es ihr geht und wie lange sie bleibt. Wenn sie das nur selbst wüsste!

Die Einzige, die Hannah zu verstehen scheint ist Tante Lou. Doch Lou verhält sich plötzlich komisch, ab dem Moment als sie vor Jakobs Garage einen älteren Mann sieht. Derart aus dem Gleichgewicht geraten, hat Hannah ihre Tante noch nie erlebt. Wer ist dieser Unbekannte und was hat er mit Tante Lou zu schaffen? Die drei Schwestern wollen das herausfinden, überlassen den Grossteil der "Ermittlungsarbeit" aber Hannah.

Der Titel dieses ersten Bandes "Die Liebe kennt den Weg zurück" sagt schon einiges aus über Hannahs und vielleicht auch Lous Geschichte, die mir sehr gut gefallen hat. Hannahs Unfalltrauma, ihr schlechtes Gewissen, aber auch der Grund wieso sie damals weg wollte, wurden allesamt glaubhaft geschildert. Ebenso ihre Genesung, ihr aktuelles Gefühlsleben und auch Hannahs Leidenschaft für ihren Beruf, die Fotografie.

Sehr schön fand ich, dass Autorin Jana Lukas auf unnötige Twists und doofe Missverständnisse verzichtete. Deshalb macht es viel Spass diesen Roman zu lesen, auch wenn er nicht so fröhlich und leicht daher kommt, wie viele sich das vielleicht wünschen.

Die Beschreibungen der Gegend - die Nähe zum österreichischen Salzburg mit seinen einladenden Cafés, die Berge, der See - machen Lust, das Berchtesgardener Land einmal selbst zu entdecken. Solange das im realen Leben nicht geht, dürfen wir Leserinnen dieses Jahr noch zweimal mit Jana Lukas dahin reisen.

In den zwei Nachfolgebänden soll es nämlich um die Geschichten von Rosa und Antonia gehen. Darauf bin ich schon sehr gespannt. Besonders neugierig bin ich auf Rosa und ihren nicht sehr sympathischen Freund Julian. Aber auch die ruhige, sportliche Hebamme Antonia könnte für einige Überraschungen sorgen.

Fazit: Toller, kurzweiliger Roman, der die Leser auf eine Gefühlsreise mitnimmt, die so unterschiedlich wird, wie die verschiedenen Gegenden, die hier im Mittelpunkt stehen.
5 Punkte.

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