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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.02.2017

Sehr unterhaltende Liebeskomödie

Franz oder gar nicht
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Die junge Narkoseärztin Josephine „Jo“ Henning wohnt zusammen mit ihren beiden Meerschweinchen in Köln. Einestages wird der Fernsehkoch der WDR-Sendung „Die kochende Leidenschaft“ Raphael Franz ins Krankenhaus ...

Die junge Narkoseärztin Josephine „Jo“ Henning wohnt zusammen mit ihren beiden Meerschweinchen in Köln. Einestages wird der Fernsehkoch der WDR-Sendung „Die kochende Leidenschaft“ Raphael Franz ins Krankenhaus eingeliefert – akutes Abdomen! Jo ist für seine Narkose zuständig. Doch dann passiert das Unglück: Jo schlägt Raphael Franz einen Schneidezahn aus. Als Franz aus der Narkose erwacht und dies erfährt ist er alles andere als begeistert. Aber das war noch nicht alles zwischen den beiden. Wie es das Schicksal so will, werden sie noch des Öfteren aufeinander treffen. Es beginnt die sehr kurzweilige und unterhaltende Geschichte der beiden.

Dieser Roman lädt zum Schmunzeln und Mitlachen ein. Dies erreicht er vor allem durch seine sehr lustigen Dialoge. Zum Beispiel, als es um die Narkose von Raphael Franz geht: „Was haben sie mir da für ein Zeug gegeben? - Das war Propofol. - Kann man das irgendwo kaufen?“ Der Charakter der Josephine „Jo“ Henning ist mir sehr sympathisch. Der Leser lebt und leidet mit ihr mit. Ihre manchmal etwas tollpatschige oder auch das-Schlechte-anziehende Art ist gerade das, was sie sehr sympathisch macht. Auch Raphael wirkt sympathisch. Er scheint keineswegs – aufgrund seines Erfolgs – abgehoben zu sein, sondern eher bodenständig. Selbst die Nebencharaktere erhalten in diesem Buch ein Gesicht und sind hervorragend ausgearbeitet. Die Handlung wird abwechselnd aus Jos und Raphaels Sicht erzählt. Zwischendurch gibt es noch Ausschnitte aus Raphaels Biografie zu lesen. Aus diesen erfährt der Leser etwas über den früheren Raphael. Der Schreibstil der Autorin, Nikola Hotel, ist sehr ansprechend, rasant und sehr humorvoll, dennoch wirkt es nicht gezwungen lustig, sondern ehrlich. Ich habe dieses Buch auf einen Rutsch durchgelesen und wurde sehr unterhalten!
Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen. Es ist einfach ein super Buch, um mal wieder zu lachen. Es erhält von mir fünf von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 19.01.2017

Sehr spannender Debütroman!

Glücksmädchen
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Schweden, Stockholm. Lycke „die Glückliche“ Höök ist acht Jahre alt. Doch ist sie wirklich ein Glücksmädchen? Sie verschwindet spurlos vom Tennistraining. Ausgerechnet ein paar Tage vor dem „Tag der vermissten ...

Schweden, Stockholm. Lycke „die Glückliche“ Höök ist acht Jahre alt. Doch ist sie wirklich ein Glücksmädchen? Sie verschwindet spurlos vom Tennistraining. Ausgerechnet ein paar Tage vor dem „Tag der vermissten Kinder“. Die Kriminalreporterin Ellen Tamm erfährt davon und fühlt sich sofort an ihre eigene Vergangenheit erinnert. Ihre Zwillingsschwester Elsa wurde nämlich tot aufgefunden, ebenfalls im Alter von acht Jahren. Ellen macht sich auf den Weg zu dem Ort an dem Lycke verschwunden ist. Sie ist davon überzeugt die kleine Lycke finden zu müssen. Ist Lycke entführt worden? Oder ist sie nur abgehauen, weil sie mit den Verhältnissen in ihrer Familie nicht mehr klar kam? Denn zwischen ihren Eltern wird sie seit der Scheidung nur noch herumgereicht.

Der Schreibstil ist sehr angenehm und einfühlsam. Orte und auch Personen werden detailliert und bildlich beschrieben, so dass der Leser die Handlung vor seinem geistigen Auge sieht. Der Hauptcharakter ist Ellen Tamm. Sie ist Kriminalreporterin beim TV4. Der Grund für ihre Berufswahl ist, dass sie seit dem Verschwinden ihrer Schwester vom Tod und von Mord besessen ist. In ihrer Freizeit schaut sie auch gerne mal eine Dokumentation über Mörder. Auf Seite 13 heißt es: „Ständig wurde sie an den Tod erinnert. Doch sie wollte es so.“. Dennoch ist Ellen ein sehr sympathischer Charakter. Der Leser erfährt sehr viel über ihre Gedanken und Gefühle. Und kann so mit ihr mitfühlen und sie in ihrem Handeln verstehen. Auch Lyckes Nanny Mona kommt sympathisch rüber. Sie schein die einzige Bezugsperson von Lycke zu sein. Denn ihre Eltern wirken, als würden sie sich nicht für ihre Tochter interessieren. Der Vater hat eine neue Familie gegründet und die Mutter versinkt in ihrer Arbeit. Und sie hinterlassen auch den Eindruck, dass sie ihre Tochter gar nicht kennen. Dies zeigte sich beispielsweise auf Seite 80, als es um Lyckes Freunde geht und Mona zu Lyckes Vater sagt: „Sie hat keine Freunde“. Durch diese Charakterzüge wirken die Eltern sehr unsympathisch. Eine große Sorge bezüglich des Verschwindens ihrer Tochter fehlt. Ein ebenfalls unsympathischer Charakter ist der Chef der Redaktion – Jimmy. Denn er scheint nur auf Publicity aus zu sein.
Die Dialoge, vor allem in der Redaktion, sind sehr flott und wirken fast schon bissig. Die gesamte Handlung wird mit einer gewissen Geschwindigkeit erzählt, wodurch es immer spannend bleibt. Die Handlung ist sehr stimmig und nachvollziehbar. Sie wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Es sind die Perspektiven der vier Frauen: Ellen, Helena, Chloé und Mona. Über Lycke erfährt der Leser nur indirekt etwas. Daher hat der Leser die Chance sich selbst ein Bild zu machen und zu spekulieren oder auch zu „ermitteln“, was denn nun tatsächlich passiert ist. An Spannung fehlt es diesem Thriller in keinster Weise. Der Leser ist von Anfang an gefesselt und möchte wissen, was mit der kleinen Lycke geschehen ist. Außerdem ist es interessant, zu erfahren, was Ellen für ein Geheimnis hat. Gefallen hat mir, dass in diesem Thriller mal nicht die Polizei, sondern eine Journalistin ermittelt.
Das Cover dieses Romans ist in Blautönen gehalten. Der Titel „Glücksmädchen“ steht in Großbuchstaben in der Mitte. Die Buchstaben wirken verschwommen oder verblassend. Vielleicht, weil das Glück Lycke verlässt? Im Hintergrund ist ein Mädchen von hinten vor einem See zu sehen. Nach dem Lesen des Buches betrachtet man das Cover aus einer ganz anderen Perspektive.

Ich habe an diesem Thriller nichts auszusetzten und deshalb vergebe ihm fünf von fünf Sternen! Ich kann jedem Thriller-Fan das „Glücksmädchen“ wärmstens empfehlen.

Veröffentlicht am 12.01.2017

„_ich kann jemanden für dich umbringen_“

Totenrausch
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Brünhilde Blum ist Bestatterin, Mutter von zwei Mädchen und mehrfache Mörderin. Gemeinsam mit ihrem Mann Mark lebten die vier in Innsbruck. Doch Mark war Polizist und wurde von Tatverdächtigen totgefahren. ...

Brünhilde Blum ist Bestatterin, Mutter von zwei Mädchen und mehrfache Mörderin. Gemeinsam mit ihrem Mann Mark lebten die vier in Innsbruck. Doch Mark war Polizist und wurde von Tatverdächtigen totgefahren. Nachdem Blum die Täter ausfindig gemacht und sie ermordet hat muss sie nun mit ihren Töchtern Nela und Uma fliehen. Zunächst kommen sie in Norwegen unter. Doch dann beschließt Blum nach Deutschland zu gehen und sich ein neues Leben mit neuen Identitäten aufzubauen. Diese bekommt sie von Schiele – einem bekannten Hamburger Zuhälter. Doch Blum hat kein Geld, deshalb macht sie Schiele ein folgenreiches Angebot: „Ich werde jemanden für dich umbringen. Dafür besorgst du mir die Pässe. Das ist der Deal.“ Zunächst scheint alles wieder gut zu sein, die drei leben nun als Marie, Katrin und Emma Müller in einem kleinen Haus an der Elbe. Doch dann möchte Schiele seinen Lohn. Blum soll für ihn töten. Er hat Blum ganz in seiner Hand und bald befindet sich Blum im Totenrausch.

Brünhilde Blum (im Buch nur Blum genannt) ist der Hauptcharakter dieses Thrillers. Bei Blum handelt es sich um eine starke, akribische und sehr toughe Frau, die weiß was sie will. Zunächst möchte sie Rache an den Männern, die ihren Mann auf dem Gewissen haben. Dann kämpft sie darum mit ihren Töchtern ein neues Leben beginnen zu können. Blum ist eine sehr liebevolle und fürsorgliche Mutter. Und die Angst um ihre Kinder begleitet sie jeden Tag. Mir war Brünhilde Blum sehr sympathisch und ich könnte mich sehr gut in sie einfühlen. Gefallen hat mir auch, dass der Leser sehr viel über Blums Gedanken, Zweifeln und auch Ängsten erfährt. Man kann sich so hervorragend in sie hineinversetzen und leidet, hofft mit ihr mit.
Schiele, die zweite Hauptfigur, kam als authentischer Zuhälter und Kiezgröße rüber. Er wird einem durch seine brutale Art und seine Machenschaften schnell unsympathisch. Sein Leben und Handeln im Kiez ist gut beschrieben und man erhält einen Eindruck, wie es dort zugeht. Einer hat das Sagen und die anderen müssen kuschen. Sehr gutes Beispiel, die Brandmarkung auf Seite 130: „Gekennzeichnet, für immer daran erinnert, dass er es ist, der sie füttert, der sie am Leben hält.“. Alles im allem werden alle Charaktere sehr gut beschrieben – äußerlich und auch charakterlich.
Der Schreibstil von Aichner wirkt sehr dynamisch, indem er kurze Sätze mit vielen Verben verwendet. Statt direkter Rede verwendet Aichner eher indirekte Rede oder er stellt den Dialog als Auflistung der Äußerungen dar. Dies macht das Ganze auch sehr rasant. Erzählt wird die ganze Handlung aus Sicht von Blum. Auffällig sind die vielen Metaphern, die er verwendet um Personen oder Handlungen zu umschreiben. Zum Beispiel auf Seite 17: „Ihr neues Leben war wie ein Auto ohne Benzin am Straßenrand.“ Die Spannung kommt auch nicht zu kurz. Man kann dieses Buch einfach nicht mehr aus der Hand legen.

Neben dem Inhalt glänzt auch die Erscheinung des Buches. Es handelt sich bei diesem Hardcover-Exemplar um ein sehr schönes und hochwertiges Buch. Der abnehmbare Umschlag ist, anders wie bei den meisten Hardcover, sehr dick und wirkt schon fast ledrig. Die dominierenden Farben des Covers sind rot und schwarz. Im Inneren setzt sich dies fort. Die Kapitel- und Seitenzahlen sind rot und wirken wie handgeschrieben. Das Lesezeichenbändchen ist ebenfalls rot.

Ich habe den ersten und zweiten Teil dieser Trilogie nicht gelesen. Dennoch hatte ich nicht das Gefühl, dass mir entscheidende Informationen fehlen. Ich hatte den Eindruck, dass das Wichtigste kurz wiederholt wurde.

Fazit: mich hat dieses Buch vollkommen überzeugt. Es enthält alles, was einen guten Thriller ausmacht, sowohl Spannung, als auch Tiefgang. Da mich an diesem Buch nichts gestört hat oder gefehlt hat, vergebe ich fünf von fünf Sternen!

Veröffentlicht am 08.01.2017

„Freunde sind der Kitt, der das Leben zusammenhält“

Marlene
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Wir schreiben das Jahr 2012 und Marlene Kalten ist nun über 90 Jahre alt. Sie lebt in Krakau-Kazimierz und schreibt gerade an ihrer Biografie. Marlene hat einige Freunde und Wegbegleiter eingeladen und ...

Wir schreiben das Jahr 2012 und Marlene Kalten ist nun über 90 Jahre alt. Sie lebt in Krakau-Kazimierz und schreibt gerade an ihrer Biografie. Marlene hat einige Freunde und Wegbegleiter eingeladen und erzählt ihnen nun ihre Lebensgeschichte. Sie beginnt am 21. Juli 1944, als sie vor den Ruinen des Prinzregentenplatz 10 in München steht. Und ihre Freunde Deborah und das Wolferl für tot hält. Marlene beschließt nach Frankreich zu gehen. Doch dann trifft sie auf die 15-jährige Gertrude – „Trudi“ genannt. Sie ist ebenfalls eine jüdische Spionin und gemeinsam machen sie sich auf den Weg nach Warschau, um für den Widerstand zu kämpfen.

Marlene ist der zweite Teil der Honigtot-Saga. Es empfiehlt sich auf jeden Fall zuerst „Honigtot“ zu lesen. Denn viele Personen treten in „Marlene“ wieder ans Licht. Und so manch ein Erzählstrang wird wieder aufgenommen und aus einer anderen Perspektive erläutert. Und es werden noch unaufgeklärte Dinge aus dem ersten Teil aufgelöst. Es wird einige Überraschungen geben!

Der Roman „Marlene“ befasst sich mit dem Thema des jüdischen Widerstandes während des zweiten Weltkrieges. Dies tut er nicht nur auf erzählerische, sondern durchaus auch auf spannende Weise.
Beim Lesen dieses Romans hat man das Gefühl Marlene würde einige Jahre erleben, doch tatsächlich spielt sich die gesamte Geschichte innerhalb eines Jahres ab. Der Leser taucht mit Marlene in die Zeit zwischen Sommer 1944 und Ende des Krieges 1945 ein. Dieser Roman gehört zu Recht in die „Kopf Kino Edition“. Denn man befindet sich selbst, nach wenigen Seiten, auf den Straßen Kriegsdeutschlands und -polens. Marlene gibt sich ganz dem jüdischen Widerstand her. Das zeigt sich auch durch ihre Aussage gegenüber Trudi auf Seite 81: „Mein Leben und dein Leben sind nicht wichtig. Was wichtig ist, ist die Sache, für die wir kämpfen.“ Unterbrochen wird die Handlung immer wieder durch Zitate von Menschen und Akteuren dieser Zeit, sowie von Fakten oder realen Geschehnissen. Dies finde ich sehr hilfreich, um einordnen zu können, was Fiktion und was Realität ist. Auf mich hat der Roman einen sehr authentischen Eindruck gemacht.

Der Schreibstil ist sehr angenehm und auch bildlich. Auch das verstärkt den oben genannten Kopf-Kino-Effekt. Die Charaktere sind sehr gut beschrieben und erhalten ein Gesicht. Es ist Hanni Münzer gelungen, die „Guten“ und „Bösen“ so zu charakterisieren und zu beschreiben, dass sie sympathisch beziehungsweise unsympathisch wirken. Die etwas derbere Sprache von Marlene (z.B. auf S. 14 „…bei meinen feministischen Eiern packen.“) sei ihr aufgrund ihres Erlebten verziehen. Außerdem wirkt sie so härter und abgebrühter, was für ihre Aufgabe als Spionin sicher sehr nützlich ist. Auch die meist sehr nachdenklichen und weise anmutenden Aussagen von ihr gefallen mir sehr. Zum Beispiel auf Seite 57: „[Aber] ein Frieden, der durch Töten erreicht wird, ist ein schrecklicher Frieden.“ Auch Ottilie, die dem Leser noch aus dem ersten Teil sehr präsent ist, ist wunderbar umgesetzt und sehr sympathisch. Ihr bayrischer Akzent und ihr eher bäuerlich, naives oder auch etwas „dümmliches“ Verhalten macht sie, wie es auch im Roman steht, zu einem Original.

Eine Passage am Ende des Buches hat mich sehr berührt, da sie auch heute (leider) noch sehr aktuell ist. Seite 527: „Frage: Warum werden Milliarden für stetig effizientere Waffen ausgegeben, anstatt dieses Geld in Bildung zu investieren und in die Bekämpfung von Fluchtursachen? Antwort: Weil Krieg das größere Geschäft ist. Es zählt das Geld, nicht die Menschenleben.

Mir hat dieser Roman wirklich sehr gut gefallen und ich habe nichts an ihm auszusetzten. Deshalb erhält er von mir fünf von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 30.12.2016

Nehmen sie lieber keine Pakete mehr an

Das Paket
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Seit zehn Jahren schreibt Fitzek nun Thriller. Nun folgte Nummer 14: „Das Paket“. Der Hype um dieses Buch war schon vor dem Erscheinen sehr groß. Zur Einstimmung auf dieses Buch gab es sogar einen interaktiven ...

Seit zehn Jahren schreibt Fitzek nun Thriller. Nun folgte Nummer 14: „Das Paket“. Der Hype um dieses Buch war schon vor dem Erscheinen sehr groß. Zur Einstimmung auf dieses Buch gab es sogar einen interaktiven Videothriller. In diesem nimmt der Spieler die Rolle des Hauptcharakters Emma Stein ein. Indem der Spieler Entscheidungen trifft, verändert er den Verlauf des Videoclips. Ziel dieses Spiels ist es, Emma aus dem Hotelzimmer zu bringen und sie somit vor dem Psychopathen zu retten. Das Buch beginnt ähnlich wie das Videospiel. Emma Stein ist Psychiaterin und verbringt nach einem Vortrag eine Nacht im Hotel. In dieser Nacht wird sie von dem gesuchten Psychopathen, den alle den Friseur nennen, überfallen, geschoren und vergewaltigt. Auch ein halbes Jahr später leidet sie noch unter Paranoia und verlässt das Haus nicht mehr. Eines Tages soll sie ein Paket für einen Nachbarn annehmen. Emma hat noch nie etwas von diesem Nachbarn gehört, dennoch nimmt sie das Paket an. Für Emma beginnen die schrecklichsten Tage ihres Lebens. Und für den Leser beginnt ein fesselnder Thriller.
Schon äußerlich gibt das Buch einiges her. Passend zum Titel „Das Paket“ erscheint die Erstauflage in einer limitierten Paket-Version. Der Buchumschlag besteht aus stabiler Pappe und das gesamte Buch befindet sich in einem auseinander faltbaren Pappumschlag, der den Eindruck eines Pakets erweckt.
Dieser Hype um Fitzeks neusten Thriller lässt ein exzellentes Buch erwarten. Es zeigt sich, dass der Leser nicht enttäuscht wird! In gewohnter Fitzek-Manier geht es von Anfang bis Ende mit Hochspannung daher. Der Leser hat es mit einer verschachtelten Handlung zu tun, die viele Rückblenden enthält. Aufgelockert wird der Erzählstrang durch Dialoge. Der Schreibstil und die Sprache sind sehr angenehm und deshalb ist es ein Leichtes das Buch am Stück durchzulesen. Durch den beschreibenden Schreibstil erhalten die Charaktere schnell ein Gesicht und der Leser kann sich in sie hineinversetzen. Auch einzelne Handlungsorte werden sehr detailliert beschrieben, so dass man während dem Lesen einen Film im Kopf hat. Fitzek versteht sich darauf, den Leser zu fesseln und nicht nur mit der Psyche seiner Charaktere, sondern auch mit der seiner Leser zu spielen. Typisch Fitzek ist, wie auch in diesem Thriller, dass der Leser sich schnell auf einen Täter einschießt, nur um im weiteren Leseverlauf zu merken, dass er sich „verschossen“ hat. Meist hat man dieses Erlebnis mehrmals während der Lektüre. Aber gerade dies macht das Gute an einem Fitzek-Thriller aus. Doch selbst in diesem spannenden Thriller findet Fitzek Platz für ein paar witzige Stellen, zum Beispiel den Vergleich der unfertigen Kinderzimmerbaustelle mit dem BER.
Wer sich wundert, dass der interaktive Videothriller vom Buch abweicht, wird im Laufe des Buches, spätestens aber am Ende, aufgeklärt. Fazit: auch dieser Thriller von Fitzek überzeugt durch seine Geschichte, Sprache und Spannung und ist durchaus lesenswert.