Meine Meinung:
"AbendGewitter" war das erste Buch, das ich von der Autorin gelesen habe. Der Klappentext hat mich sehr neugierig gemacht und ich war mehr als gespannt auf die Geschichte von Samira und Alessio. Leider muss ich sagen, dass mich das Buch nicht komplett überzeugen konnte. Trotzdem habe ich es wirklich gerne gelesen und konnte gar nicht mehr aufhören.
Die Handlung an sich hat mich angesprochen und das Thema der Entführung war durchaus spannend und mitreißend.
Die Geschichte wie auch die Charaktere fand ich auf ihre eigene Art besonders und war bis zum Ende auf den weiteren Verlauf des Buches neugierig. Vor allem Alessios Charakter hat mich in seinen Bann gezogen: Wer nur steckt hinter der Maske? Ist er Freund oder Feind? Wie fühlt er für Samira? Liebt er sie oder wird er sie verletzen?
Samiras und Alessios Handlungen konnte ich leider oft nicht nachvollziehen. Manchmal hat mich ihr Verhalten auch wirklich wütend gemacht.
Samira möchte zwar stark sein, gibt auch oft Kontra gegenüber Alessio, aber wenn es darauf ankommt, lässt sie sich viel zu viel von ihm gefallen. Sie fühlt sich von einem Mann angezogen, der ihr vorschreibt, was sie anzuziehen hat und wie sie sich verhalten soll. Das konnte ich leider nicht verstehen. Alessio hat zwar was Geheimnisvolles, das ihn attraktiv macht, aber seine zum Teil grausamen Handlungen und seine fiesen Bemerkungen haben meine Sympathie deutlich gemindert.
Alessio ist schwierig in Worte zu fassen: Auf der einen Seite ist er liebevoll und fürsorglich, auf der anderen Seite ist er gewalttätig, furchteinfößend und distanziert. Bis zum Ende des Buches konnte ich nicht in seinen Kopf schauen und seine Handlungen vorahnen.
"Wer versteckt sich hinter der Maske?", frage ich erneut.
"Dein Retter oder dein Tod." (S. 103)
Was mich besonders an der Liebesbeziehung zwischen Samira und Alessio gestört hat, waren die Sexszenen zwischen den beiden. Vorsicht! Hier muss ich etwas spoilern: Alessio hat Sex mit Samira während diese sich noch im Halbschlaf befindet. Ohne Einwilligung mit jemandem intim zu werden, ist für mich ein No-Go! Hier habe ich Samira wieder nicht verstanden: Sie sagt einerseits, dass sie Schmerzen beim Sex mit Alessio empfindet, lässt den Akt aber trotzdem zu. Ich weiß, dass es sich bei diesem Buch um einen BDSM-Roman handelt, aber in diesem Zusammenhang fand ich die Art des Sex' einfach unpassend und nicht nachvollziehbar.
Ich hatte etwas Probleme Charaktere zu finden, die ich richtig gerne haben konnte. Doch dabei haben sich zwei herausgefiltert: Elian und Zahra. Beide kümmern sich auf verschiedene Arten um Samira. Zahra verteidigt sie und versucht sie zu beschützen. Elian tut das eher unterschwellig: er steht Samira zur Seite und macht sich Sorgen um sie. Besonders Elian ist ein wirklich spannender Charakter, den ich lieb gewonnen habe. Er spielt eine wirklich wichtige Rolle, die erst im Verlauf der Geschichte wirklich ersichtlich wird.
Trotz der vielen Kritikpunkte, hat mir die Annäherung zwischen Samira und Alessio wie auch Samira und Elian gut gefallen. Die Gefühlswelt der drei Protagonisten war mir zwar oft schleierhaft, aber die romantischen Szenen habe ich beim Lesen trotzdem sehr genossen.
Es fühlt sich wie eine bunte Farbexplosion an, die jede Finsternis vertreibt. Samira strahlt so viel Licht und Farbe aus, wie ich sie nie in meinem Leben gefühlt habe. (S.231 ~ Alessio)
Die Spannung nimmt im Verlauf des Buches immer mehr zu und auch die Auflösung, wer sich hinter der Maske befindet, war beeindruckend. Die Art, wie dieses Geheimnis aufgelöst wurde, hat mich zwar etwas enttäuscht, aber die Tatsache an sich war sehr genial. Umso gespannter bin ich auf den Folgeband, der in Kürze erscheinen wird. Meine Kritik hält mich nicht davon ab den nächsten Band zu lesen, da ich sehr gespannt auf die weitere Geschichte in Panama bin.
Dieses Buch hat jegliche Gefühle in mir ausgelöst: Furcht, Frust, Spannung, aber auch Glück. Manche Szenen haben mich wütend gemacht, manche glücklich. Manchmal konnte ich vor lauter Spannung kaum aufhören zu lesen, manchmal wollte ich dieses Buch vor lauter Wut gegen die Wand werfen. "AbendGewitter" ist für mich kein Highlight. Dafür hatte es für mich zu viele Kritikpunkte. Trotzdem fand ich es auch nicht schlecht. Es war mitreißend und hat mich aufgewühlt. Mit diesem Buch habe ich mich aus meiner Wohlfühlzone bewegt und etwas gelesen, das anders ist. Dieses Buch war anders. Für mich weder gut noch schlecht - einfach anders.
Bewertung:
3,5/5 ⭐