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Veröffentlicht am 15.09.2016

Mathe im Alltag

Der mathematische Werkzeugkasten
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Vermutlich hat sich jeder irgendwann einmal während dem Mathe-Unterricht in der Schule gefragt, wozu man algebraische Gleichungen, Trigonometrie, Proportionen, Infinitesimalrechnung und Vektorrechnung ...

Vermutlich hat sich jeder irgendwann einmal während dem Mathe-Unterricht in der Schule gefragt, wozu man algebraische Gleichungen, Trigonometrie, Proportionen, Infinitesimalrechnung und Vektorrechnung eigentlich braucht. Dr. Georg Glaeser liefert in seinem Buch „Der mathematische Werkzeugkasten – Anwendungen in Natur und Technik“ eine ganze Reihe an Anwendungsbeispielen aus den Bereichen Biologie, Physik, Astronomie, Geografie und Musik, anhand derer man sein mathematisches Verständnis vertiefen kann.
Dr. Georg Glaeser ist Professor an der Wiener Universität für angewandte Kunst. Sein Buch richtet sich nicht an Mathematiker, sondern an mathematisch interessierte Leser. Um das Buch zu verstehen reicht das mathematische Wissen, das man in der Schule erworben hat, aus.

Die Kapitel des Buches bestehen aus einer kurzen theoretischen Einführung, in der das Wissen, das man in der Schule erlangt hat noch einmal wiederholt wird. Anschließend folgen jeweils zahlreiche Anwendungsbeispiele. Zum Beispiel kann man mithilfe der Infinitesimalrechnung die optimale Ausleuchtung eines Raumes berechnen, mit dem Satz von Thales Parameter einer Brücke herausfinden, oder mit dem Satz des Pythagoras eine Tonleiter konstruieren.
Um das Verständnis zu erleichtern wurde im Text auf eine zu mathematische Ausdrucksweise verzichtet. Unverzichtbare Fachbegriffe werden in Fußnoten verständlich erklärt. Außerdem wird der Text durch anschauliche Skizzen unterstützt.
An manchen Stellen wird auf andere Bücher oder Internet-Adressen verwiesen, um Interessierten die Möglichkeit zu geben sich weiter mit dem Thema zu beschäftigen.
Es ist nicht notwendig, das Buch chronologisch vom Anfang bis zum Ende zu lesen, sondern man kann sich mit den Anwendungsbeispielen beschäftigen die einen interessieren. Durch Querverweise findet man sich trotzdem zurecht.

Fazit:
Das Buch „Der mathematische Werkzeugkasten – Anwendungen in Natur und Technik“ ist super geeignet für alle, die ihr mathematisches Verständnis erweitern wollen oder vorhaben ein Fach zu studieren, in dem mathematische Kenntnisse vorausgesetzt werden. Es ist motivierend, das es dem Leser vor Augen führt, wo einem Mathematik überall im Alltag begegnet.
Einen Stern ziehe ich ab, da manche Formulierungen holprig sind und (wenige!) Querverweise nicht stimmen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Bietet einen soliden Überblick über wirtschaftliche Themen

Time for Change
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In seinem Buch „Time for Change: Wie ich meiner Tochter die Wirtschaft erkläre“ erklärt der ehemalige griechische Finanzminister und Wirtschaftswissenschaftler Yanis Varoufakis die Welt der Wirtschaft ...

In seinem Buch „Time for Change: Wie ich meiner Tochter die Wirtschaft erkläre“ erklärt der ehemalige griechische Finanzminister und Wirtschaftswissenschaftler Yanis Varoufakis die Welt der Wirtschaft in leicht verständlicher Sprache. Außerdem geht er auf die aktuelle Wirtschaftspolitik im Zusammenhang mit der Euro- bzw. Griechenlandkrise und hinterfragt die Notwendigkeit der europäischen Finanzpolitik kritisch.

Im Vorwort des Buches schreibt Yanis Varoufakis, er „möchte Lesern, die gewöhnlich nichts mit ökonomischen Themen zu tun haben, die Macht wirtschaftlicher Ideen und ökonomischer Prozesse […] deutlich machen und so ein Interesse für diese Themen wecken“. Und um das gleich vorwegzunehmen: Es ist ihm gelungen.

Er erklärt die Entstehung der Wirtschaft, so wie wir sie kennen, anschaulich und von Beginn an (Entstehung der Sprache vor ca. 82 000 Jahren, Kultivieren des Bodens vor ca. 12 000 Jahren und Entstehung von „modernen“ Märkten zur Zeit der Industrialisierung), damit jeder ihre Bedeutung für die Gesellschaft begreifen kann. Schon bei diesen Grundlagen geht er auf die Entwicklung und Ursachen von Ungleichheit, Armut und Schulden ein, was ja auch in der Griechenlandkrise eine wichtige Rolle spielt.
Im weiteren Verlauf des Buches gelingt es Yanis Varoufakis wirtschaftliche Zusammenhänge so zu erklären, dass auch nicht Ökonomen die Wirtschaft verstehen. Besonders durch seine anschaulichen Beispiele mit Alltagsbezug gelingt es ihm, das trockene Thema Wirtschaft interessant darzustellen.

Einen Stern ziehe ich dem Buch aber ab, da Yanis Varoufakis zwar die Theorien der sogenannten „Mainstream-Ökonomen“ kritisiert, der europäischen Finanzpolitik widerspricht und eine „demokratische Kontrolle der Wirtschaft“ fordert, selbst aber keinen konkreten Plan zur Umsetzung dieser Forderung vorschlägt.

Fazit:
„Time for Change“ ist das richtige Buch für alle jene, denen der Überblick über wirtschaftliche Zusammenhänge fehlt, egal ob Jugendlicher oder schon Erwachsener. In dem Buch geht Yanis Varoufakis auf Probleme der europäischen Finanzpolitik ein, bietet aber keine wahren Perspektiven, die als neue Wirtschaftspolitik durchsetzbar wären und die Griechenlandkrise lösen könnten.

Veröffentlicht am 15.09.2016

vor allem im letzten Drittel spannend

Blinde Vögel
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„Blinde Vögel“ ist der zweite Teil der in Salzburg spielenden Krimi-Reihe um das Ermittlerduo Beatrice Kaspary und Florin Wenninger von Ursula Poznanski.
In dem Buch geht es um zwei Leichen, die gefunden ...

„Blinde Vögel“ ist der zweite Teil der in Salzburg spielenden Krimi-Reihe um das Ermittlerduo Beatrice Kaspary und Florin Wenninger von Ursula Poznanski.
In dem Buch geht es um zwei Leichen, die gefunden werden, und deren einzige Verbindung (zumindest am Anfang) eine Lyrik-Gruppe auf Facebook zu sein scheint. Die beiden Polizisten müssen eine konkrete Verbindung zwischen den beiden Opfern herstellen, um herauszufinden in welcher Beziehung die beiden zueinander standen und so einen Grund für den Mord an ihnen zu finden.

Meine Meinung zum Buch:
Aufgrund des flüssigen und leicht verständlichen Schreibstils von Ursula Poznanski lässt sich das Buch sehr gut lesen.
Dadurch, dass die beiden Ermittler lange Zeit keine Verbindung zwischen den beiden Leichen herstellen können, fällt es auch dem Leser am Anfang des Buches schwer die Handlung nachzuvollziehen.
Im letzten Drittel, wenn die Ermittler dem Mörder auf die Spur kommen, nimmt die Geschichte noch einmal an Fahrt auf und kann schließlich mit einer überraschenden Auflösung des Falles aufwarten.
Besonders gut hat mir an dem Buch gefallen, wie die Autorin das Geschehen in der Lyrik-Gruppe in die Handlung integriert. Die Funktionsweise von Facebook wird verständlich erklärt (Bedeutung von „Likes“, „Freunden“, „Gruppen“ etc.) und die Chats so in den Text eingebunden, dass sie den Lesefluss nicht stören.
Auch die Charakterbildung der Figuren kommt in dem Krimi nicht zu kurz. Die persönliche Beziehung der beiden Protagonisten zueinander hat sich seit dem ersten Teil der Reihe „Fünf“ weiterentwickelt und bleibt spannend.

Insgesamt würde ich das Buch weiterempfehlen. Zum einen ist es wegen dem angenehmen Schreibstil gut lesbar, zum anderen ist das Thema spannend und aktuell. Die Anonymität des Internets stellt in dem Buch einerseits eine Gefahr dar, da man nie weiß, mit wem man es eigentlich zu tun hat, hilft aber andererseits den Ermittlern bei der Aufklärung des Verbrechens.

Da ich die Charaktere im Verlauf der ersten beiden Teile dieser Krimi-Reihe durchaus liebgewonnen habe und den Schreibstil der Autorin mag bin ich auf den dritten Teil der Reihe „Stimmen“ gespannt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Lieber einzeln statt im Sammelband kaufen

Goethe Zum Sehen geboren / Zum Schauen bestellt
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„Goethe Zum Sehen geboren / Zum Schauen bestellt“ ist ein Sammelband, der die beiden Comics „Zum Sehen geboren“ und „Zum Schauen bestellt“ vereint und 2007 zu Goethes 175. Todesjahr erschienen ist. Die ...

„Goethe Zum Sehen geboren / Zum Schauen bestellt“ ist ein Sammelband, der die beiden Comics „Zum Sehen geboren“ und „Zum Schauen bestellt“ vereint und 2007 zu Goethes 175. Todesjahr erschienen ist. Die beiden Comics sind ursprünglich im Jahr 1999 anlässlich Goethes 250. Geburtstags veröffentlicht worden und in Zusammenarbeit zwischen dem Goethe-Institut und dem Verlag „Egmont Comic Collection“ entstanden.

Der erste Band „Zum Sehen geboren“ wurde von Christoph Kirsch gezeichnet, der zweite Band von Thomas von Kummant und Benjamin von Eckartsberg. Der Text beider Bände ist von Friedmann Bedürftig geschrieben worden.
„Zum Sehen Geboren“ beschäftigt sich mit dem Leben Goethes von seiner Geburt im Jahr 1749 bis zu seiner Begegnung mit Christiane Vulpius im Jahr 1788 und seiner Heimkehr nach Weimar. Im Verlauf des Bandes gehen die Autoren immer wieder auf Ereignisse und Orte in Goethes Leben ein, die ihn so geprägt haben, dass er sie in seine Werke eingebaut hat (zum Beispiel das Leipziger Lokal „Auerbachs Keller“, die Hinrichtung einer Frau, die ihr Kind getötet hat oder seine Liebe zu Charlotte Buff).
Der zweite Band „Zum Schauen bestellt“ verknüpft Goethes privates Leben mit seinem Werk „Faust“ und Gesprächen mit seinem Freund Schiller. Der Band endet mit Goethes Tod im Jahr 1832.
Die Comics werden ergänzt durch einen tabellarischen Lebenslauf Goethes und verschiedene Ausschnitte aus seinen Werken.

Der erste Band wirkt wie eine bebilderte Biographie Goethes und ist durch den einfachen Satzbau und die klaren Bilder auch für Kinder ab etwa acht Jahre geeignet, für Erwachsene ist er etwas zu einfach gezeichnet und wirkt dadurch langweilig.
Der zweite Band ist deutlich detaillierter, aber auch düsterer gezeichnet. Kinder können damit wahrscheinlich weniger anfangen.

Je nachdem ob man Kind oder Erwachsener ist lohnt es sich vermutlich nur den ersten oder nur den zweiten Band einzeln zu kaufen und nicht beide vereint im Sammelband.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Enttäuschend

Donaugrund
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„Donaugrund“ ist der dritte, in Regensburg spielende, Kriminalroman mit dem Ermittler-Duo Sarah Sonnenberg und Raphael Jordan, nach „Herzstich“ und „Regenwalzer“. Geschrieben wurde das Buch von Sonja Silberhorn, ...

„Donaugrund“ ist der dritte, in Regensburg spielende, Kriminalroman mit dem Ermittler-Duo Sarah Sonnenberg und Raphael Jordan, nach „Herzstich“ und „Regenwalzer“. Geschrieben wurde das Buch von Sonja Silberhorn, veröffentlicht wurde es im Emons Verlag.

Die beiden Polizisten werden zu einer Leiche gerufen, die in der Donau gefunden wurde. Bald stellt sich heraus, dass es sich um den Unternehmer Jan Wahlner handelt, der vier Wochen früher von der Weihnachtsfeier seiner Firma verschwunden ist.
Die Ermittler ermitteln daraufhin in dieser Firma, in der ein äußerst schlechtes Betriebsklima herrscht das durch hohen Konkurrenzdruck und Mobbing geprägt ist.
Das Privatleben von Sarah und Raphael macht einen relativ großen Teil des Buches aus. Sie sind nicht nur beruflich Kollegen, sondern auch privat ein Paar. Sie müssen sich im Verlauf des Buches mit ihrer Beziehung auseinandersetzen, da Sarah ein Jobangebot bekommt, für das sie nach München ziehen müsste.

Dass das Privatleben der Protagonisten in einem Buch ausführlich beschrieben wird ist nicht zwangsläufig schlecht, empfand ich in diesem Fall aber als störend:
Es hat nichts mit dem Fall zu tun. Außerdem erfährt der Leser alles aus der Perspektive von Sarah UND Raphael, was dazu führt, dass man bald erahnen kann, wie die Entscheidung bezüglich des Jobangebotes fallen wird und sich das wiederholte durchkauen von Pro- und Kontra-Listen sehr langatmig liest.
Als besonders nervig empfand ich die kursiv gedruckten Passagen, in denen Sarah Sonnenberg die Leser direkt anspricht. In diesen wirkt sie nicht wie 29 Jahre alt, sondern wie ein fünfzehnjähriger zickiger Teenager. Allerdings habe ich nach einiger Zeit festgestellt, dass man diese Abschnitte problemlos überspringen kann und dies auch so gemacht.

Fazit:
Das Buch ist eine Enttäuschung, auch wenn man nur geringe Anforderungen an einen Heimatkrimi stellt. Zwei Sterne bekommt „Donaugrund“ aber trotzdem: Einen für die schöne Cover-Gestaltung und einen für den angenehmen Schreibstil (bis auf die kursiven Passagen). Dieser macht das Buch auch mit langweiligem Inhalt zumindest lesbar.