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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.05.2020

Ernst und informativ

Über Leben
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Wir wissen was wir unserer Umwelt antun, aber wir genießen auch den Fortschritt den es mit sich bringt. Jedenfalls trifft das für einige zu. Trotz des Überflusses wird die Schere zwischen arm und reich ...

Wir wissen was wir unserer Umwelt antun, aber wir genießen auch den Fortschritt den es mit sich bringt. Jedenfalls trifft das für einige zu. Trotz des Überflusses wird die Schere zwischen arm und reich immer größer, und jeder sorgt auf seine Weise dafür dass die Zerstörung unserer Umwelt voranschreitet.
Wir wissen was wir tun, aber wir wissen es nicht wirklich. Klingt komisch, scheint aber so zu sein.
Dirk Steffens und Fritz Habekuss zeigen in ÜBER LEBEN was der Mensch der Natur antut. Sie zeigen aber auch die Bedeutung der anderen Bewohner unseres Planeten und geben auch ein bisschen Hoffnung.
⁣ÜBER LEBEN ist ein wichtiges Buch (wie viele andere auch, die uns zeigen wie wir mit unserer Umwelt umgehen, in der Hoffnung, dass wir das ändern).
Ich hätte mir gewünscht, dass die Autoren mehr auf europäische Beispiele eingegangen wären. Probleme gibt es überall und anschaulicher sind die (kaum bemerkten, aber doch vorhandenen) Umweltsünden vor der eigenen Haustür, nicht nur die Waldrodungen für Palmölplantagen.
Von den groß au dem Cover nachträglich hinzugefügten Lehren aus Corona sollte man allerdings nicht zu viel erwarten. Der Bezug ist eher im Inhalt des Buches zu suchen als in der aktuellen Situation.

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Veröffentlicht am 22.05.2020

Faszinierende Einblicke in eine unbekannte Welt

Unterwegs im blauen Universum
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Den Namen Hans Fricke verband ich bisher immer mit verschiedenen Dokumentationen über Quastenflosser im ZDF und seinem Buch Der Fisch der aus der Urzeit kam. Meine Befürchtung war, dass sich auch Unterwegs ...

Den Namen Hans Fricke verband ich bisher immer mit verschiedenen Dokumentationen über Quastenflosser im ZDF und seinem Buch Der Fisch der aus der Urzeit kam. Meine Befürchtung war, dass sich auch Unterwegs im Blauen Universum größtenteils mit dem Quastenflosser auseinandersetzt und ich nicht viel Neues erfahren würde. Aber so war es nicht.
Tatsächlich hat Hans Fricke weit mehr geleistet als Filme über Quastenflosser zu drehen oder Tauchboote zu entwickeln.
Natürlich erfährt man viel über Frickes Werdegang, seine Begegnungen mit berühmten Forschern seiner Zeit (Konrad Lorenz, Irenäus Eibl-Eibesfeldt …), seine Forschungen an Korallenfischen und seine Faszination (Besessenheit?) vom Meer (und diversen Abstechern in bayrische Alpenseen, die nicht weniger beeindruckend sind).
Der Autor nimmt den Leser mit auf eine spannende Reisen in die Tiefen des Meeres (oder der Alpenseen) und tatsächlich wird das Thema Quastenflosser nur am rande gestreift, wie eine wichtige Fußnote, denn es gibt noch so viel mehr, das Hans Fricke im Laufe seines Lebens erlebt und gesehen hat.

Es werden interessante Einblicke in die Veränderung des Meeres gegeben, Schätze und Tote geborgen und dem Leser wird so ein abwechslungsreiches, interessantes Buch geboten, geschrieben von einem Mann der mit einfachen, aber präzisen Worten seine Leidenschaft beschreiben kann.

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Veröffentlicht am 14.05.2020

Interessanter Einblick in einen ungewöhnlichen Beruf

Wenn Insekten über Leichen gehen
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Wenn Insekten über Leichen gehen ist (mal wieder) ein Buch über Insekten. Aber diesmal sind es keine netten Schmetterlinge oder Bienen, deren Verschwinden wir bedauern. Es geht um die Arten, die uns heimsuchen, ...

Wenn Insekten über Leichen gehen ist (mal wieder) ein Buch über Insekten. Aber diesmal sind es keine netten Schmetterlinge oder Bienen, deren Verschwinden wir bedauern. Es geht um die Arten, die uns heimsuchen, wenn wir gestorben sind. Klingt eklig, mag es auf den ersten Blick auch sein, aber so ist der Lauf des Lebens.
Ein Entomologe befasst sich in erster Linie mit Insekten und es gibt ein paar Vertreter, die zu Tatorten gerufen werden, um anhand von den dort zu findenden Insekten oder deren Hinterlassenschaften die Liegezeit von Leichen zu bestimmen. Klingt eklig, ist es vielleicht auch. Aber wenn an sich schon mit 6+ Beinen befasst ist der Anblick einer angefressenen menschlichen Leiche auch nicht mehr so dramatisch.
Marcus Schwarz ist nun ein solcher Entomologe und in seinem Buch schreibt er über seine Arbeit.
Allerdings nicht nur, denn neben seinem Werdegang und interessanten Fällen stellt er auch verschiedene Vertreter der „leichenfressenden“ Insekten vor und so ist wird sein buch nicht nur für den Krimifan sondern auch für den Insektenliebhaber spannend.
Spannend, informativ und fesselnd ist das Buch, vielleicht auch eklig (aber das liegt im Auge des Betrachters, es gibt Romane, die sind viel blutrünstiger), aber es befindet sich alles im erträglichen Rahmen.
Wer ein Buch mit spannenden und vielleicht auch ungewöhnlichen Fällen mit Insektenbeteiligung erwartet wird enttäuscht sein. Tatsächlich nimmt die Vorstellung diverser Insektengruppen mehr Platz ein und manche der Fälle finde ich nicht so interessant (aber aus Entomologensicht mag das anders sein … ich bin nur keiner).
Wer ungewöhnliche (und verkannte) Vertreter der Insektenwelt kennen lernen will und Einblicke in einen kaum bekannten Beruf erhaschen möchte, der wird seine Freude an diesem Buch haben.

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Veröffentlicht am 23.04.2020

Nicht an den Haaren herbeigezogen

Leben
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Leben ist ein Buch, das erschreckend an die derzeitige Situation erinnert, auch wenn es sich nicht um ein Virus handelt, das für das Auslöschen diverser Arten (einschließlich unserer eigenen) verantwortlich ...

Leben ist ein Buch, das erschreckend an die derzeitige Situation erinnert, auch wenn es sich nicht um ein Virus handelt, das für das Auslöschen diverser Arten (einschließlich unserer eigenen) verantwortlich ist. Aber … Parallelen können gezogen werden, auch wenn ich nicht hoffe, dass COVID-19 ebenso verlaufen und enden wird.
Aber ich greife zu viel voraus.
Mich hat das Buch von Anfang an gefesselt. Eine interessante Ausgangssituation, fiktive und reale Hintergrundinformationen und eine spannende Jagd auf ein Heilmittel gegen das Massensterben, gemixt mit den Interessen einzelner.
Ich gebe zu, dass mich tatsächlich der Hintergrund und die Geschehnisse mehr interessiert haben, als die agierenden Personen, die meiner Ansicht nach (vielleicht mit Ausnahme von Fabian Nowack, aber auch der war mir ziemlich egal und wenn er gestorben wäre, wäre mir das nicht nahe gegangen).
Leider lässt das Buch mit der Zeit nach und gegen Ende, wenn es zum Showdown der Gegenspieler kommt, wird es sehr actiongeladen, vorhersehbar und eigentlich auch uninteressant.
Aber ich gebe auch zu, dass ich das erwartet habe. Nicht viele Bücher können den Spannungsbogen halten, vor allem, wenn sie sich auf wissenschaftlichem Terrain begeben.

In Bezug auf die derzeitige Situation interessant (und beängstigend), am Anfang spannend mit interessanten Informationen zu aktuellen Themen (die zwar wegen COVID-19 etwas in den Hintergrund treten), interessante Gedankenspiele, aber leider zum Ende hin etwas abflachend.

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Veröffentlicht am 02.04.2020

Eine faszinierende Reise

Der Ruf der Kraniche
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Kraniche sind faszinierende Tiere. Als Kind kannte ich sie nur als Büchern (was aber vielleicht auch daran lag, dass ich in einer Gegend aufgewachsen bin, in denen Kraniche nicht vorkommen … und auch heute ...

Kraniche sind faszinierende Tiere. Als Kind kannte ich sie nur als Büchern (was aber vielleicht auch daran lag, dass ich in einer Gegend aufgewachsen bin, in denen Kraniche nicht vorkommen … und auch heute noch sehe ich Kraniche nur im Zoo oder in Mittel- und Ostdeutschland), aus dem TV oder dem Zoo. Inzwischen durfte ich auch kurze Blicke auf freilebende Kraniche erhaschen.
Es sind schöne Tiere, die vor allem in China und Japan eine besondere Bedeutung als Glücksvögel haben. Und was ihre Rufe anbelangt, ich finde sie markerschütternd und eher gespenstisch. Meiner Meinung nach passen sie nicht zu diesen eleganten Tieren.
Oder vielleicht doch?
Dr. Weßling wird mir vermutlich widersprechen. Für ihn hat der Ruf der Kraniche eine besondere Faszination und so ist es nicht verwunderlich, dass er Jagd darauf macht. Und um diese Jagd geht es in seinem Buch. Und auch über die Faszination, die der Kranich auf ihn ausübt. Und dabei schafft er es auch den Leser anzustecken.
Der Ruf der Kraniche beschreibt aber nicht nur wie ein Kranichbegeisterter durch nebelige Moore stapft, um den perfekten Kranichruf zu finden.
Es geht um die Identifizierung einzelner Individuen anhand ihrer Rufe. Aber … das Buch bietet weitaus mehr: Geballtes Wissen über Kraniche (einschließlich anderer nichtheimischer Arten unter Auslassung der Kronenkraniche): Fakten und Mythen …
Und tatsächlich findet man einiges Wissenswertes und interessante Anekdoten. Es ist kein reines wissenschaftliches Sachbuch, auch keine Autobiografie… es ist das Werk eines Mannes, der sein Hobby mit anderen teilen will und dabei auch in der wissenschaftlichen Welt Anerkennung findet.

Ein Buch, das von der Liebe zum Kranich handelt, die Tiere aber (meistens) nicht vermenschlicht und Einblicke in das Leben der faszinierenden (ja, ich weiß ich benutze dass Wort gerade sehr häufig) Vögel gibt.
Lesenswert.

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