Charmant, aber als Krimi durchgefallen
Tod am StrandPhryne Fisher lebt im Melbourne der 20er Jahre. Sie ist sehr glamourös, sehr eigen, sehr ihrer Zeit voraus und vertreibt sich ihre Zeit als Privatdetektivin. Als ein Mädchen verschwindet und später halbtot ...
Phryne Fisher lebt im Melbourne der 20er Jahre. Sie ist sehr glamourös, sehr eigen, sehr ihrer Zeit voraus und vertreibt sich ihre Zeit als Privatdetektivin. Als ein Mädchen verschwindet und später halbtot wieder auftaucht, untersucht sie den Fall; da verschwindet eine ihrer Adoptivtöchter.
Um es vorweg zu nehmen: Als Krimi ist der Roman bei mir total durchgefallen. Die Spannung ist gleich Null und die Lösungen der Geheimnisse sind entweder früh zu erahnen, oder fallen einfach vom Himmel, bzw. werden von den unzähligen Kontakten geliefert. Trotzdem hat mir das Buch gefallen. Wenn man die (nicht-vorhandene) Krimihandlung beiseite lässt, bin ich sehr gut unterhalten worden. Das liegt vor allem an der liebenswürdigen Figur der Phryne Fisher. Sie ist ihrer Zeit weit voraus, gibt nichts um die Meinung der Anderen und lebt ihr Leben mit ihrem Liebhaber und dessen Frau und ihren beiden Adoptivtöchtern. Dazu gehören auf jeden Fall unzählige Flaschen Alkohol. Man muss sie einfach lieben. Dazu ist der Roman sehr gut übersetzt; die Sprache ist voll mit Bildern, voll mit unglaublich witzigen Sätzen. Das war alles sehr amüsant, deswegen sei der Autorin verziehen, dass sie das Krimischreiben nicht sonderlich gut beherrscht.
Anmerken möchte ich unbedingt, dass ich die Fernsehserie nicht kenne. Vielleicht ist der Roman mit den Bildern im Hinterkopf spannender. Wenn man sich an Sprache erfreuen kann, sollte man zugreifen und die Welt der Phryne Fisher kennenlernen. Krimiliebhaber können den Roman auslassen.