Die Geschichte:
„Was ist das Dad?“, fragte ich, denn langsam dämmerte mir was. „Nur ein Internat, das ich mir gern mal mit dir ansehen möchte. […] Ich hatte in letzter Zeit das Gefühl, dass du dich immer weiter von unserer Familie absonderst. Du bist nicht mehr du selbst, und ich möchte, dass dir geholfen wird, bevor…“ Er sprach den Satz nicht zu Ende. „Hey! Du meinst, ich soll hier hingehen? Wann denn?“ „Wir sehen es uns ja nur mal an“, wiederholte er. Dad war schon immer ein mieser Lügner. Er wird rot und druckst rum. Ich konnte ihm ansehen, dass kein Wort stimmte. Seine Hände zitterten. Ich bekam Gänsehaut. Irgendwas lief hier wirklich falsch. „Was geht hier vor, Dad? Verdammt nochmal!“, schrie ich. […] Die beiden Muskelfreaks standen plötzlich rechts und links von mir, drehten mir die Arme auf den Rücken und zerrten mich vom Auto weg. „Dad! Daddy, was passiert hier? Was soll das?“ „Bitte, bitte tun Sie ihr nicht weh!“, flehte Dad die Schlägertypen förmlich an. An mich gewandt sagte er: „Es ist nur zu deinem Besten, Liebes.“
Brit ist verzweifelt. Ihr Vater hat sie in das Internat Red Rock für Mädchen mit Problemen gesteckt. Und das nur, weil sie sich die Haare färbt, tätowiert ist und in einer Band spielt? Die sogenannten Therapeuten und Erzieher in dieser Einrichtung sind grausam, unmenschlich und machen die Mädchen eher nieder, als sie aufzubauen und richtig zu betreuen. In dieser schrecklichen Umgebung fühlt Brit sich einsam und ist überglücklich, als sie nach und nach Freundschaften schließt. Zusammen mit V, Bebe, Martha und Cassie gründet sie einen Schwestern-Club und gemeinsam wollen sie gegen das System bestehen und sich wehren.
Meine Meinung:
Obwohl ich mir vorgenommen hatte, nicht wieder ein Buch von Gayle Forman zu lesen, habe ich mich doch dazu überreden lassen. Und wie bei allen bisherigen Büchern, die ich von ihr gelesen habe, bin ich unschlüssig, ob mir das Buch wirklich gefällt. Trotzdem ist Zusammen wie Schwestern nicht mit bisherigen Romanen von ihr, wie z.B. Nur ein Tag Und ein ganzes Jahr, zu vergleichen. Anders ist zum Beispiel der Erzählstil. Wo die Autorin in ihren anderen Büchern, für meinen Geschmack, zu ausführlich erzählte, da ließ sie jetzt, in diesem Roman, ziemlich viel aus und machte sich die Dinge einfach, indem sie einfach nicht darüber berichtete. Ich habe gelesen, dass dies der allererste Roman von Gayle Forman ist. Vielleicht liegen die Unterschiede darin begründet.
Das Thema klang auf den ersten Blick jedenfalls richtig interessant. Leider ist es mir zu flach umgesetzt. An vielen Stellen wird alles sehr übertrieben dargestellt und das macht die Geschichte sehr unrealistisch. Außerdem zeigt das Ende keine wirklichen Handlungsmöglichkeiten auf. Die Protagonistin findet zwar einen Ausweg aus der Situation, aber dabei wird das, wovon Gayle Forman selbst in ihrem Nachwort schreibt, zu sehr vernachlässigt. Sie sagt nämlich, dass sie verdeutlichen wollte, dass diese Mädchen andere Methoden brauchen, die ihnen wirklich helfen. Von diesen Methoden habe ich nichts bemerkt. Im Gegenteil! Die Mädchen scheinen am Ende einfach alle auf einmal wieder voll in Ordnung. Hier war die Autorin einfach nicht konsequent genug. Schade, denn sonst hätte das Buch mehr Tiefgang gehabt!
Aber ich möchte nicht nur die negativen Dinge der Geschichte hervorheben. Mir hat die Geschichte um die Freundschaft der Mädels sehr gut gefallen. Auch die kleine, aber romantische Liebesgeschichte hat mir, obwohl sie recht vorhersehbar war, gefallen. Sie war schlicht und süß und wurde nicht so aufgebauscht. Gut fand ich, dass sich das Buch sehr flüssig lesen lässt, weil es sehr angenehm geschrieben wurde. Normalerweise habe ich damit bei Gayle Forman-Büchern immer Probleme, weshalb mir dieser Punkt besonders positiv aufgefallen ist.
Ironischerweise waren dagegen die Figuren, im Gegensatz zu den anderen Büchern, unausgereift und eindimensional. Bisher hatte mich Formans Figurenzeichnung echt immer überzeugt, doch nun konnte ich mir die einzelnen Freundinnen sehr schlecht vorstellen. Sie wirkten teilweise sehr lustlos geschrieben. Einzig die Protagonistin Brit konnte mich mit ihrem ausgearbeiteten Charakter überzeugen. Sie hat die Geschichte getragen und war der Grund, warum ich immer weiter gelesen habe.
Ein Fazit zu ziehen fällt mir schwer. Ich will nicht den Eindruck erwecken, mir hätte die Geschichte gar nicht gefallen. Trotzdem gab es viele Punkte, die für mich nicht stimmig waren und meinen insgesamt guten Eindruck vom Buch geschmälert haben. Ich bin immer noch überrascht, – mal im positiven, mal negativen Sinne – dass dieses Buch so anders ist, als die Bücher, die ich bisher von dieser Autorin gelesen habe. Aber ob das Zusammen wie Schwestern nun zu einem besseren oder schlechteren Buch macht, kann ich einfach nicht sagen.