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Veröffentlicht am 25.04.2020

Spannend geschildert

Die Schwestern vom Ku'damm: Wunderbare Zeiten
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Im zweiten Band der Ku'damm-Schwestern-Trilogie steht Silvies Geschichte im Vordergrund. Silvie mochte ich im ersten Teil, "Jahre des Aufbaus", nicht. Sie war unstet und unvernünftig, brachte durch unüberlegte ...

Im zweiten Band der Ku'damm-Schwestern-Trilogie steht Silvies Geschichte im Vordergrund. Silvie mochte ich im ersten Teil, "Jahre des Aufbaus", nicht. Sie war unstet und unvernünftig, brachte durch unüberlegte Aktionen - bei denen sie nicht auf Rike hörte - die Familie mehr als nur einmal in Lebensgefahr. Mit dem Kopf durch die Wand, war in etwa ihr Motto.

Dennoch hatte und hat sie ihre guten Seiten. Mit ihrer klaren Stimme beeindruckte sie die britischen Soldaten und später die Radiohörer. Ich war also gespannt, was aus ihr wird. Ruhiger und besonnener auf jeden Fall, trotz ihrer on-off-Beziehung und ihrer Sehnsucht nach dem richtigen Mann, einem Kind, einem Haus. Silvie hat in ihrer Story nettere Züge an sich.

Dass sie nun die Freundin von Miriam ist, kann ich nach empfinden. Doch es war wenig plausibel, dass Carl und auch Marcus plötzlich nur noch mit Silvie sprachen und nicht mehr mit Rike. Diese wurde zur besserwisserischen Schwester degradiert, was ich sehr schade fand. Oscar ist noch immer ein unsympathisches Schlitzohr und totaler Egoist, da kann selbst seine Zwillingsschwester Silvie nicht mehr viel gerade rücken.

Brigitte Riebe hat extrem viel reingepackt in "Wunderbare Zeiten", pausenlos passiert etwas in der grossen Familie Thalheim, historisch ebenso. Letzteres war spannend zu lesen. Den historischen Teil fand ich enorm interessant, da mir als Schweizerin die Anfangsgeschichte der DDR mit diesen vielen Details nicht so geläufig war, damals ja noch ohne Mauer.

Aber "Wunderbare Jahre"? Nicht für alle jedenfalls. Nur für wenige. Denn die Höhen und Tiefen gehen weiter, pausenlos, für die Stadt Berlin wie vor allem auch für die Thalheims. Der Tiefgang kam so natürlich auch wieder zu kurz.

Die überladene Familiengeschichte nahm ich für mich als Umrahmung der historischen Begebenheiten. Denn sie ist überfrachtet von Ereignissen, die in der Menge irgendwann nicht mehr glaubhaft wirken. Aber als roter Faden, anhand dem die deutsche Geschichte erzählt wird, war sie okay.

Am Ende des Romans habe ich Lieder im Ohr, Modebilder vor Augen und eine Rennfahrt durch die deutsche Geschichte während den Jahren 1952 - 1957 mitgemacht - langweilig wird die Lektüre jedenfalls nicht!

Fazit: Eine Reise durch nicht so wunderbare Jahre, spannend geschildert.
4 Punkte.

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Veröffentlicht am 24.04.2020

Glück gehabt

Die Schwestern vom Ku'damm: Jahre des Aufbaus
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Glück gehabt - so könnte man den ersten Teil der "Die Schwestern vom Ku'damm"-Trilogie umschreiben. Der Titel sagt es bereits, in "Jahre des Aufbaus" geht es in den Jahren 1945 bis 1951 um die Ende der ...

Glück gehabt - so könnte man den ersten Teil der "Die Schwestern vom Ku'damm"-Trilogie umschreiben. Der Titel sagt es bereits, in "Jahre des Aufbaus" geht es in den Jahren 1945 bis 1951 um die Ende der Kriegszeit, und den Wiederaufbau des Kaufhauses Thalheim.

Von der Besitzerfamilie sind die Frauen noch immer in Berlin. Die älteste Tochter Rike bringt Frauen und Kinder der Familie durch die Kriegszeit. Sie motiviert ihre Schwestern und die Stiefmutter zum Überleben, zum Arbeiten und aktiv zu werden, anstatt nur rum zu sitzen und zu jammern. Es ist eine privilegierte Familie, aus der Rike stammt, aber sie ist eine Macherin und kann gut organisieren.

Rike will das Kaufhaus wieder aufbauen - wieder Kleider entwerfen lassen und sie verkaufen. Ihre Leidenschaft dafür kam nicht so rüber, das vermisste ich, es ging mehr einher mit Geld verdienen, was aber natürlich auch wichtig war. Glücklicherweise konnte Rike zwei Nähmaschinen retten und als Miriam, die Tochter ihrer ehemaligen Näherin, auftaucht, hat sie auch endlich jemand, der die neuen Kleider entwirft und näht. Doch Stoff ist Mangelware. Ideenreich kommen sie aber zu neuem Stoff und so versuchen sie ihr Glück. Doch wer will und kann sich die Kleider überhaupt leisten? Kein Wunder, sind Höhen und Tiefen die nächsten Begleiter der Frauen.

Der Roman, in dem der Wiederaufbau an erster Stelle steht, bietet wohl einen guten Einblick in die Nachkriegszeit. Die Autorin reist Themen an wie die Besetzung der Russen und später der Briten, die Arbeit der Trümmerfrauen, der Schwarzmarkt, dann die Berliner Blockade mit Berlin als Insel, der Luftbrücke und die Währungsreform.

Daneben die Familiengeschichte: die Erinnerungen von Rike an den Tod ihrer Mutter Alma; Oscar, der vermisste Zwillingsbruder von Silvie; der Vater in Gefangenschaft; Onkel Carl und die Oma in Potsdam. Und natürlich die drei sehr unterschiedlichen Schwestern: Rike packt an; Silvie flirtet gern und macht was sie will, schlägt sämtliche Ratschläge in den Wind und bringt dadurch alle in Gefahr, kann aber gut reden; die junge Florentine zeichnet sehr gern und spürt Zwischenmenschliches besser als alle andern, rebelliert später aber auch gern. Stiefmutter Claire ist eher Beiwerk.

Am besten gefallen hat mir Miriam. Sie hätte eigentlich ein eigenes Buch verdient!

Vieles in der Geschichte wird nur kurz beleuchtet. Plötzlich spielten auch Rikes Freundinnen Lou und Elsa keine Rolle mehr. Auch wenn es eine Trilogie ist, und manches wohl erst später erzählt wird, hätte ich mir aber mehr Antworten auf einige in diesem Band essentielle Fragen gewünscht, zum Beispiel, ob Friedrich auf Rike gehört und sein Geld umgetauscht hat.

Sowieso, Friedrich mochte ich nicht. Ich fand, er hat die Arbeit von Rike und das Durchhalten seiner Kinder und Frau zu wenig honoriert. Kaum zurück, will er das Ruder wieder selbst in der Hand halten. Dabei ging es ganz gut ohne ihn. Da hätte ich mir auch mehr Gegenwehr von den Schwestern vorstellen können.

Der Roman hat mich grundsätzlich gut unterhalten, auch wenn die Sprache manchmal zu modern daher kam und das eine oder andere unterging. Es ist aber auch ein hohes Erzähltempo, das Brigitte Riebe vorlegt.

Dennoch weiss ich nicht, ob ich, wenn ich den ersten Band vor drei Jahren gelesen hätte, ein Jahr später zu Band 2 gegriffen hätte. In "Jahre des Aufbaus" wirkt manches oberflächlich, der Roman ging mir deswegen zu wenig unter die Haut. Da ich nun aber die Möglichkeit habe, alle drei Teile hintereinander zu lesen, tue ich das. Jetzt bin ich gespannt wie es weiter geht, vor allem nach dem fiesen Cliffhanger am Ende und Silvie als Hauptfigur - die hier von mir aber nicht viel Sympathiepunkte bekam...

Fazit: Anschaulich erzählt, lässt sich gut lesen, auch wenn einiges oberflächlich scheint.
4 Punkte.

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Veröffentlicht am 21.04.2020

Meerblick und Gebäck inbegriffen

Die kleine Traumküche in Cornwall
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Jane Linfoot bleibt mit ihrem neuesten, auf deutsch übersetzten Roman in, ihren Leserinnen aus der Brautladen-Serie bestens bekannten, St. Aiden in Cornwall. Einige Hotspots daraus - ich sag nur "heisse ...

Jane Linfoot bleibt mit ihrem neuesten, auf deutsch übersetzten Roman in, ihren Leserinnen aus der Brautladen-Serie bestens bekannten, St. Aiden in Cornwall. Einige Hotspots daraus - ich sag nur "heisse Schokolade" - kommen auch in "Die kleine Traumküche in Cornwall" vor.

Ganz anders aber ist das "Personal" - es geht um Clemmie, die seit einiger Zeit im Ausland lebt, nun aber zurück gekommen ist, weil die Mieterin von Clemmies geerbter Wohnung ausgezogen ist.

Clemmies Plan: die Wohnung verkaufen und schnell wieder zurück nach Paris. Doch als ihre Freundin Sophie sie überredet, sich wenigstens die Wohnung mal noch anzuschauen und sich Clemmie überraschenderweise sehr wohl fühlt in der Wohnung, - allerhand Erinnerungen an die Zeit, die sie hier mit ihrer Grossmutter verbrachte blinken auf - entscheidet sie sich noch länger hier zu bleiben. Wie gut, dass ihre Chefin ihren Auslandsaufenthalt immer wieder verlängert, und somit Clemmie auch einige Wochen länger in St. Aiden bleiben kann.

Clemmie geniesst die Zeit zusammen mit Sophie (Supermom, Unternehmerin), Nell (Steuerberaterin und Eventplanerin) und Plum (Galeristin), ihren Meerjungfrauen-Freundinnen von früher. Um etwas zu tun, und vor allem um Geld zu verdienen, hilft sie Nell und backt Süsses für die Singles-Abende, die Nell organisiert. Da die Wohnung eine tolle Meersicht hat und super gemütlich ist, werden einige Abende in ihrer Küche stattfinden. Doch wie erklärt sie dies ihrem charmanten Nachbar Charlie Hobson? Obwohl Charlie total zuvorkommend ist, ihr sogar beim Backen hilft, traut Clemmie ihm nicht. Zu recht oder nicht?

Der Zauber von Seaspray Cottage enthüllt sich auch bald den Lesern. Schnell ist man in der Geschichte angekommen. Diesel, Charlies Hund, erobert schnell die Herzen der Leser. Man spürt die Zuneigungs-Funken zwischen Clemmie und Charlie, geniesst auch ihre kleinen Reibereien, bekommt Hunger, wenn man mit ihnen in der Küche bäckt und ist gespannt auf weitere Enthüllungen über Clemmies Eltern. Und vor allem ist man ist gespannt, wie alles ausgeht.

Ausserdem würde man sich freuen, wenn man in weiteren Romanen Nell und Plums Geschichten lesen könnte. Denn wenn man die Augen schliesst, ist man noch immer in St. Aiden und geniesst den Ausblick vom Seaspray Cottage und das Miteinander der Clique, die sich ständig vergrössert.

Fazit: Eine tolle Wohlfühlstory, die gute Laune und den eigenen Alltag vergessen macht.
4 Punkte.

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Veröffentlicht am 17.04.2020

Schwarzhumoriger Cosy-Thriller

Schottensterben
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Darf ich vorstellen? Das Hochlandrind, das uns vom Cover entgegen blickt, heisst Thin Lizzy und ist verliebt in Nicol. Der jedoch merkt plötzlich seine Zuneigung zu Val. Die ist die Zwillingsschwester ...

Darf ich vorstellen? Das Hochlandrind, das uns vom Cover entgegen blickt, heisst Thin Lizzy und ist verliebt in Nicol. Der jedoch merkt plötzlich seine Zuneigung zu Val. Die ist die Zwillingsschwester von Phyllis und hat seit dem Tod ihrer Eltern 1987 öfters Flashbacks. Die beiden Schwestern haben das absolute Gedächtnis, Phyllis ist die Hübschere und Zartere, Val die Starke und Gröbere. Auf Gigha wissen die Bewohner mittlerweile, wie mit Phyllis Flashbacks umgehen.

Auch Postbote Craig, der nicht nur Briefe verteilt, sondern auch gerne welche schreibt. Keine Briefe, aber Haikus schreiben und Vögel beobachten tut Hinch, ein Profikiller im Ruhestand. An Tag X beobachtet er keine Vögel, aber sieht zu, wie Nicol eine Leiche verbuddelt. Hinch beobachtet auch, dass Nicol noch von anderen Bewohnern beobachtet wird.

Fortan geht es vor allem darum, die Leiche von Jim McKechnie verschwinden zu lassen. Niemand will die Polizei auf der Insel haben. Allerdings will auch niemand die beiden Touristen Pat und Bob hier, die immer zur falschen Zeit am falschen Ort auftauchen. Pat, immerzu nörgelnd, verscherzt es sich mit sämtlichen Bewohnern, vor allem aber mit Thin Lizzy. Da kann auch Bob nicht mehr schlichten. Pat will nicht hören, muss aber schmerzlich fühlen.

Schmerzen haben im Laufe der Geschichte auch Jessie und Stuart, das Kelp-Sammler-Paar, die sich "nebenberuflich" als Wrackjäger betätigen. Sie sind quasi das Gegenpart zu den Leichenverbuddlern - sie wollen das Boot des Toten auf dem Meer verschwinden lassen. Erde zu Erde, Wasser zu Wasser, oder so. Alle ein bisschen plemplem auf Gigha!

Gordon Tyrie, ein Pseudonym für den deutschen Autor Thomas Kastura, hat mit diesem Hebridenkrimi eine schwarzhumorige Geschichte mit skurrilen Figuren abgeliefert, die bestens unterhält. Man muss sich aber darauf einlassen und sämtliche Erwartungen, die man normalerweise an einen Krimi hat, beiseite schieben.

Dann bekommt man ein Krimivergügen der anderen Art - wenn man das weiss, hat "Schottensterben" Potential für 5 Punkte. Aber wenn man, wie ich, darauf wartet, dass mehr passiert als das, zugegeben sehr vergnügliche, Leichenverscharren und erst nach zwei Dritteln merkt, dass bis zum Finale, bei dem Hinch alle Ehre zuteil wird, nicht im üblichen Sinne ermittelt wird, bleibt es bei 4 Punkten.

Fazit: Die Leiche muss weg - ein amüsanter Cosy-Thriller mit speziellen Charakteren. Witzig!
4 Punkte.

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Veröffentlicht am 11.04.2020

Genussvolle Sprache

Glücklicher als gedacht
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Ein neuer Laurain - der eigentlich gar nicht so neu ist, sondern erst jetzt auf Deutsch übersetzt wurde.

Der Schreibstil ist toll wie immer, die Sprache genussvoll und haucht den Figuren Gesichter und ...

Ein neuer Laurain - der eigentlich gar nicht so neu ist, sondern erst jetzt auf Deutsch übersetzt wurde.

Der Schreibstil ist toll wie immer, die Sprache genussvoll und haucht den Figuren Gesichter und interessante Lebensgeschichten ein. Ich glaube, Antoine Laurain könnte auch ein langweiliges Telefonbuch lebendig und spannend machen, indem er aus dem Nichts zu jedem Namen und Telefonnummer eine Geschichte erzählen würde.

Um Telefonnummern, darunter eine ganz spezielle, geht es auch in "Glücklicher als gedacht". Nicht so glücklich ist François, der gerade als Bürgermeister abgesetzt wird - die aktuelle Wahl hat er mit nur wenigen Stimmen verloren. Er hat fest mit einer zweiten Amtsdauer gerechnet und fällt jetzt in ein Loch.

Dabei wird er nostalgisch und fragt sich, was eigentlich aus seinen Mitschülern aus der Abschlussklasse geworden ist. Da er ja eh nichts besseres zu tun hat, macht er sich auf die Suche nach seinen Klassenkameraden. Etliche Überraschungen warten auf ihn - auch solche zu seiner eigenen Vergangenheit.

Laurains Schreibrezept enthält auch hier wieder ein bisschen Melancholie und kokettiert mit lebensnahen und gleichzeitig aberwitzigen Begebenheiten. So führt ein kleiner Anstoss zum nächsten Meilenstein, eröffnet neue Möglichkeiten, enthält spannende, teilweise fast schon kriminalistische Züge und zieht so seine Kreise bis zum - glücklichen? - Ende.

An besagtem und ziemlich stimmigem Ende der interessanten Geschichte fehlten mir aber einige Sätze mehr. Wären die vorhanden, hätte ich noch so gerne 5 Punkte für dieses kurzweilige Lesevergnügen vergeben.

Fazit: Antoine Laurains Romane machen süchtig, von diesen Geschichten will man mehr lesen.
4 Punkte.

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