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Veröffentlicht am 24.04.2020

Wildkräuter neu entdeckt

Der Giersch muss weg!
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Unkräuter wachsen schnell und nerven den Hobbygärtner. Eindringlinge! Störenfriede!Schluss mit der Jammerei.

Lasst sie uns als Wildkräuter betrachten. Zu einem schmackhaften Essen hinzufügt, bekommen ...

Unkräuter wachsen schnell und nerven den Hobbygärtner. Eindringlinge! Störenfriede!Schluss mit der Jammerei.

Lasst sie uns als Wildkräuter betrachten. Zu einem schmackhaften Essen hinzufügt, bekommen sie einen gewissen Charme.Es enthält 54 sehr leckere Rezepte, die von ansprechenden Fotos untermalt werden und einem dadurch das Wasser im Mund zusammen laufen lassen. Auch erfährt man die Erkennungsmerkmale, bevorzugten Standorte und Inhaltsstoffe jeder der 28 vorgestellten Pflanzen und kann sie durch die sehr guten Pflanzenfotos auch tatsächlich in der Natur wiedererkennen. Gut finde ich auch eine Übersichtstabelle über 7 verschiedene Geschmacksrichtungen (mild, kräftig, bitter, kohlig-scharf, kratzig-scharf, würzig, sauer) der im Buch vorgstellten Pflanzen. Allgemeine Tipps zum Sammeln, Ernten und Verarbeiten der Pflanzen helfen in der Praxis. Eine Einführung zum Thema "Unkraut oder Wildkraut" runden das Buch ab. "Loswerden oder lieber nutzen" wird auch bei jedem Pflanzenportrait thematisiert. Freue mich schon aufs Nachkochen!

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Veröffentlicht am 22.04.2020

Wohlfühlroman

Dünentraumsommer
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Emil der Sohn von Mareike hat Astma, ein äußerst kritischer Anfall veranlasst sie dazu nach St. Peter Ording zu ziehen. Und sie hat ausgesprochen Glück, immer beim Lesen kam mir in den Sinn ……den Mutigen ...

Emil der Sohn von Mareike hat Astma, ein äußerst kritischer Anfall veranlasst sie dazu nach St. Peter Ording zu ziehen. Und sie hat ausgesprochen Glück, immer beim Lesen kam mir in den Sinn ……den Mutigen gehört das Glück.
Sie findet ein supertolle Wohnung und einen Job der ihr gerecht wird. Sie betreut Senioren. Ihre Vermieterin hat das Herz am rechten Fleck und eine liebe zum Backen. Schnell merkt Mareike, dass es noch mehr ältere Menschen gibt die einsam sind und die einen Schatz an alten Backrezepten im Herzen tragen. eine tolle Idee wächst in Mareike heran….ein Backclub für Senoiren.
Ich bin gut in die Geschichte reingekommen und Marieke und ihr Sohn Emil waren mir sofort sympathisch. Mich hat die Geschichte der beiden, mit dem verstorbenen Ehemann und Vater sowie der Asthmaerkrankung von Emil, sehr berührt und ich habe mit den beiden mitgefiebert und mitgelitten. Ich fand den Roman unheimlich erfrischen und einfach nur gut für die Seele, die tolle Landschaft von SPO war stets bei mir, ein Appetit auf Kuchen machte sich breit beim Lesen und ich war einfach glücklich und gutgelaunt bei diesem Buch. Ich vergebe 5 Sterne für diesen tollen emphatischen Wohlfühlroman.

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Veröffentlicht am 20.04.2020

Erkenne dich selbst

Erkenne dich selbst
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Im 2. Teil seiner Philosophiegeschichte behandelt Precht die Zeit von der Renaissance (ab ca. 1450) bis Hegel (um 1830). Zunehmend wird erkannt, dass die Welt nicht einfach so da oder von Gott erschaffen ...

Im 2. Teil seiner Philosophiegeschichte behandelt Precht die Zeit von der Renaissance (ab ca. 1450) bis Hegel (um 1830). Zunehmend wird erkannt, dass die Welt nicht einfach so da oder von Gott erschaffen ist, sondern im Bewusstsein erscheint. Daher passt der Titel „Erkenne dich selbst“, auch wenn der Spruch eigentlich aus der griechischen Antike stammt. Die Idee der Selbstreflexion entwickelt sich nicht gradlinig. Es gibt Vorläufer im Mittelalter wie Ramon Lull (1232-1316) und die typischen Vertreter wie Immanuel Kant, dazwischen aber auch Hardliner wie Newton, die darauf beharren, dass Raum und Zeit unabhängig vom Subjekt existieren. Und davon gehen wir ja auch heute meist noch aus. Dem Autor gelingt es, diesen zentralen Gedanken der „Kopernikanischen Wende“ als eine Art roten Faden durch die Jahrhunderte der Geistesgeschichte in Europa aufzuzeigen und nachvollziehbar zu machen. Dabei werden die Philosophen, auch etliche weniger bekannte – als Menschen mit ihren Eigenarten lebendig. Dieses Buch hatte ich bereits kurz nach dem ersten Band „ Erkenne die Welt“ vorbestellt. Ich kenne schon mehrere Bücher von R. D. Precht und finde die klare, auch für nicht Abiturienten, verständliche Sprache herausragend. Die Qualität steht seinen anderen Büchern in nichts nach. Ganz im Gegenteil. Ermüdend finde ich die, in schierer Fülle, genannten Fakten. Denn bei Abschnitten in welchen ich keine Vorbildung hatte musste ich den roten Faden manchmal erarbeiten, aber das macht mir ausgesprochen Freude. Die 620-Seiten sind spannend zu lesen, ein bleibender innerer Gewinn

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Veröffentlicht am 20.04.2020

Spannung pur

BLACKOUT - Morgen ist es zu spät
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Im 800 Seiten Erstlingswerk von Marc Elsberg geht es um nichts Geringeres als den Blackout und seine dramatischen Folgen in der zunehmenden Vernetzung der globalisierten Welt. Auch wenn das Buch lediglich ...

Im 800 Seiten Erstlingswerk von Marc Elsberg geht es um nichts Geringeres als den Blackout und seine dramatischen Folgen in der zunehmenden Vernetzung der globalisierten Welt. Auch wenn das Buch lediglich Fiktion ist, so beruht es doch auf Fakten und ist geradezu herausragend recherchiert. Elsberg versteht es die zugrundeliegenden Sachverhalte dem Leser verständlich zu machen und daraus diese spannende Story zu konstruieren. Zudem nennt er immer wieder Beispiele aus der Vergangenheit und macht dadurch diese Geschichte zu dem was sie ist: Glaubhaft!

Die Charaktere werden nicht so tief ausgearbeitet, was der Spannung und dem Lesevergnügen aber keinen Abbruch tut. Der Autor nimmt uns und seinen Protagonisten Piero Manzano mit durch eine „Hetzjagd“ quer durch Europa. Und gerade das erzeugt Tempo und gnadenlose Spannung. Gerade war der Schauplatz noch Brüssel im nächsten Augenblick ist es Paris, dann wieder Berlin. Dem Buch unterliegt eine sehr gute Recherche und beschreibt die Zusammenhänge der gesellschaftlichen Folgen eines längeren Stromausfalls ganz gut.
Vor allem aber wird durch das Buch offensichtlich welch ein hohes Gut elektrische Energie in unserer modernen Gesellschaft einnimmt, wie abhängig wir von ihr sind und als wie selbstverständlich wir dieses Gut betrachten. Die nachfolgende Beschreibung der nächsten 2 Wochen ist sehr realistisch und gleichzeitig beängstigend, weil sie klar macht, wie instabil unsere Zivilisation doch ist. Es macht auch klar, dass die öffentliche Hand mit einer solchen Situation wohl hoffnungslos überfordert wäre. Daher stimmt mich das Buch sehr nachdenklich und ich hoffe nur, dass es nie auch nur annäherungsweise Realität wird. Ich hatte beim Lesen einen Kloß im Hals, dumpfen Druck in der Brust, bei der Vorstellung, dass ein solches Szenario auch nur teilweise eintreten könnte. Habe es zuende gelesen und bleibe bei der Meinung, dass es ein echt geniales Buch ist. Manchmal musste ich mich selbst bremsen, nicht sofort persönlich in Panik vor einem Stromausfall zu verfallen.

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Veröffentlicht am 03.04.2020

Klassiker, ein Lesegenuss

Die Liebe in Zeiten der Cholera
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Ich habe diesen Roman im Jahr seines Erscheinens gelesen, seinerzeit also, und damals sah ich viele Parallelen zwischen dieser wunderbaren und auch etwas abstrusen Geschichte, die Gabo in seinem Buch aufrollt, ...

Ich habe diesen Roman im Jahr seines Erscheinens gelesen, seinerzeit also, und damals sah ich viele Parallelen zwischen dieser wunderbaren und auch etwas abstrusen Geschichte, die Gabo in seinem Buch aufrollt, und diesem wunderbaren und auch etwas abstrusen Land Kolumbien, das sich selber heimsucht mit seinen wahnsinnigen Kriegen, Selbstverstümmelungen, Gross-Phantasien und Anmassungen, wo alles wie seine eigene Karrikatur lebt und die Figuren von Fernando Botero nicht eine Überhöhung der Wirklichkeit darstellen sondern die Wirklichkeit spiegeln. - Nun habe ich Die Liebe in den Zeiten der Cholera anlässlich einer neuerlichen Reise nach Kolumbien wieder zu lesen begonnen, und nun lese ich dieses Buch als Buch, als eine Geschichte, die sich einmal irgendwo zugetragen hat, vielleicht in Kolumbien, vielleicht auch anderswo. Eine wunderbare, prallvolle Geschichte, die aber mit den Gegebenheiten dieses Landes immer weniger gemein hat, nicht zuletzt darum, weil sich Kolumbien als moderner, entwicklungsfähiger Staat positionieren und sich selber befrieden will und auch dem wachsenden Mittelstand die Chance gibt, seine eigenen Träume zu verwirklichen. Es gibt noch wahnsinnig viel zu tun, aber irgendwie schöpft es seine Kraft nicht mehr aus dieser abstrusen, herrlichn Welt von Gabo, sondern aus den sich ergebenden heutigen Realitäten mit der Chance, damit auch wirklich Fortschritt zu gewinnen. So rutscht die Liebe in den Zeiten der Cholera vom Reisebuch weg zur Darstellung einer Märchen-Welt, wirkt abgeschlossen und universal, könnte auch auf einer Reise nach Norwegen oder Singapur mit ebensolchem Genuss gelesen werden wie in Kolumbien oder bei sich zu Hause auf dem Balkon. Es ist ein Buch mit wilder Sprache und grosser Weisheit, könnte Vorlage für einen Fellini-Film sein, ist selber einer, einfach weniger dekadent als letzterer. Die Figuren sind so liebevoll gesetzt und verwickeln sich in derart situative Geschichten: Ja, es sind die Beschreibungen der Situationen, welche die Geschichte ausmacht. Es ist weniger eine grosse Geschichte, die man unbedingt von A bis Z lesen muss, sondern auf jeder Seite tun sich Geschichten auf, bis man zum Schluss einen Urwald von Geschichten durchschreitet, wo Papageien plappern, alte Damen ihre Haare kämmen und wo jeder versucht, sich durch diesen Dschungel von Geschichten eine eigene Geschichte zu formen. Das ist das Menschenbild von Gabriel Garcia Marquez: jede Figur bekommt bei ihm die Gelegenheit, seine eigene Geschichte zu gestalten, der Autor gesteht sie ihr zu. Es gibt keine wichtigeren und unwichtigeren Gestalten, weil jeder auf seine Weise mit seinem eigenen Universum das Recht bekommt, dargestellt zu werden. - Das heutige Kolumbien hingegen bietet für die heutige Generation mehr Chancen für Veränderungen an, fordert aber auch, dass die individuellen Geschichten jedes einzelnen im Dienste des Fortschritts etwas in den Hintergrund treten. Es gibt keine Cholera mehr in Kolumbien, oder sie hat sich ganz weit in den Choco zurückgezogen, vorherrschen tun heutzutage nur noch individuelle Fragmente einer Geschichte jedes Individuums. Interesant aber ist, dass jeder Kolumbianer, mit dem ich gesprochen habe, zu seiner individuellen Geschichte auch den Autor von 100 Jahren Einsamkeit, also Gabriel Harcia Marquez zählt.

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