Cover-Bild Nachmittage mit Mördern
9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: FISCHER Taschenbuch
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 21.01.2016
  • ISBN: 9783596031917
Sibylle Tamin

Nachmittage mit Mördern

10 wahre Tätergeschichten
***Mensch oder Monster?***

Der schockierende Blick in die Abgründe der menschlichen Seele***

»›Messerblöcke sind mir unangenehm. So was mag ich nicht. Ich mag’s nicht sehen. Und ich weise die Leute darauf hin, dass man bei einem Konflikt schnell in den Messerblock rein greifen kann und in einer Art Kurzschlussreaktion das Messer dann benutzt.‹
Es brach aus ihm heraus, nichts konnte er mehr zurückhalten. Die, die ihm jetzt zuhörte, sollte alles wissen. Sie sollte es genau wissen. Sie würde ihm zuhören müssen und nicht eher gehen können, bis alles erzählt war.«

Sibylle Tamin sitzt den Mördern gegenüber. Auge in Auge. Allein. Stundelang. Und in dieser scheinbaren Intimität offenbaren sich dunkle Abgründe und menschliche Tragödien.

So spannend wie erschütternd.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Hätte ich ein normales Leben geführt...

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Ich habe Nachmittags mit Mördern gelesen, da ich es von einer Freundin empfohlen bekommen habe. Sie selber ist Psychologin fürs Jugendamt und berät bei schwerwiegenden Fällen, auch bei Kriminalität der ...

Ich habe Nachmittags mit Mördern gelesen, da ich es von einer Freundin empfohlen bekommen habe. Sie selber ist Psychologin fürs Jugendamt und berät bei schwerwiegenden Fällen, auch bei Kriminalität der Eltern.

In dem Buch setzt sich Tamin mit den Menschen alleine in einen Raum, in schon fast Kaffeekränzchen ähnlicher Umgebung und lässt sie erzählen.
Sie erzählen über ihre Tat, ihr Leben davor und ihr Leben danach.
Es gibt Täter die versuchen ihre Tat zu erklären und die Gründe herzuleiten, warum es so geschehen ist und es gibt die Täter, die sich bis zum Schluss für unschuldig halten.

Ich fand die Geschichten der Täter sehr schockierend.
In vielen Momenten musste ich einfach nur mit dem Kopf schütteln.
Besonders an den Stellen, an denen dem Umfeld oder der Kindheit oder sogar falschen Freunden die Schuld gegeben wurde.
Ich kann und möchte es nicht nachvollziehen.

Ich habe das Buch gerne gelesen.
Die Idee und die Geschichten sind neu für mich und spannend.
Ich gebe nur einen Stern abzug, da ich mit dem Schreibstil nicht so ganz warm geworden bin. Was den Geschichten den Schrecken aber nicht genommen hat.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Lebenslänglich

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Ich lese bevorzugt das Genre Krimi/Thriller, ebenso sehe ich auch gerne Filme aus diesem Genre bzw. Dokumentationen. Deswegen reizte mich dieses Sachbuch - zehn unterschiedliche Menschen, Männer & Frauen, ...

Ich lese bevorzugt das Genre Krimi/Thriller, ebenso sehe ich auch gerne Filme aus diesem Genre bzw. Dokumentationen. Deswegen reizte mich dieses Sachbuch - zehn unterschiedliche Menschen, Männer & Frauen, berichten über ihre Vergangenheit, ihre Tat und wie sie damit umgehen.

Sibylle Tamin schreibt ohne Wertung, ohne erhobenem Zeigefinger oder hinterfragt als Autorin. Die Interwies werden als Gespräch wiedergegeben, wobei es vorrangig um die Erzählungen / Schilderungen des Täters geht. Nur selten gibt die Autorin persönliche Eindrücke oder Spekulationen wieder - diese beziehen sich jedoch ausschließlich auf die Gestik und ähnliches ihres Gegenübers, nicht jedoch auf die Kindheit oder Tat!

Dennoch hat mich ein wenig der Schreibstil der Autorin gestört. Meist hat sie ihre Fragen in der Perfekt-Zeitform geschrieben, dann wieder als wörtliche Rede - distanziert & dann ganz nahe. Dies irritierte mich immer wieder beim lesen.
Natürlich ist auch eine Autorin nur ein Mensch, aber in gewissen Berichten konnte man ihre Sympathie - wenn ich überhaupt soweit gehen kann - herauslesen, in anderen wiederum beurteilt, wertet sie einen Blick oder Tonfall eher negativ.

Das Buch ist interessant für Leser, die sich mit einer wahren Geschichte auseinandersetzen wollen oder einen Eindruck davon gewinnen möchten. Es muss jedoch klar sein, hier geht es nicht um Raubüberfälle, sondern um Mord bzw. Totschlag. Der Tathergang wird geschildert, die Zeit davor & danach - immer aus der Sicht des Täters. Es geht um das Leben mit der Verurteilung, um die Auseinandersetzung mit sich selbst - wie kam es zur Tat, wie handelte der Täter danach. Und oft ist es erschreckend, nicht nachvollziehbar, wie die Täter nach der Tat reagieren!
Jeder dieser Menschen geht anders mit den Folgen seiner Tat um, auch Unschuldsbekennungen sind zu lesen. Ob der Leser diese glaubt oder nicht, ist ihm selbst überlassen. Es geht um zu lebenslänglich verurteilte Menschen: geplanter Mord oder eben die erschreckende Handlung danach.
Ob und wie die Kindheit Einfluss genommen hat wird nicht geklärt, jedoch wird diese thematisiert, vom Täter wiedergegeben.
Es sind autobiographische Erzählungen, bei denen sich jeder Leser ganz individuell seine Gedanken macht,, ganz unbewusst setzt der Leser sich mit der Situation auseinander. Nachvollziehbar oder nicht? Schuldig oder unschuldig? Affekthandlung oder Geplant?

Veröffentlicht am 15.09.2016

Kaffeekränzchen mit Mördern/Mörderinnen

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Wie gehen Mörder mit ihrer zurückliegenden Tat um? Wie leben sie mit dem nicht wieder Gutzumachenden? Wie beurteilen sie selbst ihre Tat?
Ein Jahr lang trifft sich die preisgekrönte Journalistin Sibylle ...

Wie gehen Mörder mit ihrer zurückliegenden Tat um? Wie leben sie mit dem nicht wieder Gutzumachenden? Wie beurteilen sie selbst ihre Tat?
Ein Jahr lang trifft sich die preisgekrönte Journalistin Sibylle Tamin regelmäßig mit einsitzenden oder bereits entlassenen Mördern. Im Mittelpunkt der Gespräche steht aber nicht die genaue Rekonstruktion der Tat, sondern vielmehr das Bild, das die Täter von sich selbst entwerfen. Zehn exklusive Täterbiographien
....(Inhaltsangabe)

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Hier kommen wirklich nur die Täter zu Wort. Erzählen von ihren Taten und wie es dazu kam, was sie angetrieben hat, wie es ihnen davor und danach erging, kurz vor der JVA und während ihres Aufenthaltes.
Die Autorin bleibt dabei dezent im Hintergrund, lässt sie reden. Nur hin und wieder und nur kurz beschreibt sie die Mimiken und Gestiken ihres Gegenübers.
Manchmal sitzt sie mit den Tätern in gemütlicher Atmosphäre, sofern dies in einer JVA möglich ist, bei Kaffee und Kuchen und genau diese Atmosphäre wird auf den Leser übertragen.
Man hat das Gefühl bei einem Kaffeeklatsch zu verweilen und demjenigen hautnah gegenüberzusitzen und zuzuhören, zumindest solange sie aus ihrer Kindheit, von Oma und Opa oder ihren Ehepartnern erzählen.
Bei so mancher Schilderung läuft es einem kalt über den Rücken, man ist schockiert, fassungslos und möchte weglaufen - bis man sich besinnt im eigenen Wohnzimmer und nicht einem Täter/einer Täterin gegenüber zu sitzen. Diese Atmosphäre wurde wirklich gut getroffen.

Doch auch andere Gefühle beschäftigen den Leser - Mitleid, Trauer und ja, sogar Verständnis. Huch - hab ich das jetzt wirklich geschrieben?
Ja, ich ertappte mich dabei manchem Täter Verständnis für seine Tat entgegenzubringen - ich war selbst schockiert.
Aber wie das Leben so spielt gibt es nicht nur Weiß und Schwarz, Gut und Böse und natürlich muss man auch bedenken, daß hier Täter aus ihrer Sicht erzählen und das ein oder andere verdrehen, um es für seinen Zuhörer schöner klingen zu lassen, oder weil sie es selbst nicht wahrhaben wollten zu was sie fähig waren. Also beim Lesen immer schön aufpassen, um nicht in die Sympathiefalle zu tappen.
Denn nichtsdestotrotz begingen diese Menschen einen Mord (oder auch nicht) und das Opfer hat keine Möglichkeit seine Sicht zu erzählen oder sich gegenüber Anschuldigungen zu wehren. Auch das sollte man nicht vergessen.

Der Schreib- und Erzählstil ist flüssig, fesselnd und trotz der Thematik ruhig und nicht reißerisch.
Die Geschichten sind interessant und schockierend.
Schnell wird klar, daß man Mörder nicht an ihrem Äußeren, ihrem Gehabe oder ihrem Umfeld erkennt, sondern dies auch "Normalos" sein können, die irgendwann austicken und das vielleicht in der Wohnung nebenan (oder sogar man selbst).
Zum Beispiel:
- Ein liebender und hart arbeitender Familienvater, der das Genörgel seiner Frau irgendwann nicht mehr aushielt.
- Ein damals junger Bursch, der sich von seiner Geliebten nicht mehr ausnutzen lassen wollte und im Suff die Beherrschung verlor.

Dieses Buch ist in Kapitel unterteilt und jedes Kapitel beinhaltet die Erzählung und somit die Geschichte eines Mörders/einer Mörderin.
Bis auf ein Mal, wo die Autorin von diesem Stil abweicht und sich auf einmal drei Geschichten von drei Frauen in einem Kapitel finden. Immer abwechselnd und in unterschiedlicher Reihenfolge -> Erzählung der 1. Frau - zack, Ende - Erzählung der 2. Dame - zack, Ende - Erzählung der 1. Frau wird wieder aufgenommen - zack, Ende - Erzählung einer 3. Frau - etc.
Die Autorin versuchte hierbei die Reihenfolge, in welcher sie mit diesen Frauen sprach, wiederzugeben, aber es sorgte nur für Verwirrung. Weshalb sie das bei den Frauen so handhabte ist mir schleierhaft.

Obwohl sich die Autorin im Hintergrund hält, hatte ich das Gefühl, daß sie manchmal wirklich sehr dumme Fragen stellt und dabei eine Sensibilität eines Rasenmähers an den Tag legt (hier scheint die Journalistin durchzukommen).
Ebenso hatte ich das Gefühl, daß sie den Männern mehr Sympathie entgegen bringt als den Frauen. Bei den Damen fallen ihre Beobachtungen und Kommentare des Öfteren schon sehr spitz aus.
Des Weiteren scheinen sich die Motive sehr zu ähneln - im Grunde sind alle "in diese Sache" hineingeschlittert. Einen geplanten Mord findet man hier nicht. Im Grunde alles Affekthandlungen und im Grunde alles nette Menschen die sich die Autorin hier ausgesucht hat.

Fazit:
Dieses Buch gibt interessante Einblicke in die Gedankenwelt von Mördern/Mörderinnen, was sie zu dieser Tat trieb, wie sie damit umgehen und ihrer Selbstreflexion.
Das Motiv war aber immer Ein und das Selbe - ich hätte mir ehrlich gesagt mehr Abwechslung gewünscht. Trotz interessanter Thematik plätschert es irgendwann nur so dahin und man wusste von Anfang an "Aha, wird doch eh wieder eine Affekthandlung sein."
Die Distanziertheit gegenüber Frauen und die Sympathie gegenüber Männern sprang mich auch des Öfteren regelrecht an.

Interessant waren diese Geschichten aber allemal und daher gibt es von mir eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Schockierende Einblicke in die Sicht der Täter

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Nachmittage mit Mördern
Sibylle Tamin
10 wahre Tätergeschichten


Die Journalistin Sibylle Tamin hat sich mit verurteilten Mördern, die sich noch in Haft befanden, und Mördern, die bereits auf Bewährung ...

Nachmittage mit Mördern
Sibylle Tamin
10 wahre Tätergeschichten


Die Journalistin Sibylle Tamin hat sich mit verurteilten Mördern, die sich noch in Haft befanden, und Mördern, die bereits auf Bewährung entlassen wurden, regelmäßig getroffen und sie sowohl zur Tat, der Folgezeit und der Strafverbüßung, als auch zu Erinnerungen, Erfahrungen, Wünschen und Hoffnungen befragt. Wie sieht ein Mörder sich selbst?



Zehn autobiographische Erzählungen von verschiedenen Mördern, die aus ganz unterschiedlichen Gründen einem anderen Menschen das Leben nahmen, werden in "Nachmittage mit Mördern" vorgestellt. Sibylle Tamin hat diesen Menschen gegenüber gesessen und ihnen zugehört. Die Eindrücke und Sichtweisen der verurteilten Mörder, gibt sie vollkommen unvoreingenommen und unkommentiert wieder. Das, was man hier zu lesen bekommt, ist der Blick der Mörder auf sich selbst.

Deshalb ist der Schreibstil auch eher distanziert. Das Geschehen wird relativ nüchtern wiedergegeben. Man hat aber dennoch das Gefühl, bei den Gesprächen dabei zu sein. Da sie alle unterschiedlich verlaufen, muss man sich am Anfang der jeweiligen Tätergeschichte auf den Mörder einstellen. Beim Lesen ist man immer wieder erstaunt, wie diese Menschen sich und die Tat wahrnehmen. Es gibt Mörder, die einem spontan unsympathisch sind, doch es sind auch welche dabei, die ihre Vergangenheit so präsentieren, dass man Zweifel daran hat, dass wirklich der richtige Täter für die Tat verurteilt wurde.

Krimis und Thriller sind ja meine absoluten Favoriten. Um mal einen ungeschönten Einblick in die Gedankenwelt von realen Mördern zu bekommen, habe ich zu diesem Buch gegriffen. Die Geschichten dieser Menschen regen zum Nachdenken an und gewähren schockierende Einblicke. Dennoch bin ich mit diesem Buch leider nicht so richtig warm geworden. Stellenweise musste ich mich regelrecht dazu zwingen, die nächste Seite aufzuschlagen und endlich weiterzulesen. Vielleicht lag es mit daran, dass ich nach sechs oder sieben wahren Begebenheiten eigentlich schon genug hatte. Dafür kann aber Sibylle Tamin nichts, die hier wirklich einen guten Job gemacht und die Tätergeschichten unkommentiert präsentiert hat, damit man sich selbst ein Bild machen kann. Dennoch erhält das Buch auf meiner persönlichen Bewertungsskala leider nur drei von fünf Bewertungssternchen.

Veröffentlicht am 13.01.2017

Nachmittage mit Mördern

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Cover:

Das Cover finde ich recht unspektakulär und mir wäre es wahrscheinlich nicht gleich ins Auge gesprungen in der Buchhandlung. Da es aber sowieso ein Sachbuch mit einem ernsten Thema ist, lege ich ...

Cover:

Das Cover finde ich recht unspektakulär und mir wäre es wahrscheinlich nicht gleich ins Auge gesprungen in der Buchhandlung. Da es aber sowieso ein Sachbuch mit einem ernsten Thema ist, lege ich hier nicht solch einen Wert darauf.

Eigene Inhaltsangabe:

Die Journalistin Sybille Tamin interviewt über den Zeitraum von 2 Jahren Menschen die lebenslänglich verurteilt wurden. Sie erzählen allesamt ihre Version der Geschichte wie es zu der Verurteilung kam ohne Fremdeinwirkung.

Schreibstil:

Der Schreibstil Sybille Tamin lässt sich schlecht beurteilen, da das meiste des Geschriebenen eine 1:1 Erzählung des Befragten ist. Dies lässt sich zwar flüssig lesen, jedoch kommt dadurch kaum Spannung auf. Ausserdem bringt die Autorin sich kaum in das Buch ein. Anstatt ihre eigenen Fragen, auch in einem Dialog wieder zu geben, lässt sie ihre Fragen durch den Täter wiederholen, wie z.B. "Sie haben gefragt ob....?" Am Ende des Buches kommt das zwar auch mal vor, aber irgendwie war sie mir zu wenig präsent. Die Kapitel sind durchnummeriert und die einzelnen Geschichten haben auch Absätze an denen man eine Lesepause einrichten kann.

Allgemeine Meinung:

Ich hatte mir von diesem Buch ein wenig mehr erwartet. Natürlich geht es hier um wahre Begebenheiten und nicht um einen ausgedachten, spannungsgeladenen Thriller. Dennoch gefiel mir die Art wie die Autorin die Geschichten zu Papier gebracht hat nicht so gut. Mir hat es ein wenig an Spannung und Neugierde gefehlt, die man eventuell durch eine andere Schreibweise erhalten hätte. Manche Fälle berühren einen mehr und andere weniger. Zudem gibt die Autorin zu keiner Zeit ihre Meinung preis. Dies fand ich gut als Leser, da man somit komplett unbefangen war, dem Verurteilten zu glauben oder eben nicht. Die Interviewten, es sind übrigens 12, sitzen teilweise noch in der Haftanstalt und teilweise sind sie schon wieder auf freiem Fuß. Besonders kam ich ins Grübeln, bei denjenigen die behaupten unschuldig inhaftiert zu sein....Man fragt sich: Lügt er/sie? Oder sagen sie die Wahrheit und jedem kann das passieren?! Da bekommt man Gänsehaut.



Fazit: Kann man lesen, muss man aber nicht. Mir hat es nicht so gut gefallen!