Alles, was geschieht...
Vier Frauen in der schönen Stadt Madrid. Jede hat ihre Geschichte, ihre Probleme, ihre Geheimnisse, muss mit neuen Umständen kämpfen, lernen umzugehen, muss sich Fehler eingestehen, Hoffnungen und Liebe ...
Vier Frauen in der schönen Stadt Madrid. Jede hat ihre Geschichte, ihre Probleme, ihre Geheimnisse, muss mit neuen Umständen kämpfen, lernen umzugehen, muss sich Fehler eingestehen, Hoffnungen und Liebe begraben, sich neu finden, selbst herausfinden was sie eigentlich wollen. Alle 4 Frauen scheinen, auf den ersten Blick, nichts gemeinsam zu haben ausser einer Sache – sie reden mit einer Person, aber nicht persönlich, sondern sie sprechen ihnen auf den Anrufbeantworter und geben so ihre Umstände preis. Und merklich wird auch der Leser erfahren was sie alle gemeinsam haben.
Ich mag diese Art von Büchern unheimlich gerne. 4 fremde Personen wo man als Leser erst mal immer nur ein Stück Bild von jeder Person erhält, zum Ende ergibt sich aber ein neues, ganz anderes Bild und lädt zum nachdenken, manchmal auch schockiert sein, zum Weinen und freuen ein. Und das passt hier perfekt auf dieses sehr einfühlsame Buch.
Der Schreibstil ist interessant, leicht verständlich, die Kapitel oft kurz gehalten da die 4 Frauen alle, wie schon erwähnt, auf einen Anrufbeantworter sprechen. Das macht dieses Buch aber aus, diese Faszination was sie von sich preis geben, was man als Leser erfährt und sie gar keine Antwort von der anderen Person an der Leitung haben möchten, es geht ihnen um das Erzählen, um das Beichten, um das Loslassen.
Marina, Carmela, Sara und Viviana könnten nicht unterschiedlicher sein – im Alter, in den Ansichten, in ihren Erlebnissen, in den aktuellen Ereignissen. Und doch müssen sie alle mit einer neuen, unbekannten Situation zu Recht kommen und suchen ihren Weg hierfür.
Was ich mit der Zeit erfahren habe hat mir oft schmerzlich bewusst gemacht wie sehr manche Menschen auf gewisse Dinge verzichten, bewusst oder unbewusst. Oder wenn sie auf etwas verzichten dass es von der Gesellschaft nicht anerkannt oder gar toleriert wird. Dass sie mit dem was ihnen andere Menschen antun, egal ob physisch oder psychisch, klar kommen müssen, das erwartet die Gesellschaft so. Ich möchte mich auch nicht aus dem Fenster lehnen und sagen – das ist meist bei Frauen so, es gibt genug Beispiele wo es nicht so ist, aber ich würde doch auch sagen – als Frau kommen mir gewisse Floskeln oder Aussagen schmerzlich bekannt vor.
Hier wird dieses Bild von diesen 4 Frauen eben dargestellt und ist, für mich, mit sehr viel Gefühl und Klarsicht umgesetzt. Mich hat dieses Buch unheimlich berührt und aufgezeigt dass man sich hinter nichts verstecken muss, gleiches Recht für alle und jeder hat eine neue Chance verdient. Und dass es manchmal gut ist wenn man „nur“ mit einem Anrufbeantworter sprechen kann.
„Denn wenn ich mich recht entsinne, hast du immer gesagt: Alles, was geschieht, hat seinen Grund.“ (Seite 272)
Auch wenn es schmerzt, so würde ich dieser Aussage auf jeden Fall zustimmen, aber es ist immer eine Möglichkeit zu reagieren, zu agieren und neu zu beginnen. Mich konnte die Autorin auf jeden Fall überzeugen und ich spreche hierfür gerne eine Leseempfehlung aus.