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Veröffentlicht am 25.04.2020

Keine Angst vor dicken Büchern!

Max, Mischa und die Tet-Offensive
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„Ich werde von jedem von euch erzählen.Denn ich schreibe das alles trotz allem für euch, für uns, für mich.[…]
Ich schreibe nicht, weil das, was uns passierte, nicht auch anderen passiert wäre; unsere ...

„Ich werde von jedem von euch erzählen.Denn ich schreibe das alles trotz allem für euch, für uns, für mich.[…]
Ich schreibe nicht, weil das, was uns passierte, nicht auch anderen passiert wäre; unsere Leben waren in keiner Weise spektakulär oder bedeutungsvoll. Sie es nie gewesen, bis heute nicht. Aber es waren unsere Leben, sie waren miteinander verwoben, und ich habe solche Angst, sie zu verlieren.“ ("Max, Mischa & die Tet-Offensive", Johan Harstad, S. 15)

Und mit diesen Sätzen, ist es um mich geschehen.

Der Protagonist und Ich-Erzähler Max Hansen nimmt uns mit auf eine Reise, die nicht weniger als eine komplexe Coming-of-Age-Geschichte darstellt. Erzählt anhand geschichtlicher und kultureller Ereignisse des letzten Jahrhunderts bis in die Gegenwart.
Wir lernen Max als ein Kind kennen, welches im Norwegen der 80er mit seinen Freunden durch die Wälder zieht und „Apocalypse Now“ nachspielt. Seine Faszination für diesen Film wird er ein Leben lang behalten.

Er wird aus seiner kindlichen Welt gerissen, in dem die Eltern mit ihm und seiner Schwester überraschenderweise in die USA auswandern. Dort hat er Schwierigkeiten, Anschluss zu finden und er beschreibt, wie es ist seine Muttersprache gegen eine andere Sprache einzutauschen.

Da der Vater (ein Pilot) oft unterwegs ist und sich die ältere Schwester schnell in ihr neues Umfeld integriert, ist Max oft mit seiner Mutter allein. Diese wird ihn auch später zu seinem ersten Theaterstück mitnehmen und damit den Grundstein für seine zukünftige Karriere legen.

In der Schule ist Max mittlerweile kein Außenseiter mehr, sondern hat durch die hiesige Schwimmmannschaft Anschluss zu einer kleinen Gruppe gefunden. Dort soll ihm auch sein künftiger bester Freund Mordecai begegnen. Mit jenem wird er an seiner ersten Theaterproduktion arbeiten und das Leben beider wird für immer verändert.
Von dort an, erzählt Max in unterschiedlichen Abständen und Zeitsprüngen von seinem Leben, seiner Familie und Freunden. Nach und nach tauchen weiterer Nebencharaktere, wie Mr. Wohlmann, Mischa und Onkel Owen auf.

Hier alle Handlungsstränge der Nebenfiguren an zu teasern, würde den Rahmen einer Rezension sprengen, und ein bisschen soll der Leser ja auch überrascht werden!
„Max, Mischa und die Tet-Offensive“ ist ein Roman, der so vor (Pop-)Kultur- und zeitgenössischen Referenzen nur so strotzt. (Apocalypse Now, Harold und Maude, Vantablack, Ionesco und natürlich die wunderbare Shelley Duvall, die das Buchcover ziert, um nur ein paar zu nennen.) Wir streifen geschichtliche Ankerpunkte, wie den Vietnamkrieg und den 11. September 2001.

Wenn man das Buch beendet, hat man das Gefühl, mit Max gelebt, geliebt und gelitten zu haben. Mit weniger als 1242 Seiten hätte Harstad seinen Charakteren gar nicht gerecht werden können. Der Schreibstil gefällt mir persönlich sehr gut, obwohl man ab und an doch mal über Sätze stolpert, die eine Seite lang sind.

Ein Buch für Theateraffine und diejenigen, die keine Angst vor dicken Büchern haben!

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Veröffentlicht am 25.04.2020

Coming of age Geschichte

Sweet Sorrow
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Charlie hat sich gerade das erste Mal so richtig verliebt. So ganz und gar. Mit allen Zweifeln, die man als Heranwachsender so hat. Um seine Angebetete näher kennen zu lernen, tritt er sogar der „Fünf ...

Charlie hat sich gerade das erste Mal so richtig verliebt. So ganz und gar. Mit allen Zweifeln, die man als Heranwachsender so hat. Um seine Angebetete näher kennen zu lernen, tritt er sogar der „Fünf Faden Tief – Theatergenossenschaft“ bei. Dabei kann er den Künsten so gar nichts abgewinnen und trifft sich lieber mit seinen Freunden um sich zu betrinken und gegenseitig zu malträtieren.

Hinzu kommt Charlies große Ungewissheit und Angst vor den Ergebnissen seiner Abschlussprüfung. Er sieht für sich keinerlei Perspektiven und fällt in eine Art Lethargie.

Als wäre das für den pubertärer Teenager nicht genug, findet er sich auch noch mit Problematiken konfrontiert, von denen seine Altersgenossen nichts ahnen. Seine Eltern haben sich getrennt und ihm wurde die implizierte Verantwortung für den psychisch erkrankten Vater übertragen.

David Nicholls thematisiert in seinem fünften Roman das Erwachsenwerden und die erste Liebe. Etwas ganz Besonderes, was diesen Roman ausmacht, ist die Beziehung zwischen Charlie und seinem Vater. Nicholls beschreibt einfühlsam, von der Verantwortung, zum Teil selbstaufgebürdet, der Kinder gegenüber ihren Eltern.

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Veröffentlicht am 25.04.2020

Die Literatur als Schlüssel zu einer anderen Welt

Palast der Miserablen
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Der Palast der Miserablen ist die einzige Zufluchtsstätte von Shams Hussein. Dort trifft er auf gleichgesinnte Literaturliebhaber*innen, welche sich nach Freiheit, Kunst und Kultur sehnen.


Abbas Khider ...

Der Palast der Miserablen ist die einzige Zufluchtsstätte von Shams Hussein. Dort trifft er auf gleichgesinnte Literaturliebhaber*innen, welche sich nach Freiheit, Kunst und Kultur sehnen.


Abbas Khider erzählt detailliert zwischen Shams Kindheit in den Slums von Bagdad und seiner Inhaftierung durch den Überwachungsstaat Saddams…


Der Roman schildert eine ungeschönte Kindheit in Krieg und Armut. Es sind wieder einmal die Coping-Prozesse der Kinder, die mich als Pädagogin faszinieren. Die Art wie sie sich in dieser belastenden und toxischen Umgebung zu recht zu finden und aufwachsen.


Hier spielt die (vor allem, belletristische) Literatur für Shams eine zentrale Rolle. Steht sie doch so sehr im Gegensatz zu dem stark religiösen und politischen Umfeld in dem er aufwächst.


Mir hat „Palast der Miserablen“ unglaublich gut gefallen, auch wenn er mich hilflos und bestürzt zurückgelassen hat.

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Veröffentlicht am 25.04.2020

Zeitloser Klassiker

Der große Gatsby
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"Ich glaube, an meinem ersten Abend in Gatsbys Haus war ich einer der wenigen tatsächlich geladenen Gäste.
Die Leute wurden nicht eingeladen - sie gingen einfach hin.
Sie stiegen in Autos, die sie nach ...

"Ich glaube, an meinem ersten Abend in Gatsbys Haus war ich einer der wenigen tatsächlich geladenen Gäste.
Die Leute wurden nicht eingeladen - sie gingen einfach hin.
Sie stiegen in Autos, die sie nach Long Island hinausbrachten, und irgendwie landetetn sie vor Gatsbys Tür." (F. Scott Fitzgerald, "Der große Gatsby")

So beschreibt Nick Carraway die Mentalität der gehobenen Gesellschaft der 1920er Jahre und steigt so gleich in das Mysterium ein, welches sich um Jay Gatsby gesponnen hat. Dieser veranstaltet, wie im obigen Zitat schon erwähnt, ausschweifende Bälle auf seinem Anwesen mit dem einzigen Ziel seine verloren geglaubte Liebe wieder zu finden.

Der Stil mit dem Fitzgerald die 1920er Jahre zieht die Leser sofort in seinen Bann. Obwohl ich noch nie in New York bzw. Long Island war, habe ich das Gefühl, bereits dort gewesen zu sein.

Die Charaktere wirken in ihrer erhabenen Art und Darstellung, teilweise wie aus einem Austen Roman gegriffen und in eine andere Zeit versetzt.

Eine wunderschöne Ausgabe mit dem Originalcover ist im Kampa Verlag erschienen.
Diese beinhaltet sowohl ein Vorwort von Fitzgerald selbst, als auch ein Nachwort von Daniel Kampa.

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Veröffentlicht am 24.03.2020

Ein Roman über drei Schicksale, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Brilliant geschrieben!

Drei Leben lang
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Drei Leben lang

Eine Geschichte drei „Gestrandeter“ im Kampf mit sich selbst, der Suche nach Halt und die Ohnmacht, wenn man sich plötzlich allein mit der Welt konfrontiert sieht.

Und auf einmal ist ...

Drei Leben lang

Eine Geschichte drei „Gestrandeter“ im Kampf mit sich selbst, der Suche nach Halt und die Ohnmacht, wenn man sich plötzlich allein mit der Welt konfrontiert sieht.

Und auf einmal ist alles anders…

Loosi – Alkoholiker zwischen Abstinenz und Rückfall. Er hat seine vierte Alkoholvergiftung hinter sich und wird in eine Klinik eingeliefert. In einer Gruppentherapie begegnet er einem Mädchen und die Zukunft scheint plötzlich nicht mehr ganz so grau…

Michi - ein durchschnittlicher Teenager, ist mit einem Schlag Vollwaise und versteht die Welt nicht mehr. Von der Jugendfürsorge enttäuscht, fühlt er sich für seine Zukunft, und die seiner kleinen Schwester, verantwortlich und ist damit gnadenlos überfordert...

King – Überflieger in der Clubszene Frankfurts. Dealt mit Drogen und konsumiert selbige. Das führt dazu, dass er sich maßlos selbst überschätzt und alles auf eine Karte setzt. Der Absturz ist vorprogrammiert…

In ihrem Debutroman verwebt die Regisseurin Felicitas Korn drei Schicksale, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Dabei bleiben die Leser_innen immer ganz nah an den Figuren. Dies wird ermöglicht, durch den einfühlsamen und ehrlichen Einblick in die Gefühls- und Gedankenwelt jedes Einzelnen.

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