Fragwürdige Botschaften, die hier vermittelt werden
Vergessene KinderINHALT:
Pias Entschluss steht fest: In der Nacht vor ihrem 18. Geburtstag wird sie ihrem besten Freund Momo folgen und sich umbringen. Man kann ja doch nur die Farbe der Scheiße ändern, in der man sitzt.
Doch ...
INHALT:
Pias Entschluss steht fest: In der Nacht vor ihrem 18. Geburtstag wird sie ihrem besten Freund Momo folgen und sich umbringen. Man kann ja doch nur die Farbe der Scheiße ändern, in der man sitzt.
Doch dann lernt sie Tom kennen, der so ganz anders ist als alle anderen, die sich bloß an Oberflächlichkeit festklammern; und sie fangen an zu reden – über das Leben, übers Sterben, über ihre verloren gegangenen Träume. Und zum ersten Mal überhaupt hat Pia das Gefühl, sich nicht verstellen zu müssen, einfach sie selbst sein zu können. Aber wer ist sie überhaupt? Hat sie sich nicht schon lange verloren hinter ihrer undurchdringlichen Fassade?
GESTALTUNG:
Die Gestaltung ist der Grund, warum ich auf das Buch aufmerksam geworden bin. Es hat mich ein wenig an die Aufmachung die Wenn du vergisst Reihe von Heidrun Wagner erinnert. Das Büchlein hat nicht nur ein relativ untypisches Format, sondern hat auch verschiedene Schriftarten. Pias Teil ist z.B. in Handschrift abgedruckt. Zum Teil ist es manchmal nicht so gut lesbar, aber es wirkt authentisch und bestärkt den Eindruck, dass es sich um ihre Tagebucheinträge handelt. Außerdem sind noch diverse Symbole, Bilder und Zeichnungen abgedruckt, die sich mir nicht immer gänzlich erschlossen haben, aber ein stimmiges Gesamtbild abgeben.
MEINUNG:
Ich muss sagen, dass ich von Luna Darko noch nie etwas gehört habe und das obwohl ich durchaus regelmäßig YouTube-Videos konsumiere. Mir ist das Buch wegen seiner Gestaltung ins Auge gefallen. Nachdem ich es gelesen habe, bin ich etwas zwiegespalten, was ich davon halten soll.
Betrachtet man den Klappentext, dann handelt es sich hier um ein ziemlich ernstes Thema, nämlich dem Willen seinem Leben ein Ende zu setzen, in dem Fall Pia. Zu Beginn bin ich eigentlich davon ausgegangen, dass ich die Geschichte aus Pias Sicht lesen werde, aber Pia lässt den Leser an ihren Gedanken in Form von Tagebucheinträgen teilhaben und die eigentliche Story wird aus der Sicht von Tom erzählt als personeller Erzähler. Pias Gedanken sind sehr düster, zum Teil habe ich die Tagebucheinträge nur quergelesen, denn sie tragen auch zur Geschichte nicht wirklich bei. Man spürt deutlich, dass sie der Tod ihres besten Freundes Momo sehr mitnimmt und dass sie ihren Platz im Leben (noch) nicht gefunden hat. Luna Darko präsentiert hier eine ganze Palette an typischen Gefühlen, die man so im Teenagerleben so hat. Ich habe mich hier zum Teil selbst
wiederentdeckt, auch wenn ich dem Alter bereits lange entwachsen bin, aber trotzdem ist Pias Gefühlswelt noch ein ganzes Stück krasser und ich würde das auch nicht als normal bezeichnen. Ich hatte allerdings nie das Gefühl, dass sie sich umbringen will.
Pia erträgt ihre innere Leere und Zerrissenheit nur mit dem dauerhaften/ täglichen Konsum von Drogen. Es erweckt den Anschein, dass das völlig normal ist, wenn man sein Leben nicht mehr erträgt. Mich stört dieser völlig selbstverständliche Umgang mit Drogen hier sehr, denn Luna Darko setzt sich damit nicht wirklich auseinander und so können vor allem bei jüngeren Lesern falsche Vorstellungen geweckt werden, was ich höchst gefährlich finde. Auch mit dem Thema Selbstmord wird sich hier nicht wirklich auseinander gesetzt. Tom mag wie ihr Retter in der Not erscheinen, aber auch er konsumiert zusammen mit seinem Bruder regelmäßig Drogen. Sowohl er als auch sein Bruder haben auch keinen wirklichen Plan im Leben. Einfach mal so die Schule zu schmeißen, scheint auch völlig in Ordnung zu sein, wenn man damit nichts anfangen kann bzw. der Meinung ist, es auch nicht zu brauchen. Als Tom an einer Stelle sagte, dass Pia perfekt sei, war ich wirklich erschrocken. Tom, der ja bereits deutlich älter ist Pia sollte doch erkennen, dass Pia ernsthafte Probleme hat. Die er wohl nicht wirklich erkennt, da er in meinen Augen auch eine ziemlich verquere Sicht auf das Leben hat.
FAZIT:
Mir war nicht so ganz klar, was die Geschichte eigentlich für ein Ziel hatte bzw. welche Botschaft sie vermitteln wollte. Die Botschaften, die es mir vermittelt hat, halte ich für äußerst fragwürdig und für jüngere Leser auch wirklich gefährlich. Es gibt hier viele ernsthafte Probleme, wie Drogenkonsum und –abhängigkeit und Suizid mit denen nicht richtig umgegangen wird. Die Gestaltung hat mir dennoch gut gefallen.
Ich vergebe 2,5 von 5 Sternen.