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Veröffentlicht am 31.07.2020

Beethovens Liebe

Frau Beethoven
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Dieser Roman ist eine fiktive Biografie über Josephine von Brunsvik, die Beethovens einzige große, leider unerfüllte Liebe gewesen sein soll.

Josephine wächst in einem Märchenschloss in der Nähe von Budapest ...

Dieser Roman ist eine fiktive Biografie über Josephine von Brunsvik, die Beethovens einzige große, leider unerfüllte Liebe gewesen sein soll.

Josephine wächst in einem Märchenschloss in der Nähe von Budapest auf. Wie ihre Geschwister hat sie ein außerordentliches musikalisches Talent. In Wien erhält sie von dem damals schon bekannten Ludwig van Beethoven Klavierunterricht, scheinbar der Beginn einer langjährigen, innigen Beziehung, die wegen unüberbrückbarer Standesunterschiede nie in eine Ehe münden durfte. Die Autorin beschreibt den Lebensweg dieser leidenschaftlichen Frau, die ein untrügliches Geschick dafür entwickelt, ihr Leben und das ihrer Kinder ins Unglück zu führen. Bis auf ihren ersten Ehemann, der ihr zwar aufgezwungen wurde, sich aber dennoch als fürsorglicher Partner erweist, gibt sie immer den Werben der falschen Männer nach. Daraus ergeben sich uneheliche Kinder, Zwist mit der Familie und vor allem eine ständige Geldnot. Josephine ist mit der Haushaltführung und der Kindererziehung völlig überfordert, darüber hinaus erkrankt sie schwer.

Der Roman wird einzig aus Josephines Perspektive geschrieben. Sie wird als eine Frau dargestellt, der das Leben nicht gut mitgespielt hat. Liest man aber andere Quellen, so bleibt offen, wie viel ihres Unglücks selbst verschuldet ist.

Das Buch fängt sehr spannend an. Josephine, ihre Geschwister und die Mutter werden sehr lebhaft beschrieben, und als dann erst Ludwig van Beethoven in ihr Leben tritt, hat man als Leser alle deutlich vor Augen stehen. Leider kann dieser wunderbare Spannungsbogen nicht dauerhaft gehalten werden. Er zerfällt parallel mit Josephines Lebensglück und mir wurden die letzten Kapitel dann leider doch etwas zu lang. 



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Veröffentlicht am 08.05.2020

Viveca kann es besser

Das Dorf der toten Seelen
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Die Tochter der von mir sehr geschätzten Autorin Viveca Sten hat mit "Das Dorf der toten Seelen" ihr Thriller-Debüt gegeben. Camilla Sten studiert Psychologie, deswegen zeigt der Handlungsverlauf auch ...

Die Tochter der von mir sehr geschätzten Autorin Viveca Sten hat mit "Das Dorf der toten Seelen" ihr Thriller-Debüt gegeben. Camilla Sten studiert Psychologie, deswegen zeigt der Handlungsverlauf auch deutlich in diese Richtung. Alice, die Hauptperson, möchte mit einem Dokumentarfilm über ein verlassenes Dorf ihre filmische Karriere beginnen. Sie hat Sponsorengelder zusammengekratzt und drei mehr oder minder gute Freunde aus der Filmbranche mitgenommen, um innerhalb weniger Tage einen Pilot-Trailer zu drehen, der ihr das große Projekt ermöglichen soll. Ehrgeizig möchte sie aufdecken, was vorher noch niemand ergründen konnte, nämlich warum ein ganzes Dorf zugleich vom Erdboden verschwunden ist und nur ein Neugeborenes zurückblieb.Die Stadt selbst ist vom ersten Augenblick an unheimlich. Es gibt unerklärliche Phänomene und auch die Beziehungen innerhalb der Vierergruppe geraten aus der Bahn. Es treten länger zurückliegende Animositäten zutage, psychische Instabilitäten und die Stimmung wird zunehmend angespannter. Irgendwann wird die Gesamtsituation lebensgefährlich. Der Leser weiß nicht, ob er sich in einem Horrorszenario mit paranormalen Vorkommnissen befindet, oder ob die Gefahr innerhalb der Gruppe existiert. Da ein zweiter Handlungsbogen in der Vergangenheit spielt, klärt sich das Rätsel um die Dorfbewohner in einem rasanten Showdown zum Schluss auf. Doch dieses fulminante Ende hebt die vorherigen spröden Textpassagen nicht auf. Der Autorin gelingt es nicht, die gespenstische Szenerie so einzufangen, dass es beim Leser eine Gänsehaut erzeugt. Es fehlt auch ein Sympathieträger, denn je mehr man liest, umso mehr wird klar, dass alle Teilnehmer irgendwie nicht so ganz normal sind. Insgesamt konnte mich dieses Erstlingswerk nicht überzeugen.

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Veröffentlicht am 25.04.2020

Giftig

Mord bei den Festspielen
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Das Cover und der Einband dieses Regionalkrimis sind schon mal ein regelrechter Eyecatcher und verleiten zum Kauf. 

Nachdem der unsympathische Tenor das Zeitliche gesegnet hat, setzen sich die Regieassistentin ...

Das Cover und der Einband dieses Regionalkrimis sind schon mal ein regelrechter Eyecatcher und verleiten zum Kauf. 

Nachdem der unsympathische Tenor das Zeitliche gesegnet hat, setzen sich die Regieassistentin Victoria und ihr Mann auf die Spur des Täters. Was sie nicht selbst herausfinden, das wird ihnen bereitwillig von der Polizei erzählt, auch sehr vertrauliche Angelegenheiten der Opferfamilie. Allerdings ist Victoria selbst clever genug, das entscheidende Detail zum Mordmotiv aufzudecken und beinahe hätte sie das ihr Leben gekostet. Natürlich ist die Detektivarbeit der pfiffigen Vic absolut unrealistisch. Normalerweise sind Polizeibeamte keine Plaudertaschen. 

Der Krimi plätschert mit leichtem Spannungsbogen so vor sich hin. Die Autorin hat eine angenehme Erzählweise, die eigentlich keine Langeweile aufkommen lässt. Leider hat sie einen Hang zu ausführlichen Fußnoten, die beim Lesen ziemlich hinderlich sind. Mir ist es lieber, wenn sachdienliche Informationen geschickt in den Text eingeflochten werden, und alles Übrige ungesagt bleibt. 

Gut gefallen hat mir der Ort des Geschehens. Der Bodensee ist einfach eine malerische Gegend. Dieses Buch verlockt förmlich zu einem Urlaub und erst recht zu einem Besuch der Festspiele.

Leider haben sich ein paar Sach- und Logikfehler in den Text eingeschlichen, aber das kann immer mal passieren.

Insgesamt war dieser Roman für mich nicht so eine runde Sache, aber das mag jeder für sich selbst entscheiden. 



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Veröffentlicht am 23.03.2020

Späte Vergeltung

Späte Vergeltung
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Dieser Roman firmiert als Thriller, aber warum eigentlich?
Ein Junkie, Pauline, wird in einer kleinen französischen Stadt ermordet. Sie hatte hohe Schulden bei einem Kredithai, doch weil es bald noch eine ...

Dieser Roman firmiert als Thriller, aber warum eigentlich?
Ein Junkie, Pauline, wird in einer kleinen französischen Stadt ermordet. Sie hatte hohe Schulden bei einem Kredithai, doch weil es bald noch eine weitere Leiche gibt, müssen die Ermittlungen weiter gestreut werden, sogar bis in die Vergangenheit, als es noch eine große Fabrik vor Ort gab, und sich Besitzer und Gewerkschaft unversöhnlich gegenüberstanden.
Der Autor gibt sich viel Mühe bei der Ausarbeitung der Charaktere. Man kann sich die Menschen in ihrem Umfeld sehr gut vorstellen, aber leider fehlt der Spannungsbogen, der einen Thriller zu einem Thriller macht. Die Handlung schleppt sich langsam voran, aber dafür fühlt man sich als Leser in die Lebensart des Städtchens integriert. Das Verbrechen und die Motive des Täters, sowie die Auflösung empfinde ich als viel zu konstruiert. Ich kann mir so eine Gesetzlosigkeit in diesen Kreisen einfach nicht vorstellen.
Wer sich gerne in die französische Lebensart hineinversetzen lässt, dabei auch nicht zart besaitet ist, der ist bei "Späte Vergeltung" gut aufgehoben, Nervenkitzel allerdings sucht man vergeblich.

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Veröffentlicht am 04.03.2020

Tod in Venedig

Der freie Hund
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Wenn man sich einmal auf Commissario Brunetti von Donna Leon eingeschworen hat, so haben es andere Venedig-Krimis sehr schwer, an diese Messlatte zu reichen.

Um es vorab zu sagen: "Der freie Hund" bleibt ...

Wenn man sich einmal auf Commissario Brunetti von Donna Leon eingeschworen hat, so haben es andere Venedig-Krimis sehr schwer, an diese Messlatte zu reichen.

Um es vorab zu sagen: "Der freie Hund" bleibt deutlich drunter!

Commissario Antonio Morello (sein Spitzname ist "der freie Hund", wahrscheinlich weil seine Vorgesetzten ihn nicht bändigen konnten...) ist zu seinem eigenen Schutz von Sizilien ins friedliche Venedig versetzt worden. Dort war er ein erfolgreicher Mafiajäger, wurde aber auf die Todesliste gesetzt und seine schwangere Frau kam bei einem Attentat ums Leben.

Venedig empfängt ihn nicht gerade mit offenen Armen. Vor allem sein neues Team will keinen Vorgesetzten aus Süditalien aufgezwungen bekommen. Überall schlagen ihm Ressentiments entgegen und die Stadt gefällt ihm nicht.

Es geht schon früh los mit einem Mord an einem jungen Mann aus allerfeinsten Kreisen, der einer Organisation gegen die Kreuzfahrtschiffe vorstand. Pikanterweise verdient sein Elternhaus Unsummen gerade an diesen Geschäften. Die Eltern behindern die Ermittlungen und schnell befindet sich Morello wieder in alten Fahrwassern. Er wittert Korruption und Mafiastrukturen allüberall, weswegen er schon bald nicht mehr ernst genommen wird und auch allerhand Gegenwind bekommt.

Der Krimi liest sich flott, aber vor allem, weil die Handlung nicht komplex ist und die Charaktere recht oberflächlich geschildert werden. Echtes Venedig-Feeling mag nicht aufkommen. Die Auflösung des Verbrechens bietet auch keine Überraschung.

Man kann mit Morello ein paar nette Lesestunden verbringen, aber das Zeug zu einem kultigen Serien-Commissario hat er nicht.