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Veröffentlicht am 22.05.2020

Idee nicht neu!

Neuschnee
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Eine Gruppe Freunde hat über den Jahreswechsel ein Landgut in den Highlands gemietet. Laut Vermieterin Heather sollen sie die Einzigen sein, die dort logieren. Die Enttäuschung ist gross, als bekannt wird, ...

Eine Gruppe Freunde hat über den Jahreswechsel ein Landgut in den Highlands gemietet. Laut Vermieterin Heather sollen sie die Einzigen sein, die dort logieren. Die Enttäuschung ist gross, als bekannt wird, dass noch ein weiteres Pärchen Silvester dort verbringen wird. Doch das ist nicht das Einzige, das schief geht. Es schneit ununterbrochen und die Angst ist gross, völlig von der Zivilisation abgeschnitten zu werden. Das mausert sich zu einem echten Problem, als ein Mord geschieht.


Der Plot dieser Geschichte ist im Grunde genommen nicht neu. Eine Gruppe von Menschen verbringt den Jahreswechsel an einem düsteren Ort, an dem prompt ein Mord geschieht. Oft schon so gelesen und so war ich gespannt auf die Umsetzung!

Leider ist es hier in " Neuschnee" sehr schwierig eine Beziehung oder Verständnis für eine der Figuren aufzubauen. Nicht etwa, weil die Charakterisierung oberflächlich ist. Sondern weil ( zu ) viele Perspektivwechsel das Ganze konfus machen. Kaum hat man sich an eine Figur gewöhnt, begriffen was sie antreibt oder beschäftigt, muss man weiterziehen und erfährt die Ich Perspektive der nächsten Figur.

Glücklicherweise wird durch die, ebenfalls regelmässigen, Zeitenwechsel schon im Prolog klar, dass eine Leiche die Urlaubszeit der Clique aufmischt. Da die Identität der Leiche lange Zeit im Dunkeln bleibt, gibt das ordentlich Stoff um zu rätseln. Wer wurde ermordet? Und aus welchem Grund? Wer ist der Mörder / die Mörderin?
Sehr viel geht um Beziehungen. Die zwischen den Ehepaaren, aber auch die zwischen den Freunden. Da läuft der Mord oft eher nebenbei, was ich im Anbetracht der Genreeinteilung " Thriller " als nicht so glücklich empfand.
Zwar hat die Autorin versucht mit Nebensträngen Spannung in die Geschichte zu kriegen. Wie zum Beispiel die Tatsache, dass eine der Frauen von einem Stalker verfolgt wird. Oder eine Figur sehr gerne auf die Jagd geht, und somit eine Ahnung vom Töten hat. Aber leider hat mir das nicht gereicht um durchwegs Spannung zu empfinden oder gefesselt zu sein.

Den Schreibstil habe ich als hektisch empfunden. Was sicher auch die vielen Perspektivwechsel begünstig haben. Oft wirkt eine Geschichte mit einer Einschränkung der Wechsel gesetzter und fesselnder. Was dieser Geschichte gut getan hätte.
so bin ich von der Umsetzung des Themas leicht enttäuscht. Honoriere jedoch, dass die Autorin einen anderen Ansatz versucht hat. Und das sich dann in der Auflösung des Mordes widerspiegelt.

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Veröffentlicht am 15.05.2020

Auf nach Italien!

Kann Gelato Sünde sein?
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Emilia Baumle lebt in Achern und sehnt sich nach ihrer Tochter Julia, die in Italien studiert. Kurzerhand beschliesst Emilia ihren 60. Geburtstag bei ihrer Tochter zu feiern und reist nach Kalabrien. Angekommen, ...

Emilia Baumle lebt in Achern und sehnt sich nach ihrer Tochter Julia, die in Italien studiert. Kurzerhand beschliesst Emilia ihren 60. Geburtstag bei ihrer Tochter zu feiern und reist nach Kalabrien. Angekommen, merkt Emilia, dass Julia alles andere als studiert. Sie versucht mit einem Agritourismo Betrieb, Fuss zu fassen. Als die alte Bäckerei des Dorfes Emilias Interesse weckt, da sie immer schon gerne gebacken hat, überlegt sie sich dort in dem kleinen italienischen Dorf zu bleiben.

Den Einstieg in die Geschichte rund um Emilia empfand ich als sehr humorvoll. Leider ist im Verlauf des Buches der Humor abhanden gekommen und die Geschichte wird leicht zäh. Da hätte ich mir gewünscht, dass es nach einem tollen Einstieg, leichter und witziger weiter gegangen wäre. Sehr viel dreht sich um Lebensträume und Kuchen backen. Ersteres empfand ich als sehr schnell aufgelöst. Denn eigentlich weiss man, noch bevor Emilia zu ihrer Tochter reist, dass sie in Kalabrien bleiben wird. Und genau in dem Moment, als die alte Bäckerei erwähnt wird, wusste ich einfach, wie diese Seite der Geschichte ausgehen wird. Toll hingegen waren die Passagen, in denen sich Emilia kulinarisch betätigt. Ich backe auch sehr gerne Kuchen und so hat mir diese Seite der Geschichte gefallen.

Immer wieder geschehen Perspektivwechsel. Abwechselnd erfährt man die Sicht von Emilia und die ihrer Tochter Julia. Was mir ausserordentlich gut gefallen hat, vor allem, als es um das Verhältnis zwischen den beiden Frauen geht. Gerade die Sorgen von Emilia um das Wohl ihrer Tochter konnte ich gut nachvollziehen. Aber auch die leichte Unruhe von Julia, als ihre Mutter plötzlich vor der Türe steht.

Der grösste Teil der Story handelt in Italien. Was die immer wieder eingestreuten italienischen Wortfetzen authentisch macht. Allerdings bedient die Autorin auch noch etliche Klischees von Italien und seinen Bewohnern. Vom Tiramisu bis zu Mauscheleien beim Hauskauf !
Die Geschichte hat mich gut unterhalten und ich reihe sie unter leichte Kost ein.

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Veröffentlicht am 26.04.2020

Detailliert...

Kellerkind
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Das Entsetzen ist gross als im Keller einer tot aufgefundenen Frau, ein 14jähriger Junge entdeckt wird. Die Anwältin Rose Benninghoff wurde ermordet, der Junge, Oliver Baptiste, schwer misshandelt. Die ...

Das Entsetzen ist gross als im Keller einer tot aufgefundenen Frau, ein 14jähriger Junge entdeckt wird. Die Anwältin Rose Benninghoff wurde ermordet, der Junge, Oliver Baptiste, schwer misshandelt. Die Ermittler von der Kripo München tappen im Dunkeln, denn Oliver kann sich an nichts erinnern. Als eine Verbindung zwischen der Toten und dem Jungen ersichtlich wird, stellt sich der Vater des Jungen quer. Er versucht seinen Sohn zu schützen, und die Arbeit von Hauptkommissar Hannes Brandl und seinen Kollegen gestaltet sich schwierig.

Sehr schnell, noch auf den ersten Seiten des Krimis, bekommt der Titel seine Berechtigung. Ein 14 jähriger Junge wird, schwer misshandelt, in einem Keller gefunden. Damit ist man mitten drin im Fall und die Frage, was der 14jährige mit der Toten zu tun hatte, hat mich das ganze Buch über beschäftigt. Erstaunlicherweise intensiver beschäftigt, als die Frage, warum und durch wen genau, die Anwältin ermordet wurde.
Viele Passagen, wie zum Beispiel der Leichenfund, sind meiner Meinung nach eher Thrillerkost als Krimilektüre. Denn sehr detailliert und blutig wird da der Zustand der Leiche beschrieben.

So wie dieser Fund, wurden eigentlich alle Szenen, Überlegungen, Befragungen und Handlungen sehr detailliert beschrieben. Teilweise zu detailliert für meinen Geschmack. Denn durch diesen Schreibstil geht oft die Spannung flöten. Die Ermittlungen gestalten sich vorwiegend als Befragungen und sind leider schleppend und dadurch langatmig.

Die Autorin hat sich nicht mit einem Ermittler begnügt. Drei in den Hauptrollen ermitteln im Fall.
Allen voran Hannes Brandl, der mit seiner Patchworkfamilie eigentlich alle Hände zu tun hätte. Und immer wieder als nicht wirklich kompetent erscheint.
Da ist sein Kollege Michael Waechter ein anderes Kaliber. Sehr verständnisvoll zum jugendlichen Zeugen und in seinem Privatleben ein Messie, wie er im Buche steht. Und dann ist da noch der weibliche Part : Kommissarin Elli Schuster, die eher blass bleibt und als Mädchen für alles die verschiedensten Befragungen übernimmt.

Immer wieder werden parallele Befragungen von Verdächtigen und Zeugen von den verschiedensten Ermittlern durchgeführt. Was das Ganze etwas chaotisch macht und für mich eine Herausforderung bedeutet hat, den roten Faden nicht zu verlieren. Da wäre weniger mehr gewesen Punkto Übersichtlichkeit.

Die Hauptgeschichte empfand ich an und für sich als fesselnd. Leider werden viel zu viele Nebenstränge und damit Nebensächlichkeiten eingeflochten, die mich schlussendlich leicht ermüdend haben.

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Veröffentlicht am 27.03.2020

Konnte mich leider nicht ganz überzeugen

The Girl Before - Sie war wie du. Und jetzt ist sie tot.
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Einen Neuanfang … das erhofft sich Jane nach ihrer Totgeburt. Und bewirbt sich für eine Wohnung in einem Haus in der Folgate Street in Heudon, London. Der Vermieter hat strenge Regeln für seine Mieter ...

Einen Neuanfang … das erhofft sich Jane nach ihrer Totgeburt. Und bewirbt sich für eine Wohnung in einem Haus in der Folgate Street in Heudon, London. Der Vermieter hat strenge Regeln für seine Mieter angesetzt, doch Jane will die Wohnung unbedingt haben. Kaum eingezogen, entdeckt sie, dass eine frühere Mieterin, Emma, in der Wohnung gestorben ist. Der charismatische Besitzer der Wohnung wiegelt ab …


Klar strukturiert und deklariert wird die Geschichte auf zwei Zeitebenen und aus zwei Perspektiven erzählt. Da ist erst einmal im " Damals " Emma, die Vormieterin, die zu Tode kam. Und dann in der Gegenwart Jane, die ihr Glück kaum fassen kann und die wunderschöne Wohnung mieten kann. Dadurch, dass man beide Sichtweisen erfährt, sind die Hauptfiguren, Jane und Emma einem beim Lesen besonders nah. Man erfährt ihre Hoffnungen, ihr Schicksal, ihre Träume und Ängste. Gerade das Schicksal von Jane, die ein Baby verlor ist sehr berührend beschrieben.
Manchmal habe ich mich gefragt, weshalb die beiden Frauen nicht Reisaus nehmen, da beide nach einiger Zeit in der Wohnung unerklärliche Dinge entdecken? Der Grund, weshalb sie nicht ausziehen ist psychologischer Natur und kann man wohl nur mit Hörigkeit erklären. Diese Seite der Story empfand ich als sehr gut ausgearbeitet.
Vieles geht um Architektur. Der Besitzer ist ein international anerkannter Architekt und dadurch erfährt man viele architektonische Details. So ist das Haus Nr.1 in der Folgate Street mit allem technischen Schnickschnack, wie über ein Armband gesteuerte Dusche, ausgestattet. Ab und zu empfand ich die vielen Beschreibungen der minimalistischen und auch futuristischen Einrichtung leicht langatmig.
Der Schreibstil ist etwas träge, und ich hatte zu Beginn den Eindruck, die Handlung kommt und kommt nicht in die Gänge. Und gegen Schluss überrollen sich die Ereignisse, worauf vieles etwas gar schnell abgehandelt ist. Die etlichen Sexszenen, sollten wohl den Leser bei der Stange halten. Leider war mir zu viel Sex und zu wenig Crime enthalten um als Thriller durchzugehen.

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Veröffentlicht am 03.03.2020

Völlig überladen..

Echo des Schweigens
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Ein Polizist wird angeklagt, weil er am Tode eines Strafgefangenen schuld sein soll. Strafverteidiger Hannes Jansen am Schwurgericht Magdeburg übernimmt den Fall. Beteiligt ist ebenfalls Pathologin Sophie ...

Ein Polizist wird angeklagt, weil er am Tode eines Strafgefangenen schuld sein soll. Strafverteidiger Hannes Jansen am Schwurgericht Magdeburg übernimmt den Fall. Beteiligt ist ebenfalls Pathologin Sophie Tauber, in die er sich verliebt hat.



Die Geschichte beginnt mitten im Geschehen des Schwurgerichtes Magdeburg und lässt schon erahnen, dass hier der Autor sehr viel Ahnung von Gerichtsverhandlungen hat. Markus Thiele ist nicht nur Autor, sondern auch Rechtsanwalt. In den nachvollziehbaren Passagen über die Verhandlungen, merkt man das in jeder Zeile. Ein, zwei mal arten meiner Meinung nach allerdings die Gerichtsbefragungen aus. So detailliert, dass ich es als langatmig empfand.

Nicht nur der Strafverteidiger, sondern auch die Pathologin Sophie Tauber stehen im Fokus. Zwei Kapitel lang, laufen die Geschichten der Figuren nebeneinander und vermischen sich dann schlüssig. Sophie Tauber verbringt einen beträchtlichen Teil in der Schweiz, in Visp und Zermatt. Vom Matterhorn bis zur Schweizer Züpfe. So sind diese Kapitel mitten aus dem Wallis sehr authentisch und realitätsnah. Jansen lebt und arbeitet vorwiegend in Hamburg. Auch hier wurden Details eingeflochten, die das Ganze realitätsnah gestalten.

Teile der Geschichte behandeln die Vergangenheit, 1941 bis 1948. Die SS Zeiten, die dazugehörigen Gesetze und der Ursprung der Story der Gegenwart hat mich schaudern lassen. Da steckt ganz viel reale Vergangenheit drin.
Ab und zu empfand ich die raschen Wechsel in den Zeiten und in den Strängen als ermüdend und wirr. Immer den Ueberblick zu behalten, fiel mir nicht immer leicht. So hatte ich ab und an Probleme, den roten Faden noch zu erkennen. Vielleicht wollte der Autor einfach auch zu viel Stoff zwischen die Buchdeckel pressen? Gerade die familiäre Vergangenheit von Sophie Tauber hat den Fall rund um den Tod des Häftlings oft verdrängt. Dazu kommen anhaltende Passagen, in denen Sophie ihren Vater sucht, was ich als sehr langatmig empfand.
Der Schreibstil wäre eigentlich einfach und klar gewesen. Der Inhalt des Geschriebenen empfand ich jedoch als völlig überladen, weniger Stoff wäre mehr gewesen. So empfand ich die Geschichte als zäh und ich habe mich zeitweise durchgequält.

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