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Veröffentlicht am 20.05.2020

Da bleibt kein Auge trocken

Leichen, die auf Kühe starren
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Klappentext:

Schock in Kitzbühel: Leichenteile tauchen auf! Währenddessen schleicht eine Gruppe Hinterseer-Fans in geheimer Mission durch den Ort, und internationale Gangsterbosse halten unweit des Hahnenkamms ...

Klappentext:

Schock in Kitzbühel: Leichenteile tauchen auf! Währenddessen schleicht eine Gruppe Hinterseer-Fans in geheimer Mission durch den Ort, und internationale Gangsterbosse halten unweit des Hahnenkamms ein Treffen ab. Zufall?

Fazit:

Mir fiel zuerst der lustige Titel auf. Ich wollte entschlüsseln, was die Kühe mit den Leichen zu tun haben. Mein erster Gedanke war: Na, da hat wohl jemand seine Abfälle schlecht entsorgt.

Es blieb keine andere Lösung, ich musste mich auf nach Kitzbühel machen. Schon auf dem Weg begegneten mir einige seltsame Gestalten. Zuerst einmal diese Hinterseer-Fans mit ihren komischen Namen und ihren Geheimnissen. Was die wohl planen? Ob die wirklich so harmlos sind, wie sie tun? In welcher Mission sind die unterwegs?

Kurz vor Kitzbühel begegnete mir auch noch eine seltsame ältere Frau, die nichts Besseres zu tun hatte, als sich von den Hinterseer-Fans auflesen zu lassen. Ob diese Frau wohl etwas mit den Kühen zu tun hat, oder was treibt die außerhalb der Saison in Kitzbühel? Mir schwant Fürchterliches.

Im Hotel gibt es noch eine weitere rätselhafte Frau. Und zwar die junge Witwe Irina, deren Mann bei einem Unfall ums Leben kam. Er war ein berüchtigter Gangsterboss. Warum kommt Irina an dem Ort des grausamen Unfalls zurück? Wirklich Trauer? Ich hatte sie schnell als bösen Finger in Verdacht. Doch ob ich da wohl richtig lag?

Fragen über Fragen.

Gut, dass es Zimmermädchen Leo gibt. Sie ist zur richtigen Zeit am richtigen Ort und Angst scheint für sie ein Fremdwort zu sein. Schneller als sie Piep sagen kann, ist sie mitten in der Verwirrung und beginnt auf eigene Faust zu recherchieren. Allerdings kann auch Leo nicht verhindern, dass immer mehr Leichenteile auftauchen. Zu wem die wohl gehören, da es keine Vermisstmeldungen gibt? Leo hat viel zu tun und muss viele Fäden miteinander verknüpfen, durch Leichen waten und gerät selbst in Gefahr. Wer ihr wohl helfen kann, den Gefahren zu entkommen? Die ältere Frau, die Hinterseer-Fans oder doch die Kühe? Die Polizei wohl nicht, die steht, wie immer, auf dem Schlauch.

Ich habe schon genug verraten, wenn ihr Antworten wollt, lest bitte das Buch. Es lohnt sich auf jeden Fall.
Schon bei der Beschreibung und der Namenswahl der verschiedenen Charaktere kam ich kaum aus dem Lachen heraus und hatte sofort die passenden Bilder im Kopf. Viele Charaktere waren mir in ihrer schrulligen Art sehr sympathisch und ich konnte sie ins Herz schließen. Ganz besonders das Haustier der älteren Dame, der tolle Vitzliputzli, hat es mir angetan.

Mit viel Humor und Situationskomik baute die Autorin verschiedene Handlungsstränge auf, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben. Doch keine Panik, die Lösung kommt.

Am Anfang startet die Handlung eher ruhig, und so herrscht auch erst einmal relativ wenig Spannung, die sich dann am Ende zu einem furiosen Höhepunkt steigert, der mich ebenfalls wieder zum Lachen brachte. Ich war erstaunt, mit wie viel Phantasie die Autorin diesen lustigen Krimi geschmückt hat, auch wenn die Logik eventuell darunter leidet. Mir hat es Spaß gemacht, diesen humorvollen Krimi mit den überraschenden Wendungen zu lesen, da ich schon anhand des Titels einen lustigen Krimi erwartet habe.

Ich hatte ja schon sehr früh einen Verdacht und wurde dann doch überrascht, denn erstens ist es anders und zweitens als man denkt.

Ganz am Ende kam auch die Auflösung, was die Kühe mit diesem Fall zu tun haben und warum sie darüber auch noch glücklich sind. Lasst euch überraschen.
Bleibt noch eine Frage: Was haben wir nun gelernt? Na ganz einfach: Gebt acht, wen ihr euch als Haustier holt. 😊

Mit diesem schrägen Lesespaß hat Tatjana Kruse voll und ganz meinen Geschmack getroffen und ich hoffe jetzt auf eine Fortsetzung. Ich hatte tolle, amüsante Lesestunden mit diesem ungewöhnlichen Krimi und vergebe voller Überzeugung eine Leseempfehlung an alle Leser, die kohlrabenschwarzen Humor, gewürzt mit Spannung mögen.

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Veröffentlicht am 17.05.2020

Spannung pur

Dragon Tale - Herz des Drachen
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Klappentext:
Was wirst du tun, wenn dein inneres Feuer erwacht?

Nachdem Monica sich an ihr neues Leben als Prinzessin gewöhnt hat, überschlagen sich die Ereignisse erneut und eine alte Bedrohung kehrt ...


Klappentext:
Was wirst du tun, wenn dein inneres Feuer erwacht?

Nachdem Monica sich an ihr neues Leben als Prinzessin gewöhnt hat, überschlagen sich die Ereignisse erneut und eine alte Bedrohung kehrt schleichend zurück. Doch auch abseits von Draconica läuft nicht alles glatt.

Als wäre das nicht genug, entdeckt Monica eine neue Seite an sich, die droht, die Kontrolle zu übernehmen. Ihr inneres Feuer scheint ein ganz eigenes Leben führen zu wollen und es gibt jemanden, der behauptet, mehr zu wissen. Jemanden, den Monica niemals dachte, wiederzusehen.

Monicas Geschichte geht weiter - ihre Geschichte über Feuer, Freundschaft und Abenteuer, aber vor allem - Drachen.


Fazit:

Da ich den 1. Teil gelesen habe, wollte ich natürlich die Fortsetzung unbedingt lesen und fieberte ihrem Erscheinen entgegen. Das Warten hat sich gelohnt.

Monica hat sich inzwischen in Draconica eingelebt und geht in ihrer Rolle auf, da sie die Unterstützung ihrer Freunde hat. Doch ihr Leben ist weiter sehr anstrengend, da sie zwischen zwei Welten pendelt.

Die Bedrohung in Draconica kehrt schneller zurück als erwartet und der Kampf beginnt. Die Bestillen greifen an und auch der mysteriöse Geisterjunge meldet sich zurück. Ob Monica und ihr wachsender Freundeskreis diese Gegner schlagen können? Das müsst ihr leider selbst lesen, es lohnt sich.

Auch auf der Erde, in Monicas normalen Leben, gibt es so manches Rätsel zu lösen und es warten einige Schwierigkeiten. Das Doppelleben von Monica bereitet ihr immer größere Probleme, da ihre Freunde langsam Verdacht schöpfen. Sie ahnen, das mit Monica irgendetwas nicht stimmt, da sie so oft abwesend erscheint. Ob Monicas Geheimnis auffliegt?

Der Schreibstil der Autorin war wieder, wie im ersten Teil, voller Spannung und sehr phantasievoll. Auch diesmal gibt es viele Rätsel zu lösen und der Weg bis zur Auflösung ist voller Umwege und Hindernisse. Durch die geschickten Rückblenden war ich sehr schnell wieder mitten in der Handlung und konnte fast nahtlos an Teil 1 anknüpfen. In Draconica lernte ich neue Charaktere kennen und freute mich, dass Monica unter ihnen neue Freunde finden konnte. Da ich die Merkwürdigkeiten der doppelten Identitäten auf Draconica schon kenne, war die Orientierung für mich diesmal leichter. Ich habe mich wieder sehr schnell in die Geschichte eingelesen und war fasziniert von der Phantasie und Spannung. Da der Weg zu neuen Abenteuern auch dieses Mal wieder voller Umwege war, ergaben sich immer wieder neue Aspekte und ich konnte die Eigenheiten der Charaktere wieder genauer kennenlernen.

Die Geschichte ist so spannend und feurig, wie ich es schon erwartet habe und war leider viel zu schnell gelesen. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und durfte mich wieder an der Action und den vielen Ereignissen erfreuen. Der Abschied von Draconica und seinen ganz besonderen Bewohnern war wieder von einem miesen Cliffhanger begleitet, so dass ich die Fortsetzung kaum erwarten kann.

Leider musste ich mich auch von einigen Charakteren verabschieden, die mir im Laufe der Handlung ans Herz gewachsen waren und ich frage mich, ob ich sie wohl wiedersehen werde.

Die vielen Rätsel, die es zu lösen gab und die Abenteuer, die die Charaktere bestehen mussten konnten mich wieder restlos begeistern und die Handlung überraschte mich. Von den schlagfertigen Dialogen wurde ich wieder gefangengenommen und sie brachten mich oft zum Schmunzeln.

Ich tauchte wieder komplett in diese Welt ab und freute mich, dass die Autorin auch diesmal ihre Phantasiewelt so bildgewaltig vor meinen Augen erscheinen ließ, dass ich das Gefühl hatte, direkt vor Ort zu sein. Sowohl Draconica, als auch die Charaktere konnte ich mir sehr gut vorstellen. Die Spannung baute sich relativ früh auf und wurde bis zum Schluss auf einem hohen Niveau gehalten. Das Herzblut, mit dem diese Geschichte geschrieben wurde, ist auf jeder Seite zu spüren und ist in dieser Form unglaublich.

Über die Handlung kann ich nur recht wenig schreiben, da sie sehr komplex ist. Lasst euch einfach darauf ein und ihr werdet positiv überrascht.

Ich freue mich auf die weiteren Abenteuer auf Draconica und bin gespannt, wie sich die vielen Fäden am Ende zusammenfinden.

Von mir wieder eine Leseempfehlung an alle Leser, die gerne in Phantasiewelten abtauchen möchten.

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Veröffentlicht am 07.05.2020

Glück und Freude am Leben halten gesund

Kann Gelato Sünde sein?
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Klappentext:

Ein kleines Dorf in Kalabrien droht von der Landkarte zu verschwinden: Immer mehr junge Leute ziehen in die Stadt. Um sein schönes Dorf zu erhalten, verbietet der Bürgermeister den Bewohnern ...

Klappentext:

Ein kleines Dorf in Kalabrien droht von der Landkarte zu verschwinden: Immer mehr junge Leute ziehen in die Stadt. Um sein schönes Dorf zu erhalten, verbietet der Bürgermeister den Bewohnern kurzerhand das Sterben. Statt Pizza und Gelato gibt es Rohkost und Morgengymnastik. Die älteren Herrschaften sind nicht amüsiert. Doch es naht Rettung, denn ausgerechnet in diesem Dorf will Emilia Bäumle die Italiener von den Vorzügen ihrer Schwarzwälder Kirschtorte überzeugen. Kurz vor der Rente soll der Traum von einer eigenen Konditorei wahr werden. Emilias Tochter Julia, die sich mit einem Agriturismo-Betrieb selbstständig machen will, ist von der Idee allerdings wenig begeistert, der Bürgermeister erst recht nicht. Doch was sich Emilia einmal in den Kopf gesetzt hat, zieht sie auch durch …

Fazit:

Als ich den Klappentext gelesen hatte, fragte ich mich, wie der Bürgermeister das durchziehen will. Wie soll das gehen? Sterben verboten? Na, den schrägen Vogel muss ich mir doch mal näher anschauen. Da blieb mir nur eines übrig, ich klemmte mich unter Emilias Arm und dann ging es auf nach Kalabrien.

Doch bevor wir uns auf die Reise begeben, treffen wir uns noch mit den Freundinnen aus dem Tortenkreis, um noch einmal richtig zu Schlemmen. Dann machen wir uns auf den Weg, um Emilias Tochter zu besuchen, die in Italien studiert. Doch die ist nicht dort, wo wir sie vermuten und so geht es weiter in dieses kleine Dorf, in dem sie inzwischen leben soll. Ab jetzt wird die Reise richtig interessant, denn sowohl Emilia als auch Julia befinden sich an einem Wendepunkt ihres Lebens.

Julia hat die Sicherheit ihres zukünftigen Berufes aufgegeben, um sich ausgerechnet in Piccolo Leone, gemeinsam mit ihrem neuen Freund, einen Traum zu erfüllen. Leider ist das leichter gedacht, als getan, denn es gibt so einige Schwierigkeiten zu überwinden. Kann das gut gehen?

Emilia, die kurz vor ihrem 60. Geburtstag steht, verliebt sich in das Örtchen und dessen kleine Bäckerei, so dass sie sehr schnell einen Neubeginn plant. Doch da gibt es noch den Bürgermeister, dem Emilias Traum von der Bäckerei ein Dorn im Auge ist. Kuchen und Torten sind schließlich gesundheitsgefährdend und passen nicht in sein schönes Dorf. Die alten Menschen sollen lieber zur Zwangs-Aerobic gehen und sich von Rohkost ernähren. So kommt es, wie es kommen muss, es prallen Welten und Meinungen aufeinander. Wo solche Dickschädel aufeinanderprallen, gibt es natürlich auch Beulen. Wer wird sich wohl durchsetzen?

Das Chaos scheint perfekt und dann kommt auch noch der berüchtigte Amor vorbei. Sorgt der endlich für Friede, Freude, Eierkuchen, oder für noch mehr Wirbel?
Während bei Julia die Gäste mit bissigen Ziegen und Hühnerkacke kämpfen, hat es Emilia mit ganz anderen Gegnern zu tun. Doch beide Frauen kämpfen für ihren Traum, auch wenn ihnen so mancher Knüppel zwischen die Beine fliegt.

Durch den tollen und humorvollen Schreibstil tauchte ich wieder mitten in die Handlung und hatte das Gefühl direkt vor Ort dabei zu sein. Bei den bildhaften Beschreibungen entstanden Bilder im Kopf und ich konnte mir die örtlichen Gegebenheiten sehr gut vorstellen. Ich sah die blütenweißen Tischdecken im Café genauso, wie die Macken der Öko-Pension und die uralten Olivenbäume.

Ich konnte mich gut in die Charaktere hineinversetzen, auch in die in den Nebenrollen. Es war wieder eine Begegnung mit völlig normalen Menschen mit all ihren Ecken und Kanten, da Tessa Hennig keine perfekten Topmodells als Darsteller benötigt.

Emilia ist eine starke Frau, die von ihrem Mann für eine Jüngere sitzengelassen wurde und das gemeinsame Versicherungsbüro auch noch alleine weiterführt. Als ihr Ex dann von der neuen Liebe abgeschossen wird, kriecht er bei Emilia zu Kreuze, nur um dann schnell den Löffel abzugeben. Nach vielen Jahren im Hamsterrad verkauft Emilia das Büro, um endlich mal an sich zu denken. Ich konnte all ihre Gedanken und Gefühle sehr gut nachvollziehen und sie wurde mir immer sympathischer. Ihr Mut, in Kalabrien noch einmal einen Neubeginn zu wagen, hat mir sehr imponiert.

Ihre Tochter Julia will ihr Leben ganz anders gestalten als ihre Mutter und ihren eigenen Weg gehen. Wie trügerisch Sicherheit sein kann, hat sie schließlich bei ihrer Mutter erlebt. So stürzt sie sich Hals über Kopf in ein Abenteuer und auch in die Liebe, auch wenn das für Haare raufen bei ihrer Mutter sorgt.

Die Mutter-Tochter Beziehung ist recht schwierig und es machte mir Spaß, Emilias und Julias Gesprächen zu lauschen und die langsame, vorsichtige Annäherung zu beobachten. Ob sie die Schatten der Vergangenheit hinter sich lassen können und die Sonne bald wieder scheint?

Francesco sorgte hier und da für Kopfschütteln, da er ziemlich stur in seinem Öko-Müsli-Denken war. So manches Brett vor seinem Kopf muss entfernt werden, damit er in die Zukunft schauen kann. Auch wenn er sich teilweise seinen Öko-Ideen verrannte konnte Francesco schnell meine Sympathie gewinnen.

Den Bürgermeister Gaspare hätte ich gerne mal richtig geschüttelt, er war der Unsympath in der Runde mit seinem Gesundheitswahn. Schön, dass seine Mutter das Herz am rechten Fleck hatte und ihm die Stirn bieten konnte. In Camillas Gegenwart wurde der allmächtige Bürgermeister schnell wieder zum kleinen Kind und spurte einfach.

Arturo, der örtliche Bestatter spielt schnell eine große Rolle in Emilias Leben und konnte sich schnell in mein Herz schleichen. Er unterstützt Emilia in vielen Bereichen und ist unglaublich herzlich.

Die restlichen Bewohner des Dorfes wuchsen mir auch schnell ans Herz, da sie einfach wunderbar gezeichnet waren. In ihrer Gegenwart fühlte ich mich einfach pudelwohl und konnte Bella Italia genießen.

Der Roman hat mir von der ersten bis zur letzten Seite sehr gut gefallen, mich allerdings auch ein wenig nachdenklich gemacht, da er den Gesundheitswahn mit einem Augenzwinkern auf die Schippe nimmt. Was bringt das Altwerden, wenn der Genuss und die Freude am Leben fehlen? Es prallen auf humorvolle Weise wieder mal Welten aufeinander und die Lösungen konnten mich überraschen. Die Seiten flogen wieder viel zu schnell dahin und ich wäre gerne länger in Kalabrien geblieben, um Emilias tolle Torten- und Eiskreationen zu genießen.

Von mir eine absolute Leseempfehlung für diesen spritzigen, lockeren Genuss. Allerdings mit einer Warnung: Da ihr garantiert Hochwasser im Mund bekommt, solltet ihr die Waage verbannen. Wer würde nicht für Emilias leckere Kreationen sterben wollen? Lest und genießt einfach, die Diät kann wohl mal einen Moment warten.

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Veröffentlicht am 01.05.2020

Gegen das Vergessen

Ein Lied für die Vermissten
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Klappentext:
»Schon ein Sandkorn genügt, um eine große Geschichte daraus zu machen.«

Als 2011 der Arabische Frühling voll entfacht ist, löst der Fund zweier Leichen auch in Beirut erste Unruhen aus. ...


Klappentext:
»Schon ein Sandkorn genügt, um eine große Geschichte daraus zu machen.«

Als 2011 der Arabische Frühling voll entfacht ist, löst der Fund zweier Leichen auch in Beirut erste Unruhen aus. Während schon Häuser brennen, schreibt Amin seine Erinnerungen nieder: an das Jahr 1994, als er als Jugendlicher mit seiner Großmutter in den Libanon zurückkehrte – zwölf Jahre nach dem Tod seiner Eltern. An seine Freundschaft mit dem gleichaltrigen Jafar, mit dem er diese verschwiegene Nachkriegswelt durchstreifte. Und daran, wie er schmerzhaft lernen musste, dass es in diesem Land nie Gewissheit geben wird – weder über die Vergangenheit seines Freundes, noch über die Geschichte seiner Familie.
Nach dem internationalen Bestseller Am Ende bleiben die Zedern führt auch Pierre Jarawans neuer Roman in eine Welt voller unvergesslicher Figuren, sinnlicher Eindrücke und Emotionen, einfühlsam, spannend und virtuos verknüpft mit der bewegten Geschichte des Nahen Ostens.

Fazit:

Eine Rezension zu diesem Buch zu schreiben ist eine echte Herausforderung, da es mir schwer fällt, die Gedanken und Emotionen in Worte zu fassen.

Mit dem inzwischen erwachsenen Amin ging ich auf die Reise in seine Vergangenheit, um die Geheimnisse seines Heimatlandes und seiner Familie zu entschlüsseln. Auf dieser Reise lernte ich einige prägende Charaktere kennen und rätselte häufig, was sie vor Amin verschweigen.

Da ist zuerst die Großmutter von Amin, die mit Amin nach Deutschland auswanderte, als seine Eltern nach einem tragischen Unfall ums Leben kamen und die über die Vergangenheit schweigt. Nach zwölf Jahren kehrt seine Großmutter mit Amin in den Libanon zurück und sie blüht in ihrer Heimat regelrecht auf, als sie sich ihren Traum erfüllen kann. Doch da gibt es den Schatten der Vergangenheit, über den sie weiterhin schweigt.

Für Amin beginnt eine aufregende Zeit in dieser für ihn fremden Kultur, mit dieser belastenden Vergangenheit. Gut, dass er schnell einen Freund findet, der ihm hilft zu verstehen. Doch kann diese Freundschaft bestehen?
Auch die Erwachsenen, denen Amin begegnet, geben ihm Rätsel auf und er scheitert oft an deren Verschwiegenheit.

Obwohl der Krieg im Libanon endlich vorbei ist, hat er noch immer einen starken Einfluss auf die Menschen. Ich durfte tief in ihre Gedanken und Gefühle abtauchen und lernte auch ihre immer noch vorhandenen Ängste kennen. Wortgewaltig und in bildhafter Sprache gelang es dem Autor, mich schon sehr schnell in dieses unbekannte Land mitzunehmen und mir die Kultur und die Bewohner näher zu bringen. Der Autor ist ein echter Geschichtenerzähler, der seine Leser oder Zuhörer in seinen Bann zieht. Ich war schnell in der Geschichte gefangen und wollte die Rätsel lösen, die sich lange Zeit verbargen. Anfangs bekam ich nur vage Andeutungen, die mich auf die Vergangenheit von verschiedenen Charakteren neugierig machten und gleichzeitig eine unglaubliche Spannung aufbauten. Stück für Stück konnte ich das Puzzle zusammensetzen und vor meinen Augen entstand langsam ein komplettes Bild.

Dieses Buch erzählt vom Leben in den unterschiedlichen Kulturen, dem Schweigen, den Folgen des Bürgerkriegs, dem Verlust der Familie, einer Freundschaft und deckt so manches gut gehütete Geheimnis auf. Trotz der vielen Zeitsprünge, die mir anfangs noch Schwierigkeiten bereiteten, konnte ich tief in diese Geschichte abtauchen.

Die Geschichte fordert die ganze Aufmerksamkeit und Konzentration des Lesers, damit er die vielen Fäden am Ende sinnvoll verknüpfen kann. Mich hat „das Lied für die Vermissten“ tief berührt und nachdenklich zurückgelassen. In diesem Roman wird auf das Schicksal der vielen Vermissten im Libanon, als Kriegsfolge, aufmerksam gemacht und so sorgt er dafür, dass diese Menschen nicht vergessen werden. Die Aufklärung über diese Schicksale erfolgte leider bisher nicht.

Von mir eine absolute Leseempfehlung für dieses eindringliche Buch, für alle Leser die anspruchsvollere Kost lieben.

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Veröffentlicht am 26.04.2020

Wieder ein Krimi voller Witz und Spannung

Nur Rudi tanzte schräger
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Klappentext:
Autsch! Dorfpolizist Jupp wird von seiner Inge zum Tangokurs genötigt und beide schlittern in eine echte Katastrophe: Streit, Lügen und Blutergüsse vom Allerfeinsten. Und dann wird der ...


Klappentext:
Autsch! Dorfpolizist Jupp wird von seiner Inge zum Tangokurs genötigt und beide schlittern in eine echte Katastrophe: Streit, Lügen und Blutergüsse vom Allerfeinsten. Und dann wird der feurige Tanzlehrer auch noch tot aufgefunden: Treppensturz. Voll die Sauerei!
Für Schnelldenker Jupp ist sofort klar, dass ein feinfüßiger Argentinier niemals über seine eigenen Quadratlatschen in den Tod stolpert. Plötzlich steht die ganze Tanztruppe unter dem Verdacht, den Tangogott absichtlich geschubst zu haben. Aber wird man gleich zum Mörder, nur weil man keinen Rhythmus im Blut hat?
Während Jupp mit Inge tatkräftig ermittelt, schwebt Schwiegermutter Käthe als Geheimagentin und "Dancing-Queen-Mum" übers Parkett – jedem das Seine.
Bei diesem verzwickten Fall stößt Familie Backes nicht nur knie-, bein- und hüftmäßig an ihre Grenzen, sondern kommt auch mächtig ins Schwitzen. Das "Let’s dance"-Fieber ist ausgebrochen – Jupp ist fix und fertig!

Fazit:

Nachdem ich mit Uschi kochen durfte, wollte ich natürlich auch unbedingt mit Rudi tanzen, da ich mich in Familie Backes verliebt habe. Also nur kurz überlegt und dann habe ich mich schnell auf den Weg gemacht, um mit Jupp eine flotte Sohle aufs Parkett zu legen. Doch das war einfacher gedacht als getan. Zuerst gab es nur dicke Zehen und dann auch noch einen Toten. Wer hat diese Sauerei vollbracht?

Auch, wenn Jupp dem Tanzen nichts abgewinnen kann, ist es für ihn eine Ehrensache, den unerwarteten Tod des Tanzlehrers aufzuklären. Also stolpert er von einem Verdächtigen zum nächsten und lässt dabei kein Fettnäpfchen aus. Denn für ihn ist sofort klar, dass der Tangogott wohl kaum über seine Quadratlatschen gestolpert ist. Jupp rast mit seinem Pöscho durch Hirschweiler und stellt den Ort auf den Kopf. Verdächtig sind erst einmal alle Einwohner, die jemals bei dem Argentinier getanzt haben. Der Fall bringt Jupp schnell an seine Grenzen, da er mehr erfährt, als erwartet und immer mehr Verdächtige auftauchen, während seine Hauptverdächtigen ihre Unschuld beweisen können. Doch wer hat diese Tat begangen? Das müsst ihr selbst lesen, es lohnt sich, da der Humor wieder voll und ganz überzeugen kann.

Gut, dass Jupp sich auch in diesem verzwickten Fall, auf sein bewährtes Team verlassen kann. Die Dialoge zwischen ihnen sind einfach genial und sorgten dafür, dass ich aus dem Lachen kaum herauskam. Auch wenn Inge und Jupp beim Tanzen nicht an einem Strang ziehen, bei den Ermittlungen schaffen sie es dann doch. Allerdings wären sie ohne Oma Käthe und ihre tollen Ideen und Fähigkeiten wieder einmal aufgeschmissen.

Die Charaktere sind einfach wieder gelungen und ich hatte sie, mit ihren skurrilen Eigenschaften, regelrecht vor Augen. Bei den Beschreibungen der Bewohner von Hirschweiler konnte ich mich wieder köstlich amüsieren. Sämtliche Protagonisten wurden wieder liebevoll gezeichnet und teilweise überspitzt dargestellt. Lernt sie doch einfach selbst kennen und lieben.

Auch in diesem undurchsichtigen Fall war die Spannung schon früh vorhanden und hielt sich auf einem relativ hohen Level. Zusätzlich glänzt der Krimi durch seinen Humor und die passende Situationskomik. Es wurden wieder viele Verdächtige unter die Lupe genommen und die vermeintlichen Täter und ihre Tatgründe sorgten für lebhaftes Kopfkino, viele Lacher und einige Verwirrung. Hatte ich gerade meinen Favoriten als Täter eingekreist, stellte sich im nächsten Moment seine Unschuld heraus. Ich konnte wieder rätseln und ermitteln und war am Ende doch wieder überrascht. Wer war es nun und warum? Das solltet ihr bitte selbst lesen.

Ich habe mich gefreut, wieder mit der Familie Backes zu ermitteln und kann es kaum erwarten, bis sie wieder einen neuen Fall lösen. Auch dieses Buch konnte ich kaum aus der Hand legen und habe die Seiten regelrecht verschlungen. Wer Krimis ohne viel Blutvergießen und dafür mit Humor mag, sollte sich unbedingt auf den Weg machen, um in Hirschweiler mit Familie Backes die Fälle zu lösen.

Von mir eine absolute Leseempfehlung.

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