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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.05.2020

Steht in der Tradition der großen russischen Erzählkunst

Rote Kreuze
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Wer den Diogenes Verlag kennt, weiß, da wartet ein wunderschönes und hoch interessantes Buch auf uns. Wir müssen nur zugreifen. Die Handlung ist schnell umrissen. Ein junger Mann bezieht in Minsk eine ...

Wer den Diogenes Verlag kennt, weiß, da wartet ein wunderschönes und hoch interessantes Buch auf uns. Wir müssen nur zugreifen. Die Handlung ist schnell umrissen. Ein junger Mann bezieht in Minsk eine neue Wohnung in einem Altbau, seine Nachbarin ist eine alte Dame, bei der Alzheimer diagnostiziert wurde. Interessant ist, wie Tatjana Alexejewna ihre Krankheit betrachtet: wie eine Abwehr Gottes. Denn Tatjana hat alle Gräueltaten des 20 Jahrhunderts in Sowjetrussland am eigenen Leib erlebt. Nun hat sie sich vorgenommen, wenn sie im Augenblick ihres Todes vor Gottes Angesicht treten wird, wird sie von ihm Rechenschaft fordern, warum er soviel Hass, Not, Elend und Schmerz in der UdSSR zugelassen hat. In ihren eigenen Worten: „Gott hat Angst vor mir. Zu viele unbequeme Fragen kommen da auf ihn zu.“ (S.11) Doch da sie nun Alzheimer hat, ständig Teile ihres Lebens vergisst, kann sie nicht mehr Aufschluss von diesem Gott verlangen. Die Immobilienmaklerin hingegen, erklärt Tatjana, dass Alzheimer eine Wohltat Gottes ist, so hat sie nun die Möglichkeit all das Hässliche und Schlimme und Schmerzhafte aus ihrer Vergangenheit zu vergessen und sich auf das Schöne Leben in der Gegenwart konzentrieren. Aber wieviel Schönes kann sie noch genießen, wenn Ihr Mann erschossen wurde und ihr Kind verhungert ist während sie 10 Jahre im Gulag mehr schlecht als recht darben musste?
Der junge Mann, Alexander, hat eine drei Monate alte Tochter, deretwegen er nach Minsk gezogen ist. Seine Frau ist vor 6 Monaten gestorben, ihr Körper wurde künstlich am Leben gehalten bis das Kind per Kaiserschnitt geboren wurde. Traumatisiert von diesen Geschehnissen, erkennt er in Tatjana Alexejewna eine verwandte Seele. Geduldig hört er ihr zu, fragt nach, hilft ihr gegen das Vergessen anzukämpfen. Tatjanas Erzählungen und die oft bruchstückhaften Dialoge dieser zwei Menschen üben eine eigenartige Faszination auf den Leser aus. Dass Stalin unbeschreiblich in seinem Land gewütet hat, dass sowjetische Kriegsgefangene bei ihrer Freilassung und Rückkehr in die Heimat exekutiert wurden, dass er sich geweigert hat den Kriegsgefangenen anderer Völker in der UdSSR zu erlauben, über das Rote Kreuz Kontakt zu ihren Angehörigen und Regierungen zu nehmen. Dass die eigenen Bürger bespitzelt und denunziert und jahrelang in Gulags inhaftiert wurden, das weiß man, gehört sozusagen zur Allgemeinbildung. Aber in Tatjanas Lebensgeschichte wird alles noch einmal lebendig, wird uns akut vor Augen geführt, wie schrecklich das Leben war.
Besonders schmerzhaft: Genau wie bei uns die Holocaustverweigerer, gibt es auch in den Ländern der ehemaligen UdSSR Menschen, die fest überzeugt sind, dass Stalin Recht hatte, dass die Gulags ihre Berechtigung hatten, dass die Inhaftierten nicht unschuldig Fronarbeit in Lagern verrichten mussten.
Die langsame Annäherung zwischen Tatjana und Alexander findet statt, trotz Tatjanas zunehmender Vergesslichkeit oder gerade deswegen, um gegen das Vergessen ein Mahnmal zu setzen.
Sasha Filipenko hat es mit diesem Buch auch getan.

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Veröffentlicht am 08.05.2020

Wiener Schmäh vom Feinsten

Rückwärtswalzer
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Als deutscher Tourist in Wien kriegt man wenig vom viel gelobten Schmäh mit, dazu sind die Wiener zu höflich. Man kriegt es höchstens mal in einem Café mit, wenn man sich im Kurzen, Langen, Braunen oder ...

Als deutscher Tourist in Wien kriegt man wenig vom viel gelobten Schmäh mit, dazu sind die Wiener zu höflich. Man kriegt es höchstens mal in einem Café mit, wenn man sich im Kurzen, Langen, Braunen oder Schwarzen verheddert, dann wird allerhöchstens ganz dezent eine Augenbraue sanft in die Höhe gezogen. Das war’s aber auch schon. Aber wenn man diesen Schmäh genießen will, weshalb soweit verreisen? Ein Spaziergang in die Buchhandlung deines Vertrauens und Vea Kaiser liefert uns den allerfeinsten allerbesten, allerschönsten und allercharmantesten Wiener Schmäh. Die Leseprobe hat mich verzaubert, ich bin auf das Buch gespannt. Das Titelbild ist bewusst verhalten, sozusagen ein Understatement. Aber eine Vea Kaiser braucht keine reißerischen Coverbilder. Ihr Name ist Programm.
Eine Wiener Familie gebildet aus drei Schwestern, ein Ehemann, ein Neffe. Die Töchter der drei Schwestern haben nur kurze Auftritte, ebenso der eine Bruder und der andere Schwager. Sie illustrieren nur, wie sehr die drei Schwestern, die ständig im Streit miteinander liegen, eigentlich zusammenhalten, sich auch wortlos verstehen und im Grunde immer einer Meinung sind. Und dann der Neffe Lorenz Prischinger. Versinkt in Selbstmitleid, kaufsüchtig bis der Gerichtsvollzieher kommt, Schauspieler ohne Engagement, die Serie bei der er hoffte mitzuspielen, wird ohne ihn fortgeführt. Seine Freundin hat ihn verlassen, ist aus Wien fortgezogen, nach Heidelberg, hat einen anderen. Ein Bild des Jammers. Doch als er gebraucht wird, ist er zur Stelle, kutschiert von Wien bis Montenegro die drei Tanten und den Schockgefrorenen Onkel Willi. Denn Onkel Willi ist unerwartet an einem Herzinfarkt gestorben und die drei Schwestern wollen ihm seinen größten Wunsch erfüllen, in Montenegro beerdigt zu werden. Es beginnt eine aberwitzige Reise quer durch mehrere Länder auf dem Balkan, bis nach Montenegro. Der Trip findet mit einem kleinen Fiat Panda statt. Und bitte lasst jetzt das Kopfkino an: Vorne sitzen Lorenz, als Chauffeur, als Beifahrer der blasse und steife Onkel Willi, im Fond zusammengepfercht die drei Tanten, wohlverpackt in Pelzmäntel. Denn natürlich ist die Klimaanlage auf kalt gestellt, denn es ist Hochsommer und Onkel Willi kann in seinem Zustand keine Wärme vertragen.
Wien ist ja das Herz Österreichs. In diesem Roman aber wird deutlich, Wien ist viel mehr als nur die Hauptstadt der kleinen Alpenrepublik. Es war ja auch das Zentrum der K.u.K. Monarchie, und etwas von den vielen Ländern, die Habsburg ausgemacht haben, lebt in Wien und in seinen Bewohnern fort. Pragmatismus, Liebe, Weltoffenheit, Verständnis für die Nöte und Sorgen anderer, Akzeptanz und Schicksalsergebenheit mit der man widrige Umstände hinnimmt und meistert, all dies kombiniert mit einer fantastischen Eleganz, das macht die Wiener aus. Und Vea Kaiser lässt diese Wiener Mentalität vor unseren Augen entstehen. Die drei Schwestern hatten es nicht leicht im Leben. Früh verloren sie einen Bruder, der andere blieb in der Provinz, während Mirl, Hedi und Wetti nach und nach in Wien eintreffen und auch bleiben. Hedi und ihr Mann Willi werden zum Mittelpunkt der Großfamilie, man kommt täglich zusammen. Der Werdegang der drei Schwestern ist nicht einfach, jede von ihnen hat mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Mirl hat zwar gut geheiratet, ist aber in ihrer ehe unzufrieden. Wetti ist autistisch veranlagt, aber für die Menschen, die sie liebt, ist sie bereit bis aufs Blut zu kämpfen. Hedi stellt ihre Küche den Schwestern, Nichten und Neffen zur Verfügung, sie und Willi sind der ruhende Pol in diesem Familienstrudel.

Eine Magierin der Sprache, vermag es Vea Kaiser uns zu bezaubern. Zum vom Sofa lachen ist die Szene in der Lorenz mit den drei Tanten und der dementen Frau Sterbeitz zum Großmarkt fährt, um Rabatte auf Großpackungen zu bekommen. Und am Ende kriegt man Appetit auf Käsekreiner Würste. (Oder schwört ihnen auf ewig ab)

Das Buch ist auf mehreren Ebenen aufgebaut. Erstens, die Haupthandlung sozusagen, die Fahrt von Wien nach Montenegro. Dazwischen dann Erinnerungen und Episoden aus der Kindheit und Jugend der Prischinger Frauen, manche humorvoll, gewitzt, andere ernst bis schmerzvoll. Und irgendwann merkt man, auch wenn unterschiedliche Erzählungsstränge da miteinander verwoben werden, es ist ein einziger großartiger Roman, den man nur ungern aus der Hand legt, wenn der Schlusssatz fällt: „Das Leben ging weiter. Und auch diejenigen, die nicht mehr waren, blieben dabei. Solange man auf sie hörte.“

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Veröffentlicht am 29.04.2020

Ein Buch das zu Herzen geht

Pandatage
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Danny Malooley und sein Sohn Will müssen sich nach dem Unfalltod der Mutter alleine durchschlagen. Und das gelingt mehr schlecht als recht. Will flüchtet sich in die Sprachlosigkeit, weil er nicht weiß ...

Danny Malooley und sein Sohn Will müssen sich nach dem Unfalltod der Mutter alleine durchschlagen. Und das gelingt mehr schlecht als recht. Will flüchtet sich in die Sprachlosigkeit, weil er nicht weiß wie mit dem Schmerz umgehen und treibt dadurch seinen Vater zur Verzweiflung. Danny muss neben den Sorgen um seinen Sohn auch noch mit einem raffgierigen Vermieter fertig werden und um einen schlecht bezahlten Job auf dem Bau bangen, den er auch prompt verliert. Dabei beobachtet er im Park, wie andere Straßenkünstler mit ihren Künsten ihren Lebensunterhalt verdienen. Mit dem Mut der Verzweiflung kauft er sich ein Panda Kostüm und beginnt unbeholfen im Park zu tanzen. Natürlich bleibt das große Geld aus, das kleine Geld wird ihm auch noch gestohlen. Aber ihm gelingt etwas ganz und gar Unerwartetes, das ihn darin bestärkt, weiterzumachen. ER nimmt sogar Tanzunterricht bei einer Poletänzerin.
Der Roman lebt von den Charakteren im Buh: Da wären einmal Danny, der sich und seinen Sohn nicht aufgibt, für ihn weiterkämpft um ihre Existenz zu sichern. Oder Krystal, die Poletänzerin, die wie eine Barsängerin in einem alten Western, außen rau und schön, innen aber einen sehr weichen Kern hat. Oder Igor, der Hühne der Dannys Freund ist, oder der junge Will, der in der Schule von anderen Schülern gemobbt und geschlagen wird und der aber auch einen treuen Freund zur Seite hat, Mo, der zu ihm hält. Von den Straßenkünstlern gefiel mir Tim mit seinem Kater, der Danny zu einem Wettbewerb anmeldet. Und dann sind da auch noch die bösen, die so eindeutig böse sind, dass man am liebsten ins Romangeschehen eingreifen würde um sie buchstäblich aus den Seiten zu reißen: Reg, der fiese betrügerische Vermieter und sein Handlanger, Mr Dent oder der untalentierte und neidische Zauberer El Magnifico der mittels Gedankenkraft andere anzünden will, es aber nie schafft.
Die Sprache des Buches ist sanft, angenehm, gewinnt nur an Schärfe, wenn der hinkende Reg auftaucht und Danny bedroht.
Und zum Schluss wird alles gut, wenn auch nicht so, wie wir es ursprünglich gedacht haben. Denn ein Pandabär steht für das Gute und Schöne.
Dies ist ein Wohlfühlbuch, ohne ins Kitschige zu verfallen. Ich möchte es in die Kategorie „Man sieht nur mit dem Herzen gut“ einreihen.

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Veröffentlicht am 26.04.2020

Wiener Charme und Schmäh, kombiniert in einen spannenden Krimi. Herz, was willst du mehr?

Verkauft
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Constanze Dennig legt uns hier einen spannenden Krimi vor, mit sehr aktuellen Bezügen zur europäischen Wirklichkeit: Es geht um moderne Genforschung und Flüchtlinge. Gewissenlose Geschäftetreiber machen ...

Constanze Dennig legt uns hier einen spannenden Krimi vor, mit sehr aktuellen Bezügen zur europäischen Wirklichkeit: Es geht um moderne Genforschung und Flüchtlinge. Gewissenlose Geschäftetreiber machen sich die schwierige Situation der Asylbewerber zunutze und schlagen riesige Gewinne daraus. Alma Liebekind, ihres Zeichens Psychologin und gut befreundet mit Erika Sacherl, Polizeiinspektor, kann nicht widerstehen, wenn sie irgendwo irgendwie von einem interessanten Fall mit psychologischen Gründen hört. Umso hellhöriger wird sie, wenn sie von einem Ehrenmord an einer schwangeren Syrerin hört, der in einem Asylbewerberheim verübt wird und ganz zufällig ist ein Chirurg, eine Koryphäe auf seinem Gebiet dabei und nimmt einen Notkaiserschnitt vor, um das Neugeborene zu retten. Da wittert Alma Liebekind sofort dass mehr dahinter steckt und beginnt auf eigene Spur zu ermitteln. Dabei wird sie tatkräftig unterstützt von ihrer Mutter, Martha Liebekind-Spanneck. Überhaupt, ist das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter ein besonders inniges, die Mutter, weit in den Achtzigern, mischt sich ständig ein, lässt sie keinen Augenblick aus den Augen, will und muss immer informiert sein über jede Einzelheit aus Almas Leben. Man bekommt fast das Gefühl, dass Martha, die Mutter, es noch nicht geschafft hat, sich von ihrer Tochter abzunabeln. Uns die Leser braucht es nicht zu grämen, sind doch die verbalen Schlagabtausche zwischen Mutter und Tochter charmant, ironisch, spritzig und lassen die tiefe Verbindung zwischen den beiden Frauen sichtbar werden.
Alma ermittelt auf eigene Faust, begibt sich dabei in Lebensgefahr, wird in buchstäblich letzter Minute gerettet und der Fall wird restlos aufgeklärt. Eine Frage bleibt noch offen: Wird es Alma gelingen, sich gegen die Pläne ihrer Mutter zu wehren, sie wie einen Hund zu chipen, damit Martha immer weiß, wo ihre Tochter steckt.
Und das bringt mich zu meiner ursprünglichen Frage: Herz, was willst du mehr? Noch einen Krimi mit Alma Liebekind!

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Veröffentlicht am 20.04.2020

Benvenuto a Venezia, commissario!

Der freie Hund
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Neue Besen kehren bekanntlich gut. Und der neue Kommissar für Gewaltverbrechen in Venedig kehrt besonders gut. Und er lässt sich nicht dreinreden. Weder von hochgestellten Persönlichkeiten noch von den ...

Neue Besen kehren bekanntlich gut. Und der neue Kommissar für Gewaltverbrechen in Venedig kehrt besonders gut. Und er lässt sich nicht dreinreden. Weder von hochgestellten Persönlichkeiten noch von den eigenen Vorgesetzten. Frisch von Cefalù in Sizilien nach Venedig versetzt, erwischt er gleich am ersten Tag einen jungen Taschendieb, verfolgt ihn laufend und schwimmend durch Venedig bis er ihn erwischt. Filmreif die Szene in der Antonio Morello und Claudio mit Handschellen verbunden sich mit einem Fön die Kleider trocknen. Und auch gleich am ersten Tag erkennt Morelli eines der Hauptprobleme Venedigs: die Touristenströme, die die Stadt hoffnungslos verstopfen und vor allem aber die Kreuzfahrtschiffe, die täglich anlegen, Tausende von Touristen an Land spucken und sie nach ein paar Stunden wieder einsammeln und weiterfahren. Diese Schiffe verbrennen billigstes schlechtes Motoröl, das ungefiltert ins Meer gelangt und durch ihre riesigen Schiffsschrauben das Meerwasser aufwühlen und dadurch die Lagune gefährden. Aber wer dagegen protestiert, wird getötet.
Auch auf seinen ersten Mordfall muss Morelli nicht lange warten. Ein Student, Francesco Grittieri, Sohn reicher Eltern, wird erstochen aufgefunden. Er hatte gegen die großen Kreuzfahrtschiffe protestiert. Wenn einige bei der Polizei schnell dabei sind, den Fall ad acta zu legen, als Tötungsmotiv Eifersucht und Neid vom einstmals besten Kumpel deklarieren, hat Antonio Morello Blut geleckt. Nicht umsonst nannte man ihn in Sizilien „den freien Hund“. Er lässt sich an keine Leine legen und ermittelt auf eigene Faust weiter. Eine Strafversetzung zurück nach Sizilien droht ihm, das wäre auch das Todesurteil, denn in Sizilien hat er zu viele Mafiabosse gestört oder ins Gefängnis gebracht. Doch der Commissario ist nicht von gestern, einige Tricks hat er auch noch auf Lager und zwingt nun den Polizeichef seine Strafversetzung rückgängig zu machen. Während seiner Ermittlungen gelingt ihm noch ein anderes Kunststück: langsam aber sicher verwandelt er seine Untergebenen, die bisher mehr schlecht als recht zusammen gearbeitet haben, in ein perfekt zusammen arbeitendes Team, das Erfolge aufzuweisen hat. Ab und zu humoristische Einlagen, Beschreibung kulinarischer Spezialitäten aus Sizilien und aus Venezien, lebhafte Dialoge, witzige Schlagabtausche mit Claudio, der sein privater Assistent wird, oder mit Polizeikollegen, und wunderschöne Beschreibungen von Venedig, dass der Leser sofort Fernweh kriegt, alles zusammen machen das Buch sehr lesenswert.
Das Titelbild führt unsere Gedanken sofort nach Venedig. Auf der einen Seite ein bild von La Serenissima, auf der anderen Seite drängt sich ein riesiges Kreuzfahrschiff ins Bild und droht die Stadt ganz zu verdecken.
Auf der letzten Seite flüstert Morello seinem obersten Chef ins Ohr: …dich krieg ich auch noch.“ Was für den Polizeichef eine ernst zu nehmende Drohung ist, klingt für uns wie ein Versprechen von Wolfgang Schorlau und Claudio Caiolo dass noch weitere Abenteuer mit Antonio Morello und seinem Tema folgen werden. Prego, gentile signori, wir nehmen Euch beim Wort!

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