Ein atmosphäischer Krimi
Ein Toter auf Capri. Erstochen auf seinem Boot. Die örtliche Polizei um Enrico Rizzi führt normalerweise keine Mordermittlungen, dafür ist die Kriminalpolizei in Neapel zuständig. Rizzi und seine neue, ...
Ein Toter auf Capri. Erstochen auf seinem Boot. Die örtliche Polizei um Enrico Rizzi führt normalerweise keine Mordermittlungen, dafür ist die Kriminalpolizei in Neapel zuständig. Rizzi und seine neue, etwas geheimnisvolle Kollegin Antonia Cirillio führen jedoch die ersten Ermittlungen am Tatort und im Wohnhaus des Opfers und wollen natürlich mehr herausfinden. Ein Krimi, bei dem mir vor allem die handelnden Persoen ( in besondererem Maße das ungleiche Polizeiduo), der Erzählstil, aber auch die beschriebene Landschaft und das Leben auf Capri, sehr gefallen haben. Die Nebencharaktere, die Handlung und auch die Auflösung des Falles sind aber weitere Pluspunkte. Es ist kein allzu spannender und hochdramatischer Fall, aber ein unheimlich atmosphärischer Krimi, in den man beim Lesen sehr gut eintauchen kann.
Der Tote, Jack, war Student der Ozeanologie, seine reichen Eltern hatten ein Haus auf Capri, er nutzte den Sommer um ein Praktikum bei einem Ozeanforscher zu machen. Im Buch werden einige Umweltaspekte angesprochen, besonders was de Zustand der Weltmeere angeht. Dennoch ist dies nur ein Nebenstrang in dem Roman, wenn auch ein sehr interessanter (und manchmal auch erschreckender).
Der Mittelpunkt ist der Mord und die Aufklärung, aber auch das private Leben von Enrico Rizzi. Er hat in der Vergangenheit trauriges erlebt, hat nun wieder eine Freundin, und hilft in seiner freien Zeit seinem Vater auf der Gemüseplantage. Hier versucht er mit konservativen Mitteln gegen Plagegeister, die die Ernte gefährden, vorzugehen und versucht seinen Vater davon abzubringen, gleich Gift einzusetzten. Es ist ein beschauliches Leben auf Capri, wäre da nicht der brutale Mord. Als Leser ist man bei den Ermittlungen dabei, dennoch gibt es auch immer wieder Rückblenden, die das Leben des Opfers vor der Tat beleuchten. Erst nach und nach kristallisiert sich mehr heraus, Hintergründe, Verdächtige. Ich hatte zwar irgendwann ziemlich früh den richtigen "Riecher", was die Auflösung betrifft, aber das tat dem Lesegenuss keinen Abbruch, denn es war ja lange auch meinerseits nur eine vage Vermutung.
Ich freue mich schon auf den zweiten Band der Capri-Reihe, den der Autor nun schreibt, denn noch sind nicht alle Fragen, was das Privatleben der Polizisten angeht, geklärt. Nichts was jetzt ungemein wichtig wäre, nein, der Roman ist schon in sich abgeschlossen. Es ist eher so, dass man mehr von ihnen erfahren möchte und daher gespannt auf den Folgeband ist.
Für den ersten Band gibt es eine Leseempfehlung und 4,5 Sterne von mir!