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Veröffentlicht am 24.05.2020

Keine leichte Kost

Puppentod
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Als in Stockholm die fünfzehnjährige Tara von einem Balkon eines Hochhauses in den Tod stürzt, sieht zunächst alles danach aus, dass sie einen Selbstmord begangen hat. Selbst einen Abschiedsbrief hinterließ ...

Als in Stockholm die fünfzehnjährige Tara von einem Balkon eines Hochhauses in den Tod stürzt, sieht zunächst alles danach aus, dass sie einen Selbstmord begangen hat. Selbst einen Abschiedsbrief hinterließ das Mädchen. Doch bei näherer Untersuchung stellen die Ermittler fest, dass sie über ihr Handy Kontakt zu einem Mann hatte, der für Kinderpornografie bekannt ist – der Puppenspieler. Zur gleichen Zeit verschwinden zwei junge Mädchen aus einem Heim bei Uppsala und auch sie scheinen in Verbindung zum Puppenspielger zu stehen.
Meine Meinung
Passend zum Inhalt ist auch dieses Cover sehr düster gehalten und passt sehr gut zum Inhalt.
Das Autorenduo Erik Axl Sund hat auch mit dem zweiten Band der Kronoberg Reihe wieder einen Psychothriller hingelegt, der wirklich hart und beängstigend wirkt. Das wird vor allem durch den sehr eigenen Schreibstil des Duos hervorgehoben, denn die Autoren schreiben absolut kalt und direkt. Es wirkt beinahe schon emotionslos, wenn sie die Ereignisse der Geschichte beschreiben und genau dadurch schaffen sie es immer wieder, mich zu packen. Zugegeben, das muss man mögen, aber ich bin immer wieder fasziniert, mit welcher Direktheit sie hier beschreiben, was geschieht.
Mit einer Mischung aus Distanziertheit und Direktheit zeigen sie in ihrem neuen Thriller auf eine wirklich abscheuliche Szene – den Missbrauch von Kinder, explizit hier von jungen Mädchen. Wer hier eine Geschichte mit Tempo und Action vermutet, liegt falsch, es ist eher diese Mischung aus Kälte und Nüchternheit, mit der sie erzählen, ließen mich das Entsetzen eher deutlich spüren. So ging es mir schon in ihren vorherigen Büchern und auch hier gelang es dem Autorenduo wieder, mich an ihre Geschichte, die wirklich harter Tobak ist, zu fesseln.
Die gesamte Handlung entwickelt sich mal langsam, mal mit einem Tempo, bei dem man immer wieder aufpassen muss, den Anschluss nicht zu verlieren. Gerade die Geschichten der Mädchen gehen in Richtung Drama und selbst dieses wird eher nüchtern dargestellt. Umso schockierender fand ich dann das, was daraus entstanden ist.
In diesem Psychothriller wechseln die Perspektiven hin und her, mal beobachtet man den jungen Ermittler Kevin Jonsson, mal die beiden Mädchen, die aus dem Heim flüchten, mal andere Personen, die im weiteren Sinne mit dem Fall des vom Balkon gestürzten Mädchens zu tun haben. Es wirkt wie viele kleine Einzelschicksale, die sich erst nach und nach zusammensetzen.
Ermittler Kevin Jonsson ist, genau wie die anderen Charaktere, eher eine Nebenfigur und auch er ist ein sehr eigenwilliger Charakter. Insgesamt schaffen es die Autoren, dass man auch zu den Charakteren eine gewisse Distanz bewahrt, was ich allerdings bei dem Thema der Geschichte gar nicht so schlimm finde. Eher ist es das Gesamtbild, das erschreckend wirkt und dessen Details gar nicht ausgesprochen werden müssen. Um mich selber nachempfinden zu lassen, was die Charaktere durchmachen, hätte ich die einzelnen Personen intensiver kennenlernen müssen, hier ist es die Distanziertheit, die mich auch auf Abstand lässt. Allerdings finde ich genau dies auch richtig, denn die Geschichte ist wirklich sehr harter Tobak.
Mein Fazit
Erik Axl Sund konnten mich auch mit ihrem neuen Psychothriller wieder fesseln, wobei ich auch zugeben muss, dass man ihre eigenwillige Art zu schreiben wirklich mögen muss. Inhaltlich hat man es hier mit ganz schwerem Stoff zu tun und da die Autoren hier mit vielen Zeitebenen und Perspektivwechsel arbeiten, machen auch die Geschichte sehr komplex. Wer sich mit Büchern in denen es explizit um sexuellen Missbrauchs an Kindern geht. Ich bleibe wieder einmal nachdenklich zurück, denn hier gibt es einiges zu verdauen.

Veröffentlicht am 22.05.2020

Konnte gut unterhalten

MAGIC: The Gathering - Die Kinder des Namenlosen
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Die junge Tacenda hat eine aussergewöhnliche Gabe, mit der sie Nacht für Nacht ihr Heimatdorf vor den Monstern aus dem Sumpf beschützt. Doch ihre Gabe ist nicht nur Glück, denn mit ihr kehrt auch Leid ...

Die junge Tacenda hat eine aussergewöhnliche Gabe, mit der sie Nacht für Nacht ihr Heimatdorf vor den Monstern aus dem Sumpf beschützt. Doch ihre Gabe ist nicht nur Glück, denn mit ihr kehrt auch Leid einher. Während sie Nachts die Menschen beschützt, ist sie tagsüber blind. Als der Schutzzauber dann wider Erwarten eines Nachts nicht mehr hält, sterben die Bewohner des Dorfes. In dem neuen Lord Davriel sieht sie den Schuldigen an diesem und um ihn zur Rede zu stellen, bricht sie bei ihm ein. Kaum dort, muss sie allerdings feststellen, dass Davriel nicht das ist, was er zu sein scheint.
Meine Meinung
Irgendwie machte mich die Aufmachung des Buches neugierig, denn ich wurde hier an älteren Fantasybüchern erinnert. Mich spricht das auf jeden Fall an und machte mich neugierig.
Interessant ist es, dass die neue Serie Magic, auf ein Kartenspiel: Magic – The Gathering beruft, auf das ich nun doch ziemlich neugierig wurde, denn zumindest mir war das bis dato nicht bekannt.
Für mich war es übrigens mein erstes Buch aus der Feder des Autors Brandon Sanderson, aber mit Sicherheit nicht mein letztes, denn Brandon Sanderson erzählt leicht und flüssig und hier vor allem mit sehr viel unerwartetem Humor.
Auch wenn ich zu Beginn einfach nicht wusste, was hier überhaupt los ist, konnte ich der Geschichte doch sehr gut folgen. Schon nach ein paar Seiten war ich im Bann der Handlung.
Zugegeben, die Welt könnte noch viel komplexer und bildhafter dargestellt werden, aber bei 270 Seiten hatte ich da auch keine so großen Erwartungen hineingesetzt. So blieb mir das Worldbuilding doch zu oberflächlich.
Dafür konnte Die Kinder des Namenlosen absolut mit seinem Unterhaltungswert punkten und gerade mit Davriel gab es auch so einige amüsante Szenen. So manches bleibt mir hier noch im Verborgenen, doch da es eine Reihe werden soll, hoffe ich mal, da noch zukünftig mehr drüber zu erfahren. Insgesamt schafft es Sanderson, dass es so spannend blieb, dass ich das Buch in einem Rutsch gelesen habe.
Erzählt wird es auch wechselnden Perspektiven zwischen Tacenda und Davriel. Bei denen ich gerade Davriels Part sehr gelungen fand.
Insgesamt ist Davriel ein toller Charakter, durch und durch von oben herab, absolut arrogant und faul und doch mochte ich ihn. Er liebt es, seinen Tee zu trinken und seine Nickerchen zwischendurch zu halten. Das man ihn jetzt mit den Problemen der Untertanen kommt, ist ihm gar nicht so recht.
Tacenda hingegen blieb mir noch ein wenig flach, auch wenn ich sie durchaus mochte, fehlte es mir, mit ihr mitzufühlen. Doch gerade ihre Beziehung zu Davriel passt hier unheimlich gut und konnte mich überzeugen.
Natürlich gibt es neben diesen beiden noch einige Randfiguren, z. B. Davriels sehr ungewöhnliche Angestellte, die mir ebenso gut gefallen haben und die zur gesamten Unterhaltung ihr übriges taten.
Mein Fazit
Die Kinder des Namenlosen ist ein recht gelungener Einstieg in eine neue Fantasyreihe, die zwar noch an einigen Stellen schwächelt, aber trotzdem sehr unterhaltsam ist. Das hier das Worldbuilding einfach zu kurz kommt, war vorherzusehen, doch gerade mit seinen ungewöhnlichen und sehr unterhaltsamen Charakteren konnte Sanderson bei mir punkten. Definitiv eine Reihe, die ich unbedingt weiterlesen möchte.

Veröffentlicht am 04.05.2020

Mit spannenden Plottwists

Die Frau ohne Namen
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Die junge Kosmetikerin Jess leidet ständig unter Geldmangel. Als sie bei Kundinnen zufällig davon erfährt, dass für eine bezahlte Studie noch Teilnehmerinnen gesucht werden, meldet sie sich dort kurzerhand ...

Die junge Kosmetikerin Jess leidet ständig unter Geldmangel. Als sie bei Kundinnen zufällig davon erfährt, dass für eine bezahlte Studie noch Teilnehmerinnen gesucht werden, meldet sie sich dort kurzerhand an. Testperson 52 ist sie bei der Studie und da Dr. Shields, Leiterin der Studie, Jess’ Antworten mehr als interessant fand, lädt sie sie zu weiteren Studien gegen Bezahlung ein. Zunächst ist Jess noch völlig angetan, doch schnell merkt sie, dass hinter den Studien mehr steckt. Die Täuschungen und Lügen werden immer intensiver, doch wird es Jess gelingen, all diesem wieder zu entkommen?
Meine Meinung

Bereits der erste Roman aus der Feder der beiden Autorinnen “Die Wahrheit über ihn” fand ich damals sehr gelungen und war dementsprechend gespannt auf den neuen Roman.
Das Cover erinnert ein wenig an den ersten Roman, auch wenn die Farbgestaltung anders ist, ist trotzdem der Wiedererkennungswert da.
Auch der Einstieg fällt hier sehr leicht, denn die Autorinnen schreiben sehr fesselnd und schnörkellos. Dabei wechseln sie die Perspektive zwischen der jungen Jess und der Studienleiterin Dr. Shields und lassen beide Protagonistinnen in der Ich-Form erzählen.
Dadurch ist man als Leser sehr dicht am Geschehen, aber auch an den Gefühlen und Gedanken der beiden Protagonistinnen. Doch die Autorinnen lassen sich auch Zeit, ihre Charaktere und deren Intentionen darzustellen. Das war zwischendurch zwar etwas ausschweifend, wobei ich aber zu keiner Zeit Langeweile empfand. Stattdessen gab es die Momente, die Jess aus ihrer Sicht erzählte und die man daraufhin durch den Blick der Psychiaterin erlebte. Das brachte immer wieder Plottwists in die Geschichte, die man teilweise nicht erahnen konnte. Nach und nach erhält der Leser dann auch immer wieder Einblicke in die Vergangenheit der Charaktere und ein gewisses “Verständnis” für deren Handeln. Wer viel Action und Tempo mag, wird hier eher fehl am Platze sein, doch wer eine Geschichte, deren Hintergründe und deren Handlungen sich langsam entwickeln mag, wird hier genau die richtige Geschichte für sich finden.
Im übrigen kann ich sagen, dass die Genrewahl Roman hier durchaus zutreffend gewählt wurde, denn sowohl Psychothriller als auch Thriller würde falsche Erwartungen wecken. Trotzdem ist der Roman psychologisch sehr gut ausgefeilt.
Im Mittelpunkt stehen hier Kosmetikerin Jess uns Psychotherapeuthin Dr. Shields. Beide könnten auf den ersten Blick nicht unterschiedlicher sein: die in Geldnöten lebende, junge Frau und die zielstrebige Karrierefrau und doch verbindet sie beide etwas. Ich fand beide Charaktere sehr interessant gezeichnet und absolut tiefsinnig und passend. Immer wieder, wenn ich dachte, ich wüsste, wie sie handeln, gab es eine Überraschung. Letzten Ende stehen hier wirklich Moral und Ethik und der Gedanke daran, was man selbst machen würde, immer wieder im Vordergrund. Ich möchte hier gar nicht zu viel Preis geben, nur so viel, dass mich die Charaktere wirklich immer wieder bis kurz vorm innerlichen Explodieren brachten.
Das Buch kommt mit sehr wenigen Nebencharakteren aus und diese bleiben auch in erster Linie nebensächlich.
Mein Fazit

Ein Roman, der ohne blutige Action auskommt und trotzdem sehr spannend zu lesen ist und auch wenn die Wiederholungen durch die beiden Charaktere zwar etwas ausschweifend wirkten, gab es genügend Überraschungen, damit es nicht langweilig wurde. Gerade die Ausarbeitung der beiden Hauptfiguren fand ich absolut gelungen und überzeugend. Auch der zweite Roman aus der Feder des Autorinnenduos brachte wieder gute Unterhaltung und abwechslungsreiche Lesestunden.

Veröffentlicht am 26.04.2020

Die Macht der Schönheit

The Belles (2)
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Achtung, Band 2 – inhaltliche Spoiler zu Band 1 vorhanden!

Einst war Camelia Beauregard die erste der Belles, doch nachdem sie herausfand, was wirklich mit den Belles passiert und was dies für Auswirkungen ...

Achtung, Band 2 – inhaltliche Spoiler zu Band 1 vorhanden!

Einst war Camelia Beauregard die erste der Belles, doch nachdem sie herausfand, was wirklich mit den Belles passiert und was dies für Auswirkungen hat, gab es für sie nur eins: die Flucht. Gemeinsam mit Rémy und weiteren Belles versucht sie die Prinzessin Charlotte zu finden, damit diese den ihr zustehenden Thron einnehmen kann. Doch ihre Schwester, Prinzessin Sophia, weiß von diesen Plänen und versucht alles, um Camelia daran zu hindern. Camelia muss nun alles abwägen, vor allem, wen sie trauen kann und wem nicht.
Meine Meinung
Die Cover zu den Büchern sind absolute Highlights und sehen nicht nur wunderschön aus, sondern passen auch wirklich gut zum Inhalt. Äußerlich traumhaft schön, doch entfernt man die Hülle stößt man auf Dornen.
Zugegeben, der Einstieg in Band 2 fiel mir nicht ganz leicht, denn nur langsam baut die Autorin Dhonielle Clayton die Ereingisse aus Band 1 wieder mit ein. Doch je präsenter diese wurden, desto mehr zog mich auch der zweite Band in seinen Bann. Hier ist es aber absolute Voraussetzung auch den ersten Band zu kennen, da die Geschichte direkt darauf aufbaut.
Wie schon zuvor konnte mich die Autorin mit ihrem Schreibstil einfangen, denn sie schreibt äußerst bildgewaltig, fast schon blumig, bekommt dadurch aber genau die richtige Atmosphäre für diese Geschichte hin. Ich mag diese Art des Erzählens sehr, denn dadurch versetzt mich die Autorin regelrecht an den Ort des Geschehens.
Die Welt der Belles rund um Orleans ist bunt, schillernd und magisch, aber schaut man unter diese Fassade trifft man auf Armut, auf Angst und auf das wahre Gesicht der Menschen der Stadt. Schon in Band 1 musste die Protagonistin Camelia lernen, dass ihre Welt auf einem sehr wackeligen Gerüst aufgebaut ist. Dieses Mal lernt sie die bittere Realität kennen.
Nachdem Band 1 mit einem fiesen Cliffhanger endete, setzt die Autorin ihren zweiten Band gleich an die Ereignisse aus Band 1. Immer wieder müssen Camelia und ihre Verbündeten fliehen und geraten in so manch eine Gefahr. Wem sie wirklich vertrauen können, stellt sich als wahre Herausforderung da.
Camelia, die zu Beginn der Reihe noch sehr naiv war, macht durchaus eine Entwicklung, die man sehr gut nachvollziehen kann. Ich kann mir vorstellen, dass es gerade für sie als erste der Belles extrem schwierig war, zuzusehen, wie all das, wofür sie glaubte zu leben, einem Luftschloss glich. Nun muss sie Entscheidungen fällen und anderen vertrauen schenken und das ist alles gar nicht so leicht. Auch hier erzählt Camelia in der Ich-Perspektive von ihren Erlebnissen. Aus der zunächst unbedarften, oberflächlichen Camelia ist eine starke Persönlichkeit geworden, die nicht immer alles für bare Münze nimmt und beginnt, nachzudenken.
Neben Camelia trifft man auf bereits bekannte Charaktere aus dem ersten Band und gerade mit Sophia gibt es eine sehr interessante Gegenspielerin, über die ich allerdings gerne mehr erfahren hätte. Insgesamt ist die Zeichnung der Charaktere gut gelungen und sie wirken passend zum Gesamtbild.
Mein Fazit
Wer den ersten Band mochte, wird wohl, genau wie ich, absolut neugierig auf die Fortsetzung gewesen sein. Mir hat auch der zweite Band sehr gut gefallen und ich finde gerade die Kritik an der Gesellschaft, immer einem Schönheitsideal nachzueifern, auch hier wieder sehr gut gelungen. Mit Spannung und immer wieder neuen Überraschungen hält die Autorin den Leser in Atem. Von mir gibt es eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 13.04.2020

Jugendthriller im dystopischen Setting

Vront - Was ist die Wahrheit?
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In einer nicht allzu fernen Zukunft hat es die Menschheit geschafft, dank eines Chips der Firma Longlife, der nahe dem Herzen eingesetzt wird, nahezu alle Krankheiten auszumerzen. Dieser Chip wird jeden ...

In einer nicht allzu fernen Zukunft hat es die Menschheit geschafft, dank eines Chips der Firma Longlife, der nahe dem Herzen eingesetzt wird, nahezu alle Krankheiten auszumerzen. Dieser Chip wird jeden Morgen ausgelesen und anhand der Auswertung weiß man, welche Medikamente benötigt werden. In dieser Welt wächst Stan, gemeinsam mit seinem großen Bruder Scott auf. Doch Scott gefällt die totale Überwachung nicht und er und seine Freunde wollen eigentlich nur eins: frei sein ohne Kontrolle, gemeinsam sind sie die Vront. Als jedoch eines Tages die Polizei vor der Tür steht und Scott verhaftet, wird auch Stan wach gerüttelt und er beginnt mit seinen Freunden nachzuforschen, was wirklich hinter Vront steckt.
Meine Meinung
Ein schlichtes Cover, das mich aber trotzdem sofort neugierig machte und dessen Klappentext nach einer sehr spannenden Dystopie klang. Tatsächlich hat mir das Buch auch sehr gut gefallen, wenn es auch eine ganz andere Richtung einschlug, als ich zunächst noch vermutet habe.
Yves Grevet schreibt sehr einnehmend und auch jugendlich, so dass hier die Zielgruppe absolut angesprochen wird. In drei großen Abschnitten unterteilt, bietet das Buch unterschiedliche Blickwinkel, so dass der Leser sich seine eigene Meinung bilden kann. Im ersten Abschnitt erleben wir Stan, der zunächst gut damit leben kann, mit dem Chip in seiner Brust überwacht zu werden. Erst als sein Bruder Scott verhaftet wird, beginnt auch Stan diese totale Überwachung durch den Chip zu hinterfragen, denn dieser gibt nicht nur den Gesundheitszustand der Menschen weiter, sondern wird zur totalen Überachung genutzt. Der zweite Abschnitt erzählt die Geschichte aus Scotts Blickwinkel und man bekommt hier eine sehr gute Vorstellung, wie es für einen Jugendlichen sein muss, in seiner Freiheit eingeschränkt zu sein. Der letzte Abschnitt widmet sich unterschiedlichen Charakteren, die aus der Gemeinschaft Vront stammen. Alles in allem bekommt der Leser dadurch einen stimmigen Gesamteindruck und kann sich sehr gut seine eigene Meinung bilden.
Die Geschichte regt zum Nachdenken an, denn es werden zwar Gesundheit und auch Regelverstöße überwacht, doch zu welchem Preis? Dabei liest sich das ganze absolut spannend, denn vieles ist zu Beginn noch unklar und je mehr man über die Charaktere, aber auch über die Funktionen des Chips erfährt, desto mehr fesselt die Geschichte.
Die Darstellung der Charaktere, die jeweils aus ihrer Sicht in der Ich-Form erzählen, ist dem Autor absolut gelungen. Stan ist zunächst noch der unbedarfte Teenager, der erst nach der Inhaftierung seines Bruders anfängt, das System zu hinterfragen, macht eine spannende und glaubhafte Entwicklung durch. Sein großer Bruder Scott ist in seiner gedanklichen Entwicklung schon wesentlich weiter und lässt den Leser ordentlich mitfiebern. Beide Brüder sind sympathisch und gerade junge Leser können sich gut mit ihnen identifizieren.
Neben den beiden gibt es noch einige Nebencharaktere, die die Handlung voran treiben, aber ebenfalls zum Nachdenken anregen, wie z. B. die Eltern der Jungs, aber auch die Freunde.
Mein Fazit
Alles in allem ist Vront ein absolut spannender Jugendthriller im dystopischen Setting. Die Geschichte der Brüder regt zum Nachdenken an, liest sich dabei aber auch richtig spannend. Gerade in unserer derzeitigen Situation passt die Geschichte wirklich richtig gut. Interessante, vielschichtige Charaktere, eine spannende Handlung und ein interessantes Setting runden das Gesamtbild ab. Lesenswert!