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Veröffentlicht am 22.05.2020

Bewegende Familiengeschichte

Die Lilienbraut
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Köln 2019 – Liv kommt aus Maastricht und möchte gemeinsam mit ihrem Sohn Thijs nach einer Trennung einen Neuanfang in Köln wagen. Sie hat ihr Hobby zum Beruf gemacht und das Geschäft „Göttliches Düftchen“ ...

Köln 2019 – Liv kommt aus Maastricht und möchte gemeinsam mit ihrem Sohn Thijs nach einer Trennung einen Neuanfang in Köln wagen. Sie hat ihr Hobby zum Beruf gemacht und das Geschäft „Göttliches Düftchen“ im Stadtteil Ehrenfeld eröffnet. Bei einem Rundgang durch das Veedel trifft Liv auf eine weißhaarige Dame, die sie beschimpft. Liv ist erschüttert und findet keine Erklärung.

Köln 1940 – Die Halbwaise Nellie arbeitet im Büro der Firma 4711. Bald stellt sich heraus, dass Nellie eine besondere Nase für Düfte hat, so dass der Chefparfümeur Luuk van Geeren sie unter ihre Fittiche nimmt. Während des Geruchstrainings kann sie teilweise die schwierigen Zeiten und ihre unglückliche Liebe ausblenden.

Es gibt Bücher, die lassen einen Zeit und Raum vergessen, so dass man sich in die Geschichte hineingezogen fühlt. Teresa Simon konnte mit ihrem Roman „Die Lilienbraut“ durch die wunderbare Art zu erzählen, dieses wieder erreichen. Der Schauplatz dieses Buch führt nach Köln-Ehrenfeld. Hier tauchen wir ein in die Welt der Düfte und gleichzeitig erleben wir die Schrecken des Krieges.

Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen, die gekonnt miteinander verwoben sind. In der Gegenwart begleiten wir Liv bei der Eröffnung ihres Duftladens und in der Vergangenheit von 1940 – 1945 nehmen wir am Leben von Nellie teil, die mit einer aussichtslosen Liebe zu kämpfen hat. Geschickt hat die Autorin historische Ereignisse wie zum Beispiel die Edelweißpiraten mit der Geschichte verknüpft, so dass ich als Leserin von Beginn an gefesselt war. Bei Büchern auf zwei Zeitebenen gefällt mir oft ein Erzählstrang besser, doch in diesem Roman war ich von beiden Ebenen begeistert.

Ein schöner Epilog, ein historisches Nachwort und einige leckere Rezepte runden den Roman ab. Von dieser bewegenden Familiengeschichte war ich begeistert. Sie hat mir wunderbare Lesestunden bereitet.

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Veröffentlicht am 26.04.2020

Eine nostalgische Sommerreise nach Sylt

Die Strandvilla
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Sina Beerwald entführt die Leser zu einer nostalgischen Sommerreise nach Sylt ins Jahr 1913. Moiken lebt mit ihrer Tochter Emma und ihrem Mann Peter, der als Steuermann arbeitet, in Keitum. Als Peter von ...

Sina Beerwald entführt die Leser zu einer nostalgischen Sommerreise nach Sylt ins Jahr 1913. Moiken lebt mit ihrer Tochter Emma und ihrem Mann Peter, der als Steuermann arbeitet, in Keitum. Als Peter von einer Schiffsreise nicht mehr zurückgekehrt und das Geld immer knapper wird, will die Schwiegermutter auch noch das kleine Haus, in dem Moiken mit ihrer Tochter wohnt, verkaufen. Der Hotelier Theodor Lengenfeldt ist an dem Häuschen interessiert, gleichzeitig ist er von Moiken sehr angetan. Als in seinem Hotel der Strandvilla kurzfristig eine Konditorin gesucht wird, bietet er ihr die Stelle an. So zieht Moiken vom ruhigen Keitum in das aufstrebende Seebad Westerland. Hier trifft sie auch ihre Jugendliebe den Fotografen Boy und träumt von einem Café am Meer. Wie wird sich das Leben von Moiken entwickeln?

Die Autorin Sina Beerwald hat einen wunderbaren Schreibstil, so dass ich schnell in die Geschichte hineingezogen wurde und durch den bildhaften Schreibstil fühlte ich mich versetzt nach Sylt kurz vor dem Großen Krieg. Geschickt hat die Autorin fiktive und reale Elemente mit der Geschichte verwoben. Die Lektüre ist interessant aufgebaut, so dass auf den über 450 Seiten keine Langweile aufkommt und man überrascht am Ende ankommt und mit vielen unbeantworteten Fragen zurückbleibt, so dass man ungeduldig auf die Fortsetzung wartet. Abgerundet wird die Geschichte noch durch das Nachwort, in dem man mehr über historische Elemente und reale Personen erfährt.

Der erste Band ist ein gelungener Einstieg und ich bin gespannt auf die weiteren Geschehnisse rund um Moiken.

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Veröffentlicht am 19.04.2020

Faszinierende Zeitreise

Die Schwestern vom Ku'damm: Tage der Hoffnung
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Nach dem mich bereits die ersten beiden Bände um die Familie Thalheim begeistert haben, musste ich unbedingt den dritten Band lesen. Er umfasst die Jahre 1958 bis 1963. Während in den Vorgängerbänden die ...

Nach dem mich bereits die ersten beiden Bände um die Familie Thalheim begeistert haben, musste ich unbedingt den dritten Band lesen. Er umfasst die Jahre 1958 bis 1963. Während in den Vorgängerbänden die Schwestern Rike und Silvie eine tragende Rolle spielten, nimmt in diesem Band die jüngste Thalheim Tochter Florentine diesen Platz ein.

Florentine ist ein rebellischer Geist. Sie widersetzt sich dem Wunsch ihres Vaters im Modekaufhaus Thalheim zu arbeiten. Immer haben für sie Farben und Papier eine wichtige Rolle gespielt. Durch Beharrlichkeit gelingt es ihr einen Studienplatz an der Hochschule für bildende Kunst in Berlin zu bekommen. Sie fühlt sich wohl bei ihrem Studium, bis sich Diskrepanzen zwischen ihrem Lehrer Rufus Lindberg und ihr einstellen. Wird Florentine ihren Weg finden?

Der fesselnde Schreibstil von Brigitte Riebe hat mich auch in diesem Band wieder von Anfang an gefangen genommen. Sie schafft es die jüngere deutsche Geschichte fesselnd und mitreißend zu erzählen. Geschickt hat die Autorin das Leben der Familie Thalheim mit den historischen Ereignissen in Berlin verwoben. Sie hat Erinnerungen an die Spannungen zwischen Ost und West sowie den Mauerbau wieder aufleben lassen. Aber auch der damalige Zeitgeist war beim Lesen spürbar. Historische und fiktive Personen spielen perfekt zusammen und bereichern das Geschehen ungemein. Eine chronologische Zeittafel von 1958 – 1963 am Ende rundet die Geschichte perfekt ab.

Auch der dritte Band dieser Reihe um die Familie Thalheim hat mir wieder sehr gutgefallen. Es war wieder ein wunderbarer Lesegenuss.

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Veröffentlicht am 02.04.2020

Die Suche nach den Wurzeln

Belmonte
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Überrascht durch den plötzlich Tod ihrer Großmutter Franca, erbt Simona deren Elternhaus in Belmonte. Obwohl sie überwiegend bei ihren Großeltern aufgewachsen ist, hat sie von der Existenz dieses Hofes ...

Überrascht durch den plötzlich Tod ihrer Großmutter Franca, erbt Simona deren Elternhaus in Belmonte. Obwohl sie überwiegend bei ihren Großeltern aufgewachsen ist, hat sie von der Existenz dieses Hofes bisher nichts gewusst. Da Simona gerade ihren Job als Landschaftsgärtnerin verloren hat, steht sie an einem Wendepunkt in ihrem Leben. Sie macht sich gemeinsam mit der Asche ihrer Großmutter auf den Weg in das kleine Dorf. Hier trifft sie nicht nur auf eine italienische Großfamilie, die sie herzlich Willkommen heißt, sondern findet auch eine Kassette, die ihre Großmutter Franca mit ihrer Lebensbeichte besprochen hat. In unregelmäßigen Abständen findet Simona weitere Kassetten in ihrem Briefkasten. Doch wer steckt sie hinein? Simona, die von ihrer Mutter nie darüber informiert wurde, wer ihr Vater ist und ihre eigenen Wurzeln kennenlernen möchte, erfährt durch die Aufzeichnungen von Franca vieles über den italienischen Zweig ihrer Familie.

Die Geschichte teilt sich in zwei Erzählstränge auf. In der Gegenwart erleben wir Simona, die auf der Suche nach ihren Wurzeln ist. Die Vergangenheit wird aus Sicht von Franca und ihrer Mutter Teresa erzählt. Beginnend mit dem Jahr 1944, in dem Teresa gemeinsam mit ihrer Freundin heimlich die Partisanen mit Nahrungsmitteln versorgt. Der Wechsel zwischen Gegenwarts- und Vergangenheitsstrang machen die Geschichte sehr abwechslungsreich. Nach und nach kommen wohlgehütete Geheimnisse an Licht. Durch den bildhaften Schreibstil kann man sich die Personen und Orte wunderbar vorstellen. Aber auch das italienische Lebensgefühl ist vortrefflich gezeichnet. Eine atmosphärisch dichte Familiengeschichte, die die Stimmung in Deutschland und Italien gut beschreibt und herrliche Lesestunden bereitet.

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Veröffentlicht am 30.03.2020

Gelungener Münchner Regionalkrimi

Karl Valentin ist tot
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Das Buch beginnt mit einem spannenden Prolog. Der Schüler Fabian Brühl stürzt im Karl-Valentin-Gymnasium in den Tod. Die Behörden gehen von einem Selbstmord aus. Ein Jahr später bricht in diesem Gymnasium ...

Das Buch beginnt mit einem spannenden Prolog. Der Schüler Fabian Brühl stürzt im Karl-Valentin-Gymnasium in den Tod. Die Behörden gehen von einem Selbstmord aus. Ein Jahr später bricht in diesem Gymnasium in der Nacht ein Brand aus. Im Keller wird der Leichnam einer weiblichen Person gefunden. Alles deutet daraufhin, dass es sich bei der Toten um die Kunstlehrerin Conny Bergmüller handelt, doch dann stellt sich heraus, dass es die stellvertretende Direktorin Marianne Eichstätt ist, die grausam erstickte. Hängen beide Todesfälle zusammen?

Auch der dritte Band um Tom Perlinger hat mir wieder ausgesprochen gut gefallen. Es fühlte sich ein wenig wie das Treffen von alten Bekannten an. Durch die eingestreuten Informationen aus den Vorgängerbüchern waren mir die Charaktere schnell wieder präsent. Unterstützt wurde dieses zusätzlich auch noch durch das Personenregister am Ende des Buches. Der Regionalkrimi lässt sich leicht und flüssig lesen. Die Dialoge sind gut gemacht, manchmal witzig, aber nie platt. Das Buch trägt nicht nur im Titel den Namen des Komikers und Volkssängers Karl Valentin, sondern die Autorin hat gekonnt seine Zitate mit der Geschichte verwoben.

Mich hat die Handlung sehr gefesselt. Geschickt wurden Hinweise verstreut und in meinem Kopf tauchten viele offene Fragen und Puzzleteilchen auf, die es mir schwer machten, die Zusammenhänge frühzeitig zu erkennen, so dass ich fleißig mitgerätselt habe.

Von Beginn an hat die Autorin einen Spannungsbogen aufgebaut, der sich durch das ganze Buch gehalten hat und mit einem spektakulären Finale endete, in dem auch die Erklärungen für die unterschiedlichen Motivationen gut nachvollziehbar waren.

Mich konnte dieser gut durchdachte Krimi wieder von der ersten Seite an begeistern.

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