Britischer Humor und provencalischer Charme
Tod in Saint MerlotPenelope ist es leid, von ihren Kindern respektlos behandelt und ausgenutzt zu werden. Als sie während eines Urlaubs in der Provence auf ihr Traumhaus stößt, beschließt sie kurzerhand England zu verlassen ...
Penelope ist es leid, von ihren Kindern respektlos behandelt und ausgenutzt zu werden. Als sie während eines Urlaubs in der Provence auf ihr Traumhaus stößt, beschließt sie kurzerhand England zu verlassen und in Frankreich noch einmal neu anzufangen. Der Beginn ihres neuen Lebens steht unter keinem guten Stern, denn im Pool ihres Hauses treibt eine Leiche. Die Polizei scheint an der Aufklärung des Mordfalles kein großes Interesse zu haben. Penelope, die einen entsprechenden beruflichen Hintergrund hat, nimmt die Ermittlungen selbst in die Hand. Dabei wird sie mehr oder weniger unterstützt von ihrer eigens angereisten, exzentrischen Freundin Frankie. Eine eher undurchsichtige Rolle spielen die Maklerin Clemence, der smarte Bürgermeister von St. Merlot, der Polizeichef Reyssens und Penelopes Nachbar Louchard. Obwohl sie von allen Seiten dabei behindert wird und sich zudem in tödliche Gefahr begibt, lässt Penelope nicht locker und kommt zu einer überraschenden Aufklärung des Falles.
Serena Kent hat einen sehr mitreißenden Schreibstil, es ist ihr gelungen, mich von der ersten bis zur letzten Seite zu fesseln. Eigentlich wollte ich das Buch nicht aus der Hand legen, wenn ein Leseabschnitt zu Ende war. Außerdem beschreibt sie die Umgebung und die Menschen so bildhaft, dass man das alles direkt vor Augen hat. Auch die eine oder andere humoristische Einlage fehlt nicht, besonders im Zusammenhang mit Frankie.
Penelope ist so, wie ich mir die typische Britin mittleren Alters vorstelle – ein bisschen exzentrisch und mit trockenem feinem Humor. Trotzdem erfüllt sie nicht das Klischee, sie hat keinen Stock im Kreuz, sondern bringt auch ein gewisses Maß an Flexibilität und Spontanität mit. Frankie dagegen wirkt typisch amerikanisch – so direkt und manchmal schon taktlos. Beide sind mir sehr sympathisch, die Dialoge zwischen den Freundinnen haben mir sehr viel Spaß gemacht.
Unter dem Strich ist „Tod in St. Merlot“ ein sehr gelungener Krimi mit ausgesprochen viel Lokalkolorit und einem eher überraschenden Ende, sehr unterhaltsam und amüsant geschrieben. Ein paar wenige kleine Schwächen waren zu finden, aber Perfektion ist ja auch langweilig. Ich könnte mir gut vorstellen, dass das Buch der Beginn einer kleinen Reihe sein könnte, in dem Penelope und ihr ehemaliger Chef zusammen mit der gelegentlich anreisenden Frankie Kriminalfälle in der Provence aufklären.